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Veröffentlicht am 01.02.2020

Der hübsche Soldat

Der Mongole - Kälter als der Tod
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Ermittlerin Oyun wird zu einem Leichenfund in der Steppe gerufen. Bei der Kälte lassen sich die verschiedenen gefrorenen Kadaver kaum trennen. So ist Oyun für die Hilfe des Soldaten Gourian dankbar, der ...

Ermittlerin Oyun wird zu einem Leichenfund in der Steppe gerufen. Bei der Kälte lassen sich die verschiedenen gefrorenen Kadaver kaum trennen. So ist Oyun für die Hilfe des Soldaten Gourian dankbar, der einen Vorschlag hat, wie man die Leichen auftauen kann. Yeruldelgger versucht inzwischen herauszufinden, wieso seine gute Bekannte Colette ermordet wurde und ihr Ziehsohn verschwand. Womit er nicht rechnet, er selbst gerät in Verdacht, Colette umgebracht zu haben. Um die Wahrheit zu finden, muss Yeruldelgger sich den Behörden entziehen. Doch wo soll er ansetzen? Eine Spur führt ins weit entfernte Frankreich.

Wieder entführt uns der Roman in die Mongolei, die hier den Meisten weitgehend unbekannt sein dürfte. Im eisiger Kälte ermitteln Oyun und Yeruldelgger in Fällen, bei denen unklar ist, ob zwischen ihnen ein Zusammenhang besteht. Zu viele sehr unterschiedliche Beteiligte tauchen auf, die doch eigentlich nichts miteinander zu tun haben können. Doch nach und nach ergibt sich ein Muster, dem die Ermittler nachgehen. Dass Yeruldelgger und Oyun auf ihren unterschiedlichen Wegen immer wieder in brenzlige Situationen kommen, verwundert nicht. Zu hartnäckig und unbestechlich sind die beiden. Sind sie möglicherweise sogar in Gefahr, den Tätern immer ähnlicher zu werden?

Auch in dem zweiten Band um den Inspector Yeruldelgger besticht der Autor mit seinen Beschreibungen der kargen Landschaft, des unwirtlichen Wetters und den urigen sympathischen Charakteren der handelnden Personen. Mehr als einmal taucht man ein in Kälte, eisigen Winden und trostlosen postkommunistischen Städten. Allerdings erscheint die Konstruktion des Falles etwas zu verschachtelt, die beteiligten Personen zu zahlreich. Dennoch blitzt immer wieder der Charme auf, der im ersten Teil der Reihe beinahe durchgängig zu bestaunen war. Der Roman fesselt meist ungemein und weckt Interesse an der fernen Mongolei, wo doch so andere Sitten herrschen und die gerade deshalb fasziniert. Yeruldelgger ist ein besonderer Charakter, dem man wünscht, ihm möge ein besseres Leben vergönnt sein. Vielleicht erreicht er das im dritten Band, der im Original bereits erschienen ist.

Veröffentlicht am 29.01.2020

Wie Hund und Katz

Der Ring des Lombarden
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Obwohl ihr Mann Nicolai Golatti viel älter war, haben er und Aleydis de Bruinker eine gute Ehe geführt. Und nun, nach seiner Ermordung, die aufgeklärt werden konnte, ist die junge Witwe Alleinerbin. Im ...

Obwohl ihr Mann Nicolai Golatti viel älter war, haben er und Aleydis de Bruinker eine gute Ehe geführt. Und nun, nach seiner Ermordung, die aufgeklärt werden konnte, ist die junge Witwe Alleinerbin. Im Jahr 1423 hat sie es als Frau allein nicht leicht. Zudem hat sie auch feststellen müssen, dass Nicolai neben seiner Wechselstube auch noch andere Geschäfte führte. Besser wäre es schon, wenn sie einen Gefährten hätte. Allerdings will sie auch nicht nur wegen des Geldes und der Stellung geheiratet werden. Mit dem Gewaltrichter Vinzenz van Cleve legt sich Aleydis nicht nur einmal an, aber manchmal sind seine Ratschläge durchaus hilfreich.

Bei diesem historischen Roman handelt es sich um den zweiten Band der Reihe um Aleydis de Bruinker, wobei es im ersten Teil wohl um den Mordfall Nicolai Golatti geht. Zwar ist es zum Verständnis nicht unbedingt notwendig, da die Geschichte aufeinander aufbaut, empfiehlt es sich mit dem ersten Band zu beginnen. Mit dem vorliegenden Band springt man gleich in den für Aleydis noch fremden Alltag ohne ihren Mann. Sie muss sich mit den Alltäglichkeiten rumplagen und auch mit den unterschiedlichen Unternehmungen ihres Mannes. Sie hat entdeckt, dass er auch Geld verliehen hat und sie fragt sich, wie sie den Schuldnern gegenüber auftreten soll.

