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Veröffentlicht am 06.04.2020

Was passiert, wenn das Internet ausfällt?

Influence – Fehler im System
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Heute ist Amirs großer Tag. Der Tag, auf den er sich seit Wochen vorbereitet hat. Sein halbes Leben lang hat er davon geträumt, ein Mal etwas wichtiges zu tun. Gemeinsam mit dem Instagram-Influencer Habakuk ...

Heute ist Amirs großer Tag. Der Tag, auf den er sich seit Wochen vorbereitet hat. Sein halbes Leben lang hat er davon geträumt, ein Mal etwas wichtiges zu tun. Gemeinsam mit dem Instagram-Influencer Habakuk soll ein Internet-Leak (eine undichte Stelle) öffentlich gemacht werden. Es geht um eine Firma, die gigantische Mengen an Metadaten sammelt und diese an eine ausländische Stiftung verkauft, um in Deutschland die öffentliche Meinung – bis hin zur Manipulation von Wahlen – zu beeinflussen.

Ausgerechnet heute, an diesem großen Tag, bricht das Internet vollkommen zusammen.

Auch ohne Google-Maps schafft Amir es letztendlich, den Treffpunkt in Köln zu finden, dort trifft er jedoch nicht auf Habakuk sondern auf Kalliope, die ebenfalls eine sehr bekannte Instagram-Influencerin ist. Bevor die Beiden klären können, warum Kalliope und nicht Habakuk am Treffpunkt erschienen ist, rast ein Auto auf sie zu, die Absicht ist eindeutig, die Frage ist jedoch: Galt dieser Anschlag Kalliope oder sollte es Amir treffen? Hat der Komplettausfall des Internets und der versuchte Anschlag etwas mit dem Datenchip zu tun, der sich in Amirs Besitz befindet?

Eine Antwort auf diese Fragen wird vermutlich nur die Person haben, die die Informationen für den Leak gesammelt hat. Also machen Kalliope und Amir sich auf den Weg in die Eifel, um einen Mann namens Manfred zu finden.

Mit seinem Thriller „Influence – Fehler im System“ hat der Autor Christian Linker ein sehr brisantes Thema aufgegriffen: Was passiert, wenn das Internet ausfällt?

Abgesehen davon, dass es dann die ganzen Social Media-Kanäle wie Facebook, Instagram, YouTube etc. nicht mehr geben würde, wären die Auswirkungen auf unsere Wirtschaft fatal. Die weltweite Vernetzung untereinander funktioniert fast ausschließlich über das Internet und selbst Maschinen werden von extern gesteuert. Die volle Funktionalität des Internet ist also unabdingbar.

Wenn ich da nur an meinen eigenen Bereich denke, dann könnte ich ohne Internet nicht mehr telefonieren, das Bestellwesen unserer Firma bei den Großhändlern läuft ausschließlich online, unseren Terminkalender synchronisieren sich über das Internet, das Terminal für die bargeldlose Zahlungsübermittlung würde nicht mehr funktionieren ….und wohl dem, der noch eine Satellitenschüssel am Haus hat. Wir sind vollkommen abhängig von der Funktionsfähigkeit des Internet.

Der Autor bedient sich einer Sprache, die für die „Generation Internet“ angemessen ist (meine Mutter würde ein Buch mit dieser Thematik gar nicht lesen wollen).

„Irgendwie war es Hirnwichserei,
über solche Sachen zu schreiben“…..

Der Schreibstil selbst ist am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, ich habe mich aber schnell hineingefunden, dann lässt das Buch sich flüssig lesen. Auch die technischen Dinge waren (für mich) verständlich beschrieben. Allerdings hat mich die Story selbst leider nicht abgeholt.

Amir empfinde ich als sympathisch, Kalliope kann mich mit ihrem überzogenen Gehabe überhaupt nicht berühren, weswegen ich die Fahrt bis in die Eifel zwar mitgemacht habe, aber eher so als distanzierter Beobachter, nicht als ich-bin-mittendrin-im-Geschehen-Leser. Keine Szene, die die Beiden erleben, hat mich emotional wirklich berührt, leider.

