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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.10.2019

Viel Potential, das durch eine verwirrende Erzählweise verschenkt wird

Die Kosmetikerin
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"Die Kosmetikerin" von Melba Escobar handelt von der jungen Kosmetikerin Karen, die in dem renommierten Beautysalon "Haus der Schönheit" ihr Geld verdient. Eines Tages behandelt sie eine Schülerin, die ...

"Die Kosmetikerin" von Melba Escobar handelt von der jungen Kosmetikerin Karen, die in dem renommierten Beautysalon "Haus der Schönheit" ihr Geld verdient. Eines Tages behandelt sie eine Schülerin, die nach Schnaps riecht und für ein bevorstehendes Date hübsch machen möchte. Karen erfährt wenige Tage später, dass die Schülerin tot in ein Krankenhaus eingeliefert wurde - und sie ist die letzte, die das Mädchen lebend gesehen hat.
Die Mutter der Toten sucht sie im Salon auf und fragt Karen über ihre letzte Begegnung mit ihrer Tochter aus. Weiß Karen etwas, das sie verschweigt? Doch Karen hat selbst genug Probleme, vor allem finanzielle, die es zu bewältigen gilt. Doch wie kommt man in der unnachgiebigen Welt der Stadt Bogotá als junge Frau schnell zu Geld?

Das Buch beinhaltet eine Story, die mich zeitgleich aufgewühlt wie ergriffen hat. Karen, die einfach nur versucht, genug Geld zu verdienen, damit sie ihren vierjährigen Sohn zu sich holen kann, gerät in eine Geschichte, die um ein vielfaches zu groß für sie ist und mit ihr spielt wie ein Hund mit einem Gummihuhn. Ihre Kundin Claire, eine Psychoanalytikerin, sieht in ihr eine wahre Schönheit, eingehüllt in Melancholie und möchte ihr helfen. So weit so gut. Mehr kann ich vom Inhalt nicht erzählen, sonst spoiler ich gnadenlos.

Das Werk bekommt deswegen leider nur 3*, weil die Erzählweise sehr verwirrend ist. Oft kommt die Ich-Perspektive zum Einsatz, jedoch bei unterschiedlichen Personen, ohne am Anfang der (kurzen) Kapitel einen Hinweis auf den Charakter zu geben. Lediglich Karen bekommt eine Vogelperspektive.
Der Schauplatz wird so ausladend beschrieben, dass ich wirklich nie in einen Bus oder Taxi in Bogotá steigen will. Auch manche Stilmittel, die zum Skizzieren der Szenen genutzt werden, haben mich sehr beeindruckt. Doch der Lesefluss wollte sich einfach nicht einstellen, weil ich bei der Hälfte des Buches nicht wusste, mit wem ich gerade unterwegs bin. Trotzdem ist es ein lesenswertes Buch mit einer Botschaft zu einem Thema, das bis jetzt noch nicht in meinem Blickfeld war.

Veröffentlicht am 06.08.2019

2. Teil leider schwächer als der Auftakt der Reihe

The Offer
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"The Offer" ist der 2. Teil der Being-with-you-Reihe von Karina Halle. Das erste Buch "The Pact" hatte mir wirklich sehr gut gefallen und obwohl Bram McGregor, Lindens großer Bruder, mir im 1. Teil nicht ...

"The Offer" ist der 2. Teil der Being-with-you-Reihe von Karina Halle. Das erste Buch "The Pact" hatte mir wirklich sehr gut gefallen und obwohl Bram McGregor, Lindens großer Bruder, mir im 1. Teil nicht so zugesagt hat, wollte ich dem Buch, in dem er Protagonist ist, eine Chance geben.

Seine und Nicolas Geschichte beginnt auf der Hochzeit von Steph und Linden. Bram ist fasziniert von Nicolas Körper und ihre kühle Art fordert ihn heraus, anstatt abweisend auf ihn zu wirken. Den Bram ist ein Playboy und daraus macht er kein Geheimnis ...

Bald begegnen sie sich wieder, doch der Abend endet mit einem Schock. Nicolas Tochter bekommt einen Zuckerschock und muss ins Krankenhaus. Nicola, die alleinerziehende Mutter ist und jeden Monat jeden Dollar zwei Mal umdreht, steht ohne Krankenversicherung vor dem Ende ihrer finanziellen Existenz. Da überrascht Bram sie mit einem Angebot, das sie nicht ablehnen kann - er lässt sie kostenlos in seinem Haus wohnen. Doch was will er als Gegenleistung dafür?