Nicht nur ein rätselhafter Brandanschlag fesselt die Leser, sondern auch die prickelnden Wortgefechte zwischen Aleydis und Vinzenz machen Lust auf mehr. Sie mögen es noch nicht zugeben, aber sie harmonieren doch ausgesprochen gut. Gemeinsam erfahren sie mehr über Nicolais geheime Geschäfte und kommen auf die Hintergründe zu dem Brand. Die Schilderungen des mittelalterlichen Kölns sind dabei lebendig und interessant. Man weiß natürlich nicht genau wie es war, aber man kann sich gut vorstellen, so könnte es gewesen sein. Das rundet die Handlung dieses Romans wunderbar ab. Dieser historische Roman beinhaltet genau die richtige Mischung aus spannender Fiktion und gut recherchiertem Geschichtswissen.

Veröffentlicht am 26.01.2020

Eberhofer-Kreisel

Guglhupfgeschwader
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Es läuft beim Eberhofer, Franz. Mit der Susi läuft es, mit dem Paulchen und der Lotta. Natürlich vermisst er seinen Ludwig, aber dafür gibt es eben die Lotta. Sogar den neuen Kreisel wollen sie nach ihm ...

Es läuft beim Eberhofer, Franz. Mit der Susi läuft es, mit dem Paulchen und der Lotta. Natürlich vermisst er seinen Ludwig, aber dafür gibt es eben die Lotta. Sogar den neuen Kreisel wollen sie nach ihm benennen. Deshalb ist der Rudi vergrätzt, schließlich hilft er dem Franz bei allen seinen Fällen, nur dass er eben nicht mehr bei der Polizei ist. Aber nun gibt es Streß mit dem Lotto-Otto, der hat sein Geld beim Spielen durchgebracht und mehr als das. Nun hat er Schulden, bei gar unfreundlichen Leuten und er fürchtet um sein Leben.

Und so muss der Franz mal wieder aus seiner Komfortzone und mit der Arbeit beginnen. Das allerdings wird nicht so einfach, denn nicht so wie gewohnt kann er sich auf Rudi verlassen. Nein, der kündigt ihm die Freundschaft, nur noch eine Arbeitsbeziehung soll es sein. Franz weiß nicht wie ihm geschieht. Wie kommt der Rudi denn auf solche eine komische Idee. Ehrlich gesagt, hat der Franz dem Lotto-Otto nicht so recht geglaubt, dass er in Gefahr schwebt. Als es jedoch im Lotto-Laden eine Explosion gibt, muss der Eberhofer einsehen, dass hier eingehende Ermittlungen angebracht sind.

Wie immer gekonnt vorgetragen von Christian Tramitz bietet dieser zehnte Fall des Franz Eberhofer ein kurzweiliges Hörvergnügen mit dem urigsten bayrischen Akzent. Da grummelt und grantelt es an allen Ecken und Enden. Und manchmal eher zufällig kommt der Franz zu einer Lösung, die sogar seine Vorgesetzten in Erstaunen versetzt. Da kommt der Kreisel zu seinen Ehren genau richtig. Als Leser/Hörer kann man sich an den Geschichten um den Franz und seine Mannen erfreuen, es geht immer ein wenig voran und es darf gerne noch zehn Fälle für den Eberhofer, Franz geben. Manchmal ist es gerade das, was es braucht, mal etwas nicht ganz so Ernstes. Ein urbayrisches Krimivergnügen.

Veröffentlicht am 18.01.2020

Ein besonderer Duft

Shadowscent - Die Blume der Finsternis
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Rakel hat ein besonders feines Näschen für angenehme Düfte und auch für die unangenehmen. Das tut sie manchmal mit deutlichen Worten kund. Sie ist in den Gärten der Hüterin der Düfte tätig. Dort begegnet ...

Rakel hat ein besonders feines Näschen für angenehme Düfte und auch für die unangenehmen. Das tut sie manchmal mit deutlichen Worten kund. Sie ist in den Gärten der Hüterin der Düfte tätig. Dort begegnet sie Ash, einem jungen Mann, der etwas zu verbergen scheint. Ihr Treffen steht unter einem ungünstigen Stern. Denn Ashs Herr, der Thronfolger Nisai, wurde vergiftet und ringt mit dem Tod. Ash und Rakel fällt die Aufgabe zu, nach einem Gegenmittel zu suchen. Mehr noch, Rakel gerät in Verdacht, etwas mit dem Attentat zu tun zu haben. Ihr und Ash bleibt die Flucht als einzige Möglichkeit.

