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Veröffentlicht am 10.02.2020

Die Liebe ist einfach nur schön – oder?

Liebeserklärungen
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Ich habe Herrn Kaminer auf der LitLove in München kennenlernen dürfen und bin seit dem von dem charismatischen Mann begeistert. Ich durfte ihm bei einer Lesung zuhören und war bei zwei Podiumsdiskussionen ...

Ich habe Herrn Kaminer auf der LitLove in München kennenlernen dürfen und bin seit dem von dem charismatischen Mann begeistert. Ich durfte ihm bei einer Lesung zuhören und war bei zwei Podiumsdiskussionen dabei. Es war so lustig, humorvoll und aus dem Leben gegriffen – einfach fantastisch. Ich habe noch Tage später schmunzeln müssen, wenn ich an die ein oder andere Episode, die er zum Besten gegeben hat, gedacht habe.
Also musste ich auch dieses Buch, sein neuestes, aus dem er vorgelesen hat, lesen.

Hier dreht sich alles um die Liebe:
Lea, die beste Freundin seiner Tochter, ist unsterblich in den jungen Peter Doherty verliebt. Während sich Wladimir Kaminer so seine Gedanken macht, wie eine solche Liebe überhaupt entstehen kann, muss sich Lea nach einem Konzert mit ihrem Star, bei dem sie unter Einsatz ihres Lebens seinen Hut ergattern konnte, fragen, woher die Kopfläuse plötzlich kommen.
Uwe ist in Gelsenkirchen in einem Hotel untergekommen. Seine Freundin Susanne überlegt, ihn dort mit einem Sprung aus dem Schrank zu überraschen. Was dabei schief läuft, könnt ihr hier lesen.
Der Autor schildert, wie seine Mutter ihre erste unglückliche Liebe überlebt.
In der Geschichte „Pinguine an der Ostsee“ erzählt er von seinem süddeutschen Freund Peter, den es als Hoteldirektor auf die Insel Rügen verschlagen hat. Genau diese Unfreundlichkeit der Bedienungen, die Maulfaulheit habe ich selbst vor drei Jahren dort erfahren müssen. Vielleicht war ich ja sogar im gleichen Hotel?
Andere Geschichten erzählen von einer Hebamme, die eine Katze in den Katzenhimmel massiert; von Andreas, der gleich nach der Schule ins Kloster will, dem die Mönche raten, erst seine Jungfräulichkeit zu verlieren; von Galina, die nur Dichter liebt und dann den perfekten Mann findet; vom Schlafwandeln; von Adam und Eva; von der Russischen Weihnacht; von der schönen Elena und von Frau Müller.
Er stellt, genau wie eine Statistik, fest, dass in Deutschland mehr Frauen einen Hund halten, als einen Mann besitzen. Sollte uns das zu denken geben? Was die Liebe mit den Walgesängen von Leopold oder einem Perückenmacher zu tun haben – das alles erklärt uns Wladimir Kaminer auf insgesamt 249 Seiten in seiner sehr humorvollen, aber auch nachdenklich-ernsten Art.

Ein tolles Buch über die Vielfalt der Liebe und eine Liebeserklärung an die Liebe.

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Veröffentlicht am 07.02.2020

Sehr spannend und interessant

Hättest du geschwiegen
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Da ich schon einige Male mit dem Team um Kommissar Völxen in Hannover unterwegs war, war ich schon sehr auf diesen neuen Fall gespannt. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Aber der Reihe nach:

Um ihre magere ...

Da ich schon einige Male mit dem Team um Kommissar Völxen in Hannover unterwegs war, war ich schon sehr auf diesen neuen Fall gespannt. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Aber der Reihe nach:

Um ihre magere Rente ein bisserl aufzubessern, geht die ehemalige Krankenschwester Else Dorn in aller Herrgottsfrühe Flaschen sammeln. Dabei stößt sie auf deine Leiche. Bild-Starreporter Bodo Markstein wurde erschlagen. War er an einer heißen Story dran? Hat es etwas mit dem Tod der Rotlichtgröße Hannes Piekenbrock zu tun, an dessen Nachruf Markstein gearbeitet hat?
Viele Freunde hatte sich der Reporter in seiner Laufbahn nicht gemacht und so stehen Kommissar Völxen und sein Team vor einer Menge Tatverdächtiger.


Die Mitglieder des Dezernats für Todesermittlungen der Polizeidirektion Hannover, die ich sehr detailliert in der Vorderklappe des Buches kennenlerne, stehen stark unter Strom. Fast keine Spuren am Tatort, jede Menge Verdächtige, keinerlei Anhaltspunkte. Trotz aller Widrigkeiten nähern sie sich schließlich ganz langsam einem Täter.

Ich finde es sehr interessant, wie Susanne Mischke es immer wieder schafft, den meist drögen Dienstalltag der Kommissare so spannend aussehen zu lassen. Vielleicht, weil ich mich sehr schnell mittendrin im Geschehen und in alles mit eingebunden fühle. Die Spannung steigt bei jedem neuen Kapitel. Themen wie Drogen, Loverboys, Prostitution, Altersarmut, die Russenmafia oder Mitglieder einer Rockergang, die sogar in einer brenzligen Situation zum Helfer der Polizei werden, bindet die Autorin geschickt in die Geschichte ein.
Obwohl es sehr viel zu tun gibt, kommt das Persönliche der Kommissare nicht zu kurz und gibt hier und da sogar Anlass zu einem Schmunzler. So schlägt sich Fernando Rodriguez mit einem veganen Imbiss genau gegenüber der Tapasbar seiner Mutter herum. Außerdem lüftet Fernando ein kleines Geheimnis. Bodo Völxen bangt jede Nacht um seine kleine Schafherde, die vom Wolf bedroht ist. Und Erwin Raukel – der kommt immer noch nicht an einem offenen Kiosk vorbei ohne ein Schlückerl oder zwei zu nehmen. Elena Rifkin, die für Jule Wedekin, die zum LKA gewechselt ist, ins Team gekommen ist, hat diesmal die, wie ich finde, größte Last des Teams zu schultern und schlägt sich damit prima.

Ein wunderbares Abschlussbild geben der Kommissar und sein Nachbar, der Hühnerbaron nach getaner Arbeit am Zaun stehend und den Abend bei einer Flasche Bier genießend ab. Das lässt die Schrecken des Falles und das scheußliche Drumherum etwas vergessen.

Ich habe es auch diesmal wieder genossen in die niedersächsische Landeshauptstadt zu reisen und mit Völxen und seinem Team zu ermitteln. Wer Spannung gepaart mit privaten Einblicken mag, hier und da bei einem Krimi sogar lachen mag, ohne dass der Kern der Geschichte darunter leidet, der ist hier genau richtig. Nicht nur für Hannover-Liebhaber ein Muss.

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Veröffentlicht am 04.02.2020

Stella, Maria und Otto Korritke in Höchstform

Sonne, Mord und Sterne
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Der Astrologen-Kongress in Bochum ist nach 2 anstrengenden Tagen zu ende. Otto Korritke will die Astrologin Stella und ihre Oma Maria mit ihrem Zirkuswagen nachhause bringen. Nur wo ist der Schlüssel für´s ...

Der Astrologen-Kongress in Bochum ist nach 2 anstrengenden Tagen zu ende. Otto Korritke will die Astrologin Stella und ihre Oma Maria mit ihrem Zirkuswagen nachhause bringen. Nur wo ist der Schlüssel für´s große Remisentor? Auf der Suche danach stößt Stella auf eine Leiche. Marlene Silberstein, der strahlende Star der Szene, liegt erschlagen in Dessous und ihrem Blut am Badezimmerboden. Daneben zerbrochen der „Saturn“, der Preis, den sie an diesem Abend überreicht bekam. Dann ist auch noch der Veranstalter des Kongresses Holger van Aalen verschwunden. Hat er die Frau, die nichts anbrennen ließ, auf dem Gewissen?


Hier zieht mich der Prolog schon mitten in die Geschichte hinein. Ich weiß nun schon, dass ein Mord geschehen ist, verfolge dann erst gespannt die beiden Tage bis es dazu kommt und lerne „die Tote“ näher kennen.
Und diese Zeit ist äußerst interessant. Was in dieser Zeit von den verschiedenen Teilnehmern der Messe an Stuss, den sie aber alle zu glauben scheinen, verbreitet wird, ist schon kolossal. Und was hier an schmutziger Wäsche gewaschen wird – unglaublich. Meist sind es Stella und Maria, die die Tatsachen, die sie eigentlich gar nicht wissen wollten, zufällig erfahren und zwar direkt aus erster Hand.

Marlene Silberstein (bei ihr muss ich aufpassen, dass ich nicht Silbereisen schreibe) ist eine Frau, die sich nimmt wen sie will und dadurch alles erreicht, was sie will, macht einen sehr unsympathischen Eindruck, der sich bei mir auch bis zum Schluss nicht verflüchtigt. Durch ihr Tun macht sie sich selten Freunde, was hier einen großen Täterkreis nach sich zieht. Egal ob Filibert Fröhlich, der Chef eines Esoterik-Senders oder die Auraleserin Sixta Sensualia, die, wenn sie die Beherrschung verliert in den breiten Ruhrpott-Slang zurück fällt. Diese Menschen sind immer für einen Schmunzler oder Lacher gut.
Stella Albrecht, ihre Mutter Felicitas, ihre Oma Maria, die sich „Madame Phythia“ nennt, deren Freund Otto Korritke, der neben Sixta und auch Marlene, den Ruhrpott-Slang in die Geschichte mit einbringt, sowie Hauptkommissar Arno Tillikowski, der hier mit der Esoterik-Szene überhaupt nichts anfangen kann, seinen Freund Journalist Ben Glaeser und die Hackerin Ruby, die aus den Tiefen des Internets wirklich alles heraus findet – sie alle kenne ich schon aus den vorangegangenen Büchern und freue mich immer wieder, wenn ich mehr von ihnen lesen darf. Es ist wie zurück kommen zu Freunden.

Die Mischung aus Krimi und Komödie ist auch diesmal wieder sehr gut gelungen und ich hatte einige sehr unterhaltsame Lesestunden. Für alle, die Krimi nicht ganz so ernst nehmen, ein absolutes Muss.

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Ein wunderschön gestaltetes Kleinkinderbuch, nicht nur zum Einschlafen

ministeps: Wenn kleine Kinder müde sind
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Mit „Wenn kleine Kinder müde sind“ haben Katja Reider und Katja Senner im Ravensburger Verlag ein wunderschönes Pappbilderbuch heraus gebracht.
Mein 18 Monate alter Enkel hat dieses kleine 20-seitige ...

Mit „Wenn kleine Kinder müde sind“ haben Katja Reider und Katja Senner im Ravensburger Verlag ein wunderschönes Pappbilderbuch heraus gebracht.
Mein 18 Monate alter Enkel hat dieses kleine 20-seitige Büchlein aus der Serie „mini steps“ sofort ins Herz geschlossen. Das Cover mit den vielen kleinen Glitzerelementen zieht aber auch magisch an. Wenn er hier bei uns ist und es heißt „Mittagschlaf“ ist der erste Gang zur Bücherkiste und dieses Buch wird raus geholt.

Mit seinen dicken robusten Seiten, die vieles umblättern und auch mal einen etwas raueren Gebrauch verzeihen und dem Guckloch auf der Coverseite empfinde ich das Buch als sehr hochwertig.
Die einzelnen Seiten zeigen die verschiedensten Einschlafrituale. Mal bei Papa auf dem Schoß, mal mit Schmusetuch oder ganz vielen Kuscheltieren, mal auf Mamas Rücken im Tragetuch oder beim Spazierengehen im Buggy. Es werden ganz alltägliche Situationen mit den unterschiedlichsten Menschen gezeigt.
Die kleinen Reime bestehen aus ein-, zwei- oder einmal vierzeiligen Sätzen, die unser Kleiner schon bald versucht hat, mit zu brabbeln.

Die einzelnen Bilder sind alle wunderschön farbenfroh und kindgerecht ausgearbeitet. Es gibt sehr viel und immer wieder Neues zu entdecken.

Ein wunderschönes kleines Buch, das nicht nur zum Schlafen gehen her genommen wird und an dem unser Kleiner bestimmt noch lange seine Freude haben wird.

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Veröffentlicht am 30.01.2020

Ein sehr interessantes und seit langem aktuelles Thema

Eisige Dornen (Ein Nathalie-Svensson-Krimi 4)
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Mysteriöse Mordfälle erschüttern ganz Schweden. In den verschiedensten Städten quer durchs Land werden Leichen gefunden, die alle eine blau eingefärbte Rose auf der Brust liegen haben. Was haben diesen ...

Mysteriöse Mordfälle erschüttern ganz Schweden. In den verschiedensten Städten quer durchs Land werden Leichen gefunden, die alle eine blau eingefärbte Rose auf der Brust liegen haben. Was haben diesen Menschen gemeinsam? Auf den ersten Blick gar nichts.


In diesem 4. Band um die sympathische Psychologin Nathalie Svensson, die immer wieder vom Zentralkriminalamt Stockholm angefordert wird, wenn es um operative Fallanalysen geht, haben es die Ermittler nicht leicht. Ingemar Grandstam, Angelica Hübinette, Maria Sanchez, die neu zur Truppe gestoßen ist, Tim Walter und Johann Axberg, der aus seiner Elternzeit geholt wird, ermitteln in alle Richtungen. Viele Ermittlungsansätze laufen in falsche Richtungen bzw. verlaufen im Sande. Aber auf was Nathalie Svensson dann stößt, das hat mich sprachlos gemacht. Damit habe ich gar nicht gerechnet.

Für mich ist es der erste Krimi, den ich von Jonas Moström lese. Aber ich hatte nie das Gefühl, dass mir irgendwelche Informationen zu den Protagonisten fehlen. Da mir der Erzählstil des Autors und die Personen recht gut gefallen, habe ich mir vorgenommen, mich auch den ersten drei Büchern des Autors noch zu widmen.

Ich hätte nicht gedacht, dass die über 500 Seiten des Buch so schnell durch meine Finger rinnen würden. Aber auch wenn sich die Ermittlungen hinziehen, die Spannung ist und bleibt hoch und ich wollte einfach wissen, wie sich das alles auflöst und wie sich die verschiedensten Fäden schlussendlich verbinden bzw. was die Gemeinsamkeit der vielen Todesopfer ist. Die Cliffhanger sind so gut gesetzt, dass sie die Spannung stetig noch weiter erhöhen.
Zu dem Hauptthema, den verschiedenen Todesfällen, sind auch einige Nebenhandlungen eingebaut. Da geht es um Drogenhandel, um Fußballtransfers und um Prostitution. Aber alles passt irgendwie zur Gesamtgeschichte, lockt mich nur immer wieder auf falsche Fährten.
Die Rückblenden, die hier und da einfließen, haben sich erst ganz zum Schluss in mein Bild eingefügt und alles noch schlüssiger gemacht.

Ein sehr interessantes Thema, über das sich sehr gut diskutieren lässt und zu dem bestimmt Jeder seine eigene Meinung hat oder haben wird. Spannungsgeladen ab der ersten Seite, alles nachvollziehbar aufgeschlüsselt. Einfach ein sehr guter, mit einigen unerwarteten Wendungen aufwartender Krimi.

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