Ich empfinde vieles, was im Laufe der Geschichte passiert, als überzogen. Wobei, wenn ich gerade aktuell sehe, dass im Corona-Zeitalter die Menschen binnen 2 Tagen sämtliches Mehl und Toilettenpapier aus den Geschäften hamstern, Desinfektionsmittel aus Krankenhäusern stehlen, dann kann es tatsächlich so sein, dass sich innerhalb kürzester Zeit nach dem Ausfall des Internet Bürgerwehren formieren, Tankstellen kein Benzin mehr haben, der komplette Lebensmittelsektor zusammenbricht und Krankenhäuser so überfüllt sind, dass die Verletzten auf der Straße behandelt werden müssen.

In „Influence – Fehler im System“ bricht das komplette System jedoch schon innerhalb weniger Stunden zusammen. Ich weiß nicht …..

Warum Kalliope am Treffpunkt erscheint und nicht Habakuk, geht aus der Geschichte ziemlich schnell hervor und nach dem Anschlag vor dem Kinoeingang geht es auch gleich rasant weiter. Die Beiden werden verfolgt, gekidnappt, gefesselt und bedroht und auch bei Manfred in der Eifel angekommen, ist die wilde Jagd nicht zu Ende.

Macht die ganze Aktion aber überhaupt noch Sinn? Wie kann man einen Leak über das Internet verbreiten, wenn selbiges ausgefallen ist? Alle Daten auf dem Speicherchip sind doch nun eigentlich wertlos, oder?

Das Buch ist im Genre „Thriller“ eingeordnet, der erwartete Thrill blieb - bei mir auf jeden Fall – jedoch aus. Auch die Auflösung, warum das Internet offline ist, kann der Geschichte keine wirkliche Wendung mehr geben.

Für mich persönlich dürfte es gerne weniger Internet geben, denn dann würde man sich mal wieder auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben konzentrieren. Weniger WhatsApp, weniger Facebook, weniger Interaktion mit Menschen, die man virtuell als „Freunde“ bezeichnet, diese aber in Wirklichkeit noch nie gesehen hat – dafür etwas mehr Zwischenmenschlichkeit mit den Personen im direkten Umfeld. Es hilft uns nicht, Kontakt mit Menschen auf der anderen Seite der Erde zu haben, wenn die Menschen direkt neben uns emotional verhungern, weil wir ständig danach streben online zu sein.

„Influence – Fehler im System“ zeigt uns auf, dass wir uns nicht allzu abhängig vom Internet machen sollten; wobei wir abhängig gemacht werden, ohne unser Zutun.

Bei dieser Rezension handelt es sich um meine Meinung; Dir kann das Buch ja durchaus besser gefallen.

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Veröffentlicht am 05.02.2020

Wohin verschwand Violetta Hartwig?

Tod und kein Erbarmen
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In Pöhla, einem kleinen Ort im Erzgebirge, wird die 8jährige Violetta entführt. Auf ihrem täglichen Weg zur Schule, wird sie in einen Kleinlaster gezerrt und verschwindet spurlos. Alle Ermittlungen der ...

In Pöhla, einem kleinen Ort im Erzgebirge, wird die 8jährige Violetta entführt. Auf ihrem täglichen Weg zur Schule, wird sie in einen Kleinlaster gezerrt und verschwindet spurlos. Alle Ermittlungen der Polizei verlaufen im Sande.

10 Jahre später befindet sich Kriminalhauptkommissar Erik Donner in Pöhla. Er weiß gar nicht so genau, wie er dort hingekommen ist – es ist aber auch egal, er möchte nur die Trauer um seine verstorbene Freundin in Alkohol ertränken. Da er aktuell außer Dienst gestellt ist, kann er sich dieser Aufgabe in vollem Umfang widmen. Als er abends im örtlichen Gasthaus sitzt, wird er von Linda Groß angesprochen, der Cousine von Violetta Hartwig. Sie bittet Donner darum, den Fall neu aufzurollen, da es neue Erkenntnisse gäbe.

Da Donner ziemlich angetrunken ist und er mit diesem Fall auch überhaupt nichts zu tun haben möchte, gerät er mit Linda Groß in einen Streit. Als er am nächsten Morgen in seinem Pensionszimmer wach wird, kann er sich an den vorhergehenden Abend nicht erinnern – problematisch an der Sache ist: Er liegt in einer ziemlich großen Lache aus Blut, sein komplettes Bettzeug sieht aus wie nach einem Schlachtfest – und Linda Groß wird tot in einem Biomüll-Container gefunden.

