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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.04.2020

Träumt was Schönes...

BePolar
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„BEPOLAR“. Ein Hörbuch mit Grübel-Dauerschleife. Das fängt beim mehrdeutigen Namen an und geht mit dem Plot weiter. So manches Mal habe ich mitgerätselt wie denn alles zusammenhängen könnte und das hört ...

„BEPOLAR“. Ein Hörbuch mit Grübel-Dauerschleife. Das fängt beim mehrdeutigen Namen an und geht mit dem Plot weiter. So manches Mal habe ich mitgerätselt wie denn alles zusammenhängen könnte und das hört beim Ende des Buches nicht auf. Cliffhanger.
Die Geschichte startet quasi am Ende. Oder besser gesagt mittendrin. Und dann wird aus der Sicht der Protagonistin Roya erzählt wie es zum Ende mittendrin gekommen ist, was sie und ihre Freunde erlebt haben. Ab und an wird die Sichtweise gewechselt und Tam kommt zu Wort. Aber den Hautpart hat Roya. Klingt verwirrend? War es am Anfang auch etwas.
Anfangs hatte ich erst mal Probleme in die Story zu finden, weil ich erst herausfinden musste, wo wir denn gerade in der Story stehen. Außerdem musste ich mich erst mit der Erzählstimme anfreunden. Generell mag ich lieber tiefere, dunkle Stimmen (also meist Männer). Aber Marthas Stimme passt gut zum Hörbuch und wenn man sich an sie gewöhnt hat ist es auch absolut ok. Kleinere Versprecher mal abgesehen. Kennt jeder z.B. wenn ihr etwas erzählt und ein Wort kommt zwar richtig raus, aber ein Teil ist etwas verschluckt worden oder die Betonung nicht ganz richtig. Kann das nicht anders beschreiben.
Gut fand ich die Abgrenzungen. Roya wechselt immer wieder von der „realen“ Welt in die „Traumwelt“. Um das zu verdeutlichen wird immer eine Melodie eingespielt und auch die Weckertöne sind unterschiedlich. Die Melodie hat mir so gut gefallen, dass ich bei diesen Sequenzen total runtergefahren bin (und aufpassen musste, dass ich nicht einschlafe. Überhaupt nicht langweilig, nur wahnsinnig entspannend).
Zur Story: Lest den Klappentext/Hörbuchrücken und gerne die anderen Rezensionen. Da möchte ich nicht die 100. Wiederholung wiedergeben.
Fazit:
Für jeden geeignet der Jugend(fantasy)bücher mag. Die Story enthält den ein oder anderen Twist und läßt einen grübeln, was geschehen ist. Mir haben die Ereignisse rund um Polar Freude bereitet, so dass ich nun auf das Hörbuch für Teil zwei (von insgesamt dreien) warte.

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Veröffentlicht am 22.03.2020

Danke!

Dankbarkeiten
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„Alt werden heißt verlieren. Heißt jede oder fast jede Woche ein weiteres Defizit, eine weitere Beeinträchtigung, einen weiteren Schaden verkraften müssen. So habe ich es vor Augen. Und auf der Einnahmenseite ...

„Alt werden heißt verlieren. Heißt jede oder fast jede Woche ein weiteres Defizit, eine weitere Beeinträchtigung, einen weiteren Schaden verkraften müssen. So habe ich es vor Augen. Und auf der Einnahmenseite steht gar nichts mehr.“ (S. 123)

Nach einem erfüllten und selbstständigen Leben machen Michka die Tücken des Alters zu schaffen, so dass sie nicht mehr alleine in ihrer Wohnung leben kann. Und so zieht sie in ein Seniorenheim um, bei dem sie gut versorgt wird. Sie möchte aber gerne noch eine Sache erledigt wissen, bevor sie das zeitliche segnet. In ihrer Kindheit hat sie große Hilfe von einem Ehepaar erhalten, dem sie heute, einige Jahrzehnte später gerne danken möchte. Und so läßt sie Marie eine Anzeige schalten. Doch diese unerledigte Angelegenheit ist nicht das schwierigste, denn Michka verliert etwas: sich selbst und ihre Wörter...
Das Buch ist feinfühlig und hat mich tief berührt. Wer im Familienkreis selbst schon liebe Menschen altern gesehen hat, mit allen Facetten, der wird das ein oder andere Mal mit den Gedanken zur eigenen Familie bzw. Freundeskreis abschweifen. Das ist aber auch kein Problem, da die Kapitel meist ein paar Tage oder Wochen springen und nicht allzu lang sind. Erzählt wird dabei aus der Sicht von Marie, einer Freundin, und des Logopäden Jerome, der Michka im Seniorenheim mit betreut und über die ein oder andere Verstimmung hinweghilft.
Dieser Schreibstil, etwas an einen Tagebucheintrag erinnernd, war auch der Grund warum ich „nur“ vier Sterne vergeben habe. Für mich geht da zum Teil das gefühlvolle etwas flöten, weil es dadurch nicht fliesst, sondern etwas abgehackt in der Handlung. Auch Jerome hätte einen deutlich größeren Part vertragen können. Er hatte gute Ansätze, die aber nicht weiter verfolgt wurden. Das fand ich sehr schade. Es hätte das Buch meines Erachtens nach aufgewertet.
Fazit:
Ein Herzensbuch, das einem Mal wieder vor Augen führt, was wirklich wichtig ist im Leben und dazu verleitet, mal wieder „Danke“ zu sagen. Auch oder gerade in Zeiten des Corona-Virus. Danke für dieses schöne Buch!

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Veröffentlicht am 07.03.2020

Interessantes Geschäftsmodell

Die Präparatorin
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Erinnerungen, Geheimnisse und jede Menge Leichen. Felicitas Booth „erbt“ nach dem Tod ihrer Mutter eine Kiste mit Erinnerungen an ihren Vater. Der war, wie Feli auch, ein angesehener Tierpräparator, der ...

Erinnerungen, Geheimnisse und jede Menge Leichen. Felicitas Booth „erbt“ nach dem Tod ihrer Mutter eine Kiste mit Erinnerungen an ihren Vater. Der war, wie Feli auch, ein angesehener Tierpräparator, der auch die ein oder andere Jagdgesellschaft vor Ort unterstützt hat. Bis er eines Tages ermordet wurde. Feli, damals noch sehr jung, hat über die Jahre die Erinnerungen an dieses Ereignis verdrängt. Doch der Kistenfund löst Blockaden und stellt ihr Leben auf den Kopf.
Felicitas ist eine sehr zurückgezogene Person, die, wenn sie keinen Bock darauf hat, auch ihre Mitmenschen vor der Tür stehen lässt. Soziale Kontakte sind nicht so ihr Ding. Sie ist lieber mit ihren Exponaten allein. Doch die Entwicklungen und ihre Neugier nötigen sie dazu mit Menschen in Kontakt zu treten. Dabei fällt es ihr schwer zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Da musste ich ab und zu den Kopf schütteln. Ich fand das jetzt doch relativ vorhersehbar.
Der Schreibstil ist sehr gut und flüssig zu lesen. Das erste Kapitel fand ich unrund und irgendwie staksig, aber das hat sich beim nächsten Kapitel komplett gelegt. So manches Mal musste ich auch inne halten, wenn ihre Tätigkeit näher beschrieben wurde. Es war nicht blutig oder irgendwie anders ekelig. Aber die Vorstellung meinen toten Hund ausstopfen zu lassen und mir diesen dann ins Wohnzimmer zu stellen …..ich mag doch lieber lebende Tiere. Auch die Vorstellung extra nach Afrika zu reisen, um Tiere zu töten finde ich abstoßend. Weder in Afrika noch sonst wo sollten Tiere „zum Spaß“ anderer (Menschen) getötet werden.
Fazit:
In Zeiten von Corona und so anderen komischen Leuten, die hier und da rumlaufen, kann man entspannt und sicher vom Sofa aus eine Reise tätigen und sich gut unterhalten lassen. Das Buch ist spannend, logisch und überrascht an manchen Stellen. Investiert lieber in Bücher wie dieses, als in Patronen oder tote Tiere. Ich werde den Autoren auf jeden Fall im Auge behalten.

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Veröffentlicht am 26.02.2020

Was bleibt ist die Erinnerung...

Nach Mattias
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„Nach Mattias“ ist ein leises, nachdenkliches Buch über das was bleibt, wenn ein Mensch geht. Welche Leerräume entstehen und wer diese wieder wie befüllen wird. Oder eben auch nicht. Erzählt werden die ...

„Nach Mattias“ ist ein leises, nachdenkliches Buch über das was bleibt, wenn ein Mensch geht. Welche Leerräume entstehen und wer diese wieder wie befüllen wird. Oder eben auch nicht. Erzählt werden die Ereignisse aus der Sicht von acht Personen, die Mattias mehr oder weniger kannten. Die Mutter, der beste Freund, die Freundin, ein paar „Bekannte“ – jeder hat eine andere Sicht auf das Geschehen und geht anders mit seiner Trauer um. Und so erfährt man als Leser nach und nach was eigentlich passiert ist.
Da ist leider auch der Knackpunkt an der Geschichte. So ganz kam das bis zum Ende des Buches nicht raus. Sehr viel blieb Spekulation. Vielleicht habe ich das Konzept des Buches nicht verstanden, dass seinen Schwerpunkt auf die Trauer und Verhaltensweisen der einzelnen Personen gelegt hat und wie diese miteinander verbunden sind. Für mich gehört allerdings die Ausgangslage, warum die Personen so reagieren wie sie reagieren mit dazu. Das fehlt mir hier. Und so blieb Mattias für mich eine unfassbare Persönlichkeit: da, aber auch irgendwie nicht.
Der Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen. Es handelt sich eher um einen literarischen Schreibstil der einige gute Gedanken beinhaltet; wer also eher „leichte“ Kost liest ist hier falsch.
Das Cover ist nett anzusehen und trotz des Meeres etwas melancholisch. Für meinen Geschmack passt es jedoch nicht zum Inhalt des Buches. Nur ein winziger Moment könnte die Szene widerspiegeln. Das ist mir aber zu wenig, um als Cover zu dienen. Letztendlich kommt es auf den Inhalt an.
Fazit:
Leises, nachdenkliches Buch mit ein paar schlauen Gedanken zu dem was ist und dem was bleibt. Beim Plot und der Umsetzung gibt (für mich) eine Schwäche, weshalb ich hier „nur“ vier Sterne vergebe. Dennoch eine Kaufempfehlung, da ich großes Potenzial beim Autoren sehe und der Spaß am lesen des Buches überwiegt.

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Veröffentlicht am 08.02.2020

Im Gesicht fehlt mir ja nichts

Meine Mutter, das Alter und ich
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„Ich soll viele Hürden für sie bewältigen, Entscheidungen treffen, Hindernisse aus dem Weg räumen, aber letztendlich ist sie eine eigenständige Person. Diesen Balanceakt zwischen meiner ständigen Verfügbarkeit ...

„Ich soll viele Hürden für sie bewältigen, Entscheidungen treffen, Hindernisse aus dem Weg räumen, aber letztendlich ist sie eine eigenständige Person. Diesen Balanceakt zwischen meiner ständigen Verfügbarkeit und Hilfestellung und Mutters starken eigenen Willen muß ich noch üben.“ (S. 66)
Irgendwann dreht sich die Rolle in der Familie um und die Kinder werden zu den Eltern. Zwischen Bemutterung und Selbständigkeit, Aufopferung und eigenem Leben, Hilfestellung und Manipulation – die Autorin schildert in kurzen Episoden anhand ihrer eigenen Lebensgeschichte, wie sich das für die pflegende Tochter anfühlt und wie ihre Mutter auf ihre Versuche reagiert hat. Wer Eltern hat, die auf Hilfe angewiesen sind, sei es bei der Körperpflege, das Einhalten von Terminen oder Besorgen von notwendigen Dingen, der wird sich bei dem Buch verstanden fühlen. Zumindest ging mir das so. Ich dachte häufiger „ja, das kenne ich“. Wenn die Umkehr kommt ist es für beide Seiten nicht leicht das zu akzeptieren und das Buch kann dabei helfen, Verständnis für den anderen aufzubringen. Wobei es in erster Linie aus Sicht der Tochter beschrieben wird, die ja auch die Autorin ist.
Mein Buch geht deshalb auch gleich weiter in den Besitz meiner Mutter, damit wir auch die nächsten Jahre friedvoll miteinander leben können und keine grauen Haare bekommen.
Den auf der Buchrückseite beworbenen Humor konnte ich nicht wirklich finden. Manchmal war da so ein kleines Mundwinkel-nach-oben-ziehen, aber leider auch nicht mehr. Vielleicht ist es nicht mein Humor? Möglich.
Das Cover passt gut zum Thema und ist eher zurückhaltend und nicht überladen. Mir gefällt es.
Fazit.
Das Buch kann das Verständnis zwischen Eltern und Kinder fördern. Als betroffenes Kind fühlt man sich auf jeden Fall verstanden und merkt, dass man mit „dem Problem“ nicht alleine da steht. Wir, meine Eltern und ich, werden da mal bei einem Glas Wein gemütlich drüber klönen.

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