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Veröffentlicht am 02.04.2020

Durchhalten lohnt sich...

Ein Lied für die Vermissten
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Nachdem ich so viel Positives über den Autor gehört hatte, wollte ich nun auch endlich mal ein Buch von ihm lesen und er machte es mit wirklich alles andere als leicht.

In der Geschichte geht es um Amin, ...

Nachdem ich so viel Positives über den Autor gehört hatte, wollte ich nun auch endlich mal ein Buch von ihm lesen und er machte es mit wirklich alles andere als leicht.

In der Geschichte geht es um Amin, der mit seiner Großmutter von Deutschland in seine Heimat den Libanon zurückkehrt. Doch hier herrschen nach dem Bürgerkrieg immer noch Unruhen und das Leben ist gänzlich anders als in Deutschland. Während seine Großmutter wieder zu sich findet, tut sich Amin schwer mit dem Umzug. Wird er zu seinen Wurzeln finden?

Der Autor hat mir den Einstieg in die Geschehnisse nicht gerade leicht gemacht, da ich mich sowohl an die blumige, detailverliebte Sprache als auch an die ständigen Zeitsprünge erst gewöhnen musste. Durch die Sprünge in der Zeit kommt es öfter zu Wiederholungen, die ich als störend empfand. Zudem ist die Stimmung des Buches durchgehend düster, was einen emotional sehr runterzieht. Doch hält man die ersten hundert Seiten wirklich eisern durch, gewöhnt man sich daran und bekommt einen tiefen Einblick in die Seele eines zerrütteten Bürgerkriegslandes.

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mich erst durch diese Lektüre mit dem Schicksal des Landes und seiner Geschichte beschäftigt habe. Herrn Jarawan gelingt es in meinen Augen sehr gut die Vorzüge des Libanon trotz allem hervorzuheben, insbesondere die dort lebenden Menschen und deren Kultur. Trotz aller Unterschiede gibt es doch durchaus Gemeinsamkeiten zur westlichen Welt.

Die dargestellten Figuren, allen voran Amin und sein Freund Jafar, berühren den Leser im Herzen. Was die Jungs bereits in jungen Jahren durchleben mussten und wie unterschiedlich ihre Wege sind, ließ sich faszinierend lesen. Ich mochte beide gern und liebte das Mysterium um Kumpel Jafar.

Ebenso berührend war das Schicksal der Großmutter und dass sie erst in ihrer Heimat wieder so richtig aufblüht. Durch sie wurden die Gefühle von Geflüchteten sehr schön zum Ausdruck gebracht und mehr Verständnis für sie geweckt. Niemand kann sich in so eine Situation hineinversetzen, wenn er sie nicht selbst erlebt hat.

Fazit: Ein Roman, der berührt und einen Lichtschein auf den arabischen Frühling und ein spannendes Land wirft, mit dem man sich auch mal beschäftigen sollte. Wer anspruchsvolle Lektüre mag, wird dieses Buch lieben. Gern spreche ich eine Empfehlung aus. Prädikat gut!

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Veröffentlicht am 23.03.2020

Die Familie vom Ende der Straße...

Die Bagage
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Ehrlich gesagt hat mich der sonderbare Titel auf das Buch aufmerksam gemacht, denn von der Autorin hatte ich bisher noch nichts gelesen.

In der Geschichte geht es um Maria und Josef, die in den Bergen ...

Ehrlich gesagt hat mich der sonderbare Titel auf das Buch aufmerksam gemacht, denn von der Autorin hatte ich bisher noch nichts gelesen.

In der Geschichte geht es um Maria und Josef, die in den Bergen weit ab vom Schuss leben. Im Haus haben sie weder Strom noch Wasser und dennoch klappt es ganz gut mit den Kindern und allem. Doch dann muss der Vater in den Krieg ziehen, was das Leben der Familie enorm ändert. Wird er den Krieg überleben? Wird sich etwas verändern?

Das Besondere an dem Buch ist, dass die Autorin als Ich- Erzählerin agiert und uns an ihrer Familiengeschichte teilhaben lässt, in der sie noch nicht lebte und ihre Mutter teils ebenfalls noch nicht auf der Welt war. So etwas hatte ich bis dato noch nicht in den Händen und man bekam beim Lesen direkt Lust selbst Nachforschungen bezüglich der eigenen Familie anzustellen.

Für meinen Geschmack zeichnet die Autorin die Zeit des ersten Weltkrieges sehr authentisch und es liest sich so als würde man der Freundin der eigenen Großmutter lauschen.

Ich mochte vor allem wie sehr die Familie auch in Krisenzeiten zusammenhält und sich für den anderen einsetzt. Vor allem sind gerade die Kinder ohne den Vater über sich hinausgewachsen.

Etwas traurig gemacht hat mich, dass der Tratsch dazu geführt hat, dass Josef seiner Frau misstraut, obwohl er es eigentlich besser hätte wissen müssen. Da sorgte wohl eher der Neid der Bewohner dafür, dass man Maria etwas angedichtet hat, was nie stattgefunden hat und zum tiefen Schnitt in der Familie führte. Ich kann mir nur schwer vorstellen wie sehr es schmerzen muss, wenn der eigene Vater einen komplett ignoriert.

Ich habe mich beim Lesen sehr wohl gefühlt und hätte die Mitglieder der Bagage gern selbst kennengelernt.

Fazit: Berührende Familiengeschichte, die mich nicht kalt gelassen hat und die ich gern empfehle. Die ideale Lektüre für Zwischendurch.

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Veröffentlicht am 25.02.2020

Was bleibt, wenn ich nicht mehr bin?

Nach Mattias
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Da mir der Roman wärmstens empfohlen wurde, ließ ich mich darauf ein und bekam etwas ganz anderes als ich erwartet hatte.

In der Geschichte geht es um die Hinterbliebenen von Mattias, nicht nur Freunde ...

Da mir der Roman wärmstens empfohlen wurde, ließ ich mich darauf ein und bekam etwas ganz anderes als ich erwartet hatte.

In der Geschichte geht es um die Hinterbliebenen von Mattias, nicht nur Freunde und Familie, sondern auch andere Menschen, die mit ihm mal mehr, mal weniger Kontakt hatten. Wie verändert der Tod eines Anderen das eigene Leben?

Ein beobachtender Erzähler lässt uns an neun Leben der unterschiedlichsten Menschen teilhaben, die in irgendeiner Form in einer Verbindung zu Mattias standen. Bei einigen ist sofort klar wo der Zusammenhang besteht, bei anderen eher weniger.

Je mehr man vom Buch liest, desto mehr ergibt sich für den Leser ein Bild wie Mattias gewesen ist und das obwohl er selber keine Rolle in dem Ganzen hat, was ich echt spannend fand.

Zu Beginn der Lektüre war ich ehrlich gesagt sehr skeptisch, weil sich alles ganz anders entwickelt hat als meine Erwartungen waren und es erstmal sehr unspektakulär ablief, aber die Geschichte wartet trotz der wenigen Seiten mit einer enormen Überraschung auf, daher sollte man unbedingt am Ball bleiben.

Mich hat am meisten der Abschnitt um Tirra bewegt, da ich mir gut vorstellen konnte, dass es einen sehr hart treffen muss, wenn das eigene Kind sich nicht so entwickelt wie man es sich für es gewünscht hat.

Ebenso berührt hat mich das Schicksal vom blinden Chris. Ich muss auch eine starke Brille tragen und für mich wäre es wirklich schlimm, wenn ich nichts mehr sehen und auch kein Buch mehr lesen könnte. Wie Chris dennoch sein Leben meistert, hat mich sehr positiv gestimmt und aufgemuntert.

Die Lektüre hat mich sehr nachdenklich gestimmt, denn ich fragte mich was von mir eigentlich bleibt, wenn ich mal nicht mehr bin?

Fazit: Ein berührender Roman über die Endlichkeit des Lebens und dass es auch ohne einen weitergeht und auch weitergehen muss. Lesenswert!

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Veröffentlicht am 23.02.2020

Du musst die Angst besiegen!

Nix passiert
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Auf dieses Buch habe ich ich sehr gefreut und dann plötzlich etwas anderes bekommen als ich es erwartet habe, aber nicht im negativen Sinne.

In der Geschichte geht es um Alex, der von seiner Freundin ...

Auf dieses Buch habe ich ich sehr gefreut und dann plötzlich etwas anderes bekommen als ich es erwartet habe, aber nicht im negativen Sinne.

