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Veröffentlicht am 08.04.2020

Zu viel erwartet

Götter
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Göttinnen beherrschen ein Reservat, in dem ein wissbegieriges Mädchen die herrschende mittelalterlich anmutende Ordnung infrage stellt; ein renitenter Gymnasiast der Jetztzeit, ein aufmerksamer Marktverkäufer. ...

Göttinnen beherrschen ein Reservat, in dem ein wissbegieriges Mädchen die herrschende mittelalterlich anmutende Ordnung infrage stellt; ein renitenter Gymnasiast der Jetztzeit, ein aufmerksamer Marktverkäufer. Das war die Leseprobe. Gespannt wartete ich auf ...
das Buch: das Mädchen Agnes entwischt den Göttinnen. Der Gymnasiast übernimmt freudig das perverse Erbe seines Vaters, das mit den Reservaten zu tun hat, der Marktverkäufer hat eine mörderische Sektenvergangenheit und eine Beziehung mit einer Bundesagentin hinter sich.
Im Mittelpunkt steht Agnes, die schlau wie ein Fuchs autark in der Wildnis überlebt und im Schnelldurchlauf alle Erkenntnisse der Jungsteinzeit annimmt: sie jagt, erlernt Ackerbau, handwerkt, seziert oder domestiziert Tiere. Zeitsprung: nach drei Jahren fängt sie sich Günther, einen Entflohenen aus einem Männerreservat. Den klärt sie auf und gründet mit ihm eine Familie, bekommt fünf Kinder. Beide erkunden ihre Umgebung, gelangen in ein kleines deutsches Städtchen und wundern sich nur wenig über die Errungenschaften der Neuzeit. Agnes lernt autodidaktisch an einem Tag lesen, nur wenig länger braucht sie, um sich in der Marktwirtschaft zurecht zu finden. Zudem bekommen die beiden leicht vielfältige Hilfe und planen die Befreiung der im Reservat verbliebenen Menschen, die noch nicht einmal die Unterschiede zwischen Männern und Frauen kennen, in Unwissenheit gehalten und als Sexsklaven missbraucht werden.
Der Gymnasiast hat sich zu einem menschenverachtenden Offizier entwickelt, der Marktverkäufer hat nach der Bestrafung abtrünniger Sektenmitglieder ein Gewissen entwickelt. Irgendwie fügt sich jetzt alles zusammen.
Dieses sehr fantasievolle Buch zu lesen, war zunächst verwirrend. Erstaunt war ich über längere kleinkindangemessene Erklärungen, moralische Wertvorstellungen der doch eigentlich "Guten", hoffentlich nur im E-Book fehlende Worte, konstruierte Verträge zwischen Königen und Adligen.
Durchaus interessante Passagen haben auch meine Phantasie angestachelt, irritiert hat mich aber, dass das anfänglich gute Schreibniveau doch sehr abgeflacht ist.

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Veröffentlicht am 30.03.2020

In der Welt der fünf Monde

Shadow Tales - Das Licht der fünf Monde
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Lelani beobachtet häufig die fünf Monde am nächtlichen Himmel. An ihrem 18. Geburtstag öffnet sich endlich das geheimnisvolle Silberamulett, welches sie schon trug, seitdem sie als Baby einer Kräuterfrau ...

Lelani beobachtet häufig die fünf Monde am nächtlichen Himmel. An ihrem 18. Geburtstag öffnet sich endlich das geheimnisvolle Silberamulett, welches sie schon trug, seitdem sie als Baby einer Kräuterfrau in einem winzigen Dorf übergeben wurde. In einer Vision sieht sie eine wunderschöne Dame, die sie zu sich ruft. Ihr bester Freund Haze wird sie auf ihrer Reise begleiten. Jedoch nicht nur er, sondern ein wunderschöner Jüngling gesellt sich ungefragt zu ihnen. Dass er damit einen Auftrag ausführt, verrät er nicht.
Auf der zweiten Erzählebene erfährt man die Gedanken der High Lady, der skrupellosen Herrscherin. Diese Abschnitte sind schwülstig und langweilig.
Abenteuerlich geht die Reise von Lelani, Haze und Kyran voran. Egal, ob Blutwölfe, Räuber, Kelpies - gefährliche Situationen müssen gemeistert werden. Wer erweist sich als Freund, wer als Feind? Wer verfügt über Sonnen- und wer über Mondmagie? Und wie wird sie genutzt?
Isabell May hat eine teils märchenhafte Fantasy geschrieben. Die kursiven Abschnitte hätten gern weniger Raum einnehmen können, dafür würde mehr eingesetzte Magie und weitere Prüfungen der Helden die Geschichte belebt haben. Alles deutet auf eine Fortsetzung der Story hin. Schön wären neue, interessante Charaktere und weniger romantisierender Schmäh.

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Veröffentlicht am 16.02.2020

Tödliche Computerfehler

Tödliche K. I.
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Ein Thriller, zweifellos. Was harmlos beginnt - mit einer Seminararbeit- erweist sich rasch als der Beginn einer unglaublichen Entdeckung. Künstliche Intelligenz ist in vielen Bereichen nützlich, nicht ...

Ein Thriller, zweifellos. Was harmlos beginnt - mit einer Seminararbeit- erweist sich rasch als der Beginn einer unglaublichen Entdeckung. Künstliche Intelligenz ist in vielen Bereichen nützlich, nicht aber, wenn sie vermeintliche Bedrohungen gnadenlos eliminiert. Als Jana miterlebt, wie ihr Computer gehackt, ihr Smartphone manipuliert und sie diffamiert und abgezockt wird, sucht sie Hilfe. Nils, ein Genie am Computer, soll helfen. Schafft er aber nicht, Janas Leben gerät in Gefahr. Zu dicht kommen sie an gut gehütete Geheimnisse heran. Methoden, sie mundtot zu machen: »Zersetzung,
Diffamierung, Fehlinformation, Einschüchterung, Erpressung.«
Die Story ist spannend, das Szenario bedrohlich. Was für Gefahren lauern, wenn man der Technik bedingungslos vertraut, ist unglaublich. Logisch, dass die „Künstliche Intelligenz“ lernfähig ist. Aber dass sie sich hier sogar verselbstständigt und unbeherrschbar scheint, ist heftig.
Allerdings muss man schon sehr viel und in endlosen Details darüber lesen, wie Computer funktionieren, welche speziellen Möglichkeiten Programme haben, wie problematisch die Beherrschung unkontrollierbar gewordener Skills ist. Eher etwas für echte Computernerds.
Futuristisches von Markus Warken aus dem Gmeiner Verlag.

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Veröffentlicht am 16.12.2019

Wann ist man kein Mensch mehr?

Neon Birds
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Was für eine Zukunftsvision! Nanocomputer werden implantiert, um den Menschen zu optimieren. Verbessertes Sehen, Hören, größere Beweglichkeit - wer möchte das nicht? Dumm nur, wenn diese Computer den Körper ...

Was für eine Zukunftsvision! Nanocomputer werden implantiert, um den Menschen zu optimieren. Verbessertes Sehen, Hören, größere Beweglichkeit - wer möchte das nicht? Dumm nur, wenn diese Computer den Körper übernehmen, aufpolieren und sämtliche Emotionen deaktivieren. Dann wird aus dem bisherigen Wesen ein Mojo, ein hyperfunktionaler Cyborg. Dank KI ( Künstlicher Intelligenz) lernen sie unglaublich schnell, werden ziemlich unschlagbar und.... Also einsperren! Wird das funktionieren? Oder sollte man sich ihnen nicht lieber anschließen, dem Maschinengott KAMI Allmacht gewähren?
Marie Grasshoff baut dieses interessante Szenario aus. Okijen, ein ehemaliger Superkämpfer, Flover, Jake und Andra leben in einer gefährlichen Welt. Jeder hat einen eigenen Hintergrund, sie könnten tolle Geschichten erleben. Geheime Regierungsorganisationen, besondere Talente, Anschläge, Verschwörungen, neuartige Erfindungen und machtgierige Charaktere spielen eine Rolle. Nur bleiben die Figuren blass, teilweise unpassende Adjektive, verwirrender Satzbau und eher uninteressante Aktenauszüge trüben das Lesevergnügen. Alles ist auf eine Fortsetzung angelegt, wird es spannender? Das Thema gibt das her.
Fantasy aus der Bastei Lübbe AG.

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Veröffentlicht am 06.12.2019

Opfer oder Kämpfer sein

Böse Opfer
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Gem wird auf dem Heimweg überfallen, ein Carjacker bedroht sie. Hätte sie sich mehr wehren sollen, können? Dieses Geschehnis belastet sie psychisch, Beziehung und Beruf leiden.
Mark Manning stellt hauptsächlich ...

Gem wird auf dem Heimweg überfallen, ein Carjacker bedroht sie. Hätte sie sich mehr wehren sollen, können? Dieses Geschehnis belastet sie psychisch, Beziehung und Beruf leiden.
Mark Manning stellt hauptsächlich drei Personen in den Mittelpunkt. Gem - mal als Opfer, mal als Kriegerin, den Spielmeister und einen Detective. Inszeniert wie ein Spiel, bei dem ein Würfel eine Rolle spielt. Verschiedene Szenarien werden nach dem Motto: „Was wäre, wenn ...“, durchgespielt. Das ist verwirrend. Wie ist denn Gem wirklich? Eindeutig böse ist der Spielmacher, sehr erschreckend . Engagiert, aber auch nicht sympathisch tritt Detective Dailey, der es am liebsten hat, wenn seine Partnerin schweigt, auf.
Wie soll man sich bei einem Angriff verhalten soll, ist zentrales Thema. Gibt es eine allgemein gültige Antwort?
Der Ansatz, verschiedene Szenarien anzubieten, ist interessant, aber wirkt auf mich verwirrend, ich hätte mir eine deutlichere Trennung gewünscht. Die Figuren wirken blaß, manches arg konstruiert.
Der Titel ließ mehr erwarten.
Ein Krimi aus dem HarperCollins Verlag.

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