Bram hat sich meiner Ansicht nach im Laufe des Buches sehr gemacht, doch habe ich die knisternde Stimmung aus dem 1. Teil vermisst, die zwischen Steph und Linden einfach phänomenal war. Nicola empfinde ich als etwas zu passiv. Sie lässt sich gerne erobern, was an sich auch in Ordnung ist, doch nimmt das der Geschichte den Drive. Trotzdem mochte ich die Geschichte. Ob ich den 3. Teil lesen werde, weiß ich noch nicht. Zumindest nicht sofort. Eine Leseempfehlung spreche ich dennoch aus, denn schlecht ist das Buch auf keinen Fall.

Veröffentlicht am 10.05.2019

Darf's ein bisschen Pleasure sein?

Pleasure Park. Zu deinem Vergnügen
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Die Protagonistin Ally ist in einer langjährigen und mittlerweile leidenschaftslosen Beziehung, als vor den Toren von Las Vegas ein Abenteuerpark für Erwachsene eröffnet - der Pleasure Dome. Ally wird ...

Die Protagonistin Ally ist in einer langjährigen und mittlerweile leidenschaftslosen Beziehung, als vor den Toren von Las Vegas ein Abenteuerpark für Erwachsene eröffnet - der Pleasure Dome. Ally wird von dem Ort magisch angezogen, denn die mittlerweile nur noch freundschaftliche Beziehung zu ihrem Partner regt ihre Fantasien unverhältnismäßig an.

Ihre beste Freundin besorgt ihr also eine Eintrittskarte zu dem Ort ihrer Träume. Dort läuft sie Jonas über den Weg, der sofort ihre Aufmerksamkeit erregt. Jonas geht es mit Ally nicht anders. Nach einem gemeinsamen leidenschaftlichen Tag im Pleasure Dome kann Ally an nichts anderes mehr als an den dominanten Mann denken, der sie ihre Grenzen überschreiten lässt.

Doch da ist auch noch ihr Freund, der ihr überstürzt einen Heiratsantrag macht, als Allys Vater ihn überraschend zum stellvertretenden Geschäftsführer der familieneigenen Firma macht. Was wird nun aus Allys Plänen, die prüde Beziehung zu verlassen, um mit Jonas zusammen sein zu können?

Mir ist bewusst, dass man von Büchern dieses Jahres keine literarischen Höhenflüge erwarten darf. Die Geschichte ist solide geschrieben, weist aber auch einige Schwächen auf. Das Buch hat mich nicht derart mitgenommen, wie es Calendar Girl getan hat, doch war es eine nette Unterhaltung für zwischendurch. Gegen Ende hatte ich sehr das Gefühl, dass die Autorin die Geschichte einfach nur zu Ende bringen wollte, was man extrem gemerkt hat.

Veröffentlicht am 02.04.2018

Beim Lesen geht mir das Messer in der Hosentasche auf ...

Killer City
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"Killer City" von Wolfgang Hohlbein (Verlag Bastei Lübbe)

Inhalt
Chicago, 1893: Die kürzlich eröffnete Weltausstellung lockt Millionen Besucher nach Chicago. Alle wollen sich an den neuesten technischen ...

"Killer City" von Wolfgang Hohlbein (Verlag Bastei Lübbe)



Inhalt
Chicago, 1893: Die kürzlich eröffnete Weltausstellung lockt Millionen Besucher nach Chicago. Alle wollen sich an den neuesten technischen Wundern ergötzen. Doch unter die nichts ahnenden Besucher hat sich ein Raubtier gemischt.

Thornhill hat schon viele Menschen getötet. Immer auf der Suche nach seiner nächsten Beute, zieht er durch Amerika. In Chicago hofft er, in der Masse der Touristen unterzutauchen. Bald entflammt sein Hunger nach dem berauschenden Gefühl des Tötens, der tief am Grunde seiner Seele lauert, jedoch erneut. Und wenn die Dunkelheit ruft, muss Thornhill dem Ruf folgen -

Cover
Das Cover ist gut gewählt, es lässt viel Raum für Spekulationen und gibt kaum etwas über den Inhalt preis. Die Schriftart ist sehr ansprechend. Kurz gesagt, das Cover spricht mich absolut an.

