Cover-Bild Was perfekt war
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 25.10.2019
  • ISBN: 9783423230018
Colleen Hoover

Was perfekt war

Roman | Die deutsche Ausgabe von ›All Your Perfects‹
Katarina Ganslandt (Übersetzer)

#wasperfektwar

Quinn und Graham lernen sich unter mehr als unglücklichen Umständen kennen und verlieben sich unsterblich ineinander. Kaum ein Jahr später sind sie glücklich miteinander verheiratet… Happily ever after?

Acht Jahre danach: Jemanden zu lieben, heißt nicht unbedingt, mit ihm glücklich zu sein. Das erkennt und erleidet Quinn Tag für Tag, denn obwohl sie und Graham sich weiterhin innigst lieben, gibt es ein Problem, das ihre Beziehung zu zerfressen droht …

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.02.2020

All your perfects....

1

Buch: Das Cover ist soweit ansprechend, jedoch erschließt sich mir nicht ganz die Bedeutung und Verknüpfung zum Inhalt. Macht auch nichts. Das Buch selber ist aus der Perspektive der weiblichen Protagonistin ...

Buch: Das Cover ist soweit ansprechend, jedoch erschließt sich mir nicht ganz die Bedeutung und Verknüpfung zum Inhalt. Macht auch nichts. Das Buch selber ist aus der Perspektive der weiblichen Protagonistin geschrieben. Zudem sind die Kapitel abwechselnd gestaltet, sodass man sowohl einen Einblick in die Gegenwart, als auch in die Vergangenheit bekommt.

Inhalt: Der Klappentext ist jetzt nicht wirklich aussagekräftig, weshalb ich kurz auf den Inhalt eingehe. Es geht um ein Paar, Quinn und Graham, die unter ungewöhnlichen Umständen aufeinander treffen und zu einem späteren Zeitpunkt ihr gemeinsames Leben starten. Wie jedes Paar haben sie ihre Höhen und Tiefen, Träume und Wünsche, Ziele und Pläne. Doch, was ist, wenn das, wonach man sich am meisten sehnt, zu einem Problem wird? Wenn das, was man unbedingt möchte, dazu führt, dass Personen und dessen Ehe Schaden nehmen? Was ist, wenn man an seinem eigenen Wunsch zerbricht oder zu zerbrechen droht? Kann Liebe alles überstehen?

Lesen und herausfinden ;)

Fazit: Es ist, glaube ich, das 1. Mal, dass ich eine Übersetzung von Colleen Hoovers Bücher gelesen habe. Ich besitze zwar einige auf Deutsch, aber gelesen habe ich ihre Bücher bislang nur auf Englisch. Ob es nun an dem ungewohnten oder meiner generellen Abneigung Übersetzungen gegenüber ist, weiß ich nicht. Ich versuche immer wieder Übersetzungen eine Chance zu geben, aber mich packen sie einfach nicht und ich mag den Schreibstil dann auch weniger, was eventuell daran liegt, dass Übersetzer eben nicht das nötige Herzblut haben, wie die Autoren, wenn sie die Geschichte schreiben? Wer weiß? Wie auch immer- Der Schreibstil hat mir jedenfalls nicht so wirklich zugesagt, aber hat mich jetzt auch nicht abgestoßen.

Was ich an Colleen Hoovers Bücher mag, ist, dass sie immer sehr realitätsnah schreibt und weiß, wie man den Leser zum Mitfühlen und zum Nachdenken animiert. Die Charaktere sind immer sehr real, natürlich, echt und haben alle ihre Stärken und Schwächen.

