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Veröffentlicht am 04.02.2020

Die Suche nach ein klein wenig Glück

Das Grand Hotel - Die nach den Sternen greifen
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Binz, 1924: Vor der traumhaften Ostseeuferpromenade thront das imposante Grand Hotel der Familie von Plesow. Geführt wird es von Bernadette von Plesow. Die aus einfachen Verhältnissen stammende, charakterstarke ...

Binz, 1924: Vor der traumhaften Ostseeuferpromenade thront das imposante Grand Hotel der Familie von Plesow. Geführt wird es von Bernadette von Plesow. Die aus einfachen Verhältnissen stammende, charakterstarke Frau, wusste schon früh, was sie möchte und wie sie es bekommt.

Jetzt ist sie Besitzerin eines großen Hotels und strebt danach, das erste Hotel am Platz zu werden und sich gegen die Konkurrenten durchzusetzen. Zwar leben ihre beiden Kinder Alexander und Josephine noch bei ihr, doch von beiden ist wenig Hilfe zu erwarten. Während Alexander eher ruhig, zurückhaltend und wenig strebsam ist, ist Josephine die rebellische Künstlerin, die sich noch immer selbst sucht. Einzig ihr zweiter Sohn Constantin scheint ein wenig nach ihr zu kommen. Doch er hat selbst ein Hotel in Berlin eröffnet.

Zwar ist der Weg zu Bernadettes Ziel nicht gerade einfach, doch er ist zu schaffen, würden da nicht plötzlich merkwürdige Männer im Hotel auftauchen und ein anderer drohen, ihre Vergangenheit ans Licht zerren zu wollen. Bernadette muss schnell handeln, ehe ihre Existenz und das ihres geliebten Hotels dauerhaften Schaden nimmt.

Fast gehen dabei die Sorgen des jungen Zimmermädchens Marie in all dem Trubel unter…

Die Autorin Petra Mattfeldt schreibt wieder unter ihrem alten Pseudonym Caren Benedikt. Unter diesem Pseudonym hatte ich sie vor Jahren kennen und lieben gelernt. Ihre historischen Romane zogen mich gleich in den Bann. Spannend geschrieben und sehr gut recherchiert, waren sie ein Garant für gute Unterhaltung mit vielen interessanten Informationen zu jener Zeit.

Daher war ich begeistert, als ich das neuste Buch der Autorin in den Händen hielt und dieses wieder unter jenem Pseudonym veröffentlicht wurde. Angesiedelt ist das Buch dieses Mal nicht etwa im Mittelalter, sondern in den Goldenen Zwanziger Jahren in Deutschland, wo die Wirtschaft einen Aufschwung erfahren hat. Gerade die Zeit von 1924 – 1929 wird als die Blütezeit für Kunst, Kultur und Wissenschaft angesehen.

In diesen Aufschwung pflanzt Petra Mattfeldt ihre Familie von Plesow, lässt sie Teil davon werden und nimmt den Leser mit in eine Zeit, die zwar vom Aufschwung geprägt ist, jedoch nicht alles eitel Sonnenschein war. Sehr anschaulich, teilweise auch unterschwellig, vermittelt die Autorin die Fakten, die die damalige Zeit prägten. Im Vordergrund das Familienleben, die Sorgen und Nöte, nicht nur der Familie von Plesow, auch das junge Zimmermädchen erhält Gehör.

Gerade die Wechsel zwischen diesen beiden Schichten fand ich sehr interessant und mitreißend. Cliffhanger am Ende der Kapitel trieben den Lesefluss weiter an. Der Schreibstil ist sehr spannend und flüssig. Hatte ich das Buch zur Seite gelegt, lies mich die Geschichte dennoch nicht los und ich überlegte immer, wie geht es weiter? Was passiert als nächstes? Freud und Leid geben sich buchstäblich die Hand. Hatte ich in der einen Sekunde noch über eine Situation gegrinst, erschreckte mich die Entwicklung an einer anderen Front.

Das Ende kam viel zu schnell, aber da es als der erste Teil einer Trilogie angekündigt ist, hoffe ich natürlich auf ein baldiges Wiedersehen mit der Familie von Plesow, der Ostsee und dem imposanten Grand Hotel von Binz.