Meine Meinung
In meiner Jugend habe ich fast ausschließlich Hohlbein gelesen, er war für mich DER Autor. Ich habe mich sehr über die Leserunde gefreut und gehofft, dass WH zu seiner alten Form zurückgefunden hat ...

Über das Buch kann man leider nicht viel erzählen, da sich vieles wiederholt, auch von alten Hohlbein-Werken.

Thornhill tötet, um die Lebensjahre seiner Opfer in sich aufzunehmen. Er scheint ein kaltblütiger Killer zu sein, hat aber Angst im Dunkeln..
Seine düstere Vergangenheit, als er noch der Junge Boy war, lässt einen sehr mitfühlen. In diesem Alter in einer Schlacht mitkämpfen und alle seine Kameraden sterben sehen zu müssen, kann man sich nur schwer vorstellen.
Diese Vergangenheit verfolgt ihn, besonders die Geschehnisse rund um die beiden Frauen, die ihn gerettet haben, als er ziellos und nahezu verdurstet durch die Gegend irrte. Er schwört Rache und bekommt sie auch.

Ein treuer Begleiter, wie in fast jedem Hohlbein-Roman, ist viel Blut und die detallierten Beschreibungen, wie dieses fließt. Der für WH charakteristische Satzbau lässt einen schnell in die Story finden, auch wenn man manche Sätze 3-mal lesen muss. Die historischen Hintergründe haben der Geschichte jedoch etwas griffiges gegeben, was mir gut gefallen hat.

Alles in allem konnte mich dieses Buch leider nicht begeistern. Gewiss hat WH schon so viele Geschichten in seinem Leben geschrieben, dass es sicherlich schwer fällt, etwas komplett neues zu entwickeln.
Ich danke der Lesejury, dass ich an der Leserunde teilnehmen durfte.

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Veröffentlicht am 14.01.2020

Harter Tobak - hier wären Triggerwarnungen angebracht gewesen

Blood Orange - Was sie nicht wissen
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ACHTUNG: Kein Buch für schwache Nerven! Alkoholmissbrauch, Sexsucht, toxische Beziehungen und Missbrauch werden hier thematisiert!

"Blood Orange" von Harriet Tyce handelt von der Anwältin Alison, die ...

ACHTUNG: Kein Buch für schwache Nerven! Alkoholmissbrauch, Sexsucht, toxische Beziehungen und Missbrauch werden hier thematisiert!

"Blood Orange" von Harriet Tyce handelt von der Anwältin Alison, die den ersten Mordfall ihrer Karriere betreuen darf, indem sie die Angeklagte vertritt. Die Fakten scheinen klar: Die vermeintliche Täterin gesteht den Mord gegenüber Alison und wünscht sich nur einen schnellen Prozess, um dann in der Zelle vergessen zu werden. Doch Alison spürt, dass das nicht die (ganze) Wahrheit sein kann ...
Während der Mordfall gerade anläuft, läuft in Alisons Leben so ziemlich alles aus dem Ruder. Sie trinkt öfter und mehr, als sie sollte, verlässigt dadurch Mann und kleine Tochter und führt obendrein noch eine Affäre mit ihrem Kollegen. Kann diese Frau, die scheinbar kopflos durch ihr Leben torkelt, den Mordfall einer Ehefrau an ihrem tyrannischen Mann professionell angehen?

Dieses Buch konnte ich partout nicht fertig lesen. Nach Seite 176 habe ich es weggelegt. Die Protagonistin schwimmt in einem Meer von selbst gemachten Problemen, ohne Aussicht auf Rettung. Kann sie mal ein bisschen Selbstdisziplin aufbringen, dauert es nur wenige Seiten, bis sie wieder einknickt.
Sie absolut toxische Beziehung zu ihrem Kollegen hat mich richtig wütend gemacht! Selbst für einen Thriller war das meines Erachtens zu hart, und ich habe alles von Jilliane Hoffman gelesen, die auch nicht ohne schreibt.
Man hat kaum eine Seite zum Erholen von den gerade gelesenen Geschehnissen. Ich habe mich beim Lesen zunehmend unwohl gefühlt, dass es für mich relativ bald keine Unterhaltung mehr war, sondern nur noch Fassungslosigkeit.

LeserInnen, die mit den o.g. Themen nicht umgehen können, sollten die Finger von diesem Buch lassen. Es ist ein glänzendes Beispiel dafür, dass die Verlage dringend das Abdrucken von Triggerwarnungen/Content Notes umsetzen. Mir hätte das in diesem Fall geholfen.

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