Abgesehen davon mag ich die Botschaften, die sie in ihren Geschichten mit einbaut. In diesem Fall z.B. dass sich das Kämpfen lohnt; dass Beziehungen und Ehen Höhen und Tiefen haben und man in schweren Zeiten nicht aufgeben und das Handtuch werden sollte; dass man sich nicht zu sehr auf imperfektes und die schlechten Dinge konzentrieren sollte, sondern auf das, was eben perfekt, wichtig und gut für einem ist. Auch die Metapher mit dem Hurrikan finde ich sehr ansprechend. Generell gab es viele kleinere Komponenten in dieser Geschichte, die mir gefallen haben. Unter Anderem die Glückskekszettelchen und die Zahlen, die Schatulle, dessen Bedeutung und vor allem auch die Briefe. Ich mag es total, wenn es Dinge gibt, die auf dem Ersten Blick nichtssagend sind, aber in Wirklichkeit eine große Bedeutung haben.

Mir fiel es etwas schwer in die Geschichte herein zu kommen, aber habe mich dann schnell gefasst. Trotzdem hat sich das Buch für mich, besonders durch die Gegenwart-Kapitel, ganz schön in die Länge gezogen.

Was die Charaktere angeht....In den Kapiteln, die die Vergangenheit aufzeigten, waren mir Quinn und Graham super sympathisch. Sie waren irgendwie auch süß und deren Liebe war glaubhaft. Besonders Graham fand ich super. Er ist bis zum Ende hin auch mein Lieblingscharakter gewesen. Er ist einfach ein bodenständiger, intelligenter, humorvoller, emphatischer Mann, der weiß, was er will und darum kämpft. Seine Handlungen und Aussagen waren durchdacht und tiefgründig. Zudem scheint er jemand zu sein, der aus ganzem Herzen liebt, die Bedürfnisse seiner Lieben vor seine eigenen stellt und nicht gerne loslässt und aufgibt. Ich fand ihn perfekt, sodass ich zuweilen dachte, dass Quinn ihn nicht verdient hat. Quinn war in der Vergangenheit soweit angenehm und hat mit Graham ein gutes Team gebildet. Doch Gegenwart-Quinn ist.... schwierig. Einerseits kann ich ihre Verzweiflung, Trauer und Hoffnungslosigkeit nachvollziehen, aber andererseits fand ich sie auch etwas nervig. Bei ihr bin ich da etwas in einem Zwiespalt, weil ihre ganze Art darauf schließen ließ, dass sie psychisch krank ist und Hilfe benötigt und ich eben weiß, wie es ist depressiv zu sein. Jedoch hat sie sich so sehr auf diesen Wunsch fixiert und damit nicht nur sich selbst, sondern auch Graham und derer beider Beziehung geschädigt (Meine Gedanken dazu hatte ich in der Leserunde bei "Was Liest Du" im entsprechenden Abschnitt nieder geschrieben. Aber im Grunde hat Graham am Ende (fast) all das erwähnt (in seinen Briefen), was ich eben auch dachte und ansprach. Wiedergeben werde ich es hier nicht, um nicht zu spoilern). Vor allem, wie sie mit Graham umgegangen ist, hat mir missfallen. Graham tat mir Leid. Er hat gekämpft und gemacht und getan und hat im Gegenzug nur Abweisung und Schmerz erfahren. Damit will ich aber nicht behaupten, dass Graham ein Engel und Unschuldslamm ist. Auch er hat Fehler gemacht, die ich nicht gutheiße. Beide haben diesen kleinen Sturm zu einen Hurrikan wachsen lassen. Mit mehr Kommunikation, Ehrlichkeit und Offenheit, hätte deren Hurrikan zudem auch eher aufgelöst werden können und nicht erst dann, wenn es beinahe zu spät war. Ist natürlich leichter gesagt, als getan und nicht jeder würde so wie ich reagieren, aber nichtsdestotrotz ist gerade Quinns Verhalten für mich unverständlich. Aber vielleicht war auch das gerade Absicht, um die Thematik und Dramatik umso deutlicher an den Leser zu bringen. Wer weiß.

