Cover-Bild Der Hof der Wunder
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17,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Belletristik - Fantasy: historisch
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Fantasy
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 02.12.2019
  • ISBN: 9783492705011
Kester Grant

Der Hof der Wunder

Roman
Andreas Decker (Übersetzer)

In einem alternativen Paris des Jahres 1823 ist die Französische Revolution fehlgeschlagen. Skrupellose Aristokraten teilen sich die Stadt mit neun kriminellen Gilden, die die Unterwelt regieren. Zwischen den Gilden herrscht ein brüchiger Frieden. Nina, Angehörige der Diebesgilde, will ihre Schwester Azelma retten. Kaplan, der Oberste der »Gilde des Fleisches«, spezialisiert auf Menschenhandel und Prostitution, hat sie an sich gerissen. Aber die Diebe wollen sich nicht mit Kaplan anlegen. Die junge Waise Ettie soll Nina bei einem verzweifelten Befreiungsplan helfen. Doch unvorhersehbare Ereignisse wie eine Hungersnot und neue Revolutionäre zwingen die ungleichen Verbündeten dazu, sich den verfeindeten Gilden anzudienen und bis zur großen Zusammenkunft der Gilden, dem legendären Hof der Wunder, zu überleben. Aber als Kaplan auf die Spur der beiden kommt, droht in ganz Paris ein Krieg auszubrechen ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.01.2020

Grandioser Anfang, dann leider nur noch mittelmäßig

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Der Hof der Wunder von Kester Grant
erschienen bei Piper

Zum Inhalt

In einem alternativen Paris des Jahres 1823 ist die Französische Revolution fehlgeschlagen. Skrupellose Aristokraten teilen sich die ...

Der Hof der Wunder von Kester Grant
erschienen bei Piper

Zum Inhalt

In einem alternativen Paris des Jahres 1823 ist die Französische Revolution fehlgeschlagen. Skrupellose Aristokraten teilen sich die Stadt mit neun kriminellen Gilden, die die Unterwelt regieren. Zwischen den Gilden herrscht ein brüchiger Frieden. Nina, Angehörige der Diebesgilde, will ihre Schwester Azelma retten. Kaplan, der Oberste der „Gilde des Fleisches“, spezialisiert auf Menschenhandel und Prostitution, hat sie an sich gerissen. Aber die Diebe wollen sich nicht mit Kaplan anlegen. Die junge Waise Ettie soll Nina bei einem verzweifelten Befreiungsplan helfen. Doch unvorhersehbare Ereignisse wie eine Hungersnot und neue Revolutionäre zwingen die ungleichen Verbündeten dazu, sich den verfeindeten Gilden anzudienen und bis zur großen Zusammenkunft der Gilden, dem legendären Hof der Wunder, zu überleben. Aber als Kaplan auf die Spur der beiden kommt, droht in ganz Paris ein Krieg auszubrechen ...
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Der Klappentext hatte mich sehr neugierig gemacht und ich hatte das Glück, in einer Leserunde über die verschiedenen Abschnitte mit Gleichgesinnten diskutieren zu dürfen. Die Geschichte wird aus Sicht von Protagonistin Nina im personalen Erzählstil geschildert. Sie spielt zwischen 1823 und 1832, was ich interessant fand. Ebenso das Setting mit Paris.