KHK Donner steht unter Mordverdacht.

Das eBook „Tod und kein Erbarmen“ habe ich im Rahmen des NetGalley Adventskalenders erhalten und da eine befreundete Bloggerin die Bücher von Elias Haller sehr mag, freute ich mich auf einen spannenden Thriller.

Es handelt sich hier um den 7. Band einer Reihe, in dem Kriminalhauptkommissar Erik Donner ermittelt. Aus den Umschreibungen geht hervor, dass Donner aufgrund einiger Geschehnisse, die in den vorherigen Büchern passiert sind, am Kopf und/oder im Gesicht ziemlich entstellt sein muss, weswegen man ihn auch „Kommissar Monster“ nennt. Nichts desto trotz soll er ein hervorragender Ermittler sein. Nun den … ich war gespannt.

Leider hat dieses Buch meine Erwartungen so gar nicht getroffen, im Gegenteil.

Heutzutage ist es leider gang und gäbe, dass die Ermittler in einem Krimi, Thriller oder auch Psychothriller eigene Probleme haben, die mitunter Auswirkungen auf die Ermittlungsarbeit oder auf die Zusammenarbeit mit Kollegen haben. In diesem Buch haben leider alle Ermittler irgend ein Problem, es gibt nicht einen Charakter, der sich im Normalzustand befindet. Jeder ist mit sich selbst beschäftigt, mit den Animositäten untereinander, was die Ermittlungen nicht gerade vorwärts treibt, und kämpft gegen die eigenen Dämonen. Aufgrund meiner eigenen beruflichen Tätigkeit in Verbindung mit der Polizei weiß ich, dass dort auch nicht alles immer in geraden Bahnen läuft – aber SO …… wenn Polizei so funktionieren würde…. gute Nacht, Deutschland!

Keine der Personen erweckt meine Sympathie, durch ihre skurrilen Handlungen und Dialoge habe ich ein gesundes Maß an Abstand zwischen den Protagonisten und mir. Nur deswegen habe ich das Buch tatsächlich bis zum letzten Satz gelesen, ich wollte wissen, was vor 10 Jahren mit Violetta passiert ist.

Die Story selbst ist eigentlich ganz gut, es gibt immer wieder Hinweise auf einen anderen Täter und nach und nach eröffnet sich dem Leser, wie die Entführung vor 10 Jahren stattgefunden hat und wer der Entführer ist – und natürlich weiß der Leser von Anfang an, dass Donner sicherlich nicht der Täter ist. Allerdings steht sein Leben mehr als ein Mal auf der Kippe.

Der Autor bedient sich eines flüssigen Schreibstils, was das Lesen sehr angenehm gestaltet und ich das Buch – nachdem ich einmal drinnen war – in kurzer Zeit gelesen habe.

Kopfschüttelnd habe ich jedoch die Szenen gelesen, in denen beschrieben wird, dass in der Abteilung K77 (die es offiziell auch gar nicht gibt) ein stummer Beamter Namens Semmler am Telefon sitzt und die Mitarbeiterin von KHK Sokrates Vogel (was ein Name !!) sich ihren Job mehr oder weniger erschlichen hat und nicht über offizielle Wege in den Fall hineingerutscht ist.

Und dann ….

„Sie dürfen sich einen Putzlappen und einen Eimer besorgen und vor uns alten Männern mit ihrem süßen Hintern wackeln“

„Bitte schön, Herr Stark“, vernahm er Hentschels Stimme hinter sich. „Kräftig gezuckerter Zitroneninstanttee. Vorschriftsmäßig auf vierundzwanzig Grad erwärmt, zum Schutz vor Verbrennungen im Rachenraum“.

„Unzweifelhaft war die Textstelle ein eindeutiger Hinweis auf Jesus‘ herausragende Karriere als Elektroinstallateur. Auch wenn seine Kunden mit der Handwerkerleistung weniger zufrieden gewesen waren und ihn daraufhin ans Kreuz geschlagen hatten“.


Ich hätte gerne einen guten Thriller gelesen, gefunden habe ich eher etwas, was mich stark an eine Komödie oder an eine Persiflage erinnert hat.

Gott sei Dank sind die Geschmäcker verschieden,sonst hätte es Kommissar Erik Donner sicherlich nicht schon in seinen 7. Fall geschafft. Für mich war dieses Buch leider überhaupt nichts.

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Veröffentlicht am 09.10.2018

Du wolltest es doch ...

Du wolltest es doch
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Ehrlich gesagt, weiß ich gerade nicht, wie ich dieses Buch rezensieren soll. Vorweg – ich habe bei 86 % des Buches aufgehört zu lesen und das auch schon vor gut 3 Wochen. Bis heute habe ich mir jeden Tag ...

Ehrlich gesagt, weiß ich gerade nicht, wie ich dieses Buch rezensieren soll. Vorweg – ich habe bei 86 % des Buches aufgehört zu lesen und das auch schon vor gut 3 Wochen. Bis heute habe ich mir jeden Tag vorgenommen, den Rest des Buches auch noch zu lesen; leider juckt es mich so gar nicht in den Fingern, das tatsächlich auch zu tun. Also habe ich beschlossen, dass ich es bei 86 % belasse.

Auf „Du wolltest es doch“ bin ich im August durch eine Rezension auf Facebook aufmerksam geworden. Diese Rezensentin brannte förmlich für dieses Buch bzw. das darin verarbeitete Thema. Ihre Rezension war wirklich sehr mitreißend und deswegen wollte ich dieses Buch lesen. Kurze Zeit später begegneten mir Rezensionen und Besprechungen dazu fast täglich auf meiner Facebook-Timeline und es stellte sich wieder einmal heraus, dass ich bei Büchern, die so extrem beworben/gehyped werden, zuerst einmal abwarten sollte, bevor ich danach greife. Ich weiß nicht, warum das so ist – aber die Erfahrung zeigt es.

Worum geht es?

Es geht um Emma. Emma ist 18 Jahre alt. Sie sieht gut aus und jeder möchte mit ihr befreundet sein. Emma genießt es, sie kostet es regelrecht aus, dass sie permanent im Mittelpunkt steht und um diesen Status zu halten, ist ihr jedes Mittel recht. Sie macht Witze auf Kosten anderer und ihre Gefolgschaft findet das toll, sie zieht sich aufreizend an, um auch wirklich von jedem gesehen zu werden, sie hat immer einen coolen Spruch auf den Lippen und sie macht auch nicht davor Halt, den Freund ihrer besten Freundin anzugraben. Ihr Leben ändert sich jedoch schlagartig, als ihre Eltern sie nach einer Party morgens bewusstlos vor ihrer Haustüre finden.

Was war passiert?

Emma war mit ihren Freundinnen auf einer Party und hat reichlich Alkohol intus. Ich weiß nicht, ob ihr der Alkohol tatsächlich nicht gereicht hat oder ob sie vor Paul O‘Brien angeben wollte, auf jeden Fall wirft sie noch eine Pille ein (die sie von Paul O‘Brien bekommen hat). Anschließend verschwindet sie mit ebenjenem Paul im Schlafzimmer und von da an hat sie einen Filmriss.

Am nächsten Tag finden ihre Eltern sie in erbärmlichem Zustand vor der Türe und abgesehen von ihrer partiellen Amnesie hat sie auch noch einen extremen Sonnenbrand, so dass sie ein paar Tage zu Hause bleibt und sich auskuriert. Als sie wieder zur Schule geht wird sie von allen gemieden, auch von ihrer besten Freundin. Leider kann Emma sich nicht erklären, warum das so ist. Sie weiß noch nicht, dass außer ihr alle die Bilder dieser Nacht auf Facebook gesehen haben.

Wurde Emma das Opfer einer Vergewaltigung oder ist sie tatsächlich einfach nur eine Schlampe?

Mit diesem Buch hat die Autorin Louise O‘Neill ein brandaktuelles Thema aufgegriffen. Missbrauch, egal ob physisch oder psychisch, ist etwas, was das Opfer für den Rest seines Lebens begleitet. Es ist wichtig und richtig, dass auch in Büchern solche Themen aufgegriffen werden. Missbrauch ist leider noch immer ein großes Tabu-Thema.

Es geht um die Frage ob Emma an dem was ihr passiert ist selbst schuld ist – weil sie freiwillig mit Paul ins Schlafzimmer gegangen ist – oder ob an ihr strafbare Handlungen vorgenommen wurden. Fakt ist: Emma erinnert sich an nichts.

Das ist einer der Kritikpunkte, die ich habe: Emma erinnert sich an nichts und der Leser weiß von daher überhaupt nicht, was wirklich passiert ist. Das Einzige, was man als Leser von dieser Nacht erfährt ist die Beschreibung der Fotos, die Emma bei Facebook findet.

„Auf dem nächsten Foto stecken seine Finger im Körper des Mädchens (in mir, mir, oh Gott, mir wird schlecht) aber sie rührt sich nicht. Sie liegt immer noch genauso reglos da wie vorher. Ihr Kopf und ihre Schultern hängen über die Bettkante. Dylan drückt ihre Beine auseinander und winkt die Kamera näher, die nächsten Fotos zeigen rosig entblößtes Fleisch ….“

Schon im Klappentext steht „Nein, richtig sympathisch ist Emma nicht“ und sie ist es tatsächlich nicht. Die Autorin hat hier eine Hauptprotagonistin angelegt, die einem vom 1. Satz an dermaßen unsympathisch ist, dass ich gar nicht weiß, wie ich mich mit ihr identifizieren soll, damit ich das, was ihr passiert, als schrecklich erachten kann. Ich kann es leider nicht. Emma ist schrecklich …..

Der Schreibstil der Autorin ist in meinen Augen leider nicht viel besser. Gedanken von Emma werden manchmal in Klammern und als Kursivschrift eingefügt, manchmal aber eben auch nicht und ich fand es sehr verwirrend.

Auch ist nicht immer klar erkennbar, welche/r der ProtagonistInnen gerade erzählt und ob es sich um Gegenwart oder Vergangenheit handelt. Manchmal fehlt da einfach ein Übergang.

Das Buch ist in 2 Teile aufgegliedert.

Im 1. Teil lernen wir Emma und ihre Freundinnen kennen und erfahren etwas darüber, wie Emma generell tickt incl. dem Partyabend, von dem die wichtigsten Informationen für den Leser jedoch im Verborgenen bleiben.

Der 2. Teil handelt ca. 1 Jahr nach dieser verheerenden Partynacht und der Leser erfährt, wie es Emma zwischenzeitlich geht. Ihr Fall soll nun endlich vor Gericht gebracht werden und nach 1 Jahr wird noch immer in Presse und TV von „Dem Mädchen aus Ballinatoom“ berichtet. Außerhalb der häuslichen 4 Wände gleicht alles einem Spießrutenlauf, weswegen Emma sich überwiegend zu Hause aufhält und da die meiste Zeit alleine in ihrem Zimmer.

Ihre Eltern machen mich rasend und ich bin sicher, dass die ganze Geschichte anders verlaufen wäre, hätten ihre Eltern auch nur für 5 Cent Arsch in der Hose. Der einzige Mensch, der meiner Meinung nach klar im Kopf ist, ist ihr Bruder Bryan. Leider steht er alleine auf verlorenem Posten.

Da ich das Buch nicht beendet habe, weiß ich natürlich auch nicht, wie die Geschichte für Emma ausgegangen ist.

Hätte die Autorin eine sympathische Protagonistin geschaffen, mit der ich hätte mitleiden können, hätte ich das Buch sicher nicht vor dem Ende aus der Hand gelegt. So muss ich – leider – sagen, dass es mich nicht im geringsten interessiert, wie die Geschichte endet.

Das Thema Vergewaltigung und wie damit in der Gesellschaft umgegangen wird, ist sicherlich ein wichtiges Thema über das geredet und geschrieben werden sollte – aber doch bitte nicht so!

Veröffentlicht am 05.01.2017

Was geschah im Wellness-Ressort Ekanta Yatra/Nepal?

Detox
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Als Jane Hughes von ihrer Chefin einen Brief ausgehändigt bekommt, bleibt für einen kurzen Moment ihr Herz stehen. Auf dem Blatt, das sie aus dem Umschlag zieht, steht nur ein einziger Satz, mittig auf ...

Als Jane Hughes von ihrer Chefin einen Brief ausgehändigt bekommt, bleibt für einen kurzen Moment ihr Herz stehen. Auf dem Blatt, das sie aus dem Umschlag zieht, steht nur ein einziger Satz, mittig auf dem Papier und mit blauem Kugelschreiber von Hand geschrieben: „Ich weiß, dass Du nicht Jane Hughes heißt“. Der Absender hat Recht; Jane Hughes heißt in Wirklichkeit Emma Woolfe, aber das kann eigentlich niemand wissen. Vor 5 Jahren hat Emma ihre Identität gewechselt, arbeitet seit dem in einem Tierheim, wohnt in einem kleinen eigenen Haus und trifft sich seit ein paar Wochen mit Will. Ein ganz normales Leben, dessen Beschaulichkeit von jetzt auf gleich auf der Kippe steht.

Denn … was möchte der Briefeschreiber von Jane?
Und woher weiß er (sie?) von ihrer wahren Identität?

Was genau vor 5 Jahren geschehen ist, erfährt der Leser aus der Sicht von Emma Woolfe. Die Ereignisse im Hier und Jetzt beschreibt Jane Hughes.

Vor 5 Jahren haben sich 4 junge Frauen auf den Weg gemacht, um gemeinsam einen Urlaub in Nepal zu verbringen. Alexandra (Al) Gideon, Daisy Hamilton, Leanne Cooper und Emma Woolfe. Die Mädchen sind 25 bzw. 26 Jahre alt. Um Abstand von ihrem Alltag zu bekommen, aber auch um Al ein wenig von ihrem Liebeskummer abzulenken, möchten sie ein paar Tage im Wellness-Ressort Ekanta Yatra verbringen. Nachdem die 4 dort angekommen sind, zeigt das Paradies jedoch sein wahres Gesicht. Als Emma und Al das Ressort verlassen wollen, wird ihnen klar, dass sie den Ressortbetreibern hoffnungslos ausgeliefert sind – der Rückweg wird ihnen verwehrt. Was dann folgt, wird zum Albtraum aller Beteiligten.

Ich lese seit fast 3 Jahren überwiegend Bücher von deutschen oder deutschsprachigen Autoren, die keiner Übersetzung bedürfen. Immer wieder stelle ich in letzter Zeit fest, dass ich mit Büchern, die aus dem Englischen übersetzt wurden, nicht mehr so gut klar komme. Sie fühlen sich für mich nicht rund an, irgendwie holprig, aber es handelt sich dabei nicht um Übersetzungsfehler sondern einfach um ein Gefühl, das mich beschleicht, wenn ich ein solches Buch lese.

Was die 4 Frauen miteinander verbindet, konnte sich mir nicht so ganz erschließen. Schon direkt ab dem 1. Tag kam es zu Streitigkeiten untereinander und jede redete über die jeweils Andere schlecht. Für mich als Leser sah das nicht unbedingt nach Freundschaft aus. Vermutlich hätte ich schon gleich wieder umgedreht und wäre nach Hause gefahren.

„Al und Leanne grunzen vor Vergnügen, und es ist genau wie an unserem ersten Abend in Nepal, in der Bar in Kathmandu, nur dass dieses Mal kein spielerischer Unterton in Daisys Neckereien mitschwingt und in ihren Augen kein freundliches Funkeln liegt. Sie würdigt mich keines Blickes, etwa um zu sehen, ob ich mitlache. Es ist so, als würde ich nicht mehr existieren.“

Bei den Streitigkeiten geht es oft um Dinge, die lange in der Vergangenheit liegen – und die immer und immer wieder „aufgewärmt“ werden. Unter Freunden sollten solche Dinge eigentlich nicht so viele Jahre vor sich hin gären können. Zudem wird ständig thematisiert, wer wem wann den Sexualpartner abspenstig gemacht hat, was auf Dauer etwas nervend wird.

Streckenweise zieht sich das Buch sehr in die Länge und letztendlich hat mir der Thrill gefehlt, der einen Thriller ausmachen sollte. Emmas Handlungen in der Vergangenheit waren nicht immer nachvollziehbar und manchmal musste ich sogar zurückblättern und einzelne Passagen nochmals lesen um zu verstehen, um was es hier eigentlich gerade ging.

Alles in allem konnte mich dieses Buch leider ganz und gar nicht überzeugen.

Veröffentlicht am 11.10.2016

Splitter vom Glück

Splitter vom Glück
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Julia musste in ihrem Leben schon einige Schicksalsschläge hinnehmen. Sie hat sehr lange gebraucht um den Tod ihrer Mutter, die an Krebs verstorben ist, zu überwinden. Damals hat Julia jedoch nicht nur ...

Julia musste in ihrem Leben schon einige Schicksalsschläge hinnehmen. Sie hat sehr lange gebraucht um den Tod ihrer Mutter, die an Krebs verstorben ist, zu überwinden. Damals hat Julia jedoch nicht nur ihre Mutter verloren sondern auch ihren Vater, der sich seiner Tochter mehr und mehr entzogen hat um sich in sein Schneckenhaus einzuigeln. Zu diesem Zeitpunkt war Julia gerade einmal 16 Jahre alt.

Julia macht eine Ausbildung in der Steuerkanzlei ihres Vaters und nach einer kurzen Liaison mit einem Jungen aus ihrer Berufsschule (den sie nicht liebte) beschließt sie, sich intensiver ihrem Hobby zu widmen – Operngesang. Nun lernt sie ihren zukünftigen Mann Johannes kennen, er ist der Dirigent des Orchesters, das ihr Bühnen-Debüt begleitet. Das Schicksal meint es jedoch nicht gut mit Julia, denn ihre große Liebe Johannes wird ihr jäh durch einen Autounfall genommen.

Vom Leben enttäuscht und zutiefst verletzt beschließt Julia, ihr Herz nie mehr wieder zu verschenken. Sie kündigt ihren Büro-Job und widmet sich intensiv ihrer Opernkarriere. Ihr Agent vermittelt ihr einen Auftritt in England und bei einer Buchungspanne am Schalter der Fluglinie lernt sie Paul kennen. Sein Geschäftspartner ist kurzfristig erkrankt und Paul hat für diesen Flug ein Ticket zu viel in der Tasche – damit hilft er Julia ohne zu zögern aus ihrer misslichen Lage.

Der liebesromanerfahrene Leser könnte nun auf den Gedanken kommen, dass sich zwischen Paul und Julia eine Romanze anbahnt aber weit gefehlt; Paul ist schwul. Er findet aber, dass Julia die perfekte Frau für seinen Freund Jared wäre. Und nun setzt Paul alles dran, dass die Beiden sich „finden“. Alle vorherigen Versuche Jared zu verkuppeln, sind wohl fehlgeschlagen.

„Splitter vom Glück“ ist ein Roman mit zwei Erzählsträngen. Das, was Julia erlebt, wird von Julia selbst in der Ich-Form erzählt. Das, was Paul und Jared betrifft, wird aus Sicht einer Dritten Person erzählt.

Julia hat in ihrem Leben wirklich viel ertragen müssen und hat es verdient, irgendwann und irgendwo noch einmal ihr Glück zu finden. Dass sie es ausgerechnet in London findet, hätte sie wahrscheinlich nicht gedacht, aber das Leben fragt einen in der Regel nicht, was man gerne hätte.

Die Hauptprotagonisten in diesen Buch sind Julia, Paul, sein Lebensgefährte Stephen und natürlich Jared, der aufgrund seiner Herkunft finanziell unabhängig ist.

Wie in jedem anderen Liebesroman folgen auch die Protagonisten in „Splitter vom Glück“ den üblichen Vorgehensweisen. Man lernt sich kennen, versteht sich, stellt fest, dass man sich mag, sagt oder tut etwas dummes, was den Anderen verletzt, zieht sich zurück um dann festzustellen, dass man ohne den Anderen dann doch nicht sein kann und letztendlich entpuppt sich der neue Partner als die große Liebe, auf die man irgendwie schon sein ganzes Leben lang gewartet hat.

Manchmal wünschen wir uns Sachen, die wir nicht haben und übersehen, dass wir längst Sachen haben, die so schön sind, dass wir sie uns nicht einmal gewünscht hätten

Der Schreibstil der Autorin Simone Süß ist angenehm und gut zu lesen. Die Charaktere sind gut angelegt und ausgearbeitet, aber als überaus sympathisch habe ich jetzt niemanden empfunden, so dass ich emotional leider nicht in die Geschichte eingebunden wurde. Stellenweise empfand ich das Hin und Her zwischen Julia und Jared etwas langatmig und wenig mitreißend.