Die "Sache" zwischendrin, die praktisch die Spitze des Eisberges war, war schon traurig. Für Graham hätte ich mir einen anderen Verlauf gewünscht, weil er einfach auch mal etwas Gutes in seinem Leben verdient hätte, nach allem, was in seiner Vergangenheit (Unfall, Sasha) und dann mit Quinn war. Aber das Leben spielt halt immer nach anderen Regeln.

Wie das Buch ausgegangen ist, war für mich Ok. Hat mich jetzt aber nicht wirklich zufrieden und "happy" zurück gelassen. Zumal ich auch am Ende das Gefühl hatte, dass alles nun beschleunigt geschieht und das Buch schnell abgeschlossen werden muss. Generell haben mir die Vergangenheits-Kapitel besser gefallen, als die Gegenwart-Kapitel. Die Gegenwart war bedrückend, deprimierend und traurig, weshalb man dann durch die positiven Szenen der Vergangenheit so ein auf und ab der Gefühle hatte. Gegen die bedrückende Stimmung selber habe ich nichts, aber eben etwas gegen die Art und Weise, wie sie erzeugt und behandelt wurde (Quinn).

Insgesamt war für mich selber das Buch nur durchschnittlich. Ich habe schon besseres von Colleen Hoover gelesen (und auch schlechteres :P ). Mein Lieblingsbuch ist es nicht geworden. Graham und die Botschaften sind mir dennoch ans Herz gewachsen und werden da auch erst einmal bleiben ;)

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Veröffentlicht am 03.01.2020

Das kannst du besser, Colleen!

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Treue Leser meines Blogs werden vermutlich wissen, dass ich ein großer Fan von Colleen Hoover bin. Bei "Was perfekt war" ließ schon der Klapptext darauf schließen, dass wir es hier mit einem anderen Aufbau ...

Treue Leser meines Blogs werden vermutlich wissen, dass ich ein großer Fan von Colleen Hoover bin. Bei "Was perfekt war" ließ schon der Klapptext darauf schließen, dass wir es hier mit einem anderen Aufbau und einer anderen Thematik zu tun haben als im Hoover-Durchschnittsroman, weshalb ich besonders gespannt auf die Geschichte war. Was bei "Nur noch ein einziges Mal" und "Die tausend Teile meines Herzens" ganz wundervoll funktioniert hat und erfrischend neu war, kommt hier jedoch nur schleppend in die Gänge und erlaubt sich einige Schnitzer.


Das Cover ist ein wenig anders als die typische Gestaltung, da "Was perfekt war" im dtv-Imprint "bold" erschienen ist. Mit dem weißen Hintergrund, dem großen Titel und der rosa-roten Farbgebung des Motivs passt es optisch dennoch gut zu anderen Büchern der Autorin, die bei dtv erschienen sind. Ich finde das Motiv (der Rauch/das Tuch/der Farbverlauf) zwar nicht besonders aussagekräftig und kann keine besondere thematische Verbindung zum Inhalt der Geschichte feststellen, mir gefällt das deutsche Cover aber trotzdem um Welten besser als das Original. Sehr nett sind auch die beiden Zitate in den Leselaschen der broschierten Ausgabe.


Erster Satz: "Der Portier hat mich nicht angelächelt."


Wir steigen mit einem absoluten Tiefpunkt in Quinns Leben ein, von dem sie noch nicht weiß, dass er der Beginn ihres großen Glücks ist. Als sie einen Tag früher aus dem Urlaub zurückkommt und sie von einem Fremden erfahren muss, dass ihr Verlobter Ethan sie gerade mit seiner Freundin betrügt, zerbricht ihr großer Traum vom glücklichen Familienleben in tausend Stücke. Der gutaussehende Fremde vor ihrer Wohnung stellt sich als Graham vor und als sie beschließen, das Leid gemeinsam durchzustehen, werden ihre Wut und ihr Kummer schon bald von neuen Gefühlen überdeckt...So unglücklich die Umstände ihrer ersten Begegnung auch waren, so perfekt wird die Beziehung, die sich daraus entwickelt. Doch statt Grahams und Quinns Kennenlernen weiter zu verfolgen, vollführen wir einen Zeitsprung von acht Jahren und treffen die beiden - nun verheiratet - wieder und müssen feststellen, dass was perfekt war, fast zerbrochen und Quinn trotz der immer noch bestehenden Liebe todunglücklich ist. Was ist passiert, was diese Liebe nicht aushalten konnte? Und können die beiden ihre Ehe retten?


"Als wir uns bei Ethan im Hausflur gesehen haben, haben wir uns sofort erkannt. Es gibt Menschen, die begegnen sich und erkennen sich instinktiv - da spielen äußere Faktoren keine Rolle, weil sie daran vorbei direkt in das Innere des anderen sehen."



Wenn ihr das genaue Thema noch nicht kennt, mit dem sich das Buch auseinandersetzt, dann hört genau an dieser Stelle mit dem Lesen meiner Rezension auf und lasst die Handlung einfach auf euch zu kommen. Da sich die Autorin (aus mir nicht verständlichen Gründen) gegen eine Triggerwarnung entschieden hat, könnt ihr im Laufe der Geschichte das Thema erfahren. Colleen Hoover hat hier nach einem unkonventionellen Start eine ebenso ungewöhnliche Handlungskonstruktion gewählt und erzählt ihre Geschichte abwechselnd auf zwei Zeitebenen. Das "Damals" beschreibt als eingeschobene Rückblicke die Phase des Kennenlernens und die zarte Entwicklung der Liebe, die wir auch im "Jetzt" noch spüren. Acht Jahre später ist von der unbeschwerten Leichtigkeit zu Beginn der Beziehung aber nicht mehr viel zu spüren und das Paar kämpft mit einem Problem, dass sich tief in sie und ihre Beziehung gefressen hat: ein unerfüllbarer Kinderwunsch. Dadurch dass sich "Damals" und "Jetzt" Kapitel ständig abwechseln, wird uns der Kontrast zwischen den emotionalen Zuständen der Protagonisten immer wieder vor Augen geführt. Für den Leser ist der ständige Wechsel keinesfalls einfach, während man bei der Vorgeschichte immer wieder dahinschmilzt, kann man das unter die Haut gehende Leid Quinns im zweiten Handlungsstrang kaum ertragen. So finden wir uns in einer wohl kalkulierten Gefühlsachterbahn wieder, in der sich beide Komponenten die Waage halten, sodass die herzerwärmende Vorgeschichte über die herunterziehenden Sequenzen hinwegtrösten.


"Quinn." Er hält mich in den Armen, drückt sein Gesicht in meine Haare. Seien Stimme ist voller Qual als er meinen Namen sagt. Ich habe diesen Namen noch nie so gehasst. Ich halte mir die Ohren zu, weil ich seine Stimme jetzt nicht hören will. Aber er sagt sowieso nichts mehr. Nicht einmal, als ich mich aus seiner Umarmung winde, aufstehe, in unser Schlafzimmer gehen und die Tür abschließe."


Auch dass Colleen Hoover diese Thematik zum Mittelpunkt ihrer Geschichte macht und einfühlsam schildert, was es mit der Psyche einer Frau und einer Ehe machen kann, wenn der Kinderwunsch nicht erfüllt werden kann, hat mir gut gefallen. Für mich war es ein wenig schwer, mich in Quinns Situation hineinzuversetzen, da ich in einer ganz andern Lebensphase bin als die Protagonistin und deshalb mit ihrem Problem noch nicht besonders viel anfangen konnte. Dennoch hat mir Quinns emotionales Leiden selbst sehr zugesetzt und mich in meiner Stimmung stark beeinflusst, was von der hohen Qualität des Schreibstils zeugt. Die "Queen of Hearts" ist hier mal wieder ein schmerzhaftes Problemthema angegangen und fand in jeder Situation genau die richtigen Formulierungen, um nur so mit unseren Emotionen zu spielen und kannte dabei kein Tabu, wenn es darum geht, uns Leser zu quälen. Die Geschichte ist herzzerreißend, sie beschäftigt, sie macht den Leser fertig. Colleen Hoover besitzt einfach das Talent aus wenigen Worten die größten Gefühle heraus zu locken und so eigentlich aus dem Nichts ein riesiges Gefühlschaos und Drama zu erschaffen.


"Es ist eine echte Leistung, dass du bist, wie du bist. Dass du es geschafft hast, ganz aus dir selbst heraus zu einer emotional so klugen, großzügigen, tollen Frau zu werden."
Die wenigsten Menschen sind in der Lage, den exakten Zeitpunkt zu benennen, an dem sie angefangen haben, einen anderen Menschen zu lieben.
Ich schon.
Es ist gerade eben passiert."


Aber (jetzt kommt leider ein dickes, fettes ABER): sie ist beim Erschaffen von eben erwähntem Gefühlschaos und Drama deutlich zu weit über ihr Ziel hinausgeschossen. Ich habe über weite Teile der Geschichte ihren humorvollen, leichten Stil sehr vermisst und trotz der erwähnten Balance zwischen Problem und Vorgeschichte war mir die Geschichte alles in allem über weite Teile zu weinerlich. Wer jetzt vielleicht dagegen einzuwenden hat, dass es ein emotional belastendes Thema ist und Quinn natürlich sehr leidet, dem sei gesagt, dass ich die gesamte Beziehungskrise, unter der sie zusätzlich zu leiden hat, nicht nachvollziehen konnte. Ich fand es schlichtweg unglaubwürdig, dass dieses tolle, perfekte Paar, das sich immer noch liebt und füreinander da sein will (was in jedem zweiten Satz beteuert wird), nicht miteinander redet und die Missverständnisse aus dem Weg schafft. Hier stehen keine Abhängigkeit, keine Hierarchie, keine Angst, keine Kommunikationsbarriere, keine äußerlichen Zwänge oder negative Gefühle wie Abneigung und Hass der Aussprache im Weg, sodass ich ab Seite 20 einfach nur dachte: redet doch einfach miteinander, dann können wir uns das alles sparen. Warum genau Quinn ihre Gefühle nicht einfach offen äußert, erschloss sich mir trotz der Innensicht aus ihrer Perspektive einfach nicht, wodurch mir ihr Leiden bald zu viel wurde. Am Anfang war ich ein wenig skeptisch, dass die Geschichte nur 300 Seiten hat, irgendwann in der Mitte hatte ich aber sogar einen Moment, in dem ich mir überlegt habe, wie lange dieser verfahrene Zustand noch andauern muss, bis endlich etwas passiert.


"Ich vermisse dich, Quinn. Du fehlst mir so schrecklich. Du sitzt direkt vor mir und bist trotzdem nicht da. Ich weiß nicht, wo du hingegangen bist oder wann du gegangen bist, und ich habe keine Ahnung, wie ich dich zurückholen soll. Ich fühle mich so allein. Wir leben zusammen. Wir essen zusammen. Wir schlafen zusammen. Aber ich habe mich in meinem ganzen Leben nie einsamer gefühlt."



Ein weiteres Problem der Konstruktion ist, dass sich im "Jetzt" beinahe jeder Satz auf das große im Raum stehende Problem bezieht und wir dadurch die Protagonisten aus den Augen verlieren. Eigentlich liegt der Fokus der Geschichte auf den Charakteren und deren Beziehung und wir konzentrieren uns nur auf Quinns Gefühle, alles andere, was in ihrem Leben passiert und wer darin vorkommt, wird ausgeblendet. Wir sollten dadurch also theoretisch einen tiefen Einblick in die Protagonisten erhalten und sie intensiv kennenlernen können. Stattdessen hatte ich das Gefühl, dass beide mit jedem Kapitel immer blasser wurden und all die vielen Gefühle (die man als Leser wie oben erwähnt heftig zu spüren bekommt) trotzdem nicht dafür sorgen, dass man ein vollständiges Bild der beiden Personen erhält. Wir lernen nicht Quinn, die Person, kennen sondern erfahren von den Gefühlen von Quinn, der leidenden Nicht-Mutter und Problem-Ehefrau. Was die beiden arbeiten, was sie für Hobbies haben, was sie mögen, was sie hassen, welche Musik sie hören, wie ihr alltägliches Leben aussieht, schlichtweg wer sie sind wenn sie sich nicht gerade leidend anschweigen, erfahren wir erst spät oder gar nicht. So bleibt Quinn obwohl aus ihrer Sicht erzählt wird total auf der Strecke. Dass man sich über weite Strecken nicht besonders mit ihr anfreunden kann liegt also meiner Meinung nach nicht daran, dass sie ein emotionales Wrack und als solches ein wenig anstrengend ist, sondern vor allem, dass sie zu keiner tiefgründigen, vollständigen Figur wird.


"Ich habe immer geglaubt, wenn man jemanden nur genug liebt, könnte diese Liebe alles überstehen. Solange sich zwei Menschen liebten, gäbe es nichts, das sie auseinanderreißen könnte. Noch nicht einmal eine Tragödie. Aber mittlerweile weiß ich, dass es Tragödien gibt, die selbst das Perfekteste zerstören können."


Auch Graham ist viel zu einseitig dargestellt. Da er bis auf einige Briefe gegen Ende keine eigene Stimme hat und wir auf Quinns Beschreibungen zugreifen, ist das Problem bei ihm fast noch schlimmer. Denn wenn Quinn etwas über ihn erzählt, dann immer nur in Zusammenhang mit ihrem Problem oder wie sehr sie ihn liebt. Wir erhalten also eine Mischung aus anhimmelnder und ablehnender Spekulationen über seine Gedanken und wissen nicht wirklich, was ihn umtreibt. Was wir gezeichnet bekommen ist ein total überhöhtes Bild eines Traummanns, sodass sich selbst die Protagonistin immer wieder daran erinnern muss, dass er "auch nur ein Mensch" ist. Bei ihm hat die Autorin definitiv ein kleines bisschen übertrieben, sodass auch er nicht authentisch war. Auch wenn mir die Dynamik zwischen den Protagonisten sehr gut gefallen hat, konnten die Beiden aber einfach nicht die Echtheit und Lebendigkeit transportieren, die ich sonst von CoHos Geschichten kenne.


Als wir endlich durch einige Briefe, die total nett eingefädelt die Auflösung der Story einleiten, einen Einblick in seine Gedanken- und Gefühlswelt erhalten, ist mein kritisches Urteil über die Konzeption der Geschichte endgültig gefällt. Kurz: viel zu aufgebauscht um realistisch zu erscheinen. Denn unter der Voraussetzung der Auflösung ergibt das ganze Drama noch weniger Sinn. Denn wenn Graham Quinns Probleme und ihre Gedanken seit Jahren kennt, wichtige Schlüsselszenen doch nicht so ahnungslos beobachtet hat, wie angenommen und genau weiß, was er sagen muss, um alles zu lösen - warum hat er es dann nicht einfach schon vor Jahren getan??? Was hat ihn davon abgehalten, einfach mit seiner Frau zu sprechen und ein glückliches Leben mit ihr zu führen. So kommt die ganze Problematik, so nett auch der Grundgedanke war, unglaubwürdig, konstruiert und gewollt daher, was dem Thema einfach nicht gerecht wird.


"Dass jemand der Richtige für dich ist, erkennst du daran, dass er dich nicht verunsichert, indem er dich auf deine Fehler aufmerksam macht, sondern dich stark macht, weil er vor allem deine guten Eigenschaften sieht."


Das tatsächliche Ende wird dann schnell und fast schon lachhaft einfach eingeleitet, was ein weiteres Indiz dafür ist, dass entweder die Auflösung dem Problem nicht gerecht wird oder das Problem total aufgebauscht war. Zum Glück greift Colleen Hoover nicht auf das erwartete, plumpe Happy-End zurück sondern fädelt das Finale geschickter ein und entlockt sogar noch mit einem kleinen Easter-Egg mit Ausblick für alle, die "Finding Cinderella" gelesen habe, kurze Begeisterungssprünge. Alles in allem erfüllt die Geschichte aber nur bedingt das, was ich von einem Colleen Hoover Buch mittlerweile zu erwarten habe: dramatisch -ja-, emotional -ja-, tiefgehende Befassung mit wichtigem Thema - naja-, authentisch, -nein-, amüsant zu lesen, -nein-.




Fazit:


Dramatisch, emotional, mitreißend, leider aber über weite Strecken zu weinerlich, unglaubwürdig konzipiert und eine Handlung, die dem wichtigen Thema nicht ganz gerecht wird. Das kannst du besser, Colleen!

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Veröffentlicht am 18.12.2019

Damals und heute

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Quinn liebt Graham und Graham liebt Quinn – soweit so gut. Doch was passiert, wenn das Leben sich nicht so entwickelt wie geplant und der Alltag schwieriger wird, als man am Anfang einer Beziehung dachte? ...

Quinn liebt Graham und Graham liebt Quinn – soweit so gut. Doch was passiert, wenn das Leben sich nicht so entwickelt wie geplant und der Alltag schwieriger wird, als man am Anfang einer Beziehung dachte? Quinn und Graham wollten eine Familie gründen, doch Quinn kann nicht schwanger werden und stößt Graham von sich. Hat ihre Liebe noch eine Chance?

Das Kennenlernen von Quinn und Graham ist schon mal filmreif. Vor der Wohnungstür ihres Verlobten trifft Quinn auf Graham, während dessen Freundin sich in der Wohnung mit Quinns Verlobtem amüsiert. Sechs Monate später treffen sich Quinn und Graham zufällig wieder, als sie mit ihren Dates im gleichen Restaurant essen gehen. Und gleich wird klar, dass die beiden ein Traumpaar sind.

Das Buch ist in Kapitel „Damals“ und „Jetzt“ unterteilt. Ganz ehrlich: Hätte es nur die Damals-Kapitel gegeben, wäre es für mich ein 5-Sterne-Buch geworden, doch die Jetzt-Abschnitte haben mir das Buch ein wenig vermiest. Quinn nervte mich im Jetzt, weil sie Graham von sich stößt, glaubt, dass nur sie unter der Kinderlosigkeit leiden muss, womit sie mich einfach nur genervt hat. Ich konnte zwar verstehen, dass es schwer für sie ist, nicht schwanger werden zu können, aber wie sie ihren Mann behandelt hat, fand ich einfach unmöglich. Zum Glück kamen nach jedem deprimierenden Jetzt-Teil ein zuckersüßer und lustiger Damals-Teil, so dass das Buch mich nicht durchgängig geärgert hat.

Insgesamt mochte ich das Buch, weil Graham und Quinn im Damals romantisch und niedlich waren. Leider haben es die Kapitel im Jetzt für mich etwas vermiest, so dass es nur für gute 3 Sterne reicht!

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Veröffentlicht am 09.12.2019

Was perfekt war - das Buch war es jedenfalls nicht

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Colleen Hoover erzählt von einem schlimmen Verlust,über den Paare nicht so leicht hinweg kommen.Auch wenn das Thema für mich wirklich interessant ist,konnte sie mich mit dem Buch einfach nicht packen...

Inhalt:

Quinn ...

Colleen Hoover erzählt von einem schlimmen Verlust,über den Paare nicht so leicht hinweg kommen.Auch wenn das Thema für mich wirklich interessant ist,konnte sie mich mit dem Buch einfach nicht packen...

Inhalt:

Quinn und Graham lernen sich unter mehr als unglücklichen Umständen kennen und verlieben sich unsterblich ineinander. Kaum ein Jahr später sind sie glücklich miteinander verheiratet… Happily ever after?

Acht Jahre danach: Jemanden zu lieben, heißt nicht unbedingt, mit ihm glücklich zu sein. Das erkennt und erleidet Quinn Tag für Tag, denn obwohl sie und Graham sich weiterhin innigst lieben, gibt es ein Problem, das ihre Beziehung zu zerfressen droht …

Meinung:

Ich weiß gar nicht so genau,was ich zu dem Buch sagen soll - ich bin total zwiegespalten.

Das Buch hat super angefangen und ich war direkt mittendrin im Leben von Quinn und Graham.Besonders gut haben mir die Zeitwechsel zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit gefallen,so hatte man genau vor Augen,wie die beiden einmal zusammen harmoniert haben und wie sie heute miteinander leben.Es kam einen vor wie Tag und Nacht,aber dass das Problem sie beide zerfressen tut und Quinn sogar noch mehr,kann ich ganz und gar nachvollziehen.Mir tat es unglaublich leid für die beiden,besonders das sie sich dabei verloren haben.

Aber wiederum hatte man dauerhaft eine depremierende Lektüre vor sich.Natürlich hofft man immer auf ein Happy End für die Protagonisten,aber da es das im realen Leben auch nicht immer gibt,hat die Autorin hier eine perfekte Lösung für Quinn und Graham gefunden,auch wenn ich es mir anders gewünscht hätte.Trotz allem verließ mich irgendwann die Lust,das Buch weiter zu lesen,da man laufend eine Protagonisten vor sich hatte,die schlecht gelaunt - traurig - depremiert war.Irgendwie fehlte mir auch das berührende....emotional wurde ich gar nicht mitgerissen.

Schade,denn ich habe mich auf das Buch und die Geschichte riesig gefreut und da ich schon andere Werke der Autorin gelesen war und hin und weg war,bin ich hier ein wenig enttäuscht.

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Veröffentlicht am 05.10.2019

Zu viel Selbstmitleid

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Quinn und Graham lernen sich unter ungewöhnlichen Bedingungen kennen. Sie verlieben sich und sind ein Jahr später schon verheiratet.
8 Jahre später lieben sie sich noch immer doch sie sind nicht glücklich. ...

Quinn und Graham lernen sich unter ungewöhnlichen Bedingungen kennen. Sie verlieben sich und sind ein Jahr später schon verheiratet.
8 Jahre später lieben sie sich noch immer doch sie sind nicht glücklich.
Quinns großer Kinderwunsch wird nicht erfüllt, wird die Ehe daran zerbrechen?

Ich habe bisher noch kein Buch der Autorin gelesen, die Layken Reihe war ja sehr beliebt und ich bin neugierig auf die Bücher von Colleen Hoover geworden.

Der Schreibstil liest sich sehr gut, abwechselnd wird die Geschichte aus der Vergangenheit und Gegenwart erzählt. Dadurch ist man dabei als sie sich verlieben und bekommt mit, wie die Ehe bröckelt und sich Quinn nach und nach zurückzieht.

Ich kann Quinns Trauer und Verzweiflung einerseits gut nachvollziehen und mitfühlen andererseits fand ich sie zu jammerig und auf sich bezogen. Auf Graham und seinen Schmerz ist sie gar nicht eingegangen.
Dadurch wurde mir Quinn im Laufe der Geschichte immer unsympathischer.
Ein gefühlvoller Roman, der leider in Selbstmitleid zerfließt.