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Veröffentlicht am 01.02.2020

Dunkle Familiengeheimnisse drängen ans Tageslicht- Spannender und unterhaltsamer Familienroman auf zwei Zeitebenen erzählt.

Die Zwillinge von Summerbourne
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Gegenwart:

Seraphine Mayes lebt im ländlichen Norfolk, auf dem Anwesen ihrer Großmutter. Doch ist Vera tatsächlich ihre Großmutter? Immer wieder, im Laufe der vielen Jahre seit ihrer Geburt, kamen der ...

Gegenwart:

Seraphine Mayes lebt im ländlichen Norfolk, auf dem Anwesen ihrer Großmutter. Doch ist Vera tatsächlich ihre Großmutter? Immer wieder, im Laufe der vielen Jahre seit ihrer Geburt, kamen der jungen Frau Zweifel ob ihrer Herkunft.

Zweifel, die Seraphines Zwillingsbruder Danny nicht nachvollziehen kann. Doch hat er gut reden, immerhin sieht er ihrem ältesten Bruder Edwin sehr ähnlich, wohingegen Seraphine stets gehänselt wurde von den Dorfkindern. Unheimliche Gerüchte machten schon vor Jahrzehnten ihre Runde. So munkelten die Dorfältesten, dass auf der Familie der Mayes ein Fluch liege. Und tatsächlich findet Seraphine heraus, dass, wenn in der Familie Zwillinge geboren wurden, zumeist einer von ihnen früh verstarb. Selbst als Koboldkinder wurden Danny und Seraphine von den Dörflern bezeichnet. Obwohl Seraphine diese Gerüchte für blanken Unsinn hält, will sie, nachdem ihr Vater kürzlich bei einem Sturz von der Leiter plötzlich verstarb, ein für allemal herausfinden, was einst im Hause ihrer Eltern vor fünfundzwanzig Jahren geschah. Leider stürzte sich ihre Mutter, am Tag der Geburt von Seraphine und Danny, von einer Klippe und kann ihnen nicht mehr helfen. Daher will Seraphine Kontakt aufnehmen, mit dem damaligen Kindermädchen von Edwin, das einige Zeit auf Summerbourne lebte. Doch Laura scheint alles andere als begeistert zu sein, als Seraphine sie aufsucht…

Fünfundzwanzig Jahre zuvor:

Laura braucht nach einigen persönlichen Tiefs in ihrem Leben dringend einen Tapetenwechsel und so nimmt sie nur zu gerne die Stellung als Kindermädchen bei den Mayes an, die auf einem imposanten Landsitz in Norfolk leben. Die Familie, bestehend aus dem Vater Dominic, der Mutter Ruth und dem kleinen Edwin, ist Laura auf Anhieb sympathisch. Und auch Edwins freundliche Großmutter, Ruths Mutter Vera, bemüht sich sehr darum, dass Laura sich zu Hause fühlt. Laura lebt sich daher sehr schnell ein und genießt es, den Sommer mit der Familie zu verbringen. Ein Freund der Familie, Alex, geht ebenfalls ein und aus auf Summerbourne und hat es besonders Laura sehr angetan. Einzig Ruths starke Stimmungsschwankungen sind dem Kindermädchen nicht ganz geheuer. Doch dafür gibt es einen guten Grund..

