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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.02.2020

Liebe wird sein, sagt der Himmel

Alles, was passiert ist
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Inhalt:

Dies ist die Geschichte von Yrsa Daley-Ward. Sie erzählt uns alles, was passiert ist. Auch die schrecklichen Dinge. Und die gab es weiß Gott. Sie erzählt uns von ihrer Kindheit im Nordwesten Englands, ...

Inhalt:

Dies ist die Geschichte von Yrsa Daley-Ward. Sie erzählt uns alles, was passiert ist. Auch die schrecklichen Dinge. Und die gab es weiß Gott. Sie erzählt uns von ihrer Kindheit im Nordwesten Englands, von ihrer wunderschönen, aber mit dem Leben hadernden Mutter Marcia, von deren Freund Linford, mit dem man mal Spaß, aber noch öfter Ärger hat, und von ihrem kleinen Bruder Roo, der sich in den Sternen am Himmel die ganze Welt ausmalt.

Sie erzählt vom Aufwachsen und davon, wie es ist, die Macht und Unheimlichkeit der eigenen Sexualität zu entdecken, von dunklen Stunden voller bunter Pillen und Pülverchen und von Begegnungen mit den falschen Leuten.

Ja, sie erzählt vom Schmerz. Aber auch vom Glück.



»Wenn man Yrsa Daley-Ward liest, hält man die reine Wahrheit in Händen. Ihr Buch schwitzt und atmet vor unseren Augen, es ist ein herrliches lebendiges Wesen.« Florence Welch, Florence and the Machine



»Ein umwerfendes Buch voller lyrischer Kraft.« New York Times

Meine Meinung:

Yrsa erzählt nüchtern und doch poetisch, oft angeordnet wie ein Gedicht, von ihrer Kindheit in Mordwesten von England. Sie hat jamaikanische Wurzeln. Ihr Vater ist Afrikaner. Sie und ihr Bruder Roo wachsen bei ihren streng adventistischen Großeltern auf. Gott sitzt bei ihnen mit am Tisch und ist praktisch überall.

Später holt ihre Mutter die beiden wieder zu sich. Die bildhübsche Marcia hat wechselnde Kerle, aber einen festen Job als Krankenschwester und muss oft Nachtschichten arbeiten. Die frühreife Yrsa begreift bald, dass sie mit ihrer Ausstrahlung Macht über Männer erzielen kann. Sie benutzt sie als Sprungbrett. Sie beginnt zu modeln und zu singen. Partys, Alkohol und Drogen bestimmen ihren Alltag. Yrsa steht gerne im Mittelpunkt. Da es mit der erträumten Karriere nicht so läuft, arbeitet sie kurzzeitig auch als Partygirl bei einer Escort-Agentur.

Ein Zitat aus dem Buch: „Familie kann ich nicht, ich muss frei sein, nur noch frei. Ich muss frei sein, damit ich mich wieder fassen kann.“ Und ein weiteres: „Liebe wird sein“, sagt der Himmel.

Fazit: Keine leichte Lektüre, dennoch leicht zu lesen. Yrsa lässt mich nachdenklich zurück. Da steckt viel Leid zwischen den Zeilen, aber auch viel Überlebenswillen und Mut. Mich hat Yrsa Daley-Ward mit „Alles, was passiert ist“ für sich gewonnen.

Veröffentlicht am 02.02.2020

Durch die Hölle

Und dieses verdammte Leben geht einfach weiter
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Inhalt:

Ein mitreißendes, ein durch und durch besonderes Debüt über die Wunden der Vergangenheit und Begegnungen, die alles verändern

Seit Monaten freuen sich Timon und Sunny darauf, auf Mallorca das ...

