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Veröffentlicht am 02.02.2020

Geschichte erleben und mitfiebern

Vespasian: Das Schwert des Tribuns (1 MP3-CD)
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Das (Hör-)Buch „Vespasian - Das Schwert des Tribuns“ von Robert Fabbri ist ein eine epische Geschichte. Sie beginnt mit der Geburt Vespasians und beschreibt seine Jugend mit seinem Bruder Sabinus und den ...

Das (Hör-)Buch „Vespasian - Das Schwert des Tribuns“ von Robert Fabbri ist ein eine epische Geschichte. Sie beginnt mit der Geburt Vespasians und beschreibt seine Jugend mit seinem Bruder Sabinus und den Beginn seines römischen Curriculums. Auf spannende Weise wird erzählt, wie der junge Vespasian in die römische Gesellschaft eingeführt wird (er kommt vom Land), wie er sich das erste Mal verliebt, wie er einem Wagenrennen beiwohnt und wie er militärische Grundlagen erlernt – eben alles, was ein gut ausgebildeter Römer so mitgemacht haben muss. 😉

Ein großer Teil des Buches widmet sich Vespasians militärischen Anfängen als Tribun. Das Buch beinhaltet die Schlacht gegen die Thraker, in der es zu einer überraschenden Wendung für Vespasian und seine Freunde kommt, nachdem sie die Grausamkeiten des Krieges am eigenen Leib gespürt und mit eigenen Augen gesehen haben. Vespasian kehrt wohlbehalten aus dem Krieg zurück, in dem er sich ehrenhaft hervorgetan hat. Sollte man auch denn historischen Vespasian nicht kennen, so kann man sich aus diesem epischen ersten Teil der Vespasian-Saga heraus ableiten, dass Vespasian einmal ein sehr großer Mann im römischen Reich werden wird.

Der Erzähler liest in einem angenehmen Tempo mit einer angenehmen, gut verständlichen Aussprache. Er versteht es, seine Stimme den Charakteren entsprechend anzupassen, was die Gestaltung des Hörbuchs abwechslungsreich macht. Wenn man genau hinhört, kann man manchmal leise die Seiten rascheln hören, was ich eher als interessant denn als störend empfunden habe.

Robert Fabbri schreibt in einem gut verständlichen, aber nicht zu einfachen Stil. In der direkten Rede ist seine Ausdrucksweise je nach Charakter und Situation mitunter etwas ordinär, was seiner Geschichte aber eine gewisse Lebendigkeit und Authentizität verleiht. Die Geschichte, die er aufbaut, wirkt durchdacht und komplex, die Lebensumstände der Menschen damaliger Zeit gut recherchiert. Es macht Spaß, der Geschichte zu lauschen, in die Welt zwischen 9 n. Chr. und 79 n. Chr. einzutauchen und ich kann mir gut vorstellen, dass das nicht nur für diejenigen, die sich für die Römer und Latein interessieren interessant ist. Durch diese Geschichte wird man daran erinnert, dass historische Kaliber wie Pompeius und Co. auch nur Menschen waren. Allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass Fabbri auch vor der detaillierten Beschreibung von Grausamkeiten, Unfällen, Verletzungen keine Scheu hat. Die Beschreibungen sind so bildhaft, dass es einem so vorkommt, als hätte man einen Film (FSK 16) gesehen.

Ich freue mich auf die weiteren bereits erschienenen Teile der Reihe und vergebe eine klare Lese- bzw. Hörempfehlung!

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Veröffentlicht am 27.01.2020

Bob in Not

Die drei ??? Bis um sieben zurück (drei Fragezeichen)
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"Bis um sieben zurück" hat mir gut gefallen. Das Thema Zeitgeist war klar erkennbar.

Die Geschichte ist gespickt mit Humor - auf Bobs Kosten! Das ist zwar an sich fies, allerdings wird hier selbstironisch ...

"Bis um sieben zurück" hat mir gut gefallen. Das Thema Zeitgeist war klar erkennbar.

Die Geschichte ist gespickt mit Humor - auf Bobs Kosten! Das ist zwar an sich fies, allerdings wird hier selbstironisch aufs Korn genommen, dass Bob im Laufe der über 200-bändigen Die drei ???-Geschichte immer mal wieder dermaßen auf den Deckel bekommen hat, dass er kurzzeitig ausgeknockt war. Dieser Bezug auf ältere Fälle bzw. auf Bobs Geschichte, von der wir seit Jahrzehnten lesend oder hörend erfahren haben, gefällt mir so sehr an dieser Geschichte.

Bobs Eltern kommen hierbei allerdings weniger gut weg, denn sie halten ihren Sohn für durchgeknallt, da er behauptet, nicht im Jahr 1964 heimisch zu sein. Peter "Flaw" und "Justice Jones" halten sie außerdem für imaginäre Freunde.

Die Geschichte ist unterhaltsam, macht Spaß und bedient die gängigen Charakteristika einer Kurzgeschichte. Von mir eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 19.01.2020

Bob goes retro

Die drei ??? Verschwörung auf der Eagle Ranch (drei Fragezeichen)
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Erst vor wenigen Tagen habe ich "Die drei ??? und der dreiTag" gelesen und rezensiert und war wahnsinnig enttäuscht von Hendrik Buchnas Beitrag zu der Special-Trilogie.

Alles andere als enttäuscht war ...

Erst vor wenigen Tagen habe ich "Die drei ??? und der dreiTag" gelesen und rezensiert und war wahnsinnig enttäuscht von Hendrik Buchnas Beitrag zu der Special-Trilogie.

Alles andere als enttäuscht war ich dagegen von Hendrik Buchnas Kurzgeschichte "Verschwörung auf der Eagle Ranch".

Das Erzähltempo ist angemessen und dennoch passt ein ganzer Fall auf gerade mal 9 Seiten! Sehr gut gemacht.
Interessant und kreativ ist auch die Art, wie die Geschichte erzählt wird: Bob hat PC-Probleme und ist daher "gezwungen", sein Protokoll auf einer alten Schreibmaschine zu verfassen. Der Fall liest sich also direkt aus Bobs Sicht (Ich-Perspektive). Die von Bob geschriebenen Zeilen werden in "Schreibmaschinenschrift" auf dem E-Reader wiedergegeben. Wichtig ist hier also, die Verlagsschrift beizubehalten, sonst geht der Effekt verloren! Um den Effekt authentisch zu gestalten, baut Buchna sogar Tippfehler ein, die er Bob durchstreichen lässt.

Von den ersten 3 Kurzgeschichten gefällt mir diese hier eindeutig am besten, die Kurzgeschichtenidee wurde hier 1A umgesetzt. Klare Kauf- bzw. Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 26.12.2019

Ein Pageturner, der den Atem stocken und den Puls rasen lässt!

Nebeljagd
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Endlich ist er da, der 2. Band der Linn Geller-Reihe!
Den 1. Band hatte ich zwar erst im September gelesen – ach was, verschlungen! -, doch die Lektüre des 2. Bandes konnte ich kaum erwarten.

Wie bei ...

Endlich ist er da, der 2. Band der Linn Geller-Reihe!
Den 1. Band hatte ich zwar erst im September gelesen – ach was, verschlungen! -, doch die Lektüre des 2. Bandes konnte ich kaum erwarten.

Wie bei Band 1 wurde hier das Cover der Story angepasst: In Band 1 ging es um das Meer, also war die Schrift blau und das Bild zeigte Wasser. Hier in Band 2 geht es um das Land, besser gesagt um ein Maar (einen ehemaligen Vulkan, dessen Erde sehr fruchtbar und damit grün ist), daher ist die Schrift grün und man sieht eine einsame Hütte. Mir gefällt der Kontrast des schwarz-weiß Fotos mit greller Schriftfarbe.

Das Thema Meer hatte mich bei Band 1 sehr gereizt, das Thema Dorf jetzt im 2. Band eher weniger. Ja, ich hatte gar Angst, dass es sich nach dem hochspannenden achterbahnartigen Krimi hier nun um einen verschlafenen Krimi handeln könnte. Doch da ich ein großer Fan von Julia Hofelichs Schreibstil, ihres Spannungsaufbaus und ihrer Kunst, ungeahnte, aber plausible Wendungen einzubauen, bin, war für mich klar, dass ich dieses Buch lesen muss! Und Julia Hofelich hat mich dafür belohnt:

Im 1. Band war ihr Schreibstil schon sehr flüssig, an einigen wenigen Stellen vom Satzbau aber etwas ungewohnt/überraschend, was zwar kaum störte, mir aber auffiel. Dies geschieht in Band 2 überhaupt nicht mehr, von vorn bis hinten erzählt Julia Hofelich wunderbar angenehm, sodass es eine wahre Freude ist, ihr Buch zu lesen.