Ich liebe geheimnisvolle Familienromane, etwa im Stile eine Kate Morton sehr und so stieß ich beim Stöbern auch auf „Die Zwillinge von Summerbourne“, von Emma Rous. Die Autorin erzählt ihre Geschichte gleich auf zwei Zeitebenen. In der einen, darf der Leser, Laura fünfundzwanzig Jahre zuvor über die Schulter schauen. Laura ist eine sympathische Romanfigur und da Lauras Handlungsstrang aus der Ich-Perspektive, erzählt wird, kann man sich auch gut in die Romanfigur, bzw. in ihre Gedanken- und Gefühlswelt hineindenken. Ein wenig schwerer hat es mir dagegen Seraphine gemacht. Seraphine ist ein eher komplizierter Romancharakter. Sie ist eher ein Einzelgänger und fühlt sich in ihrer Familie wie ein Fremdkörper. Zwar liebt sie ihre Brüder, doch beschleichen sie immer wieder Zweifel. Und eben diese Zweifel konnte ich ihr nicht so ganz abnehmen. Sicher, sie mag nicht viel Ähnlichkeiten aufweisen mit ihren Brüdern und die erwähnten Gerüchte der Dörfler mögen ihr bisheriges Leben belastet haben, doch klingen besagte Gerüchte dermaßen hanebüchen, dass sie einfach nicht zu passen scheinen ins England der Gegenwart.
Aber auch das Verhalten ihrer Brüder finde ich nicht so ganz schlüssig dargeboten. Selbst als Seraphine anonyme Warnungen erhält- sie solle ihre Sucherei nach der Wahrheit aufgeben, bleiben Edward und Danny seltsam passiv und versuchen ihre Schwester sogar davon abzuhalten, tiefgründiger nachzuforschen.

Die Familiengeheimnisse und ihre Aufdeckung am Ende, fand ich dagegen sehr packend erzählt und so tue ich mich mit meiner Bewertung ein wenig schwer. Sicher, der Handlungsstrang in der Gegenwart ist nicht ganz so überzeugend geraten, wie Lauras Romanpassagen, dazu fand ich, dass „Die Zwillinge von Summerbourne“ einige Längen aufweist und der Plot nicht in Gänze überzeugen kann, aber die Autorin weist einen angenehmen, flüssig zu lesenden Schreibstil auf, die malerischen Beschreibungen des Ortes gefielen mir ebenfalls sehr und dazu ist es Emma Rous zu Hundertprozent gelungen, meine Neugierde bezüglich der dunklen Familiengeheimnisse zu wecken. Da ich mich gut unterhalten gefühlt habe und die Geschichte sehr spannend erzählt fand, möchte ich, trotz gewisser Kritikpunkte, nicht weniger als vier von fünf Punkten für „Die Zwillinge von Summerbourne“, vergeben.

Kurz gefasst: Dunkle Familiengeheimnisse drängen ans Tageslicht- Spannender und unterhaltsamer Familienroman auf zwei Zeitebenen erzählt.

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Veröffentlicht am 28.01.2020

Leichter Unterhaltungsroman über eine irische Familie und deren Problembewältigung, der zwar berühren kann, aber noch ein Tickchen mehr Tiefgang hätte vertragen können

Der Sunday Lunch Club
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Seitdem die Eltern ins Ausland gezogen sind, ist die übrige Familie Piper, bestehend aus den Geschwistern Anna, Neil, Maeve und Josh und deren verwitwete Großmutter Dinkie, näher zusammengerückt. Es hat ...

Seitdem die Eltern ins Ausland gezogen sind, ist die übrige Familie Piper, bestehend aus den Geschwistern Anna, Neil, Maeve und Josh und deren verwitwete Großmutter Dinkie, näher zusammengerückt. Es hat sich eingebürgert, dass jeder von ihnen im Wechsel, jeweils ein Sonntagsessen gestaltet, so dass sich alle regelmäßig sehen und sprechen können. Ebenfalls mit von der Partie sind Annas Ex-Mann und nun bester Freund Sam, Maeves Sohn Storm, Neils Mann Santiago und deren Adoptivtochter Paloma. Zwar ist Dinkie mittlerweile in ein Seniorenheim umgezogen, doch lässt sie es sich nicht nehmen, an den Essen teilzunehmen, bzw. sich von allen besuchen zu lassen um den neusten Familienklatsch verfolgen zu können.
Und davon gibt es in der irischen Familie Piper reichlich.

Während Anna, Wochen später, nach einem One Night Stand mit einem deutlich jüngeren Mann entdeckt, dass sie schwanger ist und noch nicht genau weiß wie sie es allen sagen soll, ist Maeve dauerverliebt. Beinahe täglich lernt sie die große Liebe ihres Lebens kennen, die sich zumeist dann aber doch nach nur kurzer Zeit als Strohfeuer entpuppt. Ihre Impulsivität macht es besonders Sohn Storm schwer, obwohl er seine chaotische Mutter sehr liebt. Als Maeves Ex-Mann jedoch das Angebot in den Raum stellt, Storm könne zu seiner neuen Frau und Kindern nach Boston ziehen um fortan dauerhaft dort zu leben, ist Maeve geschockt, denn sie fürchtet, dass Storm das Angebot zu verlockend finden könnte.

Neil, der älteste Sohn der Pipers hatte sein Coming-out erst mit knapp über dreißig. Nun ist er eigentlich sehr glücklich mit seinem knapp zwanzig Jahre jüngeren Mann Santiago. Doch Paloma, ihr neuer Familienzusatz stellt das Leben von Neil erst einmal sehr auf den Kopf.
Währenddessen treiben Josh ganz andere Probleme um. Schon immer war er das Sorgenkind der Pipers, neigte zu Depressionen, doch nie zuvor ließ er sich über den Grund aus. Als er eines Tages, zu einem der Sonntagsessen den attraktiven Therapeuten Luca mitbringt, ist es um Anna geschehen. Und auch Luca ist von Anna angetan. Doch wird er sich zu mehr hinreißen lassen, als eine kurze Affäre, vor allem, wenn er erfährt, dass Anna bereits schwanger ist?

Ich las vor einiger Zeit bereits zwei Romane der Autorin Juliet Ashton. Ihr erster Roman „Ein letzter Brief von dir“, entpuppte sich als leichter Unterhaltungsroman über die Irrungen und Wirrungen der Liebe und über Trauerarbeit und Selbstfindung, den ich sehr gerne mochte. „ Immer wieder du und ich“, dagegen, war für mich ein eher mäßiger sehr enttäuschender Contemporary der Autorin, der teilweise recht zähe Kost darstellte. Da mich das Thema ihrer aktuellen Romans jedoch sehr ansprach, wollte ich Juliet Ashton unbedingt noch eine Chance geben. Und im Großen und Ganzen habe ich es auch nicht bereut. Diesmal bekommt der Leser einen Familienroman geboten. Die irische Familie Piper, bzw. all ihre Mitglieder und Freunde, stehen dabei gleichermaßen im Fokus. Und, ich muss zugeben, ich fand die Art des Erzählens diesmal sehr besonders aber auch gewöhnungsbedürftig. Denn fast die komplette Handlung/Story, wird allein durch Dialoge der Akteure vorangetrieben. Man ist also lediglich Zeuge sämtlicher Familienessen und bekommt nur durch Aussagen der Figuren mit, wie sie zueinander stehen, wie sie gestrickt sind etc. Das muss man wirklich mögen und bereit sein, sich darauf einzulassen. Die Gedankenwelten der Pipers, abgesehen von der Hauptfigur Anna, bleiben daher im Dunkeln, was ich ein wenig schade fand.

Der Roman fühlt sich ein wenig so an, als hätte Juliet Ashton versucht eine Familiengeschichte in Stile eines Jonathan Troppers zu schreiben. Doch obwohl mich die Schicksale der einzelnen Figuren auch hier nicht kalt gelassen haben, fand ich dennoch, dass ein wenig mehr Ausführlichkeit hinsichtlich der Charakterentwicklung, für noch mehr Tiefgang gesorgt hätte. So bleibt „Der Sunday Lunch Club“ lediglich an der Oberfläche, will unterhalten, den Leser mit Familiengeheimnissen ködern (was durchaus auch gelingt), ist aber so nur reine leichte Unterhaltungslektüre für Zwischendurch.
Das klingt vielleicht kritisch und hätte, wenn es die Autorin nicht ausgezeichnet verstanden hätte, lebhafte, lebensechte Dialoge zu schreiben, fürchterlich daneben gehen können.

