Profilbild von KerstinTh

KerstinTh

Lesejury Star
offline

KerstinTh ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit KerstinTh über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.08.2020

Ausbaufähig

Die uns lieben
0

Trudy ist Professorin für Geschichte an einer amerikanischen Universität. Ihr Spezialgebiet ist der Zweite Weltkrieg. Trudy weiß nicht viel über ihre Vergangenheit. Ihre Mutter Anna stammt aus Deutschland, ...

Trudy ist Professorin für Geschichte an einer amerikanischen Universität. Ihr Spezialgebiet ist der Zweite Weltkrieg. Trudy weiß nicht viel über ihre Vergangenheit. Ihre Mutter Anna stammt aus Deutschland, auch Trudy wurde in Deutschland geboren. An diese Zeit kann sie sich aber kaum erinnern, ihre Mutter schweigt zu vielem, deshalb musste sich Trudy ihre Herkunft selbst zusammenreimen. Hat sie die richtigen Schlüsse gezogen?

Trudy beschäftigt sich den ganzen Tag mit dem Zweiten Weltkrieg – zumindest wirkt es so auf den Leser. Durch ihr neustes Projekt, Deutsche zu interviewen um herauszufinden, wie sie sich damals verhielten, erhält sie viele neue Einblicke und beginnt über ihre eigene Vergangenheit nachzugrübeln. Ihre Mutter ist ihr leider keine Hilfe, diese schweigt. Der Leser ist hier klar im Vorteil, da wir nicht nur mit Trudy in den Neunzigern verweilen, sondern auch mit Anna in Weimar der 30er- und 40er-Jahre unterwegs sind. Somit weiß der Leser über Trudys Vergangenheit sehr gut Bescheid.

Die Geschichte an sich ist super. Ich mag es sehr, wenn wir uns einerseits in der Gegenwart befinden, um Sachverhalte aus der Vergangenheit aufzuklären. Und wir zugleich auch in die Vergangenheit live eintauchen können. Was in an diesem Roman aber nicht so toll fand, waren die Charaktere. Diese wirkten sehr amerikanisch und klischeehaft. Trudy war mir sehr unsympathisch. Anna wurde in den Szenen, die in der Vergangenheit spielen sympathischer dargestellt. Was ich sehr störend fand, waren die fehlenden Dialoge. Es gab die ganze Zeit nur indirekte Rede und so war der Text schwieriger zu lesen. Die direkte Rede hätte das ganze aufgelockert. Allgemein lässt die Übersetzung zu wünschen übrig. Flüssig Lesen, war hier nicht so einfach.

Die Geschichte an sich würde von mir fünf Sterne bekommen, da ich die Umsetzung nicht ganz gelungen finde, vergebe ich drei von fünf Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.06.2020

Interessant, aber nicht überzeugend

Nebelkinder
0

Käthe flieht mit ihren beiden Töchtern Ana und Leni aus Breslau nach Bayern. Auf der Flucht begleitet sie ihre Schwester und deren Sohn. Die fünf haben Glück und können mit dem Zug fliehen, viele andere ...

Käthe flieht mit ihren beiden Töchtern Ana und Leni aus Breslau nach Bayern. Auf der Flucht begleitet sie ihre Schwester und deren Sohn. Die fünf haben Glück und können mit dem Zug fliehen, viele andere müssen den langen Weg zu Fuß bestreiten. Eindringlich beschreibt dieser Roman die Strapazen der Flucht aus Schlesien nach Süddeutschland. Parallel gibt eine aktuelle Reise einer Mutter und Tochter nach Polen eine Rahmenhandlung.

Die Idee zu dieser Geschichte kam Stefanie Gregg durch ihre eigene Familiengeschichte, in der es ebenfalls eine Flucht aus Schlesien gibt, wenn auch auf andere Weise. Stefanie Gregg ist es gelungen die Strapazen der Flucht authentisch wiederzugeben. Die Handlung rund um Käthe und Ana konnte mich allerdings nicht so richtig fesseln. Teilweise war auch während der Erzählung nicht so ganz klar, in welcher Zeit wir uns befinden, beziehungsweise aus wessen Sicht gerade erzählt wird. Das gilt vor allem für Passagen mit Käthe und Ana, da Ana im Kindesalter die Mutterrolle übernommen hat und sich dementsprechend auch erwachsen verhält und ausdrückt.

