Cover-Bild Nach Mattias
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 26.02.2020
  • ISBN: 9783257071290
Peter Zantingh

Nach Mattias

Hanni Ehlers (Übersetzer)

Amber singt bei einem Konzert gegen ihren Schmerz an; Quentin läuft Kilometer um Kilometer und Kristianne möchte die wahre Geschichte ihres Sohnes erzählen. Die Leben acht verschiedener Menschen überkreuzen sich durch Mattias’ unerwartetes Verschwinden auf schicksalhafte Weise. Wie Puzzlesteine fügen sich ihre Geschichten zu einem Abbild von Mattias und werden trotz aller Trauer zu Zeugen seiner Begeisterungsfähigkeit und seines unbeugsamen Lebensmutes.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.02.2020

Zutiefst berührt

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An dieses Buch hatte ich vorab schon einen hohen Anspruch, da bereits der Klappentext mir Gänsehaut bereitet hat. Die Erwartungen waren also hoch und um das vorweg zu nehmen: ich wurde nicht enttäuscht!

Der ...

An dieses Buch hatte ich vorab schon einen hohen Anspruch, da bereits der Klappentext mir Gänsehaut bereitet hat. Die Erwartungen waren also hoch und um das vorweg zu nehmen: ich wurde nicht enttäuscht!

Der erste Satz hat bereits so eine Schlagkraft, dass man weiß, dieses Buch wird man am Ende nicht einfach so weglegen können und es wird noch lange nachwirken. Man möchte fast jeden Satz im Buch markieren,w eil er einem so bedeutend erscheint und so tief geht. Jeder von uns trauert anders und jeden schließt man mit seiner eigenen "Nach Mattias-Geschichte" ins Herz.
Ich liebe Geschichten, in denen alles eine Verbindung hat und sich die Wege der Einzelnen kreuzen.
Trauer hat, so wie Liebe, viele verschiedene Seiten, jede Seite lässt einem beim Lesen manchmal den Atem stocken. Eine sehr gute Leistung von Peter Zantingh, man kann es nicht anders sagen. Zantingh schafft es, dass man wirklich eine Verbindung zu den Personen spürt, er teilt die Trauer mit den Lesern. Jede Geschichte berührt mich. Sie weckt ein klemmendes Gefühl und zwingt einen dazu über sein Leben nachzudenken. Genau so etwas sollen Bücher bewirken! Wenn all das durch einen Roman hervorgebracht wird, dann hat der AUtor Großes vollbracht.
Spannung wird dadurch erzeugt, dass man nicht sofort weiß, in welcher Beziehung der Erzählende zu Mattias gestanden hat. Mattias Mutter Kristianne hat mich am meisten berührt, ihr Kapitel habe ich gelesen ohne einmal Luft zu holen.
Am Ende überrascht Zantingh mit einer Verbindung, mit der niemand gerechnet hat. Auch die Playlist und das Interview am Ende des Buches sind ein absoluter Mehrwert. Das Buch hat mich zutiefst berührt, besonders das folgende Zitat: "Was bleibt von einem, wenn man nicht mehr da ist? Welche Leerräume entstehen in Raum und Zeit, und wer oder was wird diese wieder füllen!"

Veröffentlicht am 13.02.2020

Zäsur

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Nach Mattias. Nach Mattias Tod. Das bedeutet ohne Mattias. Eine Frau ohne Freund, eine Mutter ohne Sohn, Großeltern ohne Enkel, ein Mann ohne seinen besten Kumpel. Denn jede Person ist Teil einer wechselseitigen ...

Nach Mattias. Nach Mattias Tod. Das bedeutet ohne Mattias. Eine Frau ohne Freund, eine Mutter ohne Sohn, Großeltern ohne Enkel, ein Mann ohne seinen besten Kumpel. Denn jede Person ist Teil einer wechselseitigen Beziehung: er ist nicht nur Sohn, er hat eine Frau als Mutter definiert, eine andere als seine Freundin. Er hatte nicht nur Freunde, er war Freund, somit besetzt er immer zwei Rollen, aktiv und passiv. Deshalb fällt es doppelt auf: Mattias fehlt, hinterlässt eine Lücke, Leere und Stille.
Manche merken sein Fehlen nur peripher, vielleicht ein Kunde, der nicht auftaucht, ein loser Mailkontakt, der abreißt. Für diese Menschen dauert Mattias Verlust nur eine kleine Weile an – für andere bestimmt er fortan die Zeit. Es beginnt eine neue Zeit, eine, deren Beginn man klar benennen kann: Nach Mattias.
Der Leser lernt im Laufe des Romans Menschen kennen, auf die Mattias‘ Tod Einfluss genommen hat, ganz und mittelbar oder auch nur mittelbar. Dabei erfährt man erst ganz zu Ende, was zu Mattias Tod geführt hat. Bis dahin ist vollkommen klar, wie und warum Mattias aus dem Leben geschieden ist und lange bleiben auch gedanklich alle Optionen von Krankheit über Suizid und Unfall denkbar. Die tatsächliche Todesursache, die ich hier nicht nennen werde, hat aktuellen Bezug, soviel sei verraten, ich behaupte einfach mal JEDER Leser hat bei der Enthüllung sofort mehrere ähnlich gelagerte Vorfälle, aber einen Namen im Kopf, der ganz eindeutig als Vorbild für den Roman gedient haben muss. Für den Moment soll genügen, dass für alle Beteiligten um ihn herum Mattias aus dem Leben gerissen wurde und viel hinterlässt.
Der Autor schildert alle Auswirkungen, den der Tod einer Person hat, im Großen und im Kleinen. Die Spuren, die eine Person hinterlässt sind mannigfaltig, kaum zählbar, riesig groß und winzig klein. Jedes Kapitel des Buches beleuchtet dabei die Perspektive einer anderen Person. Peter Zantingh schafft es eine Atmosphäre in jedem Kapitel zu erschaffen, die sehr eigen ist – passend zum jeweiligen Protagonisten. Er macht tiefste Trauer und Verzweiflung spürbar, Leere, das Gefühl offener Fragen, auf die niemals mehr eine Antwort erfolgen wird genauso wie die eigentliche Unbedeutsamkeit, des Fehlens einer beliebigen Person, die nur eine Randnotiz darstellt im eigenen Leben, mit den persönlichen Problemen und Prioritäten so rein gar nichts zu tun hat.
Da diese Atmosphäre hin und her schaukelt, ist es auch kein vor Trauer und Verzweiflung triefendes Buch. Natürlich macht die ungeklärte Todesursache im Laufe des Buches sehr neugierig und irgendwann ahnt man auch eine grobe Richtung und hat dann tatsächlich ein ganz blödes Gefühl. Das Buch wirkt nicht gestückelt, nicht wie Flickwerk – eher wie ein Mosaik, Steinchen für Steinchen fällt an einen ihm zugedachten Platz. Manches bildet nur Hintergrund, manches ein entscheidendes Detail, ohne das kein Gesamtbild entsteht. Das ist ein in meinen Augen sehr gut gelungenes Konstrukt und hat mir sehr gut gefallen.
Fazit: Wer evt. „Der Sprung“ von Simone Lappert gelesen hat, ist mit dem Aufbau vertraut. Er gelingt hier wieder sehr gut und wer das mochte, kommt auch hier auf seine Kosten. Insgesamt ist es ein wahnsinnig interessantes Buch, die Frage nicht nur nach dem was geschehen ist, sondern auch nach den Verbindungen der einzelnen Kapitelprotagonisten zu Mattias und in welcher Form sich deren Leben gewandelt, die Frage nach Mattias „impact“ und zwar zu beiden Zeiten, mit Mattias und nach Mattias ist eine spannende Entdeckungsreise. Würde ich einen Kritikpunkt suchen wollen, dann den, dass Mattias mir als Person nicht nähergekommen ist, ich habe eigentlich kein Bild von ihm vor Augen. Vielleicht ist das normal? Ich bin ja schließlich nach Mattias.

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Veröffentlicht am 13.02.2020

Herzzerreißend, bleibt im Kopf

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Auf der Suche nach einer Erklärung, nach einem Grund, nach einem Weg hinweg zu kommen über das Unabänderliche. Peter Zantingh beschreibt in Nach Mattias wie der Tod Menschen nicht nur auf grausamste Weise ...

Auf der Suche nach einer Erklärung, nach einem Grund, nach einem Weg hinweg zu kommen über das Unabänderliche. Peter Zantingh beschreibt in Nach Mattias wie der Tod Menschen nicht nur auf grausamste Weise auseinanderreißt, sondern auch wie er auf wundersame Weise die verschiedensten Menschen verbindet.



Mattias ist Tod. Einfach so. Mitten aus dem Leben gerissen und dabei hatte er so große Pläne. Zurück lässt er seine Freundin Amber, Familie, Freunde und eine Menge Wegbegleiter und alle sind sich einig: Mattias war besonders. Frei, unbeschwert, enthusiastisch. Doch er ist fort und sie alle müssen weitermachen.



Als Leser*innen begleiten wir hier so viele unterschiedliche Menschen nach Mattias Tod, die unterschiedlicher nicht sein können. Nicht immer ist gleich offensichtlich, was sie mit Mattias verbindet, welchen Platz sie im Roman einnehmen werden, aber das macht die Spannung aus. Es fühlt sich an wie ein Puzzle, das Teil um Teil an Form gewinnt.

Zantingh schafft es ein derart schweres Thema so gut zu verpacken, dass die enorme Tragik zwar sofort ans Herz geht und mitfühlen lässt, aber dennoch ist das Buch nicht anders zu beschreiben als schon sein Klappentext verrät: „sensibel, klug und zutiefst menschlich“. Es liest sich leicht und schnell, aber bleibt lange im Kopf.

Man fühlt sich an die Hand genommen und langsam aus dem Dunkel geführt. Denn die Botschaft ist klar: Das Leben geht weiter und bei allem Schlechten, das wir erleben, können wir froh sein, wenn uns besondere Menschen ein Stück des Weges begleiten.

Für mich ein durch und durch bewegendes Buch, das jeder nachvollziehen kann, der selbst bereits getrauert hat. Sehr empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 06.02.2020

Was danach passiert

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Was macht der Tod mit einem? Wie soll man selbst weiterleben wenn eine geliebte Person gegangen ist? Wie kann man sein eigenes Leben wieder lebenswert machen?

In dem Buch wird die Trauer bzw. deren Verarbeitung ...

Was macht der Tod mit einem? Wie soll man selbst weiterleben wenn eine geliebte Person gegangen ist? Wie kann man sein eigenes Leben wieder lebenswert machen?

In dem Buch wird die Trauer bzw. deren Verarbeitung von einigen Personen in je einem eigenem Kapitel um Mattias beschrieben. Nicht alle kannten ihn gut oder waren Verwandte/Freunde, doch genau das finde ich spannend. Wie kann der Tod einen beeinflussen obwohl man die Person vielleicht gar nicht so gut kannte? Auch uns passiert das ab und an. Da wird in den Nachrichten berichtet, dass eine bekannte Persönlichkeit gestorben ist und man ist selbst traurig oder kann es nicht glauben – obwohl man diesen Menschen doch gar nicht persönlich kannte. Trauer ist sehr individuell und das wird hier kurz und prägnant beschrieben. Ohne viel Worte bzw. Ausschweifungen werden wir in die Gedanken und Leben der Zurückgebliebenen geführt. Ich kann das Buch jedenfalls sehr empfehlen und habe es – trotz des Themas – nicht aus der Hand legen können.

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Veröffentlicht am 03.02.2020

Großartig !

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Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich komplett unvorbereitet getroffen und das meine ich komplett positiv und auf emotionaler Ebene. Denn der Schreibstil des Autors ist absolut einmalig, und geht dabei tief ...

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich komplett unvorbereitet getroffen und das meine ich komplett positiv und auf emotionaler Ebene. Denn der Schreibstil des Autors ist absolut einmalig, und geht dabei tief unter die Haut. Er hat zum einen einen sehr reflektierten und durchdachten Schreibstil, der in diesem Können, aber zu keinem Zeitpunkt seine Emotionalität verliert.

Ein Roman, der bei mir sie ein oder andere Träne hat kullern lassen und der mich unsagbar zum Nachdenken angeregt hat. Die Charaktere sind ganz nebenbei auch noch einzigartig und detailreich ausgearbeitet, was die Intensität des geschrieben nochmals erhöht

Mein Fazit:
Ein wunderbarer Roman, der mich sehr überzeugen konnte!!!