Fazit:

Die Goldenen Zwanziger Jahre an der Ostsee und in Berlin, eine Familiengeschichte, wie es sie tatsächlich gegeben haben könnte, machen das Buch zu meinem Jahreshighlight verbunden mit dem Wunsch, bald wieder dorthin zurückkehren zu dürfen.

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Kristallmagie und Kreaturen

Die Wolf-Gäng - Das Buch zum Film
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Der junge Vlad wird mit seinem Vater nach Crailsfelden eingeladen. Er soll nun künftig auf die Penner-Akademie in die siebte Klasse gehen. Doch schon die Anfahrt ist etwas seltsam, denn das Navi kennt ...

Der junge Vlad wird mit seinem Vater nach Crailsfelden eingeladen. Er soll nun künftig auf die Penner-Akademie in die siebte Klasse gehen. Doch schon die Anfahrt ist etwas seltsam, denn das Navi kennt keinen Ort namens Crailsfelden. Auch der Empfang vor Ort ist sehr merkwürdig und das liegt nicht nur daran, dass Crailsfelden ein magischer Ort ist, an dem sich Vampire, Elfen, Werwölfe und andere Gestalten treffen. Irgendwas ist merkwürdig und birgt eine große Gefahr in sich.
Gemeinsam mit seinen neuen Freunden Faye, einer Elfe, und Wolf, einem Werwolf, versucht Vlad, das Geheimnis zu lüften. Doch das ist gar nicht so einfach. Vor allem wenn man es mit einem Vampir zu tun hat, der kein Blut sehen kann, einer Fee, die Flugangst hat und einem Werwolf mit einer Tierhaarallergie.

Ich kannte schon die ursprünglichen Bücher der Wolf-Gäng, die der Autor Wolfgang Hohlbein bereits vor einigen Jahre geschrieben hat. Jetzt war ich neugierig auf die Verfilmung und habe mir im Vorfeld das dazugehörende Buch durchgelesen.

Die Geschichte ist sehr spannend und bildhaft geschrieben. Ein großes Geheimnis umgibt Crailsfelden, das auf einer Prophezeiung fußt. Natürlich gibt es viel Situationskomik, denn wie soll es auch anders sein, wenn ein Vampir, der kein Blut sehen kann, eine Fee mit Flugangst und ein Werwolf, der eine Tierhaarallergie hat, aufeinandertreffen?

Und doch zeigen die drei Freunde, dass man manchmal einfach über den eigenen Schatten springen muss, um großes bewirken zu können. Dass Freundschaft und Zusammenhalt sehr wichtig sind und es nicht schlimm ist, mit einem Handicap leben zu müssen.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn ich die ursprünglichen Bücher nur im Ansatz darin wiedergefunden habe. Im Buch enthalten sind einige Fotos aus dem Film.

Fazit:
Eine witzige und spannende Geschichte, deren offenes Ende geradezu nach einer Fortsetzung und einem Wiedersehen mit den drei Freunden schreit. Ich freue mich schon jetzt auf das nächste Abenteuer.

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Veröffentlicht am 01.02.2020

"Das bisschen Chaos kann doch eine Oma nicht erschüttern!"

Oma kriegt die Kurve
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Die 52-jährige Cara könnte eigentlich ganz zufrieden sein. Die Kinder sind aus dem Haus, die ersten Enkel sind auch schon da, sie hat einen kleinen Job in einem Stofflädchen, bei dem sie völlig aufgeht ...

Die 52-jährige Cara könnte eigentlich ganz zufrieden sein. Die Kinder sind aus dem Haus, die ersten Enkel sind auch schon da, sie hat einen kleinen Job in einem Stofflädchen, bei dem sie völlig aufgeht und mit ihrem Mann wohnt sie in einer schönen Eigentumswohnung.
Doch Cara möchte etwas ändern. Sie will wieder zurück in ihren alten Beruf, zudem nervt es sie, dass ihr Mann Thomas mehr auf der Arbeit ist und seine junge attraktive Kollegin sieht, als bei ihr zu sein. Die Wechseljahre tun das ihrige dazu.
Gerade als Cara frischen Wind in ihr Berufsleben bringen will, bricht das Chaos aus. Ihr gesteht ihr, dass er ungeplant, aber immerhin nicht ungewollt, Vater wird, ihre Tochter flüchtet sich mit beiden Enkeln ins elterliche Nest und auch im Stofflädchen läuft nicht alles rund. Als sich dann auch noch ihr Mann Thomas anfängt, sich merkwürdig zu verhalten, verabschiedet sich Cara im Stillen von ihren Plänen und ist froh, dass es ihre 75jährige Chefin und Freundin Helene gibt. Gemeinsam werden sie das „Kind“ schon schaukeln …

Der neuste Roman von Regine Kölpin bringt nicht nur frische Nordseeluft mit, auch eine gewaltige Portion an guter Laune, Witz und Situationskomik. Cara möchte in ihrem Leben eigentlich nur Kleinigkeiten ändern. Wieder zurück in ihren alten Beruf, die Wechseljahre und dass ihr Mann Thomas mehr Zeit mit ihr als im Büro verbringt. Aber dann folgt eine Hürde nach der anderen. Manche komisch, andere dagegen stellen echte Herausforderungen dar.

Die Autorin war sehr kreativ, was so alles schief gehen kann im Leben und hat hier alles ein wenig überspitzt dargestellt. Aber gerade das hat mir sehr gut gefallen. Manchmal verzweifelt man selbst am eigenen Alltag mit seinen Hürden und Problemen. Mit Cara und Helene zeigt Regine Kölpin, dass man nicht aufgeben darf und wie wichtig nicht nur Freunde, sondern auch der Zusammenhalt in der Familie ist.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es lässt einen den Alltag für kurze Zeit vergessen, man wird an die Nordsee versetzt, bekommt die friesische Mentalität ebenso zu spüren wie die Leidenschaft der Autorin für Stoffe und Näharbeiten. Würde ich in der Nähe wohnen, wäre ich glatt versucht, einmal im Lüttje Stofflädchen vorbeischauen, einen echten Friesentee trinken und dabei mit Cara und Helene über die neusten Stoffe und Kreationen diskutieren.

Fazit:
Ein wundervoller, herzlicher Roman, gespickt mit viel Humor, Fettnäpfchen und Situationskomik, bei dem man sich nicht nur entspannen kann, sondern auch merkt, wie wichtig Freunde und der Zusammenhalt in der Familie ist.

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Veröffentlicht am 12.01.2020

Kampf ums Überleben

Die Schwestern vom Ku'damm: Jahre des Aufbaus
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Die Schwestern Rike, Silvie und Florentine wachsen wohlbehütet in den Vorkriegsjahren in Deutschland auf. Ihr Vater und sein Kompagnon bauen gemeinsam das damals fortschrittlichste und eleganteste Modehaus ...

Die Schwestern Rike, Silvie und Florentine wachsen wohlbehütet in den Vorkriegsjahren in Deutschland auf. Ihr Vater und sein Kompagnon bauen gemeinsam das damals fortschrittlichste und eleganteste Modehaus der damaligen Zeit auf. Das Kaufhaus Thalheim sichert der Familie einen gewissen Wohlstand. Doch dann bricht der zweite Weltkrieg aus. Die Männer müssen an die Front, die Frauen bleiben zurück. Fassungslos schauen die Schwestern zu, wie das einst so strahlende Kaufhaus zu einer Ruine wird.

Doch Rike lässt sich nicht unterkriegen und kämpft. Um das Kaufhaus, um ihre Familie und um die Zukunft, von der sie noch nicht ahnt, dass die Schatten der Vergangenheit ihr bald neue Sorgen bereiten werden…

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht. Die Geschichte startet etwas vor dem zweiten Weltkrieg und man lernt die Familie Thalheim zunächst kennen. Farbenprächtig beschreibt die Autorin nicht nur das wundervolle Kaufhaus mit seinen ganzen Raffinessen, auch die damalige Mode wird immer wieder thematisiert. Gerade in der Kriegszeit und Nachkriegszeit, als alles knapp war, Stoffe und andere Dinge Mangelware, beißt sich Rieke durch und man erfährt, wie sie an die nötigen Materialien gekommen ist.

Rieke ist eine sehr starke und taffe Person, die sich sehr von ihren beiden Schwestern unterscheidet. Im ersten Band steht ihr Blickwinkel im Vordergrund, bei den beiden Folgebänden jeweils eine ihrer Schwestern.