Die Charaktere sind Stefanie Gregg gut gelungen. Es werden die unterschiedlichen Typen, wie mit dem Krieg umgegangen wird, dargestellt. Zum Beispiel Käthe, die depressiv wird und zu nichts mehr zu gebrauchen ist. Ana, die viel zu schnell erwachsen wurde und auch in späteren Jahren noch immer aufpasst, Ordnung hält, haushaltet. Oder Leni, die ihre Angst in Wut und Widerspenstigkeit umwandelt.

Die Thematik des Romans fand ich super, die Charaktere ans ich haben mir gut gefallen, nur die Handlung war etwas zäh und teilweise aussagelos, deshalb vergebe ich nur drei von fünf Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.04.2020

Dranbleiben lohnt sich

VANITAS - Grau wie Asche
0

Carolin ist immer noch in Wien und arbeitet in einer Blumenhandlung an Wiener Zentralfriedhof. Immer noch wird sie täglich von der Angst vor der Russen-Mafia verfolgt. Da geschehen auf dem Zentralfriedhof ...

Carolin ist immer noch in Wien und arbeitet in einer Blumenhandlung an Wiener Zentralfriedhof. Immer noch wird sie täglich von der Angst vor der Russen-Mafia verfolgt. Da geschehen auf dem Zentralfriedhof plötzlich ungeheure Dinge – mehrere Gräber werden geschändet. Bald findet sich Carolin auf einem Friedhof voller Polizisten wieder und sie ist plötzlich mitten in den Ermittlungen und bekommt viel zu viel Aufmerksamkeit.

Auch in diesem Teil ist Carolin ein besonderer Charakter. Ihre Angst vor den Russen nimmt sie ganz in Besitz und daher leidet sie unter starkem Verfolgungswahn und verdächtig jeden ein Böser zu sein. Das macht sie, vor allem durch ihre sehr unnachvollziehbaren Handlungen, sehr unsympathisch. Stellenweise ist sie ein richtig nerviger Charakter.
Auch die Handlung kann in diesem Teil nicht so richtig überzeugen. Vieles wirkt konstruiert und unglaubwürdig. Selbst ein Verbrecher wird ganz fein und lieb und geht auf Kuschelkurs. Vielleicht war es auch nur ein Trick und im nächsten Band kommt die Auflösung? Das Ende ist recht offen, und lässt vermuten, dass es demnächst mit einem weiteren Band weitergehen wird. Richtig schlimm fand ich, dass sich die ersten zwei Drittel des Buches sehr in die Länge zogen. Es passierte wenig, man konnte die Geschehnisse nicht einordnen und eigentlich versteifte sich Carolin immer nur in ihre Angst. Im letzten Drittel nahm die Geschichte dann richtig Fahrt auf und es wurde spannend, so dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte. Dennoch konnte diese Spannung die erste 300 Seiten nicht wieder gut machen. Ich hätte mir eine Mischung aus beidem gewünscht. Eine durchgehende Spannung, die am Ende ihren Höhepunkt erreicht.
Immerhin auf den Schreibstil von Ursula Poznanski ist Verlass, der ist wie immer sehr angenehm zu lesen.

Ich vergebe drei von fünf Sternen. Für mich ist die Vanitas-Reihe keine Thriller, sondern eine Krimireihe. Für einen Thriller fehlt einfach der Thrill. Die wenige Spannung reicht mir da nicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.01.2020

Außen Thriller, innen nicht

Draussen
0

Stephan, Cayenne und Jo leben gemein im Wald. Sie sind auf der Flucht. Die Kinder wissen aber nicht vor wem. Cayenne ist mittlerweile 17 und so langsam beginnt sie an Stephans Geschichte zu zweifeln. Ihr ...

