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Veröffentlicht am 08.03.2020

Ein Buch wie ein rosafarbener Traum aus Zuckerwatte

Monsieur Mounk und die kleinen Wunder des roten Hauses
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Normalerweise fange ich meine Buchbesprechungen immer mit einer kurzen Zusammenfassung des Inhaltes an, aber in diesem Fall kann ich das gar nicht, denn ich würde einfach viel zu viel verraten und dann ...

Normalerweise fange ich meine Buchbesprechungen immer mit einer kurzen Zusammenfassung des Inhaltes an, aber in diesem Fall kann ich das gar nicht, denn ich würde einfach viel zu viel verraten und dann würde der Zauber zerspringen wie eine Seifenblase...und das möchte ich auf keine Fall, denn dieses Buch ist anders als das, was man bisher kennt und ich möchte, dass jeder Leser sich auf diese Geschichte ganz unvoreingenommen einlassen kann.
Da ist das kleine französische Dorf, das mit seinen Bewohnern dir Tür und Tor öffnet, um dich als Gast willkommen zu heißen. Man geht mit offenen Augen und einem frohen Herzen die Gassen und lässt sich schließlich im Garten von Monsieur Mounk im Schatten das Apfelbaumes nieder, um ihm voller Neugier zu lauschen, wenn der die Geschichte der Dorfbewohner revuepassieren lässt. Man fühlt sich wie ein kleines Kind, das zu Füßen seines Großvaters sitzt und voller Neugier und Aufregung des Episoden lauscht, die er zu erzählen hat. Von Monsieur Mounk geht eine Warmherzigkeit aus, die einem umgibt wie ein kuscheliges Plaid - und so fühlt sich auch die ganze Erzählung an. Sie umhüllt dich und hält dich mit liebevollen Armen fest, damit ein Eintauchen in die Dorfszenerie möglich ist.
Die Bewohner des Dorfes habe alle ihren Ecken und Kanten- da gibt es die Klatschbasen, die zu allem und jedem etwa zu erzählen haben und so dafür sorgen, dass die Schicksale eines jeden einzelnen ans Tageslicht kommen. Aber es gibt auch Lucille, eine mittellose Tänzern, die versucht, sich als alleinerziehende Mutter mit der kleinen Yvette durchs Leben zu schlagen. Yvette ist ein kleiner Sonnenschein, der nicht nur Glanz in das Leben ihrer Mutter bringt, sondern sie verzaubert auch den Leser mit ihrem Wesen und man möchte die Kleine einfach nur dauerknuddeln und liebhaben.
Die Dorfidylle wird je gestört, als ein unvorhergesehenes Eiereignis dafür sorgt, dass viele Menschen ihr Zuhause verlieren und Zuflucht bei einem Menschen suchen müssen, den sie eigentlich nicht in ihrer Mitte haben wollen.
Mir gefällt der Schreibstil, weil er ganz viele farbenfrohe und, vor allen Dingen, bewegte Bilder bei Lesen entstehen lässt, aber die sprachlichen Mittel sind jetzt nicht unbedingt das Non-plus-Ultra - vieles wirkt ein wenig in die Länge gezogen und die Sprache ein wenig angestaubt, so dass das Buch ein wenig altbacken erscheint. Das hat es in meinen Augen aber gar nicht verdient, denn es strömt so viel Magie, so viel Zauber aus den Seiten, dass ich über diese Manko ganz traurig bin.
Aber lest selbst, wie sehr euch Monsier Mounk verzaubern kann, denn diese Buch ist für alle, die das Träumen nicht verlernt habe und an den Zauber und die Magie des Augenblickes glauben

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Veröffentlicht am 07.03.2020

Wohlfühlbuch mit Herz und Tomate

Liebe ist tomatenrot
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Nelli hat mit 40 nicht nur einen neuen Lebensabschnitt begonnen, sondern sie genießt das Leben in vollen Zügen mit ihrem Freund Luca. Der Altersunterschied scheint zunächst kein Problem zu sein, doch im ...

