Profilbild von ech68

ech68

Lesejury Star
online

ech68 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit ech68 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2020

Spannender Thriller um einen abgehalfterten Journalisten auf der Spur einer großangelegten Verschwörung

#CrashTag
0

Bei seinem Debüt legt der Autor Martin Brückner gleich einen spannenden Thriller vor, der im Automilieu angesiedelt ist und mich trotz leichter Schwächen insgesamt doch gut unterhalten konnte.

Der Journalist ...

Bei seinem Debüt legt der Autor Martin Brückner gleich einen spannenden Thriller vor, der im Automilieu angesiedelt ist und mich trotz leichter Schwächen insgesamt doch gut unterhalten konnte.

Der Journalist Friedrich "Fritz" Graber aus der Wirtschaftsredaktion der Neuen Frankfurter Zeitung hat wahrlich schon bessere Zeiten gesehen und hofft nun auf die große Story, die ihn wieder zurück zu altem Glanz verhilft. Als er über den Internet-Blog #CrashTag auf einen spektakulären Unfall mit einem autonomen Fahrzeug aufmerksam wird, wittert er seine Chance. Doch die Recherchen bringen ihn auf die Spur einer großangelegten Verschwörung und führen zu Gegnern, die vor nichts zurückschrecken, um das Erscheinen seines Artikels zu verhindern.

Der Autor verlegt seine gut aufgebaute Geschichte um ein paar Jahre in die Zukunft und in eine Zeit, in der autonome Fahrzeuge bereits deutlich ausgereifter sind wie im Moment. Dabei entwickelt er ein erschreckendes Szenario zu den Möglichkeiten, diese Fahrzeige von außen zu manipulieren. Zugleich reichert er das Ganze mit reichlich Fachwissen aus dem Automobilmilieu an, überfrachtet die Geschichte damit gerade in der ersten Hälfe zum Teil doch etwas zu sehr. In der zweiten Hälfte ziehen Tempo und Spannung dann aber deutlich an und entschädigen für den zeitweiligen Leerlauf im Vorfeld. Zudem kommen mir persönlich die männlichen Protagonisten vielfach doch etwas zu testosterongesteuert rüber und erfüllen so natürlich die klassischen Vorurteile der Autobranche ziemlich deutlich. Die weiblichen Protagonistinnen sind da deutlich vielschichtiger angelegt und zumindestens Fritz macht im Buch dann doch eine deutliche Entwicklung durch, mit der er bei mir noch einige Sympathiepunkte sammeln konnte.

Auch wenn mich das Buch nicht komplett überzeugen konnte, bietet es doch reichlich Spannung und ein Szenario, das erschreckend realitätsnah rüberkommt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.01.2020

Unterhaltsame Kurz-Krimis aus Hamburg

Hamburger Mordsgeschichten zwischen Alster und Elbe
1

In dieser Anthologie versammelt die Autorin Miss Higgx insgesamt 21 Kurz-Krimis, die allesamt in Hamburg angesiedelt sind und genauso abwechselungsreich ausfallen wie ein Besuch in der Metropole an der ...

In dieser Anthologie versammelt die Autorin Miss Higgx insgesamt 21 Kurz-Krimis, die allesamt in Hamburg angesiedelt sind und genauso abwechselungsreich ausfallen wie ein Besuch in der Metropole an der Elbe.

Ob nun bei den Schönen und Reichen im eher feinen Blankenese oder im Zuhältermilieu auf der Reeperbahn, gemordet wird hier überall und aus den unterschiedlichsten Motiven. Für ausreichend Spannung und Abwechselung ist also auf jeden Fall gesorgt. Etwas zu kurz kamen mir hier allerdings oftmals die Emotionen der Protagonisten, da es aufgrund der Kürze der Storys nicht immer gelingt, diese mit ausreichend Profil auszustatten, um ihre Gefühlswelt überzeugend rüberzubringen.

Den Unterhaltungswert dieser Kurzkrimisammlung kann dieser Aspekt aber nur unwesentlich mindern. Wer also den kleinen Krimispass für zwischendurch sucht, wird hier insgesamt sehr gut bedient.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.01.2020

Amüsanter Seelen-Striptease eines abgehalfterten Schauspielers, der mit einem Fußball-Programm über die Dörfer tingelt

Der Manndecker
0

In diesem Roman lässt der Autor Jörg Menke-Peitzmeyer den abgehalfterten Schauspieler Achim Flessenkämper, der mit seinem Solo-Programm "Der Manndecker" über die Dörfer des Sauerlandes tingelt, aus seinem ...

In diesem Roman lässt der Autor Jörg Menke-Peitzmeyer den abgehalfterten Schauspieler Achim Flessenkämper, der mit seinem Solo-Programm "Der Manndecker" über die Dörfer des Sauerlandes tingelt, aus seinem Leben erzählen und dabei einen amüsanten Seelen-Striptease absolvieren.

Denn nicht nur beruflich, auch privat sieht sein Leben ziemlich trostlos aus. Seine zweite Ehe steht kurz vor dem Aus, das Verhältnis zu seinem Sohn aus erster Ehe ist kaum noch vorhanden und seine karge Gage endet zumeist direkt in den Taschen der Gastwirte, in deren Hinterzimmern er vor in der Regel ziemlich dürftiger Kulisse auftritt. Ein leichter Unfall mit einem Traktor und die Begegnung mit der Fahrerin dieses Gefährts sind dann aber der Auftakt für einige Wendungen, die sein Leben vielleicht doch noch einmal in eine bessere Richtung lenken könnten.