Die Story startet zu der Zeit, als Nina ein Kind ist und in die Diebesgilde aufgenommen wird. Schade fand ich, dass ihr Alter nicht klar definiert wurde – weder am Anfang noch im Laufe der Geschichte. Das Mädchen wirkte von Anfang an sehr reif, was man sehr gut auf die Lebensumstände schieben konnte. Ninas Leben ist geprägt von Hungersnot und dem daraus resultierenden Tod für viele ihrer Mitmenschen. Mir war das Mädchen eigentlich ganz sympathisch bis auf die Tatsache, dass sie mir einfach zu perfekt war. Und das zog sich durch die ganze Geschichte. Alles, was sie in Angriff nahm, gelang. Sie hatte bei ihren Diebestouren keinerlei Schwierigkeiten, es wurden keine Makel an ihr herausgefiltert. Für mich ein Umstand, der zu unglaubwürdig ist. Wer ist denn bitteschön so perfekt in allem und jedem??? Und natürlich gibt es gleich mehrere Typen, die in sie verliebt sind – da bleibt mir nur noch ein Kopfschütteln …
Die Liebe zu ihrer Schwester Azelma habe ich Nina am Anfang der Story wirklich abgekauft. Doch mit der Zeit geschehen hier Dinge, die mich daran zweifeln ließen – und das auch am Ende der Geschichte. Näher kann ich an dieser Stelle nicht darauf eingehen, aber ich hatte wirklich das Gefühl, dass Azelma zu einer „Nebensache“ und austauschbar wurde …
Ettie ist neben Nina ebenfalls eine Protagonistin, die aber erst 1829 auf den Plan tritt. Sie empfand ich mit ihren 12 Jahren als teilweise sehr naiv und auch regelrecht nervig. Femi hingegen mochte ich sehr gerne, ich hätte mir seinen Part weiter ausgebaut gewünscht.

„Manchmal müssen wir einen schrecklichen Preis zahlen, um die Dinge zu beschützen, die wir lieben.“
Seite 17

Kester Grant konnte mich mit ihrem tollen Schreibstil und dem schönen Setting mit Paris auf den ersten 100 Seiten total überzeugen. Die Sätze sind nicht verschachtelt und ich konnte mich in die Zeit gut hineinversetzen. Den Aufbau des Hofes der Wunder durch die verschiedenen Gilden fand ich zwar etwas undurchsichtig und sehr komplex, aber auch wieder interessant. Doch dann hat sich die Geschichte für mich immer mehr verloren, ein roter Faden war für mich nicht mehr erkennbar, ebenso wenig das eigentliche Ziel. Zudem hätte ich gerne mehr Umgebungsbeschreibungen gehabt – dies war hier ziemlich dürftig. Ebenso der Fantasy-Anteil, den ich leider immer noch suche … Der Schluss war ziemlich blutig, passte aber zur Story. Am Ende bleiben noch Fragen offen, die gut in eine oder vielleicht sogar zwei Fortsetzungen passen würden. Alles in allem fand ich das Buch nach einem wirklich großartigen Start nur noch mittelmäßig – ob mich eine Fortsetzung interessiert, kann ich heute noch nicht sagen.

Die Reihe

Der Hof der Wunder
Band 2?

Zum Autor

Kester Grant ist eine britisch-mauritische Schriftstellerin. Geboren in London und aufgewachsen in England, im Kongo und auf Mauritius, fühlt sie sich heute mit ihrem Ehemann, ihren Hunden und Katzen überall dort zu Hause, wo ihr die besten Ideen zum Schreiben kommen. „Der Hof der Wunder“ ist ihr erster Roman.


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416 Seiten
übersetzt von Andreas Decker
ISBN 978-3-492-70501-1
Preis: 17 Euro
erschienen bei https://www.piper.de
Leseprobe https://www.piper.de/buecher/der-hof-der-wunder-isbn-978-3-492-70501-1

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich bei www.mayerschebuchhandlung.de und www.wasliestdu.de für die Bereitstellung dieses Exemplars und die Leserunde bedanken!

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Veröffentlicht am 25.12.2019

das war leider nicht mein Fall

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Nina Thénardiers gehört zur Gilde der Diebe und steht unter dem Schutz der Gilde. Als ihr Vater ihre ältere Schwester Azelma an die Gilde des Fleisches verkauft, setzt sie alles daran, sie von dort zu ...

Nina Thénardiers gehört zur Gilde der Diebe und steht unter dem Schutz der Gilde. Als ihr Vater ihre ältere Schwester Azelma an die Gilde des Fleisches verkauft, setzt sie alles daran, sie von dort zu befreien. Sie schmiedet jahrelang Pläne, um dann endlich zuzuschlagen.