Nelli hat mit 40 nicht nur einen neuen Lebensabschnitt begonnen, sondern sie genießt das Leben in vollen Zügen mit ihrem Freund Luca. Der Altersunterschied scheint zunächst kein Problem zu sein, doch im Verlauf des gemeinsamen Kururlaubes in Italien im Kreise seiner Familie merkt Nelli, dass sich ihre Interessen doch sehr unterscheiden. Während eines Spaziergangs durch die Tomatenfelder des idyllischen Ortes steht sie plötzlich Roberto gegenüber - ein Mann im besten Alter, genau wie sie. Und er sieht nicht nur gut aus, sondern er bringt auch eine Saite in Nelli zum klingen, die sie lang verstummt geglaubt hat. Nellis Herz schlägt plötzlich Kapriolen...
Buchdeckel auf, ein paar Zeilen lesen und Benvenuto in Italia, denn Ursi Breidenbach verbreitet mediterranes Flair, Sommersonne und die Lust auf reife Tomaten in ihrem Buch, sodass es dem Leser leicht fällt , sich auf die Geschichte einzulassen und sich mit Nell in Tabbio einzufinden.
Gemeinsam mit Nelli sitz man am Tisch von Hans und Giulia und lässt sich treiben. Da wird gelebt, geneckt und auch gestritten - eben wie bei einer echten italienischen Familie, es kochen die Emotionen hoch und die Wogen werden durch Nonno Hans wieder geglättet.
Das Gefühlschaos von Nelli ist für den Leser leicht verständlich geschildert und ich komme nicht umhin, mich mit ihren Gedanken genauso zu befassen wie sie selbst, die witzig-frechen Whats-App-Nachrichten, die zwischen Nelli und ihrer Freundin Doris hin und her fliegen, sorgen für ein Dauergrinsen im Gesicht und lockern so die Geschichte auf.
Die Figuren, die die Autorin hier zum Leben erweckt sind abwechslungsreich angelegt und man findet den charmanten Großvater ebenso in diesem Buch wie den Vollpfosten Tristan, der an Überheblichkeit nicht zu übertrumpfen ist. Gutaussehende knackige Kerle sind nicht nur ein Augenschmaus für Nelli, sondern auch für den Leser , aber auch der attraktive Mittvierziger Roberto hat so seine Vorzüge
Ein bisschen Romantik, ein bisschen Geheimnis, ein bisschen Sonne - einmal kräftig durchrühren und gut ziehen lassen. Fertig ist die Salsa del Paradiso, die hier für den Leser mit köstlichen gewürzten Szenen serviert wird. Ein Wohlfühlbuch mit Herz und Tomate

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Veröffentlicht am 29.02.2020

Der Stoff, aus dem die (Leser-)Träume sind

Die Kleider der Frauen
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Paris bleibt 1940 auch nicht vom Einmarsch der Nazis verschont und verliert nach und nach sein schönes Gesicht. Das bekommt auch Estella zu spüren, denn die Menschen fliehen Richtung Süden und haben keinen ...