In Rakels Heimstatt grassiert eine grausame Krankheit, gegen die sei keine Heilung gibt. Und Rakel möchte mit ihrem Gespür für Düfte nach einem Heilmittel suchen. Ein erster Weg führt sie in den Garten der Düfte. Durch den Anschlag auf den Thronfolger erhält die Suche nach einem Gegenmittel die größere Priorität und mit Ash arrangiert sie sich, den Gefahren begegnet man vielleicht besser zu zweit. Die Beiden fliehen in die Wüste und suchen nach Hinweisen, welches Mittel dem Prinzen helfen könnte. Auf ihrer Reise erleben sie etliche Abenteuer und begegnen hilfreichen Personen und anderen.

So ein Reich der Düfte ist eine sehr schöne Idee. Allerdings beginnt der Roman etwas träge und man kann für eine Weile kaum erahnen, wo die Reise hingehen wird. Erst nach und nach wird klar, was der Kern dieses ersten Teils einer Reihe ist und dann gewinnt die Handlung an Fahrt und das Geschehen wird spannend. Rakel und Ash sind gegensätzlich und ergänzen sich, wobei sich um Ashs Herkunft ein Geheimnis rankt. Mit jeder Station ihres Weges finden sie besser zusammen. Nach und nach fühlt man sich als Leser immer heimischer in dieser von Düften bestimmten Welt. Es werden die Daumen gedrückt, dass die Suche gelingt. Und gerne geht man auch der Frage nach. ob es eine Annäherung zwischen Ash und Rakel gibt. In diesem Buch baut sich die Stimmung langsam auf und nimmt dann gefangen.

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Veröffentlicht am 17.01.2020

Keine Verjährung

Menschenfischer
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Der Mord aus dem Jahr 1998 an dem 13jährigen Tobias Brüning wurde nie aufgeklärt. Der leitende Kommissar Rudi Ferres ist darüber in Rente gegen und nie hat ihn der Fall losgelassen. Immer wieder hat er ...

Der Mord aus dem Jahr 1998 an dem 13jährigen Tobias Brüning wurde nie aufgeklärt. Der leitende Kommissar Rudi Ferres ist darüber in Rente gegen und nie hat ihn der Fall losgelassen. Immer wieder hat er seine Notizen studiert und nun 15 Jahre später scheint es eine neue Spur zu geben. Er ruft seinen ehemaligen Kollegen Robert Marthaler aus Frankfurt nach Südfrankreich, um das, was er herausgefunden hat, weiterzugeben. Marthaler verspricht, sich den Fall nochmals vorzunehmen. Zurück in Frankfurt haben allerdings die Untersuchungen zu einem Anschlag auf ein bekanntes Lokal Vorrang. Dies ändert sich erst, als in der Umgebung zwei Kinder als vermisst gemeldet werden.

In seinem sechsten Fall hat Robert Marthaler sich zwar noch nicht mit der Trennung von seiner Langzeitfreundin Tereza abgefunden, doch irgendwie hat er sich arrangiert. Die Fahrt nach Frankreich kommt ihm gerade recht. Zwar kann Marthaler nicht so recht glauben, dass sich nach so langer Zeit etwas Neues ergeben kann, aber einen Versuch ist es alle Mal wert. Doch tatsächlich ergeben sich Ansätze, die nachgeprüft werden können. Hinzu kommt, dass Marthaler in Frankreich angegriffen wird. Handelt es einfach, um einen Überfall auf einen unbedarften Touristen oder hat da etwas jemand etwas dagegen, dass der alte Fall wieder aufgerollt wird.

Wie der Autor hier die verschiedenen Handlungsstränge verknüpft, ist schon eine Klasse für sich. Nichts ahnend befasst man sich mit einem alten Fall, bei dem man kaum noch auf Aufklärung hoffen kann und dann hat man auf einmal ein Konglomerat von Ansätzen, die den Mord damals in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen. Wie die Dimension der Sache nach und nach offengelegt wird, ist herausragend. Nur hin und wieder werden Zufälle bemüht, die ein wenig bemüht wirken. Doch diese Kleinigkeit hindert einen nicht, in diesem fesselnden Kriminalroman einzutauchen und sich nach der Lektüre noch weitere Gedanken über das brisante Thema zu machen, das der Autor mit seinem Buch behandelt. Im Übrigen fußt der Roman auf einer wahren Begebenheit, bei dieser konnte der Mord bis heute leider nicht aufgeklärt werden.