In der Geschichte geht es um Alex, der von seiner Freundin verlassen wurde. Mit der Sache kommt er so gar nicht klar und stürzt in eine tiefe Krise. Ist das noch Liebeskummer oder bereits eine Depression? Wie kommt er aus dem Loch wieder raus? Und vor allem: will er da wieder raus oder doch im Selbstmitleid ertrinken?

Zunächst einmal ein Tipp an alle Leser vor der Lektüre: Ihr solltet emotional gefestigt sein und nicht gerade eine Trennung oder ähnliches hinter euch haben, denn der Roman ist teils düster und kann einen durchaus runterziehen.

Beim Lesen fiel es mir persönlich schwer mir vorzustellen, dass es sich bei Alex wirklich um einen Mann handelt, denn alles Geschilderte erinnerte mich stark an das was ich nach der Trennung von meinem Mann durchgemacht habe. Ich weiß nicht, ob Männer nach so etwas auch genauso verzweifelt sind wie wir Mädels. Falls doch, hat es die Autorin als eine der wenigen geschafft, dass ich mich zu hundert Prozent mit einem Mann identifizieren konnte.

Alexander fungiert hier als Ich- Erzähler und hat unfassbar viele Ecken und Kanten. Um es umgangssprachlich zu sagen: etwas durchgeknallt ist er schon. Seine Selbstzweifel sprachen für sich, aber mal ehrlich: haben wir die nicht alle? Ich mochte ihn jedenfalls gerade wegen seiner nerdigen Art.

Mir hat richtig gut gefallen, dass man durch den Roman nicht nur live miterlebt wie sich Liebeskummer anfühlt, sondern auch wie Depression, Panikattacken oder eine Angststörung das Leben des Betroffenen stark einschränken können und dass sein Umfeld wenig Verständnis dafür hat. Es sollte endlich kein Tabu mehr sein darüber zu sprechen und man sollte sich als Betroffener dafür nicht schämen müssen.

Als Roman einer Generation würde ich dieses Buch nicht beschreiben, da die im Roman geschilderten Probleme sowohl Twens als auch deutlich ältere Menschen treffen können. Ich sehe es vielmehr als Zeichen, dass wir uns offen zu unseren Schwächen bekennen sollten und es uns egal sein sollte was andere über uns denken.

Das Ende hat mich im Übrigen sehr gefreut, da es durchaus hoffnungsvoll ist. Es muss nicht immer alles den Bach runtergehen.

Fazit: Ein intensives Leseerlebnis, was bei mir eine Achterbahnfahrt der Gefühle hervorgerufen hat. Wer sich nicht davor scheut auch mal emotional beim Lesen zu werden, der darf hier zugreifen. Gern spreche ich eine Empfehlung aus!

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Veröffentlicht am 22.02.2020

Von allem was dabei, sehr kurzweilig...

In Liebe Dein Karl
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Da ich noch keine Kurzgeschichte der Autorin kannte, war ich sehr neugierig, was mich erwarten würde. Ich bekam ein Potpourri aus Krimi, Lebensgeschichte und tierischer Unterhaltung.

Dieser Band enthält ...

Da ich noch keine Kurzgeschichte der Autorin kannte, war ich sehr neugierig, was mich erwarten würde. Ich bekam ein Potpourri aus Krimi, Lebensgeschichte und tierischer Unterhaltung.

Dieser Band enthält zahlreiche Kurzgeschichten Ingrid Nolls, die nach Thematik untergliedert sind. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Ich mochte besonders die Geschichten aus dem Part "Diebe und Triebe". Bereits die erste Geschichte hat alle Emotionen in mir geweckt, vom lauten Aufschrei bis herzhaftem Lachen war alles dabei. Hier geht es in kriminalistischer Hinsicht wirklich heiß her.

Richtig fasziniert hat mich der Teil "Erinnerungen und Notizen", wo Frau Noll über ihre Familie und ihre Jugend schreibt. Es ist in meinen Augen schon etwas Besonderes, wenn man in einem anderen Land groß wird, genauso wenn Familienmitglieder über hundert Jahre alt werden.

Etwas durchwachsen empfand ich "Tierische Täter", schlichtweg weil mich die Kurzgeschichten dort einfach nicht fesseln konnten.

Der perfekte Mix für den schnellen Lesegenuss zwischendurch. Man kann immer mal rein blättern, sich eine Geschichte aussuchen und genießen und das Buch dann wieder zur Seite legen.

Fazit: Mir hat es gut gefallen, gern spreche ich eine Empfehlung aus.

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