Profilbild von yellowdog

yellowdog

Lesejury Star
online

yellowdog ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit yellowdog über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.03.2020

ohne Pathos

Christine Fenzl
0

Land in Sonne ist ein Fotobuch, das mir sehr gut gefällt, weil es völlig ungekünstelt und ohne Pathos Jugendliche und junge Erwachsene in ihrer Umgebung in Ostberlin zeigt: z.B. Marzahn, Lichtenberg, Hellersdorf.
Für ...

Land in Sonne ist ein Fotobuch, das mir sehr gut gefällt, weil es völlig ungekünstelt und ohne Pathos Jugendliche und junge Erwachsene in ihrer Umgebung in Ostberlin zeigt: z.B. Marzahn, Lichtenberg, Hellersdorf.
Für mich ist diese Gegend fremd. Durch das Buch kann ich mir ein wenig vorstellen, wie es wohl ist, in dieser karg wirkenden Gegend in den Nachwendejahren aufzuwachsen.
Die abgebildeten Jugendlichen sind oft ernst, aber auch selbstbewusst und abgeklärt.
Das ein Buch mit vielen Fotos, die ausdrucksstark und manchmal auch mit Humor sind, einen so intensiven Eindruck vermitteln kann, ist eine große Leistung.

Die Fotos werden ergänzt von einem Vorwort, einem Text von Dani Levy sowie ein einleitender Text der Fotografin Christine Fenzl.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.03.2020

Die Folgen eines halben Gulden

Der Mörder
0

Der Mörder ist ein Buch von Georges Simenon aus dem Jahr 1937 und der Roman trägt die typischen Simenon-Stärken. Das sind ruhige Beschreibungen und ein kühler Protagonist, der Arzt Hans Kuperus.
Hinter ...

Der Mörder ist ein Buch von Georges Simenon aus dem Jahr 1937 und der Roman trägt die typischen Simenon-Stärken. Das sind ruhige Beschreibungen und ein kühler Protagonist, der Arzt Hans Kuperus.
Hinter der vorgeblichen Coolness des Protagonisten versteckt sich aber eine Menge Wut, auch Entschlossenheit. Mit einem Revolver in der Tasche ist er uf dem Weg, seine untreue Frau und deren Liebhaber umzubringen.
Interessanterweise ist die Handlung in den Niederlanden angelegt. Der Hauptteil des Plots ist nach der Tat angelegt, bei der der Arzt sein bürgerliches Leben weiterlebt. Wobei er sofort ein Verhältnis mit dem Dienstmädchen Neel anfängt, die sich provozierend passiv zeigt.
Das Nachwort von Judith Kuckart beleuchtet übrigens Georges Simenons langjährige Beziehung zu Dienstmädchen.

Kuperus steigert sich immer mehr in einem psychologisch prekären Zustand hinein.

Es handelt sich um einen psychologisch raffinierten Krimi, der 1979 sogar verfilmt wurde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.02.2020

einen Beitrag leisten

Das Haus der Frauen
0

Laetitia Colombanis erster Roman Der Zopf hatte mich so überzeugt, dass ich sehr auf ihr zweites Buch gespannt war und Das Haus der Frauen ist ebenfalls gelungen.
Die Autorin erzählt von 2 Frauen. Ca. ...

Laetitia Colombanis erster Roman Der Zopf hatte mich so überzeugt, dass ich sehr auf ihr zweites Buch gespannt war und Das Haus der Frauen ist ebenfalls gelungen.
Die Autorin erzählt von 2 Frauen. Ca. 1925 von Blanche, die sich dafür einsetzte, dass das erste Frauenhaus in Paris gegründet wurde und die bei der Heilsarmee wirkte.
Der zweite Handlungsstrang ist heute in Paris in diesem Frauenhaus, genannt der Palast,angesiedelt. Hier übernimmt eine ehemalige Rechtsanwältin eine Ehrentätigkeit. Einmal die Woche hilft sie den Frauen beim Verfassen von Briefen. Bei dieser Sprechstunde lernt Solene (und mit ihr die Leser) die Frauen allmählich gut kennen und jede von ihnen hat ihre ganz eigene Geschichte. Oft sind es bewegende Schicksale. Frauen, die vor Gewalt geflüchtet sind, obdachlose, wütende oder hilflose.
Die Frauen, Cvetana, Cynthia, Binta, Renee, Lily und andere, wird man nicht so schnell vergessen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.02.2020

Erzählung wie ein Reigen

Nach Mattias
0

Ein Roman eines niederländischen Autors über Tod, Verlust und Trauer sowie das Leben.
Mattias ist tot. Das Buch erzählt von den Menschen, die ihn gekannt hatten, manche sehr gut, andere nur flüchtig.
Da ...

Ein Roman eines niederländischen Autors über Tod, Verlust und Trauer sowie das Leben.
Mattias ist tot. Das Buch erzählt von den Menschen, die ihn gekannt hatten, manche sehr gut, andere nur flüchtig.
Da ist Amber, seine Freundin, die alleine in der gemeinsamen Wohnung versucht, mit der Trauer umzugehen. Besucht wird sie von Kristianne, Mattias Mutter, die ebenfalls versucht den Verlust zu verarbeiten. Es gibt Quentin, ein Freund von Mattias, sie wollten zusammen ein Cafe aufmachen.
Alleine kann er das nicht, denn Mattias war der Macher. Quentinn ist Läufer und er erzählt einem blinden Läufer, den er begleitet, von Mattias.
Weitere Figuren tauchen auf. Alle zusammen sollen ein Bild von Mattias geben bzw. was es bedeutet, wenn jemand plötzlich nicht da ist.

Erzählt wird reigenhaft. Dazu passt, das es mit Amber beginnt und endet. Das hat mir ganz gut gefallen. Viele der Figuren sind gelungen. Mit einigen weiß ich weniger anzufangen, aber das kann man als Leser leicht in Kauf nehmen, da es so viele überzeugende Passagen gibt. Der Autor nutzt einen sparsamen Stil, fast schon schlicht, aber nicht ohne Eleganz. Hinzu kommt auch eine gewisse Musikalität, die sich sogar in einer die Kapitel begleitende, niveauvolle Playlist ausdrückt. Viele der Songs habe ich mir zwischen oder nach dem Lesen angehört.

Ich würde weitere Romane von Peter Zantingh lesen, wenn sie ins Deutsche übersetzt würden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.02.2020

Der Weg der Pious Men

Priest of Bones
0

Priest of Bones – Peter McLean

Der Weg der Pious Men

In einer mittelalterlichen Welt kehrt ein Troß an Soldaten aus dem Krieg als Veteranen zurück, geführt von Tomas Piety. Der Krieg und die Pest hat ...

Priest of Bones – Peter McLean

Der Weg der Pious Men

In einer mittelalterlichen Welt kehrt ein Troß an Soldaten aus dem Krieg als Veteranen zurück, geführt von Tomas Piety. Der Krieg und die Pest hat das Land verwüstet.
Es geht derb zu in der Truppe von Tomas und es sind eine ganze Reihe von eigenwilligen Leuten dabei wie z.B. Bloody Anne, rechte Hand von Tomas, sein Bruder Jochan, der ein hitziges Gemüt hat, der hinterlistige Sir Eland, Cookpot der Koch, Simple Sam, Billy the Boy und andere.

Mit dieser Truppe will Tomas seine Heimatstadt Ellinburg wieder unter seine Kontrolle bringen. Dazu muss er geschickt und entschlossen vorgehen.

Die Handlung bleibt in seiner Komplexität ansprechend, aber überschaubar, was mir ganz gut gefällt.
Themen, Szenerie und manche Passagen erinnern mich ein wenig an den großen Fantasyautor Karl Edward Wagner.
Aber Peter Mclean spielt mehr mit den Elementen der Dark Dantasy, doch so richtig düster ist seine Welt nicht.

Der Roman ist stark von Tomas als Erzähler geprägt. Im Krieg ist er Priester geworden und spricht auch manchmal so, bleibt aber kühl und überlegt dabei. Dem Ton beigefügt ist ein grimmiger Humor voller Ironie.
Diese Erzählweise verbreitet aber auch viel eigentümliche Atmosphäre.

Priest of Bones von Peter McLean ist ein gut lesbarer Roman, der mit sehr gut gefallen hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere