Cover-Bild Long Bright River
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: C.H.Beck
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 413
  • Ersterscheinung: 24.06.2020
  • ISBN: 9783406748844
Liz Moore

Long Bright River

Roman
Ulrike Wasel (Übersetzer), Klaus Timmermann (Übersetzer)

Einst waren sie unzertrennlich, seit fünf Jahren sprechen sie nicht mehr miteinander, doch die eine wacht insgeheim über die andere. Jetzt aber ist die Lage bedrohlich geworden: Mickey, Streifenpolizistin in Philadelphia, findet ihre drogenabhängige Schwester Kacey nicht mehr auf den Straßen der Blocks, die sie kontrolliert und auf denen Kacey für ihren Konsum anschaffen geht.
Gleichzeitig erschüttert eine Reihe von Morden an jungen Prostituierten die von Perspektivlosigkeit und Drogenmissbrauch geplagte Stadt. In ihrem enorm spannenden Roman erzählt Liz Moore die Familiengeschichte von Mickey und Kacey und deren Entfremdung parallel zur Geschichte der Jagd nach einem Frauenmörder, die auch Mickey in große Gefahr bringt. Zugleich entwirft Liz Moore in diesem großen Roman das umwerfend authentische Porträt einer Stadt und einer Gesellschaft in der Krise.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.02.2020

Elend und Trostlosigkeit in den Straßen Philadelphias

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Natürlich fällt einem sofort Bruce Springsteens Song 'Streets of Philadelphia' ein, wenn man dieses Buch liest, denn dort spielt der Großteil der Handlung in diesem Roman. Mickey ist eine Streifenpolizistin, ...

Natürlich fällt einem sofort Bruce Springsteens Song 'Streets of Philadelphia' ein, wenn man dieses Buch liest, denn dort spielt der Großteil der Handlung in diesem Roman. Mickey ist eine Streifenpolizistin, die dauernd auf den Straßen unterwegs ist, einerseits weil sie ihren Job erfüllen will, aber gleichzeitig sucht sie auch die Straßen ab auf der Suche nach ihrer Schwester Kacey, die seit einiger Zeit verschwunden ist und und zu der sie schon lange keinen Kontakt mehr hat. Trotzdem empfindet sie Fürsorgepflicht für ihre kleine Schwester, denn diese ist abgedriftet in das Drogenmilieu und damit verbunden in die Prostitution. So lernen wir die Straßen Philadelphias kennen, und ich muss sagen, dass ich sehr überrascht war, denn was einst Vorzeigecharakter hatte, z.B. der schöne Stadtteil im Kolonialstil Kensington, scheint total runtergekommen zu sein. Philadelphia war einst sogar Hauptstadt der USA, die zweitgrößte Stadt an der Ostküste.
Aber auch das soziale Milieu, in dem Mickey und Kacey aufgewachsen sind, ist sehr ergreifend beschrieben. Das System der Familie funktioniert nicht mehr, die Mutter starb den Drogentod, der Vater (auch drogenabhängig) fühlte sich nicht verantwortlich, so wuchsen beide unter dem harten und lieblosen Regiment der Großmutter auf, mit vielen Entbehrungen. Es war für mich erschreckend zu lesen, mit welchem Outfit die Oma die arme Mickey ins Theater gehen lässt. Mobbing vorgrammiert! Damals hat die bei Mitschülern beliebte Kacey ihrer großen Schwester oft aus prekären Situationen geholfen , und deshalb möchte Mickey nun ihrer Schwester helfen, aber wo ist sie? Mickey gehört nur noch am Rande zur Großfamilie, denn als Polizistin kann man ihr nicht mehr trauen, und man unterstellt ihr auch Hochmut. Die Autorin hat die Verwandtentreffen, die voller Ablehnung und Misstrauen sind, sehr atmosphärisch beschrieben. Man kommt sich vor wie ein unsichtbarer Teilnehmer dieser Szenen. Das hat mir sehr gut gefallen.
Gleichzeitig ist im Geschehen auch noch ein Kriminalfall eingebunden, denn es werden mehrere junge Prostituierte ermordet und stets befürchtet Mickey, dass eines der Opfer ihre Schwester sein Könnte. Mickey ermittelt oft im Alleingang und begibt sich in so manche gefährlich Situation. Sie weiß bald nicht mehr, wem sie wirklich trauen kann und wer sie auf eine falsche Fährte locken will. Sogar Ihr Chef wirkt suspekt und gibt ihr keine Unterstützung. So fühlt sie sich sehr allein und im Stich gelassen, aber aus Liebe zu ihrer Schwester geht sie bedrohliche Risiken ein. Mir tut sie in dieser Situation sehr leid, denn sie wirkt sehr gestresst und ängstlich und bräuchte dringend Beistand. Aber aufgrund ihrer empathielosen Kindheit ist sie nicht fähig, sich gegenüber anderen Menschen zu öffnen. Das Misstrauen ist zu groß. Sie steht sich damit selbst im Wege, kann aber nicht über ihren Schatten springen.
Die Autorin erzählt aus Mickeys Perspektive, so dass wir viel über ihre Gefühlswelt und ihre Gedanken erfahren. Durch die abwechselnde Kapitelunterteilung in 'Früher' und 'Jetzt ' setzt sich nach und nach eine Biographie der jungen Polizistin zusammen.
Das Buch hat mir äußerst gut gefallen, da es so vielfältig ist: Krimi, Sozialstudien, Landeskunde....Es ist spannend geschrieben in einem flüssigen und leichten Stil. Ich habe die über 400 Seiten in drei Tagen gelesen, jede freie Minute genutzt, da es mich so in seinen Bann gezogen hat. Der Roman ist voller Überraschungen und Wendungen, sehr fesselnd, sicher eines der Highlights im Jahr 2020. Sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 04.02.2020

Völlig anders als ich erwartet hatte

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Zum Inhalt:
Als Kinder waren sie unzertrennlich, doch jetzt sprechen sie schon seit 5 Jahren nicht mehr miteinander. Doch Mickey, die Polizistin geworden ist, passt heimlich auf ihre Schwester Kacey auf. ...

Zum Inhalt:
Als Kinder waren sie unzertrennlich, doch jetzt sprechen sie schon seit 5 Jahren nicht mehr miteinander. Doch Mickey, die Polizistin geworden ist, passt heimlich auf ihre Schwester Kacey auf. Als Mickey die drogenabhängige Kacey nicht mehr findet und gleichzeitig Prostituierte umgebracht werden, gerät Mickey in Panik.
Meine Meinung:
Dieses Buch ist völlig anders als ich erwartet hatte. Bücher die gehypt werden, halten ja oft nicht, was sie versprechen. Dieses hält was es verspricht und zwar völlig anders als erwartet. Die Wendungen waren für mich nicht vorhersehbar und dadurch war das Buch sehr überraschend. Die Story ist richtig gut, die Protagonisten gut ausgearbeitet und der Schreibstil ist einfach klasse.
Fazit:
Völlig anders als ich erwartet hatte

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Veröffentlicht am 02.02.2020

Philadelphias "Ground Zero"

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Die 33-jährige Streifenpolizistin Mickey Fitzpatrick ist alleinerziehend und hat ihren Arbeitsbereich im Stadtteil Kensington in Philadelphia. Seit 5 Jahren hat sie keinerlei Kontakt mehr zu ihrer jüngeren ...

Die 33-jährige Streifenpolizistin Mickey Fitzpatrick ist alleinerziehend und hat ihren Arbeitsbereich im Stadtteil Kensington in Philadelphia. Seit 5 Jahren hat sie keinerlei Kontakt mehr zu ihrer jüngeren Schwester Kacey, und während sie mit ihrem Polizeiwagen durch die Straßen streift, sucht sie in den Passanten auch immer wieder nach ihr, weil sie sich Sorgen um sie macht. Kacey hat Drogenprobleme, ist dem Tod durch eine Überdosis schon mehr als einmal von der Schippe gesprungen und bietet als Prostituierte ihren Körper für den nächsten Schuss an. Als ein Serienkiller in Kensington sein Unwesen treibt und dafür drogenabhängige Prostituierte in sein Visier nimmt, macht sich Mickey daran, nicht nur dem Mörder auf die Spur zu kommen, sondern dabei auch endlich ihre wie vom Erdboden verschluckte Schwester wiederzufinden…
Liz Moore hat mit „Long Bright River” einen durchweg fesselnden und spannenden Roman vorgelegt, der neben Krimielementen auch eine Familiengeschichte beinhaltet, die den Leser sofort anspricht. Der Erzählstil ist bildhaft, flüssig und packend, so dass der Leser schon mit wenigen Zeilen von der Handlung angefixt ist und zwischen den Seiten abtaucht, um mehr über das Schicksal der beiden ungleichen Schwestern zu erfahren. Durch die wechselnden zeitlichen Perspektiven zwischen damals und heute erfährt der Leser von der Ich-Erzählerin Mickey nach für nach über deren Kindheit und wie es zu dem Zerwürfnis zwischen den Schwestern gekommen ist. Gleichzeitig lässt die Autorin den Leser einen Streifzug durch Philadelphia und insbesondere im abgehalfterten Stadtteil Kensington unternehmen, sich unter die Drogensüchtigen mischen und den Dealern bei der Arbeit zusehen. Kensington gilt als der größte Drogenmarkt im Osten der USA und wird auch „Ground Zero“ oder „El Campamento“ genannt, wer einmal dort war, wird diesen Anblick nie mehr vergessen. Da stapeln sich knöchelhoch die Einwegspritzen auf dem Boden und ein Blick in die Gesichter der Menschen lässt den Puls hochgehen, so resigniert und abgestumpft schauen sie durch einen hindurch. Sehr authentisch wird das Suchtproblem beschrieben und hinterlässt beim Leser nicht nur Gänsehaut, sondern auch Mitgefühl. Mit überraschenden Wendungen hält die Autorin den Leser mit psychologischem Geschick in Atem, während er durch eine Achterbahn der Gefühle watet.
Die Charaktere sind sehr lebendig und glaubwürdig ausgearbeitet, sie besitzen Authentizität und gerade deshalb fällt es dem Leser leicht, ihrer Geschichte zu folgen und sich ihnen verbunden zu fühlen, denn ihr Schicksal findet überall auf der Erde ähnlich statt. Mickey ist eine zuverlässige, fürsorgliche und verschlossene Frau, als Polizistin muss sie knallhart sein, um in dem ihr zugewiesenen Viertel zu überleben. Sie lässt die Dinge nicht zu nahe an sich herankommen, die Sorge über ihre Schwester allerdings bringt sie zur Verzweiflung und lässt sie manchmal die Vorsicht vergessen. Kacey ist das Gegenteil ihrer Schwester, aufgeschlossen, neugierig, experimentierfreudig und vor allem risikofreudig, was sie in eine Abhängigkeit drängte, der sie nicht mehr ohne Hilfe entfliehen kann. Eddie Lafferty ist Mickeys neuer Partner und ein herzloses Ekel, so dass die Partnerschaft nicht lange dauert. Ebenso überzeugen die weiteren Protagonisten mit ihren Auftritten und lassen die Handlung rundum gelungen wirken.
„Long Bright River” ist ein tiefgründiger und facettenreicher Roman über Abhängigkeiten, das Leben am Rande der Gesellschaft, Familientragödien und ein schwieriges Schwesternverhältnis. Obwohl eher ruhig erzählt, wühlt die Geschichte auf und geht dem Leser auch dann lange nicht aus dem Sinn, wenn die letzte Seite gelesen ist. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 02.02.2020

Philadelphia zwischen Drogen und Prostitution - die Geschichte zweier Schwestern

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"Long Bright River" spielt in einem von der Drogen Krise erschütterten Stadteil Philadelphias und erzählt die Geschichte zweier Schwestern. Mickey ist Polizistin und wird jeden Tag mit dem Elend auf der ...

"Long Bright River" spielt in einem von der Drogen Krise erschütterten Stadteil Philadelphias und erzählt die Geschichte zweier Schwestern. Mickey ist Polizistin und wird jeden Tag mit dem Elend auf der Straße konfrontiert. Kacey ist selbst Teil dieses Elends, sie ist drogenabhängig und prostituiert sich. Als eine grausame Mordserie beginnt, macht Mickey sich immer mehr Sorgen um ihre Schwester, die seit einem Monat niemand mehr gesehen hat.
Die Kapitel erzählen abwechselnd von "damals" in der Kindheit und Jugend der Protagonistinnen und "heute". Nach und nach erfährt der Leser, wie Mickey und Kacey aufgewachsen sind und wie sie wurden, was sie sind.

"Long Bright River" ist ein spannender Krimi und ein nachdenkliches Familiendrama zugleich. Beide Seiten des Buches haben mir sehr gut gefallen. Die Geschichte ist aktuell und zugleich zeitlos. Sie zeigt, wie die Erlebnisse der Kindheit sich auf das ganze Leben auswirken und was die Sucht mit Menschen und ihren Familien macht. Liz Moore hat starke, lebendige Charaktere erschaffen. Ihr Stil ist ruhig und prägnant und dennoch intensiv und mitreißend.
Das Buch hat mich gefesselt und zum nachdenken gebracht, ich konnte es stellenweisenkaum es aus der Hand legen. Eine klare Leseempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Ein erstklassiges Lesehighlight - bitte mehr davon!

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Eine Geschichte zweier Schwestern, die nicht unterschiedlicher sein könnten.
Der Roman "Long Bright River" spielt in Kensington, einem Stadteil von Philadelphia. Hier stehen Kriminalität, Drogen und Prostitution ...

Eine Geschichte zweier Schwestern, die nicht unterschiedlicher sein könnten.
Der Roman "Long Bright River" spielt in Kensington, einem Stadteil von Philadelphia. Hier stehen Kriminalität, Drogen und Prostitution an der Tagesordnung.

Liz Moore erzählt die Geschichte zweier Schwestern, Mickey und Kacey, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Mickey ist Streifenpolizisten, alleinerziehend und lebt eher zurückgezogen. Ihr Einsatzort sind die Straßen von Kensington mit all ihren Facetten.
Kacey war immer die Aufgeschlossenere, eher wild und abenteuerlustig. Vielleicht war es vorhersehbar, dass Kacey ins Drogenmilieu abrutscht und sich schließlich prostituiert um ihre Drogen zu finanzieren!?

Doch eins steht fest, Mickey kann und will Kacey nicht aufgeben und so hält sie während ihres Polizeidienstes immer die Augen nach Kacey offen.
Eines Tages jedoch gibt es keine Spur, kein Lebenszeichen mehr von Kacey. Was hat das zu bedeuten? Hat etwa der Frauenmörder zugeschlagen, der derzeit sein Unwesen im Viertel treibt?

Der Roman wird aus Mickey´s Perspektive in Ich-Form erzählt. Die Erzählperspektive wechselt zwischen damals und jetzt, so dass der Leser nach und nach den Einblick in das Leben der beiden Schwestern erhält.
Wie war die Kindheit, warum kam es zum Bruch zwischen ihnen, welche Rolle spielen Drogen und warum ist sich die Familie uneins?

Liz Moore beschreibt das Viertel, die Situation von Junkies und Dealern, aber auch den Streifendienst realistisch und ungeschönt.
Die Charaktere, ob gut oder böse, sind lebensecht dargestellt.

Long Bright River ist mehr als ein Gesellschafts-oder Familienroman für mich. Das Buch ist spannend und mitreißend geschrieben und lässt den Leser in dunkle Machenschaften, Familien- und Gesellschaftsprobleme abtauchen. Das Buch hat durchaus Krimicharakter und lädt zum Miträtseln ein.

Ich war von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt! Mir hat der Schreibstil auf Anhieb gefallen und ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. In diesem Buch stimmt wirklich alles!! Auch das Cover ist absolut passend gewählt und gefällt mir wahnsinnig gut!

Ein erstklassiges Lesehighlight, 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!!! Bitte mehr davon!

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