Paris bleibt 1940 auch nicht vom Einmarsch der Nazis verschont und verliert nach und nach sein schönes Gesicht. Das bekommt auch Estella zu spüren, denn die Menschen fliehen Richtung Süden und haben keinen Kopf mehr für die Schönheiten der Modewelt, die Estella gemeinsam mit ihrer Mutter im Atelier von Monsieur Aumont kreiert. Als sie diesen eines abends blutüberströmt auf einer Parkbank findet, reicht er ihr ein Päckchen, das sie in Schwierigkeiten bringen wird. Sie muss nach Amerika fliehen. In New York angekommen, möchte sie den Traum von einer eigenen Kollektion verwirklichen.Doch auch in Amerika, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist der Weg steinig...
"Die Kleider der Frauen" erzählt zu einem die Geschichte der jungen Schneiderin Estella, die in den Jahren 1940 bis 1944 angesiedelt ist und somit die schrecken der Naziherrschaft und ihre Folgen für den Leser wieder auferstehen lässt.
Zum anderen lässt Lester den Blick in die Gegenwart zu , in dem sie Estellas Enkelin Fabienne als Erbin der Träume aus Stoff für den Leser ihre Geschichte erzählen lässt.
Lester verwebt geschickt die Erzählstränge und lässt daraus einen interessanten Stoff entstehen, der für den Leser einerseits die Einblicke in die schillernde Modewelt bereit hält und andererseits die Taten der Widerstandskämpfer in Paris hervorhebt.
Besonders gut gefällt mir Estella, die nicht nur geschickt in der Umsetzung ihrer Entwürfe ist, sondern sie lässt sich auch nicht verbiegen und steht für ihre Überzeugung ein. Eine Frau der Tat die weiß was sie will und wie sie es umsetzen kann. Sie wirkt resolut ohne dabei burschikos zu sein.
Fabienne wandelt auf den Spuren ihrer Familie und bekommt von der Autorin so einige Geheimnisse mit auf den Weg, die es zu enthüllen gilt. Dabei entdeckt sie nicht nur die tragische Familiengeschichte, sondern sie darf auch im Rückblick Beobachterin einer wunderschönen Romanze werden, die zu Herzen geht. Sie steht ein bisschen hinter der Figur von Estella zurück, de ihr mit ihrer positiv einnehmenden Art ein wenig den Rang abläuft.
Ansonsten ist dieses Buch eine gelungene Mischung aus verschiedenen Genres und bietet ein breitgefächerten Themengebiet: Spionage, Romanze, Mode und Familiensaga -eben der Stoff, aus dem die (Leser-)Träume sind
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Veröffentlicht am 23.02.2020

Gute Freunde kann nichts trennen ?!

Wiedersehen in der kleinen Inselbuchhandlung
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Hauke ist erfolgreicher Krimiautor und kehr für eine Lesung zurück auf die Insel, auf der er seine Kindheit zusammen mit seiner Clique verbracht hat. Die Erinnerungen sind bitter-süß, denn nach dem Abi ...

Hauke ist erfolgreicher Krimiautor und kehr für eine Lesung zurück auf die Insel, auf der er seine Kindheit zusammen mit seiner Clique verbracht hat. Die Erinnerungen sind bitter-süß, denn nach dem Abi haben sich die vier in alle Winde verstreut und es ist zum Bruch gekommen. Bei der Lesung sitzen seine ehemaligen Freunde in der Inselbuchhandlung, aber irgendwie stimmt da was nicht. Die Missstimmung ist doch deutlich zu spüren . Bei einem klärenden Gespräch kommt es zum endgültigen Bruch, doch irgendwie laufen sich die vier ehemaligen Freunde immer wieder über den Weg. Ob sich das alles nochmal kitten lässt ?

Kennst du das Gefühl - du schlägst ein Buch auf, liest die ersten Zeilen und alles fühlt an wie heimkommen nach einer langen Reise -vertraut, geliebt und heimelig. Und genauso geht mir mit Janne Mommsens Bücher, denn seine Reihe um die Inselbuchhandlung ist genau das für mich - heimkommen.
Auch wenn diesmal die Buchhandlung von Greta ein wenig in den Hintergrund rückt, spielt sie doch eine Schlüsselrolle, denn hier begegnen sich Hauke, Nicole, Wiebke und Kai nach zwanzig Jahren wieder und merken, dass der Riss in ihrer Freundschaft größer ist als gedacht.
Janne Mommsen spricht viele Themen an, die sehr aktuell sind. Unter anderem scheut er nicht davor, auf die niedrigen Milchpreise der Bauern hinzuweisen, die dadurch in Misskredit geraten, ja vor dem finanziellen Aus stehen.. Es ist schön zu lesen, dass Wiebke trotz der widrigen Umstände ihre Energie nicht verliert und dank tatkräftiger Unterstützung wieder auf die Beine kommt.
Der Autor streut ein paar Irrungen und Wirrungen mit ein, lässt bei Wiebkes Unfall die Spannung steigen und sorgt so dafür, dass es nie langweilig wird. Besonders gut gefällt mir, dass hier der Stellenwert einer echten Freundschaft ganz groß herausgekehrt wird, denn wir alle brauchen Freunde, die zu einem stehen, egal was kommt, egal wie alt man ist.
Dazu das Gekreische der Möwen, das Rauschen des Meeres und ein bisschen Wellenglitzern - fertig ist ein Wohlfühlroman mit Inselfeeling und Dünenzauber.
Janne Mommsen weiß eben wie er seine Leser glücklich macht :)

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Veröffentlicht am 15.02.2020

Wenn die Wut gärt

Lübsche Wut
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Lübeck ist um eine Sensation reicher – der wahrscheinlich bekannteste Häftling der JVA Lauerhof ist tot und alles deutet auf einen Suizid hin. Doch warum sollte Blum, der vor dreißig Jahren wegen dem Mord ...

Lübeck ist um eine Sensation reicher – der wahrscheinlich bekannteste Häftling der JVA Lauerhof ist tot und alles deutet auf einen Suizid hin. Doch warum sollte Blum, der vor dreißig Jahren wegen dem Mord und Missbrauch an einem 8jährigen Jungen inhaftiert wurde, ausgerechnet jetzt seinem Leben ein Ende setzen?
KHK Andresen muss ermitteln und alles deutet drauf hin, dass der Inhaftierte bedroht und malträtiert wurde. Als ein weiterer Mordfall die Hansestadt erschüttert, scheinen erste Zusammenhänge zu entstehen und Birger Andresen muss das Rätsel lösen…

Während die heiße Sommersonne im Roman die Lübecker zum Schwitzen bringt, lässt Jobst Schlennstedt in „Lübscher Wut“ das Blut seiner Figuren zum Kochen bringen, indem er einen uralten Fall wieder ins Rollen bringt und für mächtig Furore sorgt.
Die Mühlen der Justiz mahlen diesmal nicht langsam, sie scheinen zu stocken und somit unter verstaubten Aktendeckeln auch einiges offensichtlich unter dem Deckmäntelchen der Verschwiegenheit weiter ruhen zu lassen. Doch Andresen wäre nicht Andresen, wenn er nicht ständig weiterbohren, stochern und nachfragen würde.
Der Autor stellt einen komplexen Fall für seine Leser dar, der auf den ersten Blick vollkommen klar erscheint, aber erst beim näheren Hinsehen werden die Abgründe der menschlichen Seele offenbart. Bestechlichkeit, Kinderpornografie und Machtgerangel in den höchsten politischen
Kreisen sind nur einige Schlagwörter, die den Liebhaber von Schlennstedts Büchern hier mit in einen spannenden Regio-Krimi ziehen.
Gekonnt lässt der Autor den Leser auf dem Holzweg tappen, führt ihn geschickt an der Nase herum und verwickelt ihn so immer mehr in die Ermittlungen von Birger und Ida-Marie, um endlich hinter die dunkeln Machenschaften der Drahtzieher zu kommen. Die Suche nach dem Täter ist in und um Lübeck angelegt, führt den Lübeck-Kenner an einige bekannte Orte und sorgt so dafür, dass man immer mittendrin ist und eigene Nachforschungen anstellt. Des Rätsels Lösung ist dabei sehr knifflig angelegt und ich kann den Täter sogar verstehen, warum er zu solch einer Übersprunghandlung fähig ist.
Schlennstedt weiß, wie man eine erschütternde Wahrheit für den Leser aufregend verpackt, zum richtigen Zeitpunkt ans Licht bringt und somit für aufregende Lesestunde sorgt.
Für mich wieder ein lohnenswerter Krimi aus der Feder des Autors und dafür gibt’s gerne eine Leseempfehlung 😊

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