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Veröffentlicht am 04.02.2020

Stella, Maria und Otto Korritke in Höchstform

Sonne, Mord und Sterne
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Der Astrologen-Kongress in Bochum ist nach 2 anstrengenden Tagen zu ende. Otto Korritke will die Astrologin Stella und ihre Oma Maria mit ihrem Zirkuswagen nachhause bringen. Nur wo ist der Schlüssel für´s ...

Der Astrologen-Kongress in Bochum ist nach 2 anstrengenden Tagen zu ende. Otto Korritke will die Astrologin Stella und ihre Oma Maria mit ihrem Zirkuswagen nachhause bringen. Nur wo ist der Schlüssel für´s große Remisentor? Auf der Suche danach stößt Stella auf eine Leiche. Marlene Silberstein, der strahlende Star der Szene, liegt erschlagen in Dessous und ihrem Blut am Badezimmerboden. Daneben zerbrochen der „Saturn“, der Preis, den sie an diesem Abend überreicht bekam. Dann ist auch noch der Veranstalter des Kongresses Holger van Aalen verschwunden. Hat er die Frau, die nichts anbrennen ließ, auf dem Gewissen?


Hier zieht mich der Prolog schon mitten in die Geschichte hinein. Ich weiß nun schon, dass ein Mord geschehen ist, verfolge dann erst gespannt die beiden Tage bis es dazu kommt und lerne „die Tote“ näher kennen.
Und diese Zeit ist äußerst interessant. Was in dieser Zeit von den verschiedenen Teilnehmern der Messe an Stuss, den sie aber alle zu glauben scheinen, verbreitet wird, ist schon kolossal. Und was hier an schmutziger Wäsche gewaschen wird – unglaublich. Meist sind es Stella und Maria, die die Tatsachen, die sie eigentlich gar nicht wissen wollten, zufällig erfahren und zwar direkt aus erster Hand.

Marlene Silberstein (bei ihr muss ich aufpassen, dass ich nicht Silbereisen schreibe) ist eine Frau, die sich nimmt wen sie will und dadurch alles erreicht, was sie will, macht einen sehr unsympathischen Eindruck, der sich bei mir auch bis zum Schluss nicht verflüchtigt. Durch ihr Tun macht sie sich selten Freunde, was hier einen großen Täterkreis nach sich zieht. Egal ob Filibert Fröhlich, der Chef eines Esoterik-Senders oder die Auraleserin Sixta Sensualia, die, wenn sie die Beherrschung verliert in den breiten Ruhrpott-Slang zurück fällt. Diese Menschen sind immer für einen Schmunzler oder Lacher gut.
Stella Albrecht, ihre Mutter Felicitas, ihre Oma Maria, die sich „Madame Phythia“ nennt, deren Freund Otto Korritke, der neben Sixta und auch Marlene, den Ruhrpott-Slang in die Geschichte mit einbringt, sowie Hauptkommissar Arno Tillikowski, der hier mit der Esoterik-Szene überhaupt nichts anfangen kann, seinen Freund Journalist Ben Glaeser und die Hackerin Ruby, die aus den Tiefen des Internets wirklich alles heraus findet – sie alle kenne ich schon aus den vorangegangenen Büchern und freue mich immer wieder, wenn ich mehr von ihnen lesen darf. Es ist wie zurück kommen zu Freunden.

Die Mischung aus Krimi und Komödie ist auch diesmal wieder sehr gut gelungen und ich hatte einige sehr unterhaltsame Lesestunden. Für alle, die Krimi nicht ganz so ernst nehmen, ein absolutes Muss.

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Ein wunderschön gestaltetes Kleinkinderbuch, nicht nur zum Einschlafen

ministeps: Wenn kleine Kinder müde sind
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Mit „Wenn kleine Kinder müde sind“ haben Katja Reider und Katja Senner im Ravensburger Verlag ein wunderschönes Pappbilderbuch heraus gebracht.
Mein 18 Monate alter Enkel hat dieses kleine 20-seitige ...

Mit „Wenn kleine Kinder müde sind“ haben Katja Reider und Katja Senner im Ravensburger Verlag ein wunderschönes Pappbilderbuch heraus gebracht.
Mein 18 Monate alter Enkel hat dieses kleine 20-seitige Büchlein aus der Serie „mini steps“ sofort ins Herz geschlossen. Das Cover mit den vielen kleinen Glitzerelementen zieht aber auch magisch an. Wenn er hier bei uns ist und es heißt „Mittagschlaf“ ist der erste Gang zur Bücherkiste und dieses Buch wird raus geholt.

Mit seinen dicken robusten Seiten, die vieles umblättern und auch mal einen etwas raueren Gebrauch verzeihen und dem Guckloch auf der Coverseite empfinde ich das Buch als sehr hochwertig.
Die einzelnen Seiten zeigen die verschiedensten Einschlafrituale. Mal bei Papa auf dem Schoß, mal mit Schmusetuch oder ganz vielen Kuscheltieren, mal auf Mamas Rücken im Tragetuch oder beim Spazierengehen im Buggy. Es werden ganz alltägliche Situationen mit den unterschiedlichsten Menschen gezeigt.
Die kleinen Reime bestehen aus ein-, zwei- oder einmal vierzeiligen Sätzen, die unser Kleiner schon bald versucht hat, mit zu brabbeln.

Die einzelnen Bilder sind alle wunderschön farbenfroh und kindgerecht ausgearbeitet. Es gibt sehr viel und immer wieder Neues zu entdecken.

Ein wunderschönes kleines Buch, das nicht nur zum Schlafen gehen her genommen wird und an dem unser Kleiner bestimmt noch lange seine Freude haben wird.

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Veröffentlicht am 30.01.2020

Ein sehr interessantes und seit langem aktuelles Thema

Eisige Dornen (Ein Nathalie-Svensson-Krimi 4)
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Mysteriöse Mordfälle erschüttern ganz Schweden. In den verschiedensten Städten quer durchs Land werden Leichen gefunden, die alle eine blau eingefärbte Rose auf der Brust liegen haben. Was haben diesen ...

Mysteriöse Mordfälle erschüttern ganz Schweden. In den verschiedensten Städten quer durchs Land werden Leichen gefunden, die alle eine blau eingefärbte Rose auf der Brust liegen haben. Was haben diesen Menschen gemeinsam? Auf den ersten Blick gar nichts.


In diesem 4. Band um die sympathische Psychologin Nathalie Svensson, die immer wieder vom Zentralkriminalamt Stockholm angefordert wird, wenn es um operative Fallanalysen geht, haben es die Ermittler nicht leicht. Ingemar Grandstam, Angelica Hübinette, Maria Sanchez, die neu zur Truppe gestoßen ist, Tim Walter und Johann Axberg, der aus seiner Elternzeit geholt wird, ermitteln in alle Richtungen. Viele Ermittlungsansätze laufen in falsche Richtungen bzw. verlaufen im Sande. Aber auf was Nathalie Svensson dann stößt, das hat mich sprachlos gemacht. Damit habe ich gar nicht gerechnet.

Für mich ist es der erste Krimi, den ich von Jonas Moström lese. Aber ich hatte nie das Gefühl, dass mir irgendwelche Informationen zu den Protagonisten fehlen. Da mir der Erzählstil des Autors und die Personen recht gut gefallen, habe ich mir vorgenommen, mich auch den ersten drei Büchern des Autors noch zu widmen.

Ich hätte nicht gedacht, dass die über 500 Seiten des Buch so schnell durch meine Finger rinnen würden. Aber auch wenn sich die Ermittlungen hinziehen, die Spannung ist und bleibt hoch und ich wollte einfach wissen, wie sich das alles auflöst und wie sich die verschiedensten Fäden schlussendlich verbinden bzw. was die Gemeinsamkeit der vielen Todesopfer ist. Die Cliffhanger sind so gut gesetzt, dass sie die Spannung stetig noch weiter erhöhen.
Zu dem Hauptthema, den verschiedenen Todesfällen, sind auch einige Nebenhandlungen eingebaut. Da geht es um Drogenhandel, um Fußballtransfers und um Prostitution. Aber alles passt irgendwie zur Gesamtgeschichte, lockt mich nur immer wieder auf falsche Fährten.
Die Rückblenden, die hier und da einfließen, haben sich erst ganz zum Schluss in mein Bild eingefügt und alles noch schlüssiger gemacht.

Ein sehr interessantes Thema, über das sich sehr gut diskutieren lässt und zu dem bestimmt Jeder seine eigene Meinung hat oder haben wird. Spannungsgeladen ab der ersten Seite, alles nachvollziehbar aufgeschlüsselt. Einfach ein sehr guter, mit einigen unerwarteten Wendungen aufwartender Krimi.

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Veröffentlicht am 26.01.2020

Aus dem wahren Leben

Kindstod
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Ralf Romahn war Oberstleutnant bei der Volkspolizei und ab 1990 Kriminaloberrat bei der Berliner Polizei. Bevor es zu den Kriminalfällen geht, lerne ich seinen Lebensweg, der sehr interessant ist, kennen. ...

Ralf Romahn war Oberstleutnant bei der Volkspolizei und ab 1990 Kriminaloberrat bei der Berliner Polizei. Bevor es zu den Kriminalfällen geht, lerne ich seinen Lebensweg, der sehr interessant ist, kennen. Anschließend sehe ich ihn vor meinem inneren Auge in einem bequemen Sessel sitzen, eine Zigarette in der Hand und von drei aufregenden Fällen erzählen, die er bearbeitet hat.

In seinem ersten Fall, den er hier behandelt, geht es um einen freundlichen Hochstapler. Einen jungen Mann, der sich mit geklauten Briefbögen und Stempeln verschiedener staatlicher Institutionen, sowie Blanko-Rezepten, seinen Lebensweg erleichtern bzw. seinem Traum von einem Studium näher kommen will. Er wird verurteilt und nach seiner Entlassung verhilft Romahn ihm zu einer neuen Anstellung. Als sie sich nach Jahren zufällig wiedersehen, scheint der Mann auf den richtigen Weg gefunden zu haben.

Vom Fall der in ihrem Bett erdrosselten Frau muss sich Ralf Romahn zurückziehen, da er die Tote kannte und somit als befangen gilt. Ist hier ein Liebesspiel mit Fesseln aus dem Ruder gelaufen?

Im 3. Fall ruft eine junge Frau ausgerechnet am Tag des 750. Geburtstages Berlins die Notrufnummer 110 an und meldet die Entführung ihres 6 Monate alten Sohnes aus dem Kinderwagen, den sie zum Einkaufen vor dem Geschäft geparkt hatte.

Bei diesem Buch finde ich nicht nur die bearbeiteten Kriminalfälle sehr interessant und spannend. Auch das ganze Drumherum, von dem Ralf Romahn sehr unterhaltsam erzählt, gefällt mir sehr gut. So erfahre ich z.B. einiges über die sprachlichen Unterschiede zwischen Ost und West. Auch die Polizeiarbeit wird sehr ausführlich geschildert. Auch wenn er immer wieder ins Private oder zur DDR Vergangenheit abschweift, ändert das nichts an dem Lesevergnügen, das ich hier hatte.

Mit seinen drei sehr unterschiedliche Kriminalfälle aus dem wahren Leben, gemischt mit Lebenserinnerungen, hat mir der Autor einige sehr unterhaltsame Lesestunden geschenkt.

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Veröffentlicht am 22.01.2020

Ein absolut gelungenes Debüt

Freischwimmen
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Cymbeline William Iglu ist 9 Jahre alt, geht in die vierte Klasse und bekommt einen riesigen Schreck, als die Lehrerin verkündet „ Es geht ins Schwimmbad“. Denn er kann nicht schwimmen, markiert aber den ...

Cymbeline William Iglu ist 9 Jahre alt, geht in die vierte Klasse und bekommt einen riesigen Schreck, als die Lehrerin verkündet „ Es geht ins Schwimmbad“. Denn er kann nicht schwimmen, markiert aber den großen Maxe und lässt sich auf ein Duell mit Billy Lee ein, was natürlich nicht gut gehen kann. Gut, dass seine Klassenkameradin Veronique Chang ihn wieder aus dem Becken raus fischt. Dann kommt die, wie er meint größte Blamage seines Lebens.
Bei seiner Mutter, die jahrelang versucht hat, Cym mit den verschiedensten Ausreden von Wasser fern zu halten, löst dieses Ereignis eine Panikattacke aus. Was da wohl dahintersteckt?


Ich schreibe sehr selten etwas zum Cover bzw. den Bucheinband. Aber hier muss ich es einfach tun. Als ich das Buch ausgepackt habe, dachte ich sofort: Mensch, ist das schön! Der gelbe Titel „Frei schwimmen“ scheint in dem türkis schimmernden Wasser zu schwimmen. Darin ein kleiner Junge und auf der Rückseite eine Schwimmbrille. Richtig toll gemacht und schon den ersten Blick wert.

Auf den zweiten Blick lässt Adam Baron hier Cymbeline kurz Cym seine Geschichte in der Ich-Form und auf die Sprache eines 9-jährigen genau zugeschnitten, selbst erzählen. Da ich sonst meist Krimis oder Romane lese, war es für mich zuerst ungewohnt, was sich aber schnell legt. Cym spricht den Leser oft auch direkt an. Somit war ich an ihm, seinen Gedanken und seinen Emotionen noch näher dran. Von Anfang an ist klar, dass es da etwas gibt, was Mama Iglu ihrem Sohn verheimlicht. Und das hat mit Wasser zu tun. Vielleicht auch mit seinem Vater, der nur von einem Foto auf dem Kaminsims runter lächelt?

Cym ist ein ganz normaler Junge, manchmal etwas altklug, manchmal etwas naiv und verträumt, der mit seiner alleinerziehenden Künstler-Mama Janet in einem kleinen Häuschen lebt. Er hat einen ganz normalen besten Freund, einen Klassenkameraden, der ihn wo immer es geht, ärgert und ein Mädchen, dass er toll findet, weil sie einfach alles kann. Von seinem Vater glaubt er, dass der kurz nach seiner Geburt verstorben ist. Er spielt gerne Fußball, malt gerne – aber er lernt nie schwimmen.

Neben Cym gibt es aber auch noch andere Charaktere, die ich sehr gut gezeichnet finde. Da ist z.B. sein allerbester Freund Lance, der 4 Eltern hat und sich plötzlich nur noch Bradley nennt. Veronique Chang, die hochbegabt ist, die alles am besten kann und die um runter zu kommen zur Maltherapie geht um anschließend beim Lernen wieder Gas geben zu können. Oder auch Billy Lee, zuerst der erklärte Feind von Cym, später dann sein bester Freund. Sie alle haben ihre starken und schwachen Seiten, sind menschlich und gut vorstellbar skizziert.

Der Roman liest sich sehr flüssig und leicht und beeindruckt mich durch seinen ganz eigenen Humor. Manchmal auch etwas überspitzt, habe ich immer wieder schmunzeln müssen. Aber gegen Schluss hin, wird die Geschichte dann auch sehr ernst und auch traurig. Aber nach den offenen Worten, die zumeist den Erwachsenen gelten, über Offenheit und Ehrlichkeit, die sogar Kinder vertragen, wenn man ihnen nur signalisiert, dass man sie liebt, lässt mich die Geschichte zwar etwas betroffen, aber auch absolut zufrieden zurück.

Ich habe dieses Buch mit Ü60 genau so gerne gelesen, wie es wahrscheinlich ein 9- oder 10-jähriges Kind, egal ob Bub oder Mädchen, tun wird. Und ich kann diesen rundum gelungenen Debütroman nur jedem, ob Groß oder Klein, ans Herz legen. Lest ihn! Bitte!

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