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19,20
inkl. MwSt
  • Verlag: Schweizer Literaturgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 212
  • Ersterscheinung: 17.01.2020
  • ISBN: 9783038830795
Raphael Romano

Von Menschen und Eseln

Warum hält Antonia das Kinderbuch „Vom Esel, der fliegen wollte“ weinend in ihren Händen?
Ergreifend und erheiternd zugleich lesen sich die Schicksalsschläge Filomenas und ihres Sohnes Lionel. Eine Geschichte über Menschen, die faszinieren, entrüsten, begeistern, bewegen und uns tief im Inneren berühren. Die grossen Fragen nach der wahren Liebe, des menschlichen Seins und der Vergänglichkeit begleiten den Lesenden in diesem packenden Roman über menschliche und tierische Esel.


«Es ist nicht so, dass man sich in solchen Momenten nochmals innig
in die Augen schaut, tiefe Liebe spürt und Händchen haltend auf den
Tod wartet. Nein, Lionel und Liz brüllten, hatten Todesängste und
versuchten sich überall festzuhalten, wo es nur ging.»

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.02.2020

Schräg und lebensklug

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Was ist dieses Buch? Ein Roman? Ein Märchen? Eine Familiengeschichte? Eine philosophische Betrachtung? Von allem etwas und doch nichts davon, so denke ich. Denn Schubladendenken ist nicht geeignet, sich ...


Was ist dieses Buch? Ein Roman? Ein Märchen? Eine Familiengeschichte? Eine philosophische Betrachtung? Von allem etwas und doch nichts davon, so denke ich. Denn Schubladendenken ist nicht geeignet, sich diesem Buch zu nähern. Besser ist es, mit nichts als Neugier im Gepäck die Seiten aufzuschlagen und sich forttragen zu lassen.

Die Geschichte „Vom Esel, der fliegen wollte“, sehr stimmig illustriert von Gino Caspari, stellt den Mittelteil des Buches dar, sowohl trennend als auch verbindend, allemal symbolisch passend. Teil 1 beschreibt das Leben von Filomena, Teil 2 das Leben von Lionel, dem Sohn von Filomena. Der Leser wandert durch die Jahre, beginnend 1938 und endend 2015. Mehr erzähle ich nicht vom Inhalt, denn besser ist es, mit nichts als Neugier im Gepäck… siehe oben.

Mit dem vorliegenden Buch kann man sich lange beschäftigen. Man begegnet Menschen, die einen nicht mehr loslassen, sei es durch ihre Hilflosigkeit dem Schicksal gegenüber, sei es durch eine in ihnen steckende ganz besondere gute oder schreckliche Kraft. Nicht nur die in bitterer Armut und von ihren Brüdern gequält aufwachsende Filomena oder der ansteckend fröhlich-positive Jean, auch dieser still-nachdenkliche Lionel und all die anderen im Buch auftauchenden Nebenfiguren sind vom Autor so eindringlich, geradezu schmerzhaft eindrücklich gezeichnet, dass man sie nicht mehr vergisst. Es wird viel gestorben in diesem Buch, mit stillen oder grausamen, erlösenden oder qualvollen, überraschenden oder erwarteten Toden. Und es wird viel geliebt, mit Brachialgewalt oder ganz schwerelos. Dem Autor gelingt es auf beeindruckende Weise, dem Leser mit tiefem Ernst und verschmitztem Lächeln gleichermaßen seine Geschichte der Grundfragen des Lebens vorzusetzen. „Ich möchte den Tod zum Leben erwecken“, schreibt der Autor in seiner Schlussbemerkung, und erzählt im Epilog von einer viel besuchten sprechenden Eselskulptur auf dem Grab von Lionel. Schräg und lebensklug, wie es besser nicht geht.

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