Der Dialogreichtum nervt einerseits, fordert, doch andererseits hat man als Leser auch stets das Gefühl, als sei man bei den Essen selbst präsent und ein Teil der Gäste, was mir dagegen sehr gefallen hat. Und vor allem mochte ich die familiäre Atmosphäre sehr.
Wer jedoch zu diesem Buch greift, weil er einen reinen Liebesroman erwartet, könnte enttäuscht werden, denn obwohl Anna durchaus die Liebe ihres Lebens kennen lernt, ist es doch in erster Linie ein Buch über eine Familie, die lernen muss, über sich selbst hinauszuwachsen und sich ihrer Probleme zu stellen.

Kurz gefasst: Leichter Unterhaltungsroman über eine irische Familie und deren Problembewältigung, der zwar berühren kann, aber noch ein Tickchen mehr Tiefgang hätte vertragen können.

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Veröffentlicht am 27.01.2020

Immer der Nase nach- Ein schräger Cosy-Krimi für Freunde des Ungewöhnlichen…

Die Schnüfflerin
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Nina fällt aus allen Wolken, als sie entdeckt, dass sie ausgerechnet nach einem One-Nigh-Stand mit dem stadtbekannten Aufreißer Ricky, schwanger ist. Zum einen hatte sie eigentlich gar nicht vor mit Ricky ...

Nina fällt aus allen Wolken, als sie entdeckt, dass sie ausgerechnet nach einem One-Nigh-Stand mit dem stadtbekannten Aufreißer Ricky, schwanger ist. Zum einen hatte sie eigentlich gar nicht vor mit Ricky zu schlafen, da er keinesfalls dem Typ Mann entspricht, den sie mag, zum anderen hatte sie, bereits kurz nach dem Sex, mit ihm abgeschlossen.
Und nun muss sie sich doch nochmals mit ihm treffen. Beide entscheiden sich für das französische Lokal „Oscars“, doch die bestellte Zwiebelsuppe duftet alles andere als verlockend. Seitdem ihre Hormone verrückt spielen, besitzt Nina nämlich ein unglaublich sensibles Riechvermögen und dass macht es ihr unmöglich, etwas von der Suppe zu essen.

Die übrigen Gäste im Lokal sprechen ihren Gerichten jedoch begeistert zu, was nur wenige Augenblicke so bleibt. Hustend und röchelnd, fallen sie von ihren Stühlen, auch Ricky. Die herbeigerufene Polizei nimmt Nina mit, denn es erscheint für sie sehr verdächtig, dass die junge Frau als einzige nichts zu sich genommen hat. Womöglich weil sie wusste, dass die Speisen vergiftet wurden? War sie es womöglich selbst?
Obwohl Nina ihre Unschuld beteuert, wird sie vom Hauptermittler Koller in die sprichwörtliche Zange genommen. Doch Koller, der bis vor wenigen Jahren noch mit einem Vierbeiner erfolgreich Fälle aufklärte, glaubt im Grunde gar nicht daran, dass Nina eine Mörderin sein könnte. Vielmehr interessiert ihn ihre besondere Gabe- das Erschnüffeln von Geruchskompositionen und sein Instinkt sagt ihm ganz deutlich, dass Nina ihm bei seinen Ermittlungen eine große Hilfe sein könnte. Denn Nina ist eine clevere junge Frau. Und ein, unter anderem, nach Kräutern duftendes Taschentuch, das Nina kurz vor dem Giftanschlag auf der Toilette von einer ihr Unbekannten unter die Tür durchgereicht wurde, könnte ein wichtiger Schlüssel zur Lösung des Falles sein…

„Die Schnüfflerin“, von Autorin Anne von Vaszary, fiel mir ins Auge, weil ich eine Schwäche für ungewöhnliche Krimis oder Thriller habe. Erst kürzlich las ich beispielsweise den herrlich überdrehten, tarantinoeksen Roman „Last Shot“ von Hazel Frost und erhoffte mir von diesem Krimi etwas Vergleichbares.
Um es vorweg zu nehmen; auch Anne von Vaszarys Krimi ist ungewöhnlich geraten und wird wohl nicht die breite Masse der Krimifans begeistern, wenn diese einfach nur die übliche Kost erwarten.