Die Geschichte ist flüssig, spannend und sehr emotional. Ist man einmal abgetaucht, versinkt man immer weiter im Leben der Thalheims, hofft und leidet mit ihnen. Aber schöpft auch Hoffnung, als sich mal ein Silbertreifen am Horizont zeigt.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich hatte es schnell gelesen. Jetzt freue ich mich auf die beiden Folgebände und wie es mit Florentine und Silvie weiter gehen wird.

Fazit:
Ein toller Auftakt einer ganz besonderen Familie im Kampf um das nackte Überleben, die Zukunft und die Familie.

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Veröffentlicht am 11.01.2020

Auf der Jagd nach einem Racheengel

Blinde Rache
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Mara Billinsky ist zurück. Zurück in Frankfurt, zurück an ihrer alten Dienststelle, zurück bei den Schatten, die sie immer noch quälen. Doch die junge Oberkommissarin mit Tattoos, Piercings und schwarzer ...

Mara Billinsky ist zurück. Zurück in Frankfurt, zurück an ihrer alten Dienststelle, zurück bei den Schatten, die sie immer noch quälen. Doch die junge Oberkommissarin mit Tattoos, Piercings und schwarzer Kleidung lässt sich davon nicht abschrecken.

Auch wenn ihr Chef sie zunächst nur auf Wohnungseinbrüche ansetzt, hat Mara dennoch ein Ohr an einer brutalen Mordserie, die ganz Frankfurt erschüttert. Mara will sich durchkämpfen und stellt Ermittlungen auf eigene Faust an. Dass sie damit einigen auf die Füße tritt, ist ihr zunächst egal. Bis sich die Sache zuspitzt und die Krähe, wie sie inzwischen genannt wird, Gefahr läuft, mächtig gerupft zu werden…

Ich habe das erste Mal auf der Frankfurter Buchmesse von der Krähe gehört. Das Mythos, das eine Oberkommissarin auf Frankfurter Pflaster bei den Lesern umgab, faszinierte mich. Jetzt endlich konnte ich den ersten Band lesen und bereute es beinahe sofort.

Ich bereute, dass ich abends mit dem Buch angefangen hatte und dass ich so lange gewartet habe. Denn bereits nach wenigen Seite hatte die Geschichte mich so gefangen gehabt, dass es eine sehr lange Nacht wurde.

Leo Born hat eine sehr eingängliche, mitreißende Art zu schreiben, die er zudem mit einem Humor würzt, der mir sehr gut gefällt. Mara ist unnahbar und dennoch plastisch und verletzlich. Teile ihrer Vergangenheit bekommt man als Leser nach und nach serviert, ihre Schatten verfolgen und quälen sie. Aber nicht nur Mara, sondern auch mir ging es nahe, was Mara alles erlebt hat.

Die Mordserie in Frankfurt fordert Maras ganzes Können, aber an ihrer Seite wanderte ich durch Frankfurt, sah Orte, die ich bislang noch nicht kannte und wäre Mara gerne die Freundin gewesen, die sie nicht hat.

Der Fall ist verzwickt, erschreckend und dennoch auch für Leser mit einem weniger stabilen Magen gut zu lesen. Leo Born beschreibt zwar vieles, überlässt aber auch manches der eigenen Fantasie und macht nur Andeutungen. Blutrünstige Details erspart er sich und setzt ganz auf seine Erzählkunst und die düstere Aura, die diese Geschichte umgibt.

Das Rätsel um die Mordserie wird erst gegen Ende gelüftet und selbst da gibt es noch eine Überraschung.

Mir hat der erste Band der Mara Billinsky Reihe sehr gut gefallen. Taucht man einmal in das Leben der Krähe ein, ist schwierig, es wieder zu verlassen und so habe ich mich gleich nach Beendigung an den zweiten Teil gemacht und bin schon wieder mit Mara unterwegs in ihrem neuen Fall.

Fazit:
Auch wenn ich eher selten Thriller lese, konnte mich das Buch voll und ganz für sich gewinnen. Mit der Krähe habe ich eine neue spannende Reihe gefunden, die nicht nur viel Lokalkolorit bietet, sondern auch sprachlich so fesselnd ist, dass man beim Lesen einige lange Nächte einplanen muss.

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