Die Autorin entführt ihre Leser in eine alternative Realität nach Paris des Jahres 1823. In ihrer Realität ist die Die Französische Revolution gescheitert und Paris zweigeteilt. Auf der einen Seite gibt es die Adligen, auf der anderen Seite neun Gilden auf Hof der Wunder. Die Autorin lehnt sich mit ihrer Geschichte an Les Misérables und Dem Dschungelbuch an, mischt die Elemente hieraus und kreiert eine eigenen Geschichte daraus. Übrigens sind alle Namen, die die Autorin benutzt aus Les Misérables.

Die Geschichte ist teilweise sehr düster und auch sehr brutal, die Bürger sind verarmt, es gibt Hungersnöte und Gewalt. Die Handlung wird aus der Sicht von Nina erzählt, die zur Gilde der Diebe gehört. Ich war im Vorfeld unheimlich neugierig, das klang für mich sehr vielversprechend und spannend.

Mich lässt das Buch leider mit gemischten Gefühlen zurück, da die Autorin es nicht wirklich schafft, mir die Charaktere näher zu bringen. Das lag unter anderem am Schreibstil der Autorin, der lässt die Charaktere sehr blass erscheinen. Zweimal gibt es einen Zeitsprung von mehreren Jahren, in denen sich Nina sehr verändert hat, aber der Leser diese Veränderung nicht begleiten kann. So bleibt sie mir bis zum Ende fremd, was ich sehr schade fand. Auch die anderen Charaktere können nicht punkten, da die Handlung ja ausschließlich aus der Sicht von Nina erzählt wird und man nur ihre Sicht der Dinge erlebt. Romantik gibt es übrigens auch nicht. Es wird zwar etwas angedeutet, was die Autorin nicht weiter ausführt.

Es gibt bestimmt Menschen, die diese Geschichte mögen. Meinen Geschmack hat sie leider nicht getroffen und ich vergebe 3 von 5 Punkten.

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Veröffentlicht am 26.01.2020

Gute Idee....

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Der Einstieg in das Buch ist sehr sehr düster und dunkel. Man merkt schnell das dieses Buch doch etwas Finsterer sein wird. Nicht nur von der Story her sondern auch vom Schreibstil der Autorin. Was mir ...

Der Einstieg in das Buch ist sehr sehr düster und dunkel. Man merkt schnell das dieses Buch doch etwas Finsterer sein wird. Nicht nur von der Story her sondern auch vom Schreibstil der Autorin. Was mir wirklich gut gefiel.



Ich habe ja bereits im Vorhinein gelesen das dieses Buch irgendwie eine Mischung aus Les Miserables und Das Dschungelbuch sein soll. Ich dachte am Anfang eher an den Glöckner von Notre Dame- nicht nur wegen dem Titel. Aber nach und nach fand ich den vergleich mit dem Dschungel Buch wirklich sehr passend. Auf seine ganz eigene Weise hat es die autorin hier geschaffen, eine düstere Stadt-Version von dem Dschungelbuch zu schaffen. Zu dem vergleich les miserables kann ich leider nichts sagen, da ich dieses Buch nicht gelesen habe und auch nicht gesehen habe.



Aber wie oben schon erwähnt, der Einstieg in das Buch gefiel mir wirklich gut. Düster, etwas gruselig und Deprimierend - irgendwie. Stellenweise hat es mich auch irgendwie an das Buch "Das Parfume" erinnert. - Und wie ihr schon seht fließt in dieses Buch doch so einiges mit rein. Was auf der einen Seite nicht schlecht ist, auf der anderen Seite hab ich mir schnell gewünscht es könnte doch etwas "eigenes" "neues" vertragen.



Auch die Handlung gefiel mir im Nachhinein, und auch während dem lesen immer weniger. Wobei nicht gefallen gar nicht richtig ist, es war eher etwas "Langweilig". Auch von den Geschehnissen und dem was wirklich passiert, am Anfang ist es etwas zu wenig und gegen Ende zu viel. Und das gepaart mit ab und an einer etwas Gefühllosigkeit - was dem Buch sicherlich etwas eigenes anhaucht - aber für mich auch stellenweise etwas hinderlich war. Es war irgendwie alles etwas "unvollkommen" und ich fühlte im laufe des Buches immer mehr dieses Gefühl von "hier fehlt doch was". Nicht nur das auf die eigentlich erwähnte Revolution nicht wirklich eingegangen wird, oder das die Handlung irgendwie ziemlich "einseitig" ist, auch bleiben für mich die Protagonisten alle so "farblos"... Obwohl ich immer wieder merkte das die Autorin vom Schreibstil her genau mein Fall sein würde. Dieses wirklich ab und an Makabere, düstere gefiel mir sehr sehr gut.



Es ist einfach ein wirklich guter Ansatz, aber mir fehlte hier zu viel. Für Leser die über solche Logik-Lücken, Zeitsprünge ohne genauen angaben und einer Handlung die nicht gerade Umfangreich ist - Hinwegsehen können- sicherlich ein tolles Buch.

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Veröffentlicht am 15.12.2019

Enttäuschend

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Bitte dran denken: das ist meine persönliche, rein subjektive Meinung.

"Der Hof der Wunder" stand schon lange vor Erscheinen auf meiner Wunschliste. Das Cover spricht mich total an und beim Titel kam ...

Bitte dran denken: das ist meine persönliche, rein subjektive Meinung.

"Der Hof der Wunder" stand schon lange vor Erscheinen auf meiner Wunschliste. Das Cover spricht mich total an und beim Titel kam mir sofort "Der Glöckner von Notre Dame" in den Sinn. Tatsächlich handelt es sich bei diesem Buch allerdings um eine Art Retelling von "Les Miserables" und dem "Dschungelbuch". Nun bin ich mit ersterem nicht wirklich vertraut, mit letzterem dagegen schon und ich fand es ziemlich kreativ, aus Paris den "Dschungel" zu machen. In den Gildenherren erkennt man eindeutig die Tiere wieder, bzw. in den Gilden die Rudel. Das hat mir richtig gut gefallen.

Ebenfalls toll ist die Tatsache, dass die Autorin nicht vor Gewalt, Hässlichkeit und Elend zurückschreckt. Wenn Protagonistin Nina in einen Berg Kacke fällt, dann ist das nicht metaphorisch gemeint: sie fällt tatsächlich in Exkremente. Die leicht schmuddeligen Gilden, die Illegalität, die Gefahr und der Dreck von Paris... das alles passt wunderbar zur Gesamtstimmung des Buches.

Leider ist es mit dem Lob an dieser Stelle erstmal vorbei, denn ich habe eine Menge Kritik am "Hof der Wunder".


Zum einen ist da der Schreibstil. Erste Person, Gegenwart und da muss ich zugeben: das ist nicht grade mein Favorit. Das kann zwar auch gut gemacht sein und ich habe definitiv schon Bücher zu meinen Lieblingen sortiert, die ebenfalls mit dieser Zeit- und der Ich-Form arbeiten, generell merke ich aber, dass mir die Vergangenheit und die dritte Person da lieber sind.

Immerhin: alles ist ausschließlich aus der Sicht von Nina geschrieben. Das Rumgespringe zwischen mehreren Sichtweisen mag ich nämlich oft auch nicht besonders.


Dennoch hatte ich manchmal das Gefühl, es liest sich ein bisschen holprig, was zwar auch (wie so oft) an der Übersetzung liegen kann, sich aber definitiv nicht ausschließlich darauf schieben lässt.

Es fehlt zum Beispiel auch an Beschreibungen der Umgebung. Manchmal wusste ich nicht, wo sich die beiden Personen, die sich grade unterhalten eigentlich befinden. In einem Raum? Auf der Straße? Und wo legen sich Nina und Ettie da grade schlafen? Auf dem Boden? Ohne Decke?

Wo anfangs zu wenig Bilder gezeichnet werden, passiert später dann zu viel: Ich möchte wirklich nicht über mehrere Seiten erklärt bekommen, welche zwanzig Kuchensorten irgendwo rumstehen und wie sie dekoriert sind.


Ein weiterer Kritikpunkt sind die vielen Zeitsprünge, deren Länge manchmal gar nicht angeben wird, ein anderes mal steht dann eine Jahreszahl über dem Kapitel – allerdings hatte ich zu diesem Zeitpunkt die vorige meist schon vergessen, konnte also nicht nachrechnen und hatte auch keine Lust, da extra nochmal nachzugucken.


Mein nächstes Problem ist Nina, unsere Protagonistin. Sie kann einfach alles und stellt sich jeder Herausforderung ohne Probleme. Außerdem hat sie offenbar ein fotografisches Gedächtnis, denn sie kann zu jeder Person, jeder Gilde, jedem Ehrenkodex und Regelwerk sofort alle Informationen runterbeten. Man könnte meinen, sie gehört zur Schreibergilde, aber nee, sie ist Diebin, die "schwarze Katze". Und sie kommt natürlich überall rein. Wenn sie im Rahmen ihrer Mission (dazu gleich mehr) irgendwo einsteigen muss, läuft das etwa so:

Ihr wird gesagt, wo sie hin muss. Dann gibt es einen großen Aufschrei, denn oh Gott! Da ist noch niemand rein- oder rausgekommen! Wirklich noch nie!! Es ist praktisch unmöglich, da einzusteigen!!!

Als Leserin freue ich mich natürlich schon auf den ausgeklügelten Plan, den Nina nun schmieden wird und auf nervenaufreibene Szenen vom Einstieg, die mich nägelkauend auf der Kante meines Sofas sitzen lassen.

Nichts davon bekomme ich.

Nina plant sich so halbgar was Unoriginelles zusammen, steigt dann über eine Stelle ein, die schon immer da war und auf die schon hundert andere mit einer halben Gehirnzelle hätten kommen können und macht, was gemacht werden muss. Große Probleme hat sie dabei nicht – läuft bei ihr.

Danach wird sie natürlich gefeiert und als was besonderes angesehen.


Über einiges war ich extrem überrascht, denn die Autorin schreibt:


Q: "is there a / the usual / love triangle in ACOM?"
A: "ACOM's ladies are far too busy fighting, scheming & adventuring to have time for love triangles."


Also erstmal: Ladies? So viele weibliche Figuren gibt es da nicht, die meisten sind männlich. Nina bildet Beziehungen fast ausschließlich zu Männern (Ettie ist hier die einzige Ausnahme, aber sie ist ja auch eine "Schwester", wie so oft in diesen Büchern; wo kommen wir denn da hin, wenn es einfach mal eine richtige Freundschaft zwischen Frauen gibt). Einmal ist sie ganz stolz, weil sie das einzige zugelassene Mädchen in einer politischen Jungsgruppe ist. eyeroll

Außerdem hat sie sage und schreibe drei (in Zahlen 3!!!) Typen, die irgendwie auf sie stehen und somit potenzielle Love Interests sind. Geküsst wird natürlich auch. Mit all dem hatte ich nach der obrigen Aussage gar nicht gerechnet!


Ninas einzige Motivation ist übrigens erst ihre leibliche Schwester, die vom "Tiger" Kaplan gekauft wurde, dann die eben erwähnte Ettie, die er gerne haben würde und die es zu beschützen gilt.


Und damit komme ich zum nächsten Punkt, dem dünnen Plot. Denn das ist tatsächlich die ganze Geschichte. Ettie beschützen. Ende.

Die Autorin hat diese Geschichte wohl angeblich in grade mal zwei Wochen komplett geschrieben und wenn das wirklich stimmt, dann muss ich leider sagen: man merkt es. Es fehlt an so vielem, es gibt kleine Fehler und der Plot gibt so wenig her – und das obwohl hier zwei (!) bereits bestehende Geschichten genommen wurden, auf denen das ganze fußt. Sorry, aber da erwarte ich doch etwas mehr... richtige Abenteuer, Intrigen, gefährliche Situationen, clevere Twists, so Zeug. Und nicht diese dünne, ein wenig fanfiction-mäßige Story, in der der Protagonistin alles vor die Füße fällt und bei der ich mich beim Lesen manchmal sogar fremdschäme.


Was mir vorher auch nicht so klar war, ist der starke Fokus auf sexualisierte Gewalt, Menschenhandel und Prostitution. Ich weiß nicht, ob das ein großes Thema in "Les Miserable" ist, denn damit kenne ich mich wie gesagt nicht aus. In meiner Naivität habe ich bei "Fleischgilde" erst an Kanibalismus gedacht, es geht aber wie gesagt um die oben erwähnten Dinge.

Nun ist es vielleicht nicht so schlimm, diese Grausamkeiten in einem grausamen Buch darzustellen. Das gehört dazu. Mich stört jedoch der wahnsinnig einseitige, klischeehafte und langweilige Blick auf (Zwangs-) Prostitution: Männer kaufen, Frauen werden gekauft.

Von einem gefürchteten Gildenmeister des Fleisches verlange ich aber, dass er natürlich auch Männer "anbietet". Alles andere kann er sich doch gar nicht leisten, wenn er das absolute Monopol hat! Da es aber keine einzige Erwähnung von Homosexualität gibt (obwohl die Story das hergibt, ja schon fast verlangt!) und Frauen offenbar als Freierinnen nicht infrage kommen, bleibt es, wie oben schon geschrieben, einseitig.

Besonders ärgert mich das, weil die Autorin in ihren FAQs von der Wichtigkeit von Representation und "Diversity" redet. Ich verlange ja gar kein queeres Haupt-Couple, aber zumindest eine klitzekleine Erwähnung am Rande, dass Männer halt auch gerne mal Männer kaufen (grade im Paris des 19. Jahrhunderts... was meint ihr was da in Frankreich los war, es gab eine riesige queere Szene) wäre doch ganz nett gewesen.

Überhaupt wird dieses ganze Thema sexualisierte Gewalt so furchtbar schlecht behandelt. Über allen Frauen schwebt ständig die Bedrohung der Vergewaltigung. Und natürlich liegt es an ihnen selbst, dem entgegen zu wirken. Nina bekommt z.B. gleich zu Beginn ihren Kopf geschoren und eingetrichtert, dass sie ihr Haar immer kurz halten muss (dementsprechend habe ich sie mir immer kahl vorgestellt, bis dann auf einmal die Rede davon ist, dass ihre Haare gekämmt und "auf dem Kopf aufgetürmt" und verziert werden... offenbar war das Hübschsein dann später doch wichtiger), dass sie hungern muss, um "knabenhaft" auszusehen und sich in Jungsklamotten hüllen soll. Etties Haare werden mit einem Tuch bedeckt, um sie "vor hungrigen Blicken zu schützen". Das ist auf so vielen Ebenen Bullshit.

Erstens können Frauen in jedem Outfit Opfer solcher Taten werden, selbst Frauen die vollverschleiert durch die Gegend laufen.

Zweitens hat Schönheit damit recht wenig zu tun (es geht vorrangig um Macht).

Und drittens ist es totaler Quatsch, dass Jungs so etwas nicht passiert und man sich deshalb nur als einer verkleiden muss, um sicher zu sein!

Es betrifft zwar keine der relevanten Hauptfiguren, aber es schwingt schon manchmal ein kleines bisschen eine "Männer sind potenzielle Triebtäter, vor denen es sich zu jeder Zeit zu schützen gilt" Aussage mit.

Außerdem wird mehr als einmal betont, dass etwas schreckliches "ja auch Frauen und Kinder" betroffen hätte und deshalb sehr viel schlimmer wäre. Kinder, da gehe ich mit, aber Frauen? Wäre es denn weniger schlimm, wenn es nur Männer getroffen hätte? Nach dem Motto: "XY ist passiert, aber die Opfer waren zum Glück nur Männer. Keine Frauen dabei. So eine Freude!" Nee, da gehe ich nicht mit.


Fazit: Ich bin so, so enttäuscht. Wie eingangs geschrieben stand das Buch ewig auf meiner Wunschliste. Ich hatte mich riesig darauf gefreut, habe fast schon auf das Erscheinen hingefiebert und war mir sicher, dass ich es lieben und mit einer glühenden Fünf-Sterne-Rezi belohnen würde. Einen zweiten Stern vergebe ich nur für mein kleines Lob am Anfang und dafür, dass POC hier representiert werden (sogar own voices!). Eigentlich sollte es dafür keine cookie points geben, aber naja, gut finde ich es eben doch.


(Kleiner Nachklapp: Ich weiß nicht, warum das Buch als "Fantasy" vermarktet wird. Ich konnte keine Elemente dieses Genres entdecken.

Nachklapp 2: Fabeln spielen hier eine kleine Rolle. Allerdings heißt der Eber nicht Isegrim, sondern der Wolf, wenn ich mich richtig erinnere.)

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Veröffentlicht am 12.09.2020

Absoluter Flopp

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Dieses Buch habe ich mir Anfang 2020 als E-Book gekauft. Dann kam das Buch als Überraschungsbuch in einem Buchabo. Nun hatte ich es zweimal hier liegen. Also nahm ich es mir vor, dieses noch dieses Jahr ...

Dieses Buch habe ich mir Anfang 2020 als E-Book gekauft. Dann kam das Buch als Überraschungsbuch in einem Buchabo. Nun hatte ich es zweimal hier liegen. Also nahm ich es mir vor, dieses noch dieses Jahr zu lesen. Leider musste ich es bei etwas mehr als 50% abbrechen.

Der Hof der Wunder ist eine besondere Gemeinschaft im Herzen von Paris. Es sind die Gilden von Paris, bestehend aus Dieben, Schmugglern, Dealern, Mördern und Sklavenhändlern. Jede Gilde hat ihren Gildenchef.

Nina lebt mit ihrer Schwester Azelma bei ihrem Vater in einem Gasthaus wo beide arbeiten. Aber ihr Vater will Geld haben, so viel wie es nur geht. Also verkauft er die schöne Schwester an den Gildenherr Kaplan, der Chef der Gilde des Fleisches, welche Prostitution fördert. Nina kann dies nicht verhindern und sucht Hilfe in der Gilde der Diebe wo sie anheuert.

So will Nina die kleine Ettie im Tausch gegen ihre Schwester an die Gilde der Meuchelmörder abgeben. Diese sollen aber dafür den Kaplan aus dem Weg schaffen. Dies kommt für sie aber nicht in Frage. Die Gilden akzeptieren sich untereinander.

So wird Nina „zur schwarzen Katze“, da diese überall rein und raus kommt und wie unsichtbar ist.

Dabei gelingt Nina einfach alles, egal was sie anfasst. Wo andere gefasst werden, kommt sie lebend raus. Wo die Gilde der Meuchelmörder jeden umbringt der nur das Haus betritt, überlebt Nina und wird sogar Freund der Gilde. Und so zieht es sich durch das ganze Buch. Sie will alle Menschen die ihr wichtig sind retten und schafft es bei jeder Möglichkeit. Supergirl ist ein Witz gegen sie.

Das macht sie einfach unsympathisch. Sie ist für mich ein kleines Mädchen das jeden Mist mitnimmt. Aber das Glück auf ihrer Seite hat. Das Buch geht immer in eine negative Situation, sie kommt heil raus, dann geht sie in die nächste Situation hinein. Selbstgemachter Ärger.

Das Buch hat mich nur überzeugen können, indem die Szene und die Ängste der Menschen gut gezeigt werden. Die französische Revolution ist gescheitert. Die Menschen haben Hunger und sterben. Dies ist verdammt gut dargestellt wurden. Aber Nina als Charakter zerstört das Buch und die Geschichte entwickelt sich nicht.

Der Vergleich mit Leigh Bardugo ist absolut daneben. Denn er weiß in alle Charaktere Leben und Realismus, selbst für das Fantastische, zu schaffen.

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