Mit einem lakonischen Schreibstil erzählt der Autor die Geschichte konsequent aus der Perspektive von Achim und lässt ihn dabei immer wieder in absurde Momente mit reichlich Situationskomik tappen. Achims zuweilen ziemlich unbeholfenenen Versuche, sich sein Leben und die Sackgasse, in der es steckt, schönzureden, entbehren dabei nicht einer gewissen Komik, der aber immer auch etwas leicht Tragisches anhaftet. Verweise auf die große und die kleinen Welt des Fußballs sorgen ebenfalls für einen gewissen Unterhaltungswert, können aber doch nicht darüber hinwegtäuschen, das das Geschehen immer mal wieder so ein wenig vor sich herplätschert und sich dabei in Details verliert.

Mit etwas mehr Tempo und der einen oder anderen Straffung hätte man aus dieser Geschichte meiner Meinung nach noch mehr herausholen können. Unter dem Strich konnte mich das Buch aber trotz dieser leichter Schwächen dennoch gut unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.11.2019

Unterhaltsamer Fußball-Roman mir skurrilen Typen und reichlich Situationskomik

Kunibert Eder - Der Bomber
0

Mit diesem Buch gelingt dem Autoren Jan-Mikael Teuner ein amüsanter Fußball-Roman, der mich zwar nicht komplett überzeugen, aber dennoch gut unterhalten konnte.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Kunibert ...

Mit diesem Buch gelingt dem Autoren Jan-Mikael Teuner ein amüsanter Fußball-Roman, der mich zwar nicht komplett überzeugen, aber dennoch gut unterhalten konnte.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Kunibert "Kuno" Eder, dessen Herz eindeutig für den Fußball schlägt. Wenn er nicht gerade mit seinen Kumpels Sandro und Krücke abhängt, findet man ihn garantiert auf dem Sportplatz seines MTV Hennigsen, dessen Aufstieg er förmlich herbeisehnt. Doch dafür muss er zuerst das Geheimnis um den "Bomber", den treffsicheren Torjäger des Lokalrivalen und Aufstiegskonkurrenten SV Brauberg, lösen. Und vielleicht gelingt es ihm auf diesem Wege ja auch, seinem heimlichen Schwarm, der Dorfschönheit Annabelle Lerche, zu imponieren.

Aufgebaut wie ein Fußballspiel mit Aufwärmprogramm, 1. und 2. Halbzeit, einer Halbzeitpause und einer ordentlichen Nachspielzeit, überzeugt die Geschichte in erster Linie mit skurrilen Typen und reichlich Situationskomik, bis dann am Ende der Abpfiff erfolgt. Zwischendurch plätschert das Spiel zwar leider immer mal wieder so ein wenig vor sich hin, doch dann hält vor allem die Nachspielzeit noch einige spielerische Highlights bereit und sorgt so für ein mehr als versöhnliches Ende. Ein lockerer Schreibstil, der auch immer mit einem gewissen Augenzwinkern versehen ist, trägt zum hohen Unterhaltungswert des Buches ein ordentliches Stück bei.

Ein unterhaltsames Buch, an dem nicht nur die viel beschworenen "Helden der Kreisklasse" ihre Freude haben werden.

Veröffentlicht am 15.11.2019

Spannender Kiel-Krimi aus der BDSM-Szene mit leichten Schwächen

Atemlos ... Leben ohne Limit
0

Mit diesem Kriminalroman schickt die Autorin Bärbel Kiy ihren Ermittler Jan Blumental in seinen zweiten Fall, den man aber auch problemlos lesen und verstehen kann, wenn man, so wie ich, den ersten Band ...

Mit diesem Kriminalroman schickt die Autorin Bärbel Kiy ihren Ermittler Jan Blumental in seinen zweiten Fall, den man aber auch problemlos lesen und verstehen kann, wenn man, so wie ich, den ersten Band noch nicht kennt. Alle erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne den Lesefluss zu stören.

Ein bizarrer Leichenfund im Garten eines Kieler Unternehmers führt Jan Blumental und sein Team tief in die BDSM-Szene der Stadt an der Förde. Auf diesem für sie unbekannten Terrain warten auf die Ermittler zahlreiche skurrile Begegnungen, bei denen sie Mühe haben, den Durchblick zu bewahren und den Hintergründen des Mordes auf die Spur zu kommen.

Bärbel Kiy bietet in diesem Krimi tiefe Einblicke in die Welt der SM, BDSM und SM-Bondage-Szene, die von einer intensiven Recherchearbeit zeugen. Dabei nehmen die entsprechenden Beschreibungen aber einen ziemlich breiten Raum ein, hinter dem die Krimihandlung lange Zeit etwas zu sehr zurückstehen muss. So braucht diese doch ziemlich lange, bevor sie dann ab etwa der Mitte des Buches so richtig ans Laufen kommt und am Ende neben reichlich Spannung auch eine überzeugende Auflösung liefert. In Sachen Figurenzeichnung weiß die Geschichte mit vielschichtig angelegeten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen dagegen durchgehend zu überzeugen.

So bleibt unter dem Strich trotz leichter Schwächen ein gelungener Krimi, der mich insgesamt gut unterhalten konnte.