Im Fokus steht die „Ich-Erzählerin“ Nina, die ungewollt schwanger wurde. Der Vater des noch ungeborenen Kindes, Ricky, wird sowohl optisch auch charakterlich als eine Art fleischgewordener John Travolta Alptraum beschrieben- zumindest kamen mir beim Lesen ständig Assoziationen zum „Grease“ Film des genannten Hollywoodmimen. Und sämtliche Frauen in Ninas Bekanntenkreis lieben den witzigen, coolen Ricky, der gerne im Cabrio durch Berlin fährt und reihenweise Frauenherzen bricht. Ich fand diese Übertreibungen sehr amüsant und auch, dass die Autorin scheinbar ein allgemeines Faible für Fernsehserien und Kinofilme haben muss, denn immer wieder schleichen sich in Annas Gedankenwelten- etwa wenn sie Personen aus ihrem Umfeld beschreibt, Vergleiche zu TV-Ermittlern etc. ein. Der Ermittler in diesem Fall, Koller, war dagegen nicht nur zeitweilig auf den Hund gekommen- für ihn sind Hunde immer noch die besseren Menschen und so neigt er dazu seine Mitmenschen mit diversen Hunderassen zu vergleichen.
Sowohl Nina, als auch Koller sind eigenwillige Typen, einsame Einzelgänger, aber tragen ihr Herz auf dem rechten Fleck und was noch wichtiger ist, beide haben einen schönen, sehr trockenen Humor, der den Krimi zusätzlich auflockert.
Zugegeben, in Sachen Polizeiarbeit, wirkt nicht alles überzeugend dargeboten, aber lässt man sich darauf ein, dass man hier eher einen launigen Cosy-Krimi im Stile der „Wilsberg“ Reihe geboten bekommt und mag humorige schräge Krimis, wird man sich bestimmt gut unterhalten fühlen von „Die Schnüfflerin“. Die Autorin hat einen ansprechenden Erzählstil und ich fand Ninas Geruchsexpeditionen glaubwürdig und spannend beschrieben. Ab der Mitte des Romans erhalten die beiden Hauptfiguren immer mehr Tiefgang, man kann sich dazu gut in Ninas Seelenleben hineindenken, gut verstehen, dass sie ob der Gleichgültigkeit ihrer Mutter, sehr verletzt ist. Auch Koller ist eine facettenreiche Figur und ich würde mich sehr freuen, wenn es in Zukunft womöglich weitere Abenteuer von Nina und Koller geben würde.

Kurz gefasst: Immer der Nase nach- Ein schräger Cosy-Krimi für Freunde des Ungewöhnlichen…

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Veröffentlicht am 23.01.2020

Lucilla und Thomas- Wenn sich der Auserwählte gegen das Schicksal sträubt… Endlich wieder ein unterhaltsamer Cynster-Roman mit Krimiplot!

Schottische Versuchung
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Lucilla Cynster ist ihn ihrem Clan sehr beliebt. Schon lange weiß sie um ihr zweites Gesicht und um ihre Heilerinnenfähigkeiten, die von ihrer Mutter auf sie übergegangen sind. Beide Frauen entstammen ...

Lucilla Cynster ist ihn ihrem Clan sehr beliebt. Schon lange weiß sie um ihr zweites Gesicht und um ihre Heilerinnenfähigkeiten, die von ihrer Mutter auf sie übergegangen sind. Beide Frauen entstammen einer Linie von starken Frauen und die Unterstützung einer weiblichen, übersinnlichen Macht war ihnen stets gewiss. Nun könnte man das alles bloß als heidnischen Unsinn abtun, doch Lucillas Vater, Richard Cynster und ihr Zwillingsbruder Marcus mussten bereits selbst am eigenen Leib erfahren, dass alles wahr ist.
Schon seitdem Lucilla einst am Heiligen Abend vor zehn Jahren dem Neffen des benachbarten Grundbesitzers, Thomas Carrick, begegnete, wusste sie daher schon, dass Thomas einst ihr Gefährte sein würde. Doch sie schwieg sich darüber aus, hoffte in all den Jahren, dass Thomas selbst den Weg zu ihr finden würde.