Stephan, Cayenne und Jo leben gemein im Wald. Sie sind auf der Flucht. Die Kinder wissen aber nicht vor wem. Cayenne ist mittlerweile 17 und so langsam beginnt sie an Stephans Geschichte zu zweifeln. Ihr Geld verdienen sie mit Preppern – das sind Menschen, die sich darauf vorbereiten ohne den Luxus unserer Zivilisation zu leben. Zum Beispiel weil es einen landesweiten Stromausfall gibt. Sie bieten Kurse an, in denen sie Preppern zeigen, wie sie in der Wildnis überleben können. Doch kaum spricht Cayenne ihre Zweifel laut aus, scheint die Bedrohung näher zu kommen.

Klüpfel und Kobr verbinden die meisten eher mit den lustigen Kluftinger-Krimis aus dem Allgäu. Hier haben sie nun einen Thriller in Brandenburg erschaffen. Allerdings ist ihnen das meiner Meinung nach nicht all zu gut gelungen. Sie wollten endlich mal all ihre Phantasien in Bezug auf Gewaltszenen und Cliffhanger auspacken und einen Thriller schaffen, der den Leser an den Stuhl fesselt. Mich konnten sie leider nicht fesseln. So richtig atemraubende Spannung kam bei mir nicht auf. Es las sich eher wie ein spannender Roman. Und die Gewaltszenen waren nun auch nichts Berauschendes. Eklig fand ich es nicht und die Gewalt hat zum Thema Fremdenlegion ja auch super gepasst. Der Schreibstil war gut und sehr flüssig zu Lesen, die Seiten flogen somit recht schnell an einem vorbei. Das lag aber nun nur am Schreibstil nicht an der großen Spannung. Die Charaktere sind Klüpfel und Kobr gut gelungen. Sie sind sehr unterschiedlich und haben einen Charakter. Die gesamte Handlung fand ich auch sehr interessant und für mich war es etwas Neues. Dennoch erwarte ich von einem Thriller mehr als gute Charaktere und eine tolle Handlung. Ich brauche Spannung, Spannung, Spannung. Die fehlte mir hier, deshalb vergebe ich nur drei von fünf Sterne.  

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.01.2020

Interessant, aber Dopplungen

Aufschrei der Meere
0

Aufschrei der Meere ist ein Sachbuch über den aktuellen Stand unserer Ozeane und Gewässer. Die Biologin Dr. Ina Knobloch und der Schauspieler und Umweltschützer Hannes Jaenicke erläutern dem Leser abwechselt ...

Aufschrei der Meere ist ein Sachbuch über den aktuellen Stand unserer Ozeane und Gewässer. Die Biologin Dr. Ina Knobloch und der Schauspieler und Umweltschützer Hannes Jaenicke erläutern dem Leser abwechselt unterschiedliche Themen. Thematisch fand ich das Buch sehr interessant und spannend. Manche Aspekte kannte ich schon, andere waren mir noch neu. Ich finde dieses Buch schafft einen recht guten Überblickt über die Problematik, die wir in Bezug auf unsere Ozeane haben. Allerdings hat mich die Aufmachung des Buches sehr gestört. Es ist in mehrere Kapitel geteilt, welche immer ein Unterthema behandeln, zunächst erzählt Ina Knobloch ihre Sicht der Dinge, Anschließend Hannes Jaenicke. Leider wiederholt dieser meist einfach nur was Ina Knobloch geschrieben hat. So wirkte es wie ein Papagei, der alles nachplappert. Die beiden hätte lieber die einzelnen Themen unter sich aufteilen sollen. Was mir gut gefallen hat, ist dass sich durch Ina Knoblochs Teil eine Saga „Ina und der Hai“ zieht. Diese war interessant zu verfolgen, auch wenn sie teilweise der Kreativen Schöpfung der Autorin entsprungen ist. Der Schreibstil ist angenehm und nicht zu Oberlehrerhaft – zumindest Ina Knoblochs Teil. Bei Hannes Jaenicke wirkt es teilweise doch etwas so, als würde er den Finger erheben und der Leser hätte zu springen.

Unterm Strich hat mir dieses Sachbuch gut gefallen. Ich habe viel Neues gelernt, vor allem in Bezug auf vergangene Umweltkatastrophen. Da mir aber diese Wiederholungen auf den Keks gingen, vergebe ich „nur“ drei von fünf Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung