Profilbild von Konstanzhe

Konstanzhe

Lesejury Star
offline

Konstanzhe ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Konstanzhe über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.09.2019

Kreativer Humor leider stilistisch ermüdend

Autsch! Gesammelte SadoMasoMärchen
0

Wer entspannte, kurze Märchen erwartet, der irrt. Der Autor strotzt vor abstruser Kreativität und wilder Intelligenz.

„Aufregung in der Feenamtlichen Märchenverwaltung! Anstößigste erotische Entgleisungen ...

Wer entspannte, kurze Märchen erwartet, der irrt. Der Autor strotzt vor abstruser Kreativität und wilder Intelligenz.

„Aufregung in der Feenamtlichen Märchenverwaltung! Anstößigste erotische Entgleisungen gefährden den Ausgang anständiger Märchen. Nur der hartgesottene Serendip kann noch helfen. Doch der professionelle Weltenretter will sich zur Ruhe setzen. Fee Lylla lockt mit einem unwiderstehlichen Angebot: Bringt er die Märchen zu einem Happy End, darf er in seinem eigenen die Prinzessin seines Herzens erobern.“ (Klappentext)
Doch so weit kommt es selbst am Ende des Sammelbandes nicht. Der Spannungsbogen bleibt leider eher flach für die Länge der Märchen, denn die Texte muten durch lange Erzählpassagen mit wenig aktiver Handlung recht trocken an.

Das Buch enthält auf 334 Seiten die drei Märchen „Aschenpfläumchen“, „Kleptovulvia“ und „Unter Ferqln“. Daran schließen sich ein Quellen- und Literatur-, sowie ein Personen- und Stichwortverzeichnis an. Der Herr Occam ist halt Akademiker durch und durch, wie auch der Klappentext verrät. Dieser Umstand hat denn auch sehr amüsante Anspielungen auf psychologische, mathematische, philosophische und andere Fachwerke zur Folge.

Fazit: Außergewöhnliche Ideen, angesiedelt im Märchenreich, stilistisch zuweilen langatmig verwirklicht, eine ordentliche Prise Humor und das alles im Glanze des BDSM. Wen diese Mischung anspricht und die Länge der Märchen nicht abschreckt, der sollte hier zuschlagen.

Veröffentlicht am 30.07.2019

Außergewöhnliche Idee, leider recht langatmig umgesetzt

Janusmond
1

Zum Inhalt: Ein deutscher Mittdreißiger reist nach Frankreich, um seine seit 10 Jahren verschollene Zwillingsschwester Lune – letzter bekannter Aufenthaltsort Louisson – zwecks Erbschaft für tot erklären ...

Zum Inhalt: Ein deutscher Mittdreißiger reist nach Frankreich, um seine seit 10 Jahren verschollene Zwillingsschwester Lune – letzter bekannter Aufenthaltsort Louisson – zwecks Erbschaft für tot erklären zu lassen. Der Polizist vor Ort macht sich jedoch die Mühe nach der Schwester zu suchen, statt sie einfach für tot zu erklären …

Zum Lesegefühl: Das Buch ist eindrucksvoll aufgemacht: Außen alles schwarz, sogar die Seitenränder; ein wenig Weiß und ein paar blutrote Sprengsel im Titelbild.

Auch die Idee des Buches ist eine tolle: Wie wirkt ein psychisch kranker Mensch auf andere, wenn er sich auslebt statt medikamentieren zu lassen? Und was löst er damit in seinen Mitmenschen aus? „Es gibt keinen Menschen ohne Dämonen. Die Frage ist nur, ob man zu ihnen hinabsteigt, sie kennenlernt und ihnen dann eine Wohngemeinschaft anbietet.“ (S. 96f in „Janusmond“). Leider versteht die Autorin es noch nicht so ganz, diese Idee interessant und mitreißend auszuschöpfen.

In Berichten über die verschollene Lune, treten zwei Seiten menschlichen Seins deutlich zu Tage: Gute und böse Eigenschaften, faszinierendes und abstoßendes Verhalten. Beide Seiten sind Teil eines jeden von uns und nur selten klar zu unterscheiden. Dies wird jedoch erst im letzten Drittel des Buches deutlich, wenn es endlich aktiv aufs virtuose Ende zugeht. Vorher wird zu vieles in rein erinnernden Erzählungen beschrieben, statt spannend mit den Romanfiguren erlebt. Die überlangen Kapitel (bis zu 82 Seiten) tragen auch nicht dazu bei, angenehmen Lesefluss entstehen zu lassen.

Fazit: Ein Roman mit anspruchsvoller Idee und fulminantem Ende. Leider muss man erst eine recht unlebendige Durststrecke von zwei Dritteln des Buches überwinden, bis man zu dem Punkt kommt an dem die Handlung mit kreativen, unerwarteten Wendungen, spannend bis zum Schluss losprescht.

Veröffentlicht am 30.07.2019

Märchenhaft, und eher was für Jüngere

Stranwyne Castle - Das trügerische Flüstern des Windes
0

Inhaltsangabe: Siehe bitte ausnahmsweise mal Klappentext.


Um das Buch komplett zu lesen, musste ich mir mehrmals ins Popöchen treten, denn mir war es zu langatmig. Den Inhalt hätte man besser auf 173 ...

Inhaltsangabe: Siehe bitte ausnahmsweise mal Klappentext.


Um das Buch komplett zu lesen, musste ich mir mehrmals ins Popöchen treten, denn mir war es zu langatmig. Den Inhalt hätte man besser auf 173 statt 346 Seiten behandelt. Ein deutlicher Spannungsbogen wurde für mich nicht ersichtlich. Die Frage „Was wird Katharine ihrer Tante erzählen?“ eignet sich einfach nicht um einen Leser hunderte Seiten lang bei der Stange zu halten.
Auch Onkel Tullys Schöpfungen mögen 1852 sicher riesiges Erstaunen hervorgerufen haben – 2014 kann man einen Leser aber nicht mehr lange damit begeistern.

Handwerklich ist der Anteil beschreibender Textpassagen sehr hoch, im Vergleich zur tatsächlichen Handlung. Was wiederum wozu führen kann? Genau: Langeweile.

Die Charaktere bleiben verschwommen und flach. Selbst die wenigen klar herausgearbeiteten Charakterzüge entwickeln sich nur mühsam und nicht immer ganz nachvollziehbar. Es mag mit an meinem psychologischen Hintergrund liegen, dass mir schnell klar war, zu welchem Persönlichkeitskreis Onkel Tully gehört und sein Charakter daher wenig Überraschendes für mich bot. Dennoch ist er sehr goldig beschrieben. Sollte die Autorin im Sinn gehabt haben, eine Fürsprache für seine wundervolle Andersartigkeit zu verfassen, so hätte sie es im falschen Genre platziert oder eher ’versteckt’. Denn aussagekräftig wird sie auch in dieser Hinsicht nicht.

Summa summarum: Wenn ich mich nach Lektüre eines Buches fragen muss „Was sollte das jetzt eigentlich?“, so ist es wohl nicht gerade empfehlenswert.

Es ist mystisch, ja … aber kein Krimi, kein Thriller, kein Liebesroman und kein ausgesprochener Jugendroman – wobei es für junge Menschen noch am interessantesten sein dürfte, erinnert es doch an Märchen wie ’Aschenputtel’, ’Alice im Wunderland’ und ’Charlie und die Schokoladenfabrik’. Auch die kurzgehaltenen Kapitel und die einfache Sprache sind angenehm zu lesen.

Wunderschön ist und bleibt das Cover. Ein ganz toller Druck, auf dem man sogar die Poren im Gesicht der Frau erkennt. Und im Innenteil des Umschlags ein wunderbar sattes Gelb, das bei jedem Aufschlagen gute Laune macht (Taschenbuch). Allein dafür könnte man einen Stern vergeben.

Fazit: Für mich ein Durchschnittsroman. Es scheint das Erstlingswerk der Autorin zu sein und sicherlich ist nicht auszuschließen, dass v.a. jüngere Menschen mehr darin entdecken können als ich.

Veröffentlicht am 30.01.2020

Abstruser Heimatroman

Scharnow
0

In Scharnow, einem Dorf in Brandenburg, geht die Angst vor der Leere um. Dabei entpuppt sich das DDR - Charme geprägte Dorf als Schmelztigel des Außergewöhnlichen.


Leider habe ich keine Ahnung, warum ...

In Scharnow, einem Dorf in Brandenburg, geht die Angst vor der Leere um. Dabei entpuppt sich das DDR - Charme geprägte Dorf als Schmelztigel des Außergewöhnlichen.


Leider habe ich keine Ahnung, warum die Feuilletons das Buch größtenteils hochgelobt haben. Ich musste mich durchquälen.
Durch eine ZDF - Talkshow erfuhr ich, dass Bela B ursprünglich eine Kurzgeschichtensammlung schreiben wollte. Genauso wirkt das Buch: Als habe ein Autor viele außergewöhnliche Ideen in verschiedene Kurzgeschichten packen wollen und dann kam jemand - in diesem Falle der Verlag - und sagte, Kurzgeschichten würden sich nicht verkaufen. Der Autor möge doch bitte alle Geschichten zu einem Roman zusammenraffen. So gezwungen wirkt und liest sich selbiger dann leider auch.
Hätte Bela B in besagter Talkshow nicht selbst eröffnet, dass es sich bei "Scharnow" um einen "Heimatroman" handelt, hätte ich überhaupt nicht gewusst, was er mit dem Buch eigentlich will. Der Idee, einen Heimatroman derart abgespaced zu gestalten, zolle ich durchaus Tribut. Jedoch schafft der Autor es nicht, einen durchgängigen Spannungsbogen zu erzeugen. Selbst innerhalb einzelner Kapitel gelingt ihm das nicht immer. So ertrinken leider alle fantasievollen Ideen in der Langeweile des Zuhörers.

Als Hörbuchsprecher kann Bela B daran meiner Meinung nach nicht viel ändern. Man merkt einfach, dass er kein professioneller Sprecher ist. Ein anderer hätte da sicher noch einiges rausgerissen.

Positiv sei aber auch auf wunderbare Ausnahmen hingewiesen: Das erste "Zwischenspiel" und die direkt anschließenden Kapitel sind fantastisch, ergreifend, plastisch ... einfach toll geschrieben. Gewisse Vorkommnisse wirken derart realistisch, dass ich von Herzen hoffe, dass Herr Felsenheimer nicht aus persönlicher Erfahrung geschrieben hat.


Fazit: Tolle Ideen, trotz viel Fantasie leider flach umgesetzt. Oft langatmig und nur wenige richtig gute Kapitel. Auch als Hörbuchsprecher konnte mich Bela B nicht überzeugen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.03.2020

Leider flach und unrealistisch

Office Escort
0

Aus dem Klappentext:
"Die gutaussehende Sekretärin Joanna lässt sich von einem exklusiven Office-Escort anwerben, um ihre Fantasien auszuleben und den aktiven Part in erotischen Spielen zu übernehmen."

Klang ...

Aus dem Klappentext:
"Die gutaussehende Sekretärin Joanna lässt sich von einem exklusiven Office-Escort anwerben, um ihre Fantasien auszuleben und den aktiven Part in erotischen Spielen zu übernehmen."

Klang für mich nach einem ansprechenden BDSM-Roman, in dem eine Protagonistin ihre dominanten Fertigkeiten erweitert. Geschrieben von einer Frau, über eine Frau und sicher (hauptsächlich) für Frauen. Fehlanzeige.

Der Roman ist m.E. im Männerporno-Jargon verfasst. Beispiel: "Der Geruch nach süßem Mösensaft tat sein übriges und ließ mich ebenfalls feucht werden." (Seite 15)
Die stete Wollust der Protagonistin sowie die ständigen Anlässe, aus denen sie heiß wird, wirkten auf mich wie Szenen eines zweitklassigen Pornos. Und wie das bei Pornos so ist, gab's leider kaum Story, Stringenz oder Charakterentwicklung.

Dieses Buch ist wenn überhaupt, dann wohl eher was für Männer. Als Frau kann ich diesen unrealistischen Porno nicht weiterempfehlen.