Thomas lebt mittlerweile in Glasgow und hat die Exportfirma seines verstorbenen Vaters übernommen, die er zusammen mit seinem Onkel und Cousin leitet. Obwohl ihm klar ist, dass er sich bald eine Frau suchen sollte, kann er doch die eine, die sein Herz bereits vor Jahren berührte, nicht vergessen. Doch Thomas weiß auch, dass Lucilla, die zukünftige Lady of the Vale, niemals in Betracht ziehen könnte ihren Wohnort zu wechseln, da sie allein durch ihre Pflichten als zukünftiges Clanoberhaupt an ihren Heimatort gebunden ist. Weil Thomas Angst vor den tiefen Gefühlen zu Lucilla hat, versucht er sie sich im fernen Glasgow aus dem Kopf zu schlagen, doch das ist beinahe unmöglich.

Und dann erhält er eines Tages den beunruhigenden Brief eines Pächters der Carricks, in dem steht, dass das wichtige Saatgut für die Felder der Bauern noch nicht verteilt wurde. Thomas ist irritiert, denn er kennt seinen Onkel als zuverlässiges Clansoberhaupt, der seine Leute niemals im Regen stehen lassen würde. Nach einer zufälligen Begegnung mit dessen Sohn in Glasgow, der Thomas beteuert, dass es sich lediglich um eine Verzögerung handeln würde, sollte Thomas beruhigt sein. Doch nach einer weiteren Botschaft, nämlich der, dass besagter Pächter und dessen komplette Familie schwer erkrankt seien, macht sich Thomas besorgt sogleich auf den Weg. Und nicht zu früh, denn nicht nur die Pächter sind schwer krank- sie wurden durch das Brunnenwasser vergiftet, auch zwei weitere Leichen gibt es im Umfeld des Clan Carrick zu beklagen. Warum nur wurden die Menschen ermordet und wieso ist Thomas Onkel, zuvor ein vor Kraft strotzender Mann, plötzlich so schwächlich und hinfällig geworden? Thomas will Licht ins Dunkel bringen und auch die herbeigerufene Lucilla unterstützt ihn dabei nach Kräften. Dabei bringen sich die beiden selbst in große Gefahr…

Ja, es ist so eine Sache mit den Cynsters von Stephanie Laurens. Es hat etwas von einer Endlosserie, immerhin sind bereits seit Erscheinen der ersten Cynster-Familienromances, zweiundzwanzig Jahre ins Land gegangen und obwohl auch immer mal schwächere Bände darunter waren, die mich nicht ganz so begeistert haben, konnte mich das Reizwort „Cynster“, immer wieder dazu verlocken, weitere Bücher der Serie lesen zu wollen.
Nachdem die Autorin, vor Jahren bereits alle Kinder, die der Verbindung von Sebastian Cynster, dem Herzog von St. Ives und seiner schönen Comtesse d'Isle, Helena, entstammten, unter die Haube gebracht hat, nebst diversen Verwandten und Freunden, sind nun die Enkelkinder an der Reihe. In „Eine Liebe in den Highlands“ dem ersten Teil der „Cynster- Next Generation“ Reihe, wurden die Weichen dafür bereits gestellt. Stephanie Laurens stellte dem geneigten Leser bereits alle Figuren namentlich vor und verpackte alle in eine süße, kurzweilige weihnachtliche Cynsters-Geschichte, die ich zwar als nett und solide geschrieben empfand- welche jedoch aber leider auch nicht mehr als ein eigentliches Verbindungsglied zwischen den Büchern über die Eltern und den Kindern war.
So war also noch Luft nach oben gegeben.