Inhalt:

Ein mitreißendes, ein durch und durch besonderes Debüt über die Wunden der Vergangenheit und Begegnungen, die alles verändern

Seit Monaten freuen sich Timon und Sunny darauf, auf Mallorca das bestandene Abitur zu feiern. Zwei beste Freunde und drei Wochen Sonne, Spaß und Freiheit – was kann es Schöneres geben? Doch schon auf der Fahrt will die richtige Stimmung nicht aufkommen. Zu viel Unausgesprochenes steht zwischen ihnen. Sunny kann nicht aufhören, über ihren Exfreund zu schimpfen, und dann nimmt Timon in einem Anfall von Helfersyndrom auch noch den trampenden Jonas mit. Richtig fertig sieht Jonas aus. Als Sunny und Timon ahnen, was Jonas auf Mallorca wirklich vorhat und welche Bürde er mit sich herumträgt, ist es schon fast zu spät …

Meine Meinung:

Das Cover hat springt sofort ins Auge. Es wirkt mit seinen frischen Farben und der ansprechenden Titelgestaltung mit den roten Klebestreifen jung und frech.

Hansjörg Nessensohns Schreibstil ist fesselnd und fängt die Emotionen gut ein. Tagebucheinträge aus der Vergangenheit sind ein weiteres Element die dem Roman zusätzliche Tiefe verleihen.

Die Protagonisten sind glaubhaft gezeichnet. Jeder der drei Hauptfiguren hat ein Geheimnis oder ein Päckchen zu tragen. Man leidet mit Jonas, dem seine vermeintliche Schuld am Verschwinden seiner kleinen Schwester Lina, durch die Hölle gehen lässt. Timons Hölle erahnt der Leser vorerst nur an in Andeutungen. Und auch ich will hier nichts verraten. Das Geheimnis der taffen Sunny errät Jonas, was ihr gar nicht passt. Die Stimmung ist oft bedrückend und traurig. Richtig spannend und actionreich wird es noch mal zum Schluss.

Fazit: Eine emotionale Geschichte, die den Leser berührt und nachdenklich stimmt. Aber auch eine Geschichte um Schuld und Freundschaft. Ein grandioses Debüt.

Veröffentlicht am 02.02.2020

"Lauf!"

Der Blütenjäger
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Inhalt:

Am frühen Morgen entdeckt ein Jäger eine junge Frau, die leblos im Wald liegt. Sie wurde hinterrücks erschossen. Die Polizei stuft den Fall zunächst als Jagdunfall ein, doch schon kurz darauf ...

Inhalt:

Am frühen Morgen entdeckt ein Jäger eine junge Frau, die leblos im Wald liegt. Sie wurde hinterrücks erschossen. Die Polizei stuft den Fall zunächst als Jagdunfall ein, doch schon kurz darauf wird erneut eine Frau erschossen. Spezialermittlerin Laura Kern erkennt sofort Parallelen in den beiden Fällen. Denn die Opfer sterben nicht nur im Abendkleid, neben ihnen liegt auch eine Blüte und ein Foto, dass sie noch lebendig zeigt. Laura ist einem Killer auf der Spur, der nur ein Ziel kennt: Töten!



Meinung:

„Lauf!“ befiehlt der Killer. Und die Mädels laufen um ihre Leben. Die Sprecherin Beate Rysopp versteht es erstklassig durchgehen Gänsehaut erzeugen. Ihre Stimme macht das Hörbuch zu einem fesselnden Hörerlebnis.

Laura Kern ermittelt im Fall eines Serienkillers. Ihr Team bilden der Computerspezialist Simon Fischer und ihre beiden Kollegen Taylor und Max. Dies ist bereits der zweite Fall um die Ermittlerin Laura Kern. Ich bin mühelos in die Reihe eingestiegen, obwohl ich den ersten Fall „Der Flüstermann“ nicht kannte. Also kein Problem für Quereinsteiger. Die Autorin gewährt Einblick in Lauras Privatleben, mit Tyler verbindet die Ermittlerin mehr als nur berufliche Zusammenarbeit und Max scheint diese Entwicklung mit Argwohn zu beobachten.

Die Geschichte wird in zwei Erzählsträngen erzählt. Die eine liegt 20 Jahre zurück. Ein acht jähriger Junge hat, wie es scheint, seine kleine Schwester erschossen. Inwieweit diese Geschichte mit den neuen Fällen zu tun hat, ist die Frage, die sich der Hörer stellen muss.

Die Beweggründe des Täters lassen sich nur schwer festmachen. Eine Psychologin wird in den Fall zu Rate gezogen. Und schon bald fügt sich Puzzlesteinchen zu Puzzlesteinchen.

Mich hat das Hörbuch durchgehend gefesselt. Catherine Shepherd bietet spannende Thriller-Kost. Daumen hoch.


Das Hörbuch besteht aus einer mp3-CD mit eine Laufzeit von 484 Minuten (ungekürzte Lesung)



Fazit: Unbedingte Hörempfehlung!

Veröffentlicht am 02.02.2020

Chaotin mit Herz

Rendezvous mit Lou
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Inhalt:

Abserviert. Dabei hatte Lou gedacht, endlich auf die Pariser Sonnenseite des Lebens zu wechseln. Mit Olivier und einem erfolgreich abgeschlossenen Journalistikstudium. Und dann so was: Die Noch-Ehefrau ...

Inhalt:

Abserviert. Dabei hatte Lou gedacht, endlich auf die Pariser Sonnenseite des Lebens zu wechseln. Mit Olivier und einem erfolgreich abgeschlossenen Journalistikstudium. Und dann so was: Die Noch-Ehefrau ist schwanger, und zwar von Olivier. Klar, dass Lou rotsieht. Sie hätte nur nicht in aller Öffentlichkeit mit Petits Fours werfen sollen ...

Zwei Wochen bleiben ihr, um zu beweisen, dass sie eine gute Verliererin und eine noch bessere Journalistin ist. Denn bis dahin muss sie ihren Schmerz besiegt und ein Exklusivinterview mit dem medienscheuen Frédéric d’Arambault ergattert haben.

Die Zeit läuft, und Lou muss unbedingt gewinnen ...



Meine Meinung:

Bereits das Cover ist ein Hingucker. Die Dame, mit dem Eiffelturm im Hintergrund, hat was von der süßen Audrey Hepburn. Und ich liebe Audrey Hepburn. Dazu Paris, die Stadt der Liebe, dieser Mix spricht romantische Herzen an. „Rendezvous mit Lou“ hält dann auch, was es verspricht. Es ist ein charmanter Liebesroman mit sympathischen Protagonisten.

Lou ist eine bezaubernde Chaotin, mit überschießendem Temperament. Sie stolpert von einem Fettnäpfchen ins nächste. Dazu ist sie liebenswert und hat das Herz auf dem rechten Fleck. Gleich zu Anfang der Geschichte leistet sie sich einen öffentlichen Skandal, der in sämtlichen Klatschblättern Wellen schlägt, und der ihr fast den Rauswurf von der berühmten Eliteuni für Journalismus einbringt. Sie wird vorläufig suspendiert, mit der Auflage, Lou muss sich beweisen und innerhalb zwei Wochen ein Interview mit dem Geschäftsmann Frédéric d’Arambault zustande bringen. Der Knackpunkt ist, Frédéric d’Arambault gibt keine Interviews. An der Aufgabe haben sich schon andere Kaliber die Zähne ausgebissen. Bereits die Kontaktaufnahme gestaltet sich schwierig. Aber Lou wäre nicht Lou, wenn ihr da nicht doch was einfallen würde. Frédéric d’Arambault ist ein Mann der Frauenherzen höherschlagen lässt. Und bald verfällt auch Lou seinem Charme.

Fazit: Fabienne Brouillards Debütroman ist eine leichte Sommerlektüre, nett zu lesen, romantisch und humorvoll.

Veröffentlicht am 26.01.2020

Leichter Leben

Mein Leben in drei Kisten
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Inhalt:

Anne Weiss hat den Kleiderschrank voll schicker Klamotten und eine teure Wohnung in der Innenstadt, in der sich Luxusartikel stapeln – alles, was sie sich nach Jahren auf der Karriereleiter endlich ...

Inhalt:

Anne Weiss hat den Kleiderschrank voll schicker Klamotten und eine teure Wohnung in der Innenstadt, in der sich Luxusartikel stapeln – alles, was sie sich nach Jahren auf der Karriereleiter endlich leisten kann. Stolz ist sie drauf, aber als sie ihren Job verliert, stellt das alles, woran sie bisher geglaubt hat, infrage. Wofür hat sie sich so abgestrampelt? Was ist das gute Leben, wo in diesem ganzen Krempel ist eigentlich sie selbst? Und vor allem: Was macht dieser ganze Konsum eigentlich mit unserer Welt? Je mehr sie entrümpelt, verschenkt, nach allen Regeln der Nachhaltigkeit entsorgt, desto leichter fühlt sie sich. Heute passt ihr Besitz in drei Kisten – und sie stellt fest, dass sie neben einer großen Freiheit auch Platz gewann: für alles, was sie wirklich gerne tut, und die Menschen, die sie liebt.

Meine Meinung:

Als ich von diesem Buch hörte, dachte ich:Optimal, genau mein Thema. Seit einiger Zeit versuche ich mein Haus krempelfrei zu bekommen, mit mehr oder weniger großem Erfolg. Außerdem bin ich dabei mein Konsumverhalten kritisch zu überdenken und habe aus diesem Grunde auch eine Kauf-Nichts-Diät, zumindest vorerst mal bis Ostern, gestartet, das heißt keine neuen Klamotten, Schuhe, Accessoire und Bücher. Zusätzlich wird jede Geldausgabe gründlichst abgewägt. Ich stelle mir die Frage: brauche ich dieses Teil tatsächlich oder ist es entbehrlich. In „Mein Leben in drei Kisten“ sagt der Kanadier Christopher bereits im Prolog zu Anne einen sehr schönen Satz: "Wenn du ohne das unglücklich bist, lohnt es sich, deine Lebenszeit dagegen einzutauschen." Der Gedanke an die Lebenszeit sollte einem wirklich bei all unseren Käufen im Hinterkopf stehen. Denn all das, was wir anhäufen, kostet auch unsere Lebenszeit. Wir verbringen Lebenszeit um Geld zu verdienen, dass wir dann gegen unnötige Käufe einsetzten. Wie wäre es mit: Bewusst kaufen, bewusst leben.

In dem Buch „Mein Leben in drei Kisten „erzählt Anne Weiss zwar ihre ganz persönliche Geschichte, dennoch konnte ich sehr viel an Anregung und Inspiration für mich übernehmen. Annes Frust über das verpasste Leben konnte ich nachempfinden und ihre Gedanken dazu auf meine Situation übertragen. Auch ich bewege mich ständig am Rande eines Burn-out. Nicht lustig … klar, da muss sich was ändern, sonst kann das böse enden und so bin ich dabei - zumindest vorerst gedanklich – konkrete Schritte zu planen und später auch in die Tat umzusetzen.

Interessant fand ich ihre Vorgehensweise sich vom Krempel zu befreien und dass es dazu nicht unbedingt einer Marie-Kondo-Methode bedarf. Es muss jeder seine eigene Methode finden, denn auch Minimalismus scheint nicht für alle die ultimative Lösung zu sein. Das Thema Nachhaltigkeit wird ebenfalls detailliert angesprochen und hat bei mir einiges an Überlegungen ausgelöst. Da ist bei mir tatsächlich noch Potential.

Anne Weiss Leben wurde auf den Kopf gestellt, als ihr unerwartet gekündigt wurde. Doch sie hat diesen Umstand positiv genutzt, um ihr Leben zu reflektieren und zu sehen, was sie wirklich glücklich macht. Es sind nicht die Dinge, die wir anhäufen, der permanente Konsum, es ist die Zeit, die wir qualitativ nutzen.

„Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben zu geben.“

Ein absolut inspirierendes und motivierendes Buch, das anregt, die eigene Situation zu überdenken. Eine klare Leseempfehlung für alle, die bereit sind, ihrem Leben eine positive Richtung zu geben.

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