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Veröffentlicht am 01.02.2020

"Das bisschen Chaos kann doch eine Oma nicht erschüttern!"

Oma kriegt die Kurve
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Die 52-jährige Cara könnte eigentlich ganz zufrieden sein. Die Kinder sind aus dem Haus, die ersten Enkel sind auch schon da, sie hat einen kleinen Job in einem Stofflädchen, bei dem sie völlig aufgeht ...

Die 52-jährige Cara könnte eigentlich ganz zufrieden sein. Die Kinder sind aus dem Haus, die ersten Enkel sind auch schon da, sie hat einen kleinen Job in einem Stofflädchen, bei dem sie völlig aufgeht und mit ihrem Mann wohnt sie in einer schönen Eigentumswohnung.
Doch Cara möchte etwas ändern. Sie will wieder zurück in ihren alten Beruf, zudem nervt es sie, dass ihr Mann Thomas mehr auf der Arbeit ist und seine junge attraktive Kollegin sieht, als bei ihr zu sein. Die Wechseljahre tun das ihrige dazu.
Gerade als Cara frischen Wind in ihr Berufsleben bringen will, bricht das Chaos aus. Ihr gesteht ihr, dass er ungeplant, aber immerhin nicht ungewollt, Vater wird, ihre Tochter flüchtet sich mit beiden Enkeln ins elterliche Nest und auch im Stofflädchen läuft nicht alles rund. Als sich dann auch noch ihr Mann Thomas anfängt, sich merkwürdig zu verhalten, verabschiedet sich Cara im Stillen von ihren Plänen und ist froh, dass es ihre 75jährige Chefin und Freundin Helene gibt. Gemeinsam werden sie das „Kind“ schon schaukeln …

Der neuste Roman von Regine Kölpin bringt nicht nur frische Nordseeluft mit, auch eine gewaltige Portion an guter Laune, Witz und Situationskomik. Cara möchte in ihrem Leben eigentlich nur Kleinigkeiten ändern. Wieder zurück in ihren alten Beruf, die Wechseljahre und dass ihr Mann Thomas mehr Zeit mit ihr als im Büro verbringt. Aber dann folgt eine Hürde nach der anderen. Manche komisch, andere dagegen stellen echte Herausforderungen dar.

Die Autorin war sehr kreativ, was so alles schief gehen kann im Leben und hat hier alles ein wenig überspitzt dargestellt. Aber gerade das hat mir sehr gut gefallen. Manchmal verzweifelt man selbst am eigenen Alltag mit seinen Hürden und Problemen. Mit Cara und Helene zeigt Regine Kölpin, dass man nicht aufgeben darf und wie wichtig nicht nur Freunde, sondern auch der Zusammenhalt in der Familie ist.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es lässt einen den Alltag für kurze Zeit vergessen, man wird an die Nordsee versetzt, bekommt die friesische Mentalität ebenso zu spüren wie die Leidenschaft der Autorin für Stoffe und Näharbeiten. Würde ich in der Nähe wohnen, wäre ich glatt versucht, einmal im Lüttje Stofflädchen vorbeischauen, einen echten Friesentee trinken und dabei mit Cara und Helene über die neusten Stoffe und Kreationen diskutieren.

Fazit:
Ein wundervoller, herzlicher Roman, gespickt mit viel Humor, Fettnäpfchen und Situationskomik, bei dem man sich nicht nur entspannen kann, sondern auch merkt, wie wichtig Freunde und der Zusammenhalt in der Familie ist.

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Veröffentlicht am 12.01.2020

Kampf ums Überleben

Die Schwestern vom Ku'damm: Jahre des Aufbaus
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Die Schwestern Rike, Silvie und Florentine wachsen wohlbehütet in den Vorkriegsjahren in Deutschland auf. Ihr Vater und sein Kompagnon bauen gemeinsam das damals fortschrittlichste und eleganteste Modehaus ...

Die Schwestern Rike, Silvie und Florentine wachsen wohlbehütet in den Vorkriegsjahren in Deutschland auf. Ihr Vater und sein Kompagnon bauen gemeinsam das damals fortschrittlichste und eleganteste Modehaus der damaligen Zeit auf. Das Kaufhaus Thalheim sichert der Familie einen gewissen Wohlstand. Doch dann bricht der zweite Weltkrieg aus. Die Männer müssen an die Front, die Frauen bleiben zurück. Fassungslos schauen die Schwestern zu, wie das einst so strahlende Kaufhaus zu einer Ruine wird.

Doch Rike lässt sich nicht unterkriegen und kämpft. Um das Kaufhaus, um ihre Familie und um die Zukunft, von der sie noch nicht ahnt, dass die Schatten der Vergangenheit ihr bald neue Sorgen bereiten werden…

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht. Die Geschichte startet etwas vor dem zweiten Weltkrieg und man lernt die Familie Thalheim zunächst kennen. Farbenprächtig beschreibt die Autorin nicht nur das wundervolle Kaufhaus mit seinen ganzen Raffinessen, auch die damalige Mode wird immer wieder thematisiert. Gerade in der Kriegszeit und Nachkriegszeit, als alles knapp war, Stoffe und andere Dinge Mangelware, beißt sich Rieke durch und man erfährt, wie sie an die nötigen Materialien gekommen ist.

Rieke ist eine sehr starke und taffe Person, die sich sehr von ihren beiden Schwestern unterscheidet. Im ersten Band steht ihr Blickwinkel im Vordergrund, bei den beiden Folgebänden jeweils eine ihrer Schwestern.

Die Geschichte ist flüssig, spannend und sehr emotional. Ist man einmal abgetaucht, versinkt man immer weiter im Leben der Thalheims, hofft und leidet mit ihnen. Aber schöpft auch Hoffnung, als sich mal ein Silbertreifen am Horizont zeigt.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich hatte es schnell gelesen. Jetzt freue ich mich auf die beiden Folgebände und wie es mit Florentine und Silvie weiter gehen wird.

Fazit:
Ein toller Auftakt einer ganz besonderen Familie im Kampf um das nackte Überleben, die Zukunft und die Familie.

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Veröffentlicht am 11.01.2020

Auf der Jagd nach einem Racheengel

Blinde Rache
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Mara Billinsky ist zurück. Zurück in Frankfurt, zurück an ihrer alten Dienststelle, zurück bei den Schatten, die sie immer noch quälen. Doch die junge Oberkommissarin mit Tattoos, Piercings und schwarzer ...

Mara Billinsky ist zurück. Zurück in Frankfurt, zurück an ihrer alten Dienststelle, zurück bei den Schatten, die sie immer noch quälen. Doch die junge Oberkommissarin mit Tattoos, Piercings und schwarzer Kleidung lässt sich davon nicht abschrecken.

Auch wenn ihr Chef sie zunächst nur auf Wohnungseinbrüche ansetzt, hat Mara dennoch ein Ohr an einer brutalen Mordserie, die ganz Frankfurt erschüttert. Mara will sich durchkämpfen und stellt Ermittlungen auf eigene Faust an. Dass sie damit einigen auf die Füße tritt, ist ihr zunächst egal. Bis sich die Sache zuspitzt und die Krähe, wie sie inzwischen genannt wird, Gefahr läuft, mächtig gerupft zu werden…

Ich habe das erste Mal auf der Frankfurter Buchmesse von der Krähe gehört. Das Mythos, das eine Oberkommissarin auf Frankfurter Pflaster bei den Lesern umgab, faszinierte mich. Jetzt endlich konnte ich den ersten Band lesen und bereute es beinahe sofort.

Ich bereute, dass ich abends mit dem Buch angefangen hatte und dass ich so lange gewartet habe. Denn bereits nach wenigen Seite hatte die Geschichte mich so gefangen gehabt, dass es eine sehr lange Nacht wurde.

Leo Born hat eine sehr eingängliche, mitreißende Art zu schreiben, die er zudem mit einem Humor würzt, der mir sehr gut gefällt. Mara ist unnahbar und dennoch plastisch und verletzlich. Teile ihrer Vergangenheit bekommt man als Leser nach und nach serviert, ihre Schatten verfolgen und quälen sie. Aber nicht nur Mara, sondern auch mir ging es nahe, was Mara alles erlebt hat.

Die Mordserie in Frankfurt fordert Maras ganzes Können, aber an ihrer Seite wanderte ich durch Frankfurt, sah Orte, die ich bislang noch nicht kannte und wäre Mara gerne die Freundin gewesen, die sie nicht hat.

Der Fall ist verzwickt, erschreckend und dennoch auch für Leser mit einem weniger stabilen Magen gut zu lesen. Leo Born beschreibt zwar vieles, überlässt aber auch manches der eigenen Fantasie und macht nur Andeutungen. Blutrünstige Details erspart er sich und setzt ganz auf seine Erzählkunst und die düstere Aura, die diese Geschichte umgibt.

Das Rätsel um die Mordserie wird erst gegen Ende gelüftet und selbst da gibt es noch eine Überraschung.

Mir hat der erste Band der Mara Billinsky Reihe sehr gut gefallen. Taucht man einmal in das Leben der Krähe ein, ist schwierig, es wieder zu verlassen und so habe ich mich gleich nach Beendigung an den zweiten Teil gemacht und bin schon wieder mit Mara unterwegs in ihrem neuen Fall.

Fazit:
Auch wenn ich eher selten Thriller lese, konnte mich das Buch voll und ganz für sich gewinnen. Mit der Krähe habe ich eine neue spannende Reihe gefunden, die nicht nur viel Lokalkolorit bietet, sondern auch sprachlich so fesselnd ist, dass man beim Lesen einige lange Nächte einplanen muss.

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Veröffentlicht am 04.01.2020

Die Leidenschaft einer jungen Botanikerin

Die englische Gärtnerin - Blaue Astern (Die Gärtnerin von Kew Gardens 1)
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London,1920: Charlotte Windley hat es nicht leicht im Leben. Der Vater ist verstorben und ihre Mutter leidet an der Schüttelkrankheit, wodurch ihr das Arbeiten erschwert wird. Und doch konnte Charlotte ...

London,1920: Charlotte Windley hat es nicht leicht im Leben. Der Vater ist verstorben und ihre Mutter leidet an der Schüttelkrankheit, wodurch ihr das Arbeiten erschwert wird. Und doch konnte Charlotte ihr Studium zur Botanikerin beenden. Ihr Traum ist es, in der prächtigen Parkanlage Kew Gardens zu arbeiten und sei es als einfache Gärtnerin.
Überglücklich ist sie, als sie über ein etwas abenteuerliches Konstrukt eine Stelle in Kew Gardens erhält. Doch das Schicksal schlägt erneut zu und Charlotte muss sich entscheiden, welchen Weg sie gehen soll. Trifft sie am Ende die richtige Entscheidung?

Ich liebe die Bücher von Martina Sahler, da die Autorin eine ganz besondere Weise zu schreiben hat. Nur mit Hilfe von Wörtern und Satzkonstruktionen schafft Martina Sahler es, das Bild von Kew Gardens, die Emotionen und die Leidenschaft von Charlotte für die Botanik greifbar und farbenprächtig zu machen.

Entführte sie mich bisher nach Russland, verschlägt es uns nun nach London des 20. Jahrhunderts. Das Frauenbild ist im Umbruch, viele alt herbrachte Einstellungen und Meinungen treffen auf neuzeitliches Gedankengut. Die Konflikte sind spürbar. Charlotte war mir mit ihrer etwas tollpatschigen Art gleich sympathisch. Mit Victor bin ich dagegen nicht warm geworden. Neben der Geschichte erfährt man viel Neues und Interessantes, gerade im Bereich der Botanik, Kew Gardens und der Historie. Martina Sahler hat versucht, so nahe wie möglich an der Realität zu bleiben und diese nur mit fiktiven Figuren zu ergänzen und auszuschmücken.

Da es sich hier um den ersten Band einer Trilogie handelt, freue ich mich schon jetzt auf das Wiedersehen mit Charlotte und ihrer Familie.

Fazit:
Ein flüssiger mitreißender und plastischer Schreibstil entführten mich nach London und ließen mich einer leidenschaftlichen Botanikerin auf die Finger blicken. Ich hoffe, dass ich bald schon wieder zurückkehren darf, um zu erfahren, wie es mit Charlotte weitergehen wird.

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Veröffentlicht am 22.12.2019

Die Liebe kommt mit der Schneeflockenpost

Herzklopfen & Weihnachtsduft
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Die 13jährige Riley geht in die 7. Klasse und ist ein totaler Bastel- und Weihnachtsfan. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass sie sich auf die Aktion, die ihre Klasse durchführt sehr freut. Schneeflockenpost ...

Die 13jährige Riley geht in die 7. Klasse und ist ein totaler Bastel- und Weihnachtsfan. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass sie sich auf die Aktion, die ihre Klasse durchführt sehr freut. Schneeflockenpost lautet der Titel. Dabei zieht jedes Kind den Namen eines anderen, ohne dass dies das jedoch weiß. Als kleiner Hinweis, welche Hobbys das Kind hat, für was es sich interessiert, sollte die Klasse vorher Schneeflocken gestalten, die im Klassenraum aufgehängt wurden. Riley zieht ausgerechnet ihren Schwarm Marcus und ist sich auch ganz sicher, dass er ihren Namen gezogen hat, doch liegt sie damit richtig? Riley ist jedenfalls total im Bastelfieber und denkt sich viele schöne Ideen für ihren Schwarm aus.

Das Buch ist eine wunderschöne Geschichte über ein junges Mädchen, das sehr gerne bastelt, vor Ideen sprüht und dabei heimlich noch für einen Jungen aus ihrer Klasse schwärmt. Riley ist sehr liebenswert gezeichnet, auch ihre Familie wird immer wieder erwähnt und man erkennt, woher Riley ihre liebenswerte Art hat.

Das Ende ist für einen erfahrenen erwachsenen Leser vorhersehbar und doch fand ich es schön, die Geschichte zu lesen. Die Autorin hat einen schönen Schreibstil, der auch gut übersetzt wurde. Er ist einfach, kindgerecht und dabei fesselnd und träumerisch.

Die Autorin vermittelt sehr nachvollziehbar die Leidenschaft, mit der Riley im Schulchor mitwirkt und wie sie am Schneeflockenprojekt hängt.

Fazit:
Auch wenn ich eigentlich nicht zur Zielgruppe gehöre, hat mir das Buch sehr gut gefallen. Eine sehr schöne stimmungsvolle Weihnachtsgeschichte nicht nur für junge Leser.

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