„Schottische Versuchung“, ist jedoch wieder ein richtig dicker Schmöker geworden, mit seinen 560 Seiten und es hat mich zudem sehr gefreut, dass sich Stephanie Laurens dafür auf alte Stärken beruft. Denn immer schon waren mir ihre Historical Romances mit Kriminalplot am liebsten. Und Lucilla und Thomas bekommen es diesmal mit einem skrupellosen Mörder zu tun, der scheinbar aus der Familie der Carricks stammt. Ich fand den Krimiplot spannend erzählt, aber ich sollte alle neugierigen Leser vorwarnen- die Auflösung des Falles erfährt man leider erst in dem dritten Band der Reihe „Verführt von einer Highlanderin“. Zwar präsentiert die Autorin ihren Lesern hier einen möglichen Täter; dennoch ahnt man bereits, dass das nicht das Ende ist. Und so heißt es erst einmal abwarten.

Mit Lucilla und Thomas hat die Autorin ein sympathisches Heldenpaar geschaffen. Doch die Sache mit der Vorhersehung, wurde mir doch ein bisschen zu oft erwähnt. Abgesehen davon, dass sie weiß, dass Thomas „ihr Gefährte“ ist, erfährt man dagegen sehr wenig über Lucillas Gedankengänge, was ich ein wenig schade fand, da sie so etwas blass bleibt.
Dass Thomas sich schwer mit der angeblichen Vorhersehung tut, ist nachvollziehbar, aber immerhin liefert die Autorin ihren Lesern einen weiteren Grund dafür, wieso sich Thomas so lange ziert.

Die Liebesszenen sind, wie man es von Stephanie Laurens gewohnt ist, wieder einmal sehr lang geraten (was viele Leser sicherlich freuen wird) aber ich muss zugeben, dass sie mir stellenweise einfach zu schwülstig ausformuliert waren. Da müssen beispielsweise wieder einmal die beliebten „Wogen der Leidenschaft“ herhalten, wie schon so oft in Romances aus den 80er oder 90er Jahren. Dabei dachte ich eigentlich, dass Romance-Autorinnen diesen Punkt längst überwunden hätten. Ansonsten ist „Schottische Versuchung“ aber durchaus gut geschrieben und nun lege ich all meine Hoffnungen auf den dritten Band der Serie, in dem Marcus, Lucillas Zwillingsbruder und Thomas Cousine Niniver verbandelt werden sollen.

Kurz gefasst: Lucilla und Thomas- Wenn sich der Auserwählte gegen das Schicksal sträubt… Endlich wieder ein unterhaltsamer Cynster-Roman mit Krimiplot!

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Veröffentlicht am 18.01.2020

Rentnerin Mae kriminalisiert wieder- Amüsante, Cosy-Krimi Fortsetzung zu „Der Tote im Whiskey-Fass

Mörderische Teatime
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Nachdem die unkonventionelle Rentnerin und Ex- Ethnologin Mae Pennywether, in Sachen Kriminalisieren, kürzlich Blut geleckt hatte; zur Erinnerung, sie half einer jungen Deutschen dabei deren Wurzeln zu ...

Nachdem die unkonventionelle Rentnerin und Ex- Ethnologin Mae Pennywether, in Sachen Kriminalisieren, kürzlich Blut geleckt hatte; zur Erinnerung, sie half einer jungen Deutschen dabei deren Wurzeln zu finden und ganz nebenbei einen Mörder zu überführen, ist es für sie ganz natürlich geworden, selbst zur Tat zu schreiten, als sie als Hauptverdächtige in den Fokus der Polizei gerät. Eine Freundin aus Kindertagen und nun erfolgreiche Fernsehmoderatorin, die Mae ganz übel mitgespielt hatte vor vielen Jahren, wurde, kurz nachdem sie sich in einer Teestube mit Mae ein Streitgespräch geliefert hatte, nur eine Nacht später ermordet in ihrem Hotelbett aufgefunden. Mae ist erschüttert, obwohl die Tote, Anne Cleary alles andere als ein freundlicher Mensch war und beschließt, den Fall selbst aufzuklären. Sehr zum Verdruss des neuen Ermittlers in den kleinen beschaulichen irischen Dörfchen Budger’s Burrow.

Detective Inspector Andrew O'Malley, löste erst kürzlich Maes Enkel Brandon ab, den es lieber in die große Stadt zog. Und nun hat Andrew weder eine warme Wohnung, noch einen brauchbaren Verdächtigen, denn er begreift schnell, dass Mae keine Mörderin ist. Zu allem Überfluss begegnet er überall der vorwitzigen alten Dame, die gefährliche Fragen stellt. Andrew bietet ihr also, auch Brandon zuliebe, zähneknirschend an ihn bei seinen Ermittlungen zu unterstützen, damit er sie besser im Auge behalten kann. Doch so ganz wohl ist Andrew nicht dabei. Vor allem, weil Mae dazu auch noch auf den „sabbernden“ Hund gekommen ist und diesen nun überall mithin nimmt.
Aber selbst Andrew muss zugeben, dass Mae ein Händchen dafür hat, die richtigen Fragen zu stellen und so sieht sich das ungleiche Ermittlergespann plötzlich gleich mit einigen Verdächtigen konfrontiert, die allesamt ein Motiv hatten, Anne Cleary zu töten. Doch wer von ihnen war es tatsächlich?

In „Der Tote im Whiskey-Fass“, dem Vorgängerband, trat die neugierige, clevere alte Mae Pennywether zum ersten Mal in Erscheinung. Eigentlich als Nebenfigur, doch stahl sie am Ende der eigentlichen Hauptfigur regelrecht die Show und so freute ich mich sehr, als ich entdeckte, dass Mae in „Mörderische Teatime“ nun doch zur Hauptfigur geworden ist. Obwohl Mae die gute Seele im Dorf ist und durchaus auch den Anschein von harmlos wirkender Mütterlichkeit erwecken kann, wenn diese ihr nutzt, ist Mae mit allen Wassern gewaschen. Und vor allem lässt sie sich nicht gerne etwas sagen- eine bittere Lektion, die auch bereits ihre Kinder und Enkelkinder lernen mussten.
Und in ihrem zweiten „Fall“, geht es schließlich auch um sie, denn sie gerät tatsächlich zunächst unter Mordverdacht. Zwar fand ich diesen Kriminalfall nicht ganz so spannend erzählt, wie den im Vorgängerband- mir fehlte vielleicht auch einfach das spektakuläre Auffinden der Leiche- denn Annes Tod wird lediglich aus dem Off geschildert, doch handelt es sich hier ja um einen Cosy-Krimi. Will sagen, Die Entwicklung der Akteure, die Beschreibungen des beschauliche Dorfleben, nebst traditionellem Teetrinken, sind für mich da genauso wichtig und diesbezüglich konnte ich mich nicht beschweren.

Ich fand die Idee, einen neuen Ermittler nach Budger’s Burrow zu entsenden sehr gut, zumal die Gespräche zwischen Mae und Andrew sehr amüsant geschrieben sind. Auch „Mörderische Teatime“ ist ein kurzweiliger, unterhaltsamer Cosy-Krimi der mir viel Lesespaß bereitet hat. Und auch dieses Mal hätte ich mir einige Seitenzahlen mehr gewünscht, denn für meinen Geschmack viel zu schnell, hatte ich Maes neusten Fall ausgelesen. Dazu endet dieser Roman mit einem gemeinen Cliffhanger und so hoffe ich sehr, dass Ivy Paul uns Leser nicht allzu lange auf eine Fortsetzung warten lässt.

Kurz gefasst: Rentnerin Mae kriminalisiert wieder- Amüsante, Cosy-Krimi Fortsetzung zu „Der Tote im Whiskey-Fass“-

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