Wie schon in Band 1 wird immer wieder Spannung aufgebaut, teils so sehr, dass mir beim Lesen beinahe wortwörtlich der Atem stockte. Selten habe ich solch dermaßen spannende Bücher gelesen!

Die Charaktere wirken authentisch und lebendig, man lernt Linn, Götz und Faber ein wenig näher kennen. Harris scheint ein großes Geheimnis zu haben. Linn schlägt sich tapfer solo, eine richtig starke Frauenfigur und meines Erachtens eine große Bereicherung für die Krimiliteratur!

Inhaltlich wirkt der Fall noch grausamer und erschreckender als in Band 1; schwache Nerven sollte man bei der Lektüre nicht haben. Am besten auch nicht direkt vor dem Einschlafen lesen – weniger wegen Albträumen als wegen des während des Lesens merklich ansteigenden Pulses.

Fans des 1. Bandes kommen auch hier wieder voll auf ihre Kosten, die überraschenden Wendungen bleiben nicht aus! Das Ende ist meisterlich herausgearbeitet und aufgelöst und hinterlässt ein wenig Gänsehaut sowie ein leiht verdattertes Gefühl. Für jemanden wie mich, der reine Happy Ends absolut langweilig findet, ist das absolut hervorragend. Des Weiteren fließen wieder (fiktive) Lokale Legenden mit in die Geschichte ein, die zum Grusel-Gefühl beitragen.

Ein wunderbarer Zufall war es, das Buch genau in der Zeit lesen zu können, in der es spielt (kurz vor Weihnachten bis Februar). So fiel es mir noch leichter, mich hineinzuversetzen, wenn die Charaktere froren, über den Weihnachtsmarkt tingelten oder von Weihnachtsdeko wenig angetan waren.

Für Krimi-Fans lohnt sich diese Lektüre auf jeden Fall. Den 1. Band muss man hierfür noch nicht einmal unbedingt gelesen haben, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dieser Band hier große Lust darauf macht, den Vorgängerband ebenfalls zu lesen. Bezogen auf die Schreibfertigkeit und die „Schocker“ gefiel mir der 2. Band besser als der 1., jedoch hat mich die Thematik und die Art des Mordens im 1. Band mehr angesprochen als hier im 2. Allerdings möchte ich noch erwähnen, dass in Band 2 gleich 2 Fälle behandelt werden, von denen einer ein sogenannter Cold Case ist. Dieser Cold Case ist schon nochmal deutlich interessanter und zum Glück auch mehr im Vordergrund als der ursprüngliche Fall, mit dem das Buch beginnt.

„Nebeljagd“ von Julia Hofelich gehört auf jeden Fall zusammen mit „Totwasser“ zu meinen Lieblingsbüchern 2019. Ich freue mich schon sehr auf weitere Bücher von der sympathischen, klugen Autorin!

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Veröffentlicht am 14.11.2019

Klassischer Krimi lässt grüßen

Tee? Kaffee? Mord! - Folge 04
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Von den ersten fünf Folgen hat mir diese mit Abstand am besten gefallen!

Diese Folge ist ziemlich sparsam mit Beziehungsquatsch, Liebesdrama, Gedanken über attraktive Herren ... Zudem erinnert sie mich ...

Von den ersten fünf Folgen hat mir diese mit Abstand am besten gefallen!

Diese Folge ist ziemlich sparsam mit Beziehungsquatsch, Liebesdrama, Gedanken über attraktive Herren ... Zudem erinnert sie mich stark an klassische Krimis. Das hat mir sehr gut gefallen!

Vera Teltz imitiert (mit Leichtigkeit, wie es klingt) den im Titel genannten Belgier und wechselt mühelos zu ihren anderen Sprechstimmen. Großartig! Es macht richtig Spaß, ihr zuzuhören.

Ein bisschen Konstruiertheit und seichte Ironie gehört in dieser Serie ja dazu, hat mich in dieser Folge allerdings weniger gestört.

Schade, dass diese Folge (zumindest unter den ersten fünf) eine Ausnahme darstellt.