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Band 1 der Reihe "Die Sonnsteins"
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11,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Blanvalet
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: historisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 544
  • Ersterscheinung: 14.10.2019
  • ISBN: 9783734107320
Beate Maly

Lottes Träume

Roman
Wenn die ersten Schneeflocken fallen, beginnen die Träume zu glänzen. Der zauberhafte Auftakt einer außergewöhnlichen Serie.

Als Lotte 1904 in Wien ankommt, ist für sie noch alles neu und fremd. Bisher hat sie mit ihrem Vater in dem kleinen Ort Mürzzuschlag gewohnt und von der großen Stadt nicht viel mitbekommen. Aber ihre Zeit in den Bergen und auf Skiern ist ihr jetzt hilfreich. In dem kleinen Bergsportladen in der Kaiserstraße bekommt sie deshalb gleich eine Anstellung, denn der Skisport ist erst im Kommen, nur die wenigsten kennen sich mit den neuartigen Brettern aus. Dass das auch etwas für Frauen ist, kann man sich schon gar nicht vorstellen. Aber Lotte lässt sich davon nicht beirren, und als dann noch ein junger Herr bei ihr seine Skier bestellt und Gefallen an ihr findet, befürchtet sie, dass das alles nur ein Traum sein könnte …

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Veröffentlicht am 02.03.2020

Lottes Träume

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Handlung:
Wien 1904
Bisher hat Lotte ihr ganzes Leben in dem kleinen Örtchen Mürzzuschlag verbracht. Doch nach dem Tod ihres Vaters, dem einzigen verbliebenen Familienmitglied zieht es die junge Frau nach ...

Handlung:
Wien 1904
Bisher hat Lotte ihr ganzes Leben in dem kleinen Örtchen Mürzzuschlag verbracht. Doch nach dem Tod ihres Vaters, dem einzigen verbliebenen Familienmitglied zieht es die junge Frau nach Wien. Dort kann sie zwar ihrer großen Leidenschaft, dem Skifahren, nicht mehr nachgehen, will sich aber ein selbstständiges Leben aufbauen.
Lotte weiß von einem kleinen Bergsportladen in der Kaiserstraße und hat tatsächlich das große Glück, dort eine Anstellung als Verkäuferin zu finden. Zudem befindet sich das Sortiment des Ladens im Umbruch. Die Besitzerin Mizzi Kauber will komplett auf Skimode und -ausrüstung umstellen, denn sie sieht den neuartigen Sport als Sport für die Zukunft und dies nicht nur für die Herren.
Lotte ist als begeisterte Skifahrerin sofort von dem Konzept der Chefin begeistert und geht die Arbeit voller Energie an. Und während der Arbeit berät Lotte zufällig einen jungen Mann, der ihr nicht so schnell aus dem Kopf geht. Doch nicht nur die Religion, vor allem gesellschaftliche Unterschiede und ein großes Geheimnis stehen der jungen Liebe im Weg...

Meinung:
Mir gefällt das Cover gut, es spricht mich definitiv an. Es vermittelt den Eindruck eines Winterromans, was so ziemlich zutrifft, da der Großteil der Handlung im Winter spielt. Ich mag es, dass die kräftig rote Schriftfarbe stark heraussticht und für mich so den Blickfang des Buches bildet.
Zudem spaltet die Schrift das Cover in zwei Teile. Im oberen Teil ist eine Schneelandschaft zu sehen, zudem scheint eine Dame die Szenerie zu beobachten. Sie hat Skier in der Hand und trägt eine besondere Unterbekleidung, die eine wichtige Rolle im Buch einnimmt.
Im unteren Teil wiederum sieht man ein lebendiges Bild einer belebten Straße. Hier stelle ich mir vor, dass es sich um Wien handelt und ich mag den Unterschied zwischen der ruhigen Schneeszenerie und dem aufregenden Stadtbild.

Ich hatte schon viel positives zu dem Buch gehört und wollte das Buch schon längere Zeit lesen. Mich hat sowohl das Cover, als auch die Handlung stets angesprochen und ich hatte auch schon mal in die Leseprobe reingeschnuppert, die mir hervorragend gefallen hat. Später hatte ich immer mehr gute und anregende Rezensionen gelesen, dass mein Wunsch, das Buch zu lesen immer größer wurde. Ich bin sehr glücklich, dass ich das Buch als Rezensionsexemplar vom Bloggerportal zur Verfügung gestellt bekommen habe und ich mich von dem Roman selbst überzeugen konnte.

Ich bin gut in den Roman gestartet und dieser erste positive Eindruck hat sich den ganzen Roman über erstreckt. Es herrscht eine angenehm leichte Schreibweise vor, die ein schnelles Lesen ermöglicht hat und durchweg hat es mir Spaß gemacht, das Buch in die Hand zu nehmen und weiterzulesen. Ereignisse wurden anschaulich beschrieben, die Charaktere waren interessant, vielseitig und abwechslungsreich gestaltet. Man konnte in vielen Situationen mitfiebern und viele Orte des Settings konnte ich mit bildhaft vorstellen.
Es gibt keine genauen Hinweise auf die Handlungszeit. Es ist lediglich bekannt, dass die Handlung im Herbst beginnt und sich bis ins neue Jahr, das Jahr 1905 erstreckt. Zwischendurch erhält man immer mal einen Hinweis auf bevorstehende Ereignisse, sei es Weihnachten oder Silvester. Trotzdem hätte es mir besser gefallen, wenn man dazu mehr Informationen erhält, um sich auch zeitlich besser orientieren zu können.
Am Anfang neuer Kapitel wird stets der folgende Handlungsort kurz genannt. Vielleicht hätte man hier ebenfalls den Monat hinzufügen können.

Immer wieder tauchen einige historische Bezüge auf, die geschickt in die Handlung eingebunden wurden. Sie passten zur jeweiligen Situationen und haben beim Lesen nicht gestört. Dazu wurden diese Details so eingeflochten, dass ich sie direkt nachvollziehen und nicht noch groß darüber nachdenken musste.
Es werden verschiedene Themen eingebracht, vor allem spielt natürlich das Skifahren eine Rolle. Ebenfalls im Vordergrund stehen die Frauenrechte und wie die weibliche Bevölkerung teilweise dafür kämpft oder wie diese abgelehnt werden. Dazu werden auch Standesunterschiede, sowie die Missstände in der Gesellschaft aufgezeigt, was dem Buch insgesamt einen interessanten Hintergrund für die Handlung gibt.

Mit großen, spannungsvollen Momenten kann das Buch nicht aufwarten, was mich aber nicht gestört hat. Ich mochte es, dass die Handlung mit einem ruhigen Unterton erzählt wurde und die energiegeladenen Szenen einen überschaubaren Rahmen hatten. Leider fand ich einige Momente und Szenen nicht spontan genug. Sie wirkten recht konstruiert und für jedes Problem wurde innerhalb von kurzer Zeit eine Lösung gefunden, mit der alle Beteiligten zufrieden sind. Ein – zwei kleine Hindernisse wären dabei ganz hilfreich gewesen um alles etwas lockerer und authentischer wirken zu lassen.

Wie ich bereits erwähnt hatte, konnte ich mir viele Orte des Settings bildhaft vorstellen. Dazu zählt vor allem der Laden von Mizzi Kauber. Von dieser Lokalität hatte ich die stärksten Bilder vor Augen. Vielleicht haben mir deshalb viele Szenen von dort am besten gefallen, einfach weil die Szene sehr lebendig wirkte.
Lediglich mit den Sehenswürdigkeiten Wiens hatte ich kleine Probleme. Das lag aber nicht an der fehlenden Beschreibung, sondern vieles war mir unbekannt oder meine Fantasie war nicht ausreichend genug.

Im Roman taucht eine Vielzahl an Protagonisten auf, man hat deutlich gemerkt, dass die Autorin sich viele Gedanken darum gemacht hat. Sie waren vielseitig, hatten unterschiedliche Charaktere und besaßen Ecken und Kanten. So ergibt sich ein lebendiges Bild, welches noch verstärkt wird, dass Menschen unterschiedlicher Gesellschaftsschichten auftauchen. Sowohl die wohlhabenden Bürger, als auch die einfachen und armen Menschen sind vertreten, wodurch ein breites soziales Bild entsteht.
Lediglich mit Lotte bin ich nicht vollkommen zufrieden. So abwechslungsreich die Wesen der anderen Protagonisten sind, so einseitig ist Lotte. Sie ist ein liebenswürdiger und sympathischer Charakter, der die Dinge mutig angeht und eine angenehme Unabhängigkeit zeigt. Alles Attribute, die ich normalerweise bei einem Menschen mag. Doch Lotte zeigt nur diese eine Seite von sich selbst. So hat Lotte keine Ecken und Kanten, sondern kommt nur als das liebe Mädchen vom Lande daher, welches zu gut für die Welt ist.
Tatsächlich haben mir die anderen Charaktere besser gefallen, sie traten abwechslungsreicher auf. Allen voran fand ich hierbei Mizzi Kauber sehr interessant, sie hatte ein besonderes Wesen, über das man viel nachdenken konnte. Aus ihr wird man lange nicht schlau und ich mag ihre verschiedenen Gesichter recht gerne.

Fazit:
Ich kann mich den vielen guten Meinungen zu dem Buch nur anschließen. Ich hatte viel Freude beim Lesen und die Geschichte hat mir richtig gut gefallen. Wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, hätte ich das Buch sicherlich innerhalb von vielleicht drei Tagen ausgelesen, unter anderem auch durch die äußerst angenehme Schreibweise, die sehr einladend wirkte. Auch das Setting war traumhaft und gerade die schneereichen Szenen haben traumhafte Bilder entstehen lassen. Mit vielen Charakteren bin ich gut ausgekommen, lediglich mit Lotte hatte ich ein paar Probleme. Ein weiterer kleiner Kritikpunkt ist die etwas zu konstruierte Handlung, welche ab und an auch etwas hervorsehbar war. Für diese beiden genannten Punkte ziehe ich gesamt einen halben Punkt in meiner Bewertung ab.
Ansonsten habe ich nichts zu beanstanden und bin richtig froh das Buch selbst gelesen zu haben. Das Buch bietet eine tolle Wohlfühlgeschichte, mit vielen historischen Hintergrundinformationen, was eine richtig gute Mischung darstellt.

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Veröffentlicht am 22.02.2020

Die Wiege des Skisports

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Lotte hat vor kurzem ihren Vater verloren. Der Lehrer und begeisterte Alpinist hat seiner Tochter bereits von Kindesbeinen an das Skifahren beigebracht. 1904 steckt der Skisport noch in den Kinderschuhen ...

Lotte hat vor kurzem ihren Vater verloren. Der Lehrer und begeisterte Alpinist hat seiner Tochter bereits von Kindesbeinen an das Skifahren beigebracht. 1904 steckt der Skisport noch in den Kinderschuhen und ist für Frauen und Mädchen nicht zugänglich. Lotte ist nach dem Tod hres Vaters Vollwaise und hat in Mürzzuschlag in der Steiermark keine Zukunft. Die Wirtin des Gasthofs im Ort gibt ihr die Adresse eines Bekleidungsgeschäftes in Wien. Die Inhaberin, Mizzi Kauba, ist die Erste, die Skier und die dazugehörige Bekleidung verkauft. Lotte macht sich auf den Weg in die Hauptstadt und findet tatsächlich eine Anstellung bei Mizzi Kauba. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Klara teilt sie sich ein Dachbodenzimmer. Lottes Kenntnisse sind für ihre Chefin von Vorteil. Sie hat für die damalige Zeit sehr unkonventionelle Pläne und eckt in der besseren Gesellschaft sehr schnell an. Ihr Mann steht nicht wirklich hinter ihr und als Chefin ist sie oft ungerecht und tyrannisch. Lotte hat zusätzlich eine Kollegin, die neidisch und ihr nicht gut gesinnt ist. Als sie den jungen und engagierten Kinderarzt Jakob Sonnstein kennen lernt, verlieben sich die Beiden. Doch Lotte kommt nicht aus der gewünschten Gesellschaftsschicht und hat auch nicht die "richtige" Religion. Zusätzlich verschweigt ihr Jakob etwas...

Als Österreicherin und Skifahrerin hat mich das Thema rund um den Skisport sofort neugierig gemacht. Dazu kommt, dass ich nicht weit entfernt von Lilienfeld wohne, wo der Alpine Skilauf seinen Anfang nahm, denn Lilienfeld ist "die Wiege des Skisports". 1890 hat Mathias Zdarsky die Stahlsohlenbindung und die dazupassene Fahrtechnik entwickelt....ein Meilenstein zu dieser Zeit!

Die Geschichte liest sich sehr flüssig. Der Einstieg ist mir sehr leicht gefallen. Beate Maly hat für ihren Roman reale Figuren der damaligen Zeit miteinbezogen, die Geschichte selbst ist aber fiktiv.
Kurz nach dem Jahrhundertwechsel und zur Zeit der k.u.k. Monarchie hat die Wiener Gesellschaft noch zu viele Standesdünkel und ist noch nicht wirklich bereit für Frauen, die Sport betreiben, selbst ein Geschäft führen oder Hosen tragen. Mizzi Kauba war eine Vorreiterin in Sachen Emanzipation und Sport. Der Bergsport war damals ausschließlich den Männern vorbehalten.
Für uns ist es heute unvorstellbar, dass man vor hundert Jahren als Frau nicht einmal in den Bergen wandern durfte bzw. mit knöchellangen Kleidern und oftmals einem Korsett gar nicht die Möglichkeit hatte dies zu tun. Auch der Skisport hat sich seit dieser Zeit so extrem gewandelt, dass man sich heute gar nicht vorstellen kann mit nur einem Stock auf Holzbrettern ohne richtiger Bindung und ohne Lift Ski zu fahren.

Beate Maly zeigt den großen Unterschied und die Kluft zwischen Arm und Reich in der Gesellschaft der k.u.k. Monarchie sehr gut auf. Wir bewegen uns durch alle Gesellschaftsschichten Wiens.
Auch die Anfänge des Skisports wurden perfekt recherchiert. Die Autorin greift aber nicht nur die Themen Skisport, dem Aufkommen der ersten größeren Kaufhäuser in den Städten, den Frauenrechten oder die riesige Kluft zwischen Arm und Reich auf, sondern widmet sich ebenfalls der gleichgeschlechtlichen Liebe, sowie der Kunst und Kultur.
Durch den jüdischen Arzt Jakob Sonnstein, der mit Herzblut seinen Beruf ausübt und sich für die Kranken und Schwachen einsetzt, erhält man einen kleinen Einblick in die damaligen Zustände in den Krankenhäusern und der damaligen Volkskrankheit, der Tuberkulose. Für manche Leserinnen waren die vielen Themen für den ersten Band einer neuen Reihe zu viel, aber ich finde sie als gute Grundlage für die kommenden Bände.

Die Charaktere sind wunderbar lebendig. Lotte ist eine starke und mutige junge Frau. Man muss sie einfach mögen. Allerdings fehlten mir die Ecken und Kanten. Trotzdem ist sie eine liebenswerte Hauptprotagonistin, deren Lebensweg man mit Spannung verfolgt.

Der Roman beinhaltet neben sozialkritischen Themen auch viel Lokalkolorit und lässt sich sehr flüssig lesen. Einige Handlungen sind ein bisschen vorhersehbar und manches löst sich ein bisschen einfach auf - trotzdem hat es mich nicht wirklich gestört, denn ich wurde gut unterhalten.

Der Titel ist meiner Meinung nicht ganz passend gewählt, aber das Cover finde ich bezaubernd. Der Schriftzug des Sportartikelgeschäftes mit den Namen von Mitzi Langer-Kauba befindet sich noch heute in der Kaiserstraße in Wien. Bei meinem nächsten Wien-Besuch weiß ich schon wohin ich gehen werde...

Fazit:
Ein leichter, aber sehr unterhaltsamer historischer Roman über den Beginn des Skisports und der (nicht vorhandenen) Rechte der Frauen. Weiters gibt die Autorin einen tollen Einblick in die gesellschaftlichen Strukturen der k.u.k. Monarchie und der Stadt Wien zur Zeit der Jahrhundertwende. Ich freue mich schon auf eine Fortsetzung, auch wenn für mich dieser Roman als Einzelband genauso passend wäre. Von mir gibt es eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 10.01.2021

Lottes Träume

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Lottes Träume, von Beate Maly

Cover:
Sehr schön und genau passend zur Geschichte.

Inhalt:
Handlungsort (größtenteils) Wien.
Handungszeit: 1904 , eine Zeit in der die Frauen noch lange Röcke tragen mussten ...

Lottes Träume, von Beate Maly

Cover:
Sehr schön und genau passend zur Geschichte.

Inhalt:
Handlungsort (größtenteils) Wien.
Handungszeit: 1904 , eine Zeit in der die Frauen noch lange Röcke tragen mussten und auch sonst noch recht im Hintergrund standen.
Auch der Wintersport in den Bergen war für sie noch verpönt.
Und der Kampf um das Rechts aufs Skifaren (in Hosen und einem kürzeren Rock) war eine Herausforderung die Lotte und ihre Chefin angingen.
Auch die Gesellschaft mit ihren unterschiedlichen Strukturen und Schichten war noch sehr stark ausgeprägt.
So dass die Liebe zwischen der „armen“ Verkäuferin Lotte und dem Arzt aus der reichen jüdischen Gesellschaft kaum Chancen hat.

Meine Meinung:
Ein schöner historischer Roman, der zeigt wie mühsam es war Recht für die Frauen einzufordern, Rechte die wir heute als selbstverständlich erachten.
Die Gesellschaftlichen Schichten werden deutlich gemacht, das Gefälle zwischen Arm und Reich ist sehr gravierend.

Das Ganze ist sehr bildlich und gut beschrieben, so dass man sich gut in die vergangene Zeit hineinversetzen kann.

Lotte ist eine sehr sympathische Protagonistin mit der ich gerne diese Episode erlebt habe.

Autorin:
Beate Maly, geboren und aufgewachsen in Wien, arbeitete zunächst als Kindergärtnerin und in der Frühförderung, bevor sie mit dem Schreiben begann. Neben Geschichten für Kinder und pädagogischen Fachbüchern hat sie inzwischen elf historische Romane geschrieben und fünf historische Krimis.

Mein Fazit:
Ein schöner historischer Roman, der vor allem alle Leser begeistern wird die sich für die Anfänge des Wintersports, vor allem auch der Art und Weise wie Frauen ihn sich erobert haben, interessiert.
Von mir 4 Sterne .

Veröffentlicht am 15.12.2020

Eine Frau lebt ihre Träume

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Lottes Träume ist der erste Band der Sonnsteins-Reihe von Beate Maly. Die Reihe startete 2019 im blanvalet Verlag.


Über die Autorin (lt. Verlag):
Beate Maly, geboren und aufgewachsen in Wien, arbeitete ...

Lottes Träume ist der erste Band der Sonnsteins-Reihe von Beate Maly. Die Reihe startete 2019 im blanvalet Verlag.


Über die Autorin (lt. Verlag):
Beate Maly, geboren und aufgewachsen in Wien, arbeitete zunächst als Kindergärtnerin und in der der Frühförderung, bevor sie mit dem Schreiben begann. Neben Geschichten für Kinder und pädagogischen Fachbüchern hat sie inzwischen zwölf historische Roman geschrieben und fünf historische Krimis.

Über das Buch (lt. Verlag):
Als Lotte 1904 in Wien ankommt, ist für sie noch alles neu und fremd. Bisher hat sie mit ihrem Vater in dem kleinen Ort Mürzzuschlag gewohnt und von der große Stadt nicht viel mitbekommen. Aber ihre Zeit in den Bergen und auf Skiern ist ihr jetzt hilfreich. In dem kleinen Bergsportladen in der Kaiserstraße bekommt sie deshalb gleich eine Anstellung, denn der Skisport ist erst im Kommen, nur die wenigsten kennen sich mit den neuartigen Brettern aus. Dass das auch etwas für Frauen ist, kann man sich schon gar nicht vorstellen. Aber Lotte lässt sich davon nicht beirren, und als dann noch ein junger Herr bei ihr seine Skier bestellt und Gefallen an ihr findet, befürchtet sie, dass das alles nur ein Traum sein könnte ...

Allgemeines:
Erster Teil der Dilogie "Sonnstein Reihe"
Erschienen am 14. Oktober 2019 im blanvalet Verlag als Klappenbroschur mit 544 Seiten
Handlungsort und -zeit: Wien, Österreich, 1904


Mein Leseeindruck:

Äußerlich betrachtet wird der Leser direkt in die Winterlandschaft geführt. Klar, es geht um Wintersport, genauer um Skifahren. Die Frau auf dem oberen Teil des Cover könnte durchaus Lotte darstellen, zumindest hatte ich mir die Dame in der Geschichte so oder ähnlich vorgestellt.

Kommen wir zur Story und damit zum ersten bzw. Einleitungssatz: "Eintönig rattert die Lokomotive über einen schier endlosen Schienenstrang." Schnell lernt der Leser die Hauptprotagonistin Charlotte Seidl, genannt Lotte, kennen. Lotte scheint eine starke Frau zu sein, die ihren Weg gehen möchte. So findet sie auch schnell eine Anstellung im Geschäft von Mizzi Langer-Kauba. Ein Foto dieses Geschäfts sieht man in der Klappeninnenseite. Aber nicht nur Lotte spielt eine große Rolle in diesem Reihenauftakt. Die Autorin gibt auch Mizzi Langer-Kauba eine Stimme. Sie wurde als Spitzensportlerin in Österreich bekannt und hat heute noch einen Rang und Namen in der Skisportszene. Aber noch weiteren Protagonisten verleiht die Autorin ihre Stimme. Eigentlich darf jeder Mitwirkende eine große Rolle spielen. Ja, und es waren einige Mitwirkende. Auch Jakob erhält immer wieder seinen Platz in der Geschichte. Ich möchte nun jedoch nicht näher auf die Protagonisten eingehen, da sie wirklich sehr viel Raum in der Geschichte einnehmen.

Ich habe mich am Ende des Buches gefragt, welche Träume wohl gemeint waren. Der Titel des Buches lautet ja: Lottes Träume. Von diesen Träumen habe ich jedoch nichts bemerkt, da alle Handlungen doch stattgefunden haben. Wünsche oder Träume konnte ich nicht feststellen, oder habe Handlungen nicht als diese empfunden.


Fazit:

Die Autorin umschreibt in ihrem Buch nicht nur die Protagonistin, sondern auch die Gesellschaft um 1900. Die Bedeutung der Frauenrechte, die Eigenständigkeit der Frauen, das gesellschaftliche Leben, aber auch die alltäglichen Probleme. Es war sehr interessant die Protagonisten zu "beobachten" und ihre Handlungen nachzuvollziehen. Bedingt durch den bildhaften Schreibstil, sind die Seiten nur so an mir vorbeigerauscht. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 27.10.2019

Als das SChifahren nach Wien kam

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Dieser historische Roman der Wiener Autorin Beate Maly spielt zu Beginn der 20. Jahrhunderts. Wien ist noch die Hauptstadt eines Vielvölkerstaates. Das riesige Habsburgerreich zeigt langsam aber sicher ...

Dieser historische Roman der Wiener Autorin Beate Maly spielt zu Beginn der 20. Jahrhunderts. Wien ist noch die Hauptstadt eines Vielvölkerstaates. Das riesige Habsburgerreich zeigt langsam aber sicher Abnützungserscheinungen. In Wien regiert Bürgermeister Karl Lueger, der mit seinen antisemitischen Aussagen, so manchen Bewohner aus dem Herzen spricht. Die Bevölkerung ist in mehrere Klassen eingeteilt: Hier der Adel und das wohlhabende Bürgertum, dort die armen Fabriksarbeiter, die kaum das nötigste zum Leben haben. Die einen gehen Polo spielen, die anderen suchen in den Abfälle nach Nahrung. Soweit das historische Umfeld.

Lotte Seidl muss, um die Schulden, die die Krankheit des Vaters verursacht haben, nach seinem Tod den bisherigen Haushalt in Mürzzuschlag, einem kleinen Ort an der steirischen Seite des Semmerings, auflösen. Mit wenig Geld und großen Hoffnungen begibt sie sich nach Wien, um eine Stellung anzunehmen. Mit viel Glück ergattert sie, auf Grund ihrer Kenntnisse vom Schifahren und Bergsteigen, einen Job als Verkäuferin bei einer der wenigen selbständigen Geschäftsfrauen Wiens: Bei Mizzi Langer-Kauba in der Kaiserstraße nahe dem Westbahnhof. Mizzi verkauft Reitausrüstung und Reitbekleidung und als sie entdeckt, dass Lotte etwas vom Schifahren versteht, steigt sie, trotz vehementer Ablehnung durch ihren Ehemann, sofort auf Wintersport um.

Die Geschäftsbeziehung der beiden unterschiedlichen Frauen entwickelt sich trotz diverser Auffassungsunterschiede in eine zumindest für MIzzi profitable Richtung. Allerdings ist die Neue immer wieder Anfeindungen von Mila, der Senior-Verkäuferin und Bert, dem faulen Verwandten von Mizzi ausgesetzt. Trotz langer Arbeitstage lernt Lotte den jungen Arzt Jakob Sonnstein kennen, der als schwarzes Schaf seiner reichen, jüdischen Familie gilt. Die Sonnsteins sind Zuckerl-Fabrikanten und die soziale Ader des Arztes, der im Kinderkrankenhaus bis zur Erschöpfung arbeitet, ist ihnen unverständlich. Wenn er wenigstens reiche Privatpatienten behandeln würde, aber nein, verlauste, an Tuberkulose erkrankte Arbeiterkinder sind sein Klientel.

Lotte wird letztendlich Opfer einer von Mila gesponnenen Intrige und verliert, ohne sich rechtfertigen zu können, ihre Stellung bei Mizzi Langer-Kauba.

Meine Meinung:

Beate Maly ist ein buntes Bild der Zeit gelungen, in der einige wenige alles und andere nichts haben. Gut gelungen sind die Lebensumstände der Verkäuferinnen geschildert. Auch der Kampf von Mizzi, die ihr Geschäft de facto gegen den Willen ihres Ehemanns führt, gegen die Windmühlen der öffentlichen Meinung ist gut getroffen. Klasse ist auch Mizzis Erkenntnis, das auch negative Berichterstattung Werbung ist. Hauptsache man spricht über das Geschäft! Witzig finde ich die Szene, in der Mizzi und Lotte ins Warenhaus spionieren gehen und nach Schiausrüstung fragen.

Die sozialkritischen Töne hätten für mich noch ein wenig schärfer sein können. Denn obwohl Lotte lange Arbeitszeiten hat, ist ihr Los gegenüber den Ziegelarbeiterinnen oder Fabriksarbeiterinnen fast schon luxuriös. Sie hat immerhin ein Dach über dem Kopf, mehrere Mahlzeiten am Tag und muss nicht wie andere ihren Körper feil bieten, um auch nur überleben zu können. Auch in der Fabrik von Joseph Mandl gehört sie eher zu den Privilegierten. Allerdings spielt sie diesen Vorteil nie aus, sondern versucht das Los anderer, wie z.B. von Fritz zu verbessern.

Beate Maly hat wieder gründliche Recherchen angestellt, so dass die Leser ein umfassendes Bild von den Lebensumständen der Menschen um die Jahrhundertwende bekommen. Vor allem das Fehlen von Krankenversicherungen und Absicherung der Hinterbliebenen machen einen großen Teil des Elends aus. Das ist auch Jakob klar, der mit seinem Idealismus und seinem Sendungsbewusstsein, auch mittellose Kranke zu behandeln, ständig im Clinch mit seinem Klinikchef liegt

Die Grenzen zwischen den Schichten sind kaum durchlässig. So ist es nur schwer glaubhaft, dass das Mädel vom Land, in die großbürgerliche Familie Sonnstein einheiraten kann. Allerdings, scheint Jakob einer der wenigen Idealisten zu sein, mit dem eine solche Verbindung möglich sein könnte.

Beate Malys Schreibstil ist angenehm zu lesen. Geschickt flicht sie historische Persönlichkeiten wie eben Mizzi Langer-Kauba, deren Ehemann und/oder Mathias Zdarsky ein. Die Charaktere sind recht gut angelegt. Einzig Lotte hätte ein wenig mehr Kontur vertragen können. Mizzi Langer-Kauba hat sich gehörig in den Vordergrund gedrängt.

Der Titel „Lottes Träume“ ist wieder ein bisschen so ein Fall in dem der Verlag das letzte Wort gesprochen hat. Denn eigentlich kommen Lottes Träume gar nicht zur Sprache.

Das Cover möchte ich noch besonders hervorheben. Es gibt im ober Teil eine Berglandschaft und unteren Bildabschnitt eine winterliche Ansicht von Wien wieder. Auch haptisch ist das Buch ein Erlebnis, da der in glitzernden Buchstaben gedruckte Titel, hervorgehoben ist.

Fazit:

Ein historischer Roman aus dem Wien des Fin de Siècle, der die Probleme von berufstätigen Frauen anreißt. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.