Cover-Bild Miroloi
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 19.08.2019
  • ISBN: 9783446261716
Karen Köhler

Miroloi

Roman
"So eine wie ich ist hier eigentlich nicht vorgesehen." - Karen Köhlers erster Roman über eine junge Frau, die sich auflehnt. Gegen die Strukturen ihrer Gesellschaft und für die Freiheit

Ein Dorf, eine Insel, eine ganze Welt: Karen Köhlers erster Roman erzählt von einer jungen Frau, die als Findelkind in einer abgeschirmten Gesellschaft aufwächst. Hier haben Männer das Sagen, dürfen Frauen nicht lesen, lasten Tradition und heilige Gesetze auf allem. Was passiert, wenn man sich in einem solchen Dorf als Außenseiterin gegen alle Regeln stellt, heimlich lesen lernt, sich verliebt? Voller Hingabe, Neugier und Wut auf die Verhältnisse erzählt „Miroloi“ von einer jungen Frau, die sich auflehnt: Gegen die Strukturen ihrer Welt und für die Freiheit. Eine Geschichte, die an jedem Ort und zu jeder Zeit spielen könnte; ein Roman, in dem jedes Detail leuchtet und brennt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.02.2020

Überschätzt

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Ihr Miroloi, also die persönliche Totenklage, wird die zunächst namenlose Heldin des Romans sich selbst singen müssen. Auf ihrer Heimatinsel ist sie eine Ausgestoßene. Von den Eltern ausgesetzt und vom ...

Ihr Miroloi, also die persönliche Totenklage, wird die zunächst namenlose Heldin des Romans sich selbst singen müssen. Auf ihrer Heimatinsel ist sie eine Ausgestoßene. Von den Eltern ausgesetzt und vom Bethaus-Vater, dem Priester des Dorfes aufgezogen, ist sie nicht Teil der Gemeinschaft, darf keinen Namen tragen, nicht heiraten, sich nicht fortpflanzen. Schon die Dorfkinder quälen sie zum Spaß, die Frauen des Dorfes verachten sie, während die Männer des Dorfes noch Schlimmeres tun. Wie der Dorflehrer, der junge Mädchen nach der Schule zu sich bestellt oder die Ältesten (natürlich auch alle Männer), die mit ihren Gesetzen die Frauen kleinhalten und unterjochen. Doch eines Tages lernt unsere junge Protagonistin den Betschüler Yael kennen und verliebt sich. Er wird ihr endlich einen eigenen Namen (Alina) und Mut für die Zukunft geben. Und auch innerhalb der Gemeinschaft beginnen die Dorffrauen, einige Dinge in Frage zu stellen.

"Miroloi" und sein Platz auf der Longlist des Deutschen Buchpreises wurde in den vergangenen Wochen kontrovers diskutiert und ich muss zugeben, dass auch ich mich den Lobeshymnen über dieses Buch nicht anschließen kann. Zu vieles im Roman passt nicht zueinander, wirkt versatzstückhaft zusammengesetzt. Das beginnt schon mit der Verortung der Geschichte. Von Olivenbäumen ist die Rede, von Granatäpfeln, von Eseln als Fortbewegungsmittel - Griechenland also, so schließt der Leser. Zunächst wird das auch durch die Namensgebung unterstützt: Yannis, Mariah, Panagiota - doch dann taucht er auf, Jakup Jakupsohn und man fragt sich: Wie passt der Skandinavier in diese Welt? Nun ja, irgendwann wird die Autorin es schon erklären, so denkt man, doch die bleibt diese Antwort schuldig - und dies ist nur eines von vielen losen Enden, die nicht mehr aufgegriffen werden.

Die Begrifflichkeiten sind ebenso verwirrend, es ist von Domates die Rede anstatt von Tomaten, von Patates und Melitzanes, aber dann wieder von Schafskäse und Honig. So als wollte die Autorin ein wenig Sprachkolorit ausstreuen, bis ihr die griechischen Vokabeln ausgingen. Ähnlich wird im Roman mit Religion verfahren: die Dörfler verehren eine göttliche Dreifaltigkeit, die Welt als Gesamtes ist ursprünglich aus dem Ei geschlüpft. Man feiert die keltische Sommersonnenwende, wendet mit der "satva" Rituale aus dem indischen Kulturraum an und die Toten werden von drei Fährfrauen(!) und mit Münzen auf den Augen in die Unterwelt geleitet. Ach ja, und am Ende müssen sich die Dorffrauen übrigens noch verschleiern. Man sieht also, sehr viele Anleihen an andere Religionen und Kulturen und sehr wenig eigenes von Frau Köhler. Schade, hier hätte ich mir ein eigenes erdachtes System oder den konsequenten Verbleib bei einer Religion/Kultur gewünscht.

Auch sprachlich ist der Roman eine Herausforderung. Der Protagonistin fehlt die elterliche Liebe und Prägung. Lange Zeit darf sie auch nicht lesen oder schreiben, bis der Bethaus-Vater doch den Mut findet, es ihr heimlich beizubringen. Dementsprechend begrenzt und kindlich-naiv ist ihre Sprache; eine Tatsache, die von einigen Kritikern frenetisch gefeiert wird. Jedoch ist diese Sprache nicht nur bisweilen sehr befremdlich, so zum Beispiel, wenn unsere Heldin vor Liebe zu ihrem Betschüler "stinken möchte wie ein Käse", sondern vor allem dann, wenn die gesamte Weltklugheit und Poesie aus ihr hervorzubrechen scheint. Da tauchen auf einmal Metaphern aus Fotografie und Film aus - beides ist übrigens von der Insel verbannt, denn die Ältesten lehnen jegliche Art von Fortschritt ab. Woher hat das Mädchen also seine Vokabeln? Sie entwickelt sich eben weiter, sagen die Fans. Unglaubwürdig und gewollt poetisch, sage ich.

Und noch eine Sache stört mich an dem Roman. Feministisch soll er sein, weil die Heldin sich gegen die patriarchalischen Strukturen auflehnt. Das mag ja im Grunde richtig sein, dennoch stellt sich für mich eine wichtige Frage: Der Wunsch nach einem Namen und damit der Möglichkeit, sich zu anderen in ein Verhältnis zu setzen, das ist der charakterliche Kern der Protagonistin. Und woher erhält sie diesen Namen? Natürlich von einem Mann, mit dem sie Sexualität teilt, denn Liebe kann man das beim besten Willen nicht nennen. Wie kann das also ein feministischer Akt sein, wenn ein Mann nötig ist, um einer Frau Identität zu geben? Natürlich ist es im Verlauf der Handlung schön zu erleben, wie die Frauen des Dorfes sich nach und nach auflehnen, wie sie sich nach Strom und Haushaltsgeräten sehnen, die ihre Zukunft verbessern sollen. Doch leider verläuft so vieles im Sand oder wird beim kleinsten Widerstand aufgegeben. Natürlich ist es schwer, eingefahrene Strukturen zu durchbrechen, aber anstatt der angeblich so feministischen Ausrichtung zeigt "Miroloi" eigentlich nur, dass es nahezu unmöglich ist, etwas zu verändern. Am Ende wird ausgerechnet ein Mann zum "Zünglein an der Waage", was die Handlung betrifft - schade, aus diesem Thema hätte man so viel mehr machen können.

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Veröffentlicht am 15.09.2019

Begeisternde Sprache, vorhersehbare Handlung

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Die zunächst noch namenlose Ich-Erzählerin lebt auf einer Insel in einem Dorf, in dem patriarchalische, archaische Gesetze gelten, gottgegebene Gesetze. Als Findelkind ist sie eine Außenseiterin, dem Misstrauen, ...

Die zunächst noch namenlose Ich-Erzählerin lebt auf einer Insel in einem Dorf, in dem patriarchalische, archaische Gesetze gelten, gottgegebene Gesetze. Als Findelkind ist sie eine Außenseiterin, dem Misstrauen, der Wut und sogar dem Hass der Dorfbevölkerung ausgesetzt. Nur ihr Ziehvater, der als Bethaus-Vater eine Autorität im Dorf ist, hält seine schützende Hand über die Sechzehnjährige wie auch Mariah, eine ältere Frau. Doch die Aggressionen gegen sie nehmen immer weiter zu, aber statt sich wie die anderen Frauen im Dorf zu fügen, beginnt sie eigene Gedanken zu entwickeln, die sich gegen die herrschende Meinung richten.
Eines steht ohne Zweifel fest: Karen Köhler, die Autorin, hat für diese junge Frau in einer frühzeitlichen Dorfgemeinschaft eine grandiose Sprache gefunden. Zu Beginn sind ihre Sätze schlicht und mit einfachen Worten, aber parallel zu ihrer fortschreitenden Entwicklung wird auch ihre Sprache zunehmend komplexer. Da es eine sehr ursprüngliche Gesellschaft ist in der sie lebt, ist Vieles um sie herum kein Objekt das betrachtet wird, sondern besitzt in all seinen Ausprägungen eine Persönlichkeit, was sich in ihren Wortschöpfungen und ihrem Stil ausdrückt: "Je mehr ich die Neugier füttere, desto weniger ist sie satt." Oder "Trauer ist ein Biest, das dich jederzeit anfallen kann. Mal würgt es dich und raubt dir den Atem, mal reißt es dir die Gedärme raus, mal tropft es still durch deine Augen, mal liegt es bergschwer auf dir, saugt dir jedes Gefühl aus dem Leib und drückt dich zu Boden, dass du denkst, du kommst nie wieder vom Fleck."
Leider erreicht das Niveau der Handlung bei weitem nicht das der Sprache. Zwar stellt die Autorin sehr gut verständlich klar, wie diktatorische Systeme funktionieren und dass das Einzige, was dagegen hilft, Bildung und Zusammenhalt ist. Doch die Geschichte ist vorhersehbar und schlicht unoriginell. Überraschungen gibt es praktisch keine, der Verlauf entspricht im Großen und Ganzen dem, was man nach ca. einem Fünftel des Buches bereits zu ahnen beginnt. So wird das Lesen zäh, denn auch die schönste Sprache hilft nicht über eine eher reizlose Handlung hinweg. Schade drum.
Zuguterletzt: Eigentlich eine schöne Idee des Hanser Verlages, den Seitenschnitt mit einer Art Klappe zu versehen, auf die der Titel nochmals gedruckt ist. Optisch macht das was her, doch während des Lesens empfand ich es als ziemlich störend; irgendwie war mir diese Papierklappe ständig im Weg.

Veröffentlicht am 05.07.2020

miroloi wurde leider abgebrochen..

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Hmm, ich hab das Buch abgebrochen. Ich konnte mich nicht mit dem Schreibstil anfreunden obwohl sich die Geschichte Interessant angehört hat, aber nachdem ein Tier qualvoll Starb war das Buch für mich beendet.. ...

Hmm, ich hab das Buch abgebrochen. Ich konnte mich nicht mit dem Schreibstil anfreunden obwohl sich die Geschichte Interessant angehört hat, aber nachdem ein Tier qualvoll Starb war das Buch für mich beendet.. Also es gab mehrere Faktoren, aber die 2 waren ausschlaggebend..

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Veröffentlicht am 23.10.2019

deprimierend

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Klappentext:

Ein Dorf, eine Insel, eine ganze Welt: Karen Köhlers erster Roman erzählt von einer jungen Frau, die als Findelkind in einer abgeschirmten Gesellschaft aufwächst. Hier haben Männer das Sagen, ...

Klappentext:

Ein Dorf, eine Insel, eine ganze Welt: Karen Köhlers erster Roman erzählt von einer jungen Frau, die als Findelkind in einer abgeschirmten Gesellschaft aufwächst. Hier haben Männer das Sagen, dürfen Frauen nicht lesen, lasten Tradition und heilige Gesetze auf allem. Was passiert, wenn man sich in einem solchen Dorf als Außenseiterin gegen alle Regeln stellt, heimlich lesen lernt, sich verliebt? Voller Hingabe, Neugier und Wut auf die Verhältnisse erzählt "Miroloi" von einer jungen Frau, die sich auflehnt: Gegen die Strukturen ihrer Welt und für die Freiheit. Eine Geschichte, die an jedem Ort und zu jeder Zeit spielen könnte; ein Roman, in dem jedes Detail leuchtet und brennt.

Meinung

Das Thema ist spannend und bekannt z. B.: Der Report der Magd von Margaret Atwood.
Die fiktive Insel auf der sich das schöne Dorf mit den guten Einwohnern befindet könnte man der Beschreibung nach irgendwo im Mittelmeer ansiedeln. Als Religion passt alles was patriarlisch ist. Es könnte aber genauso gut ein Dorf am Ende des 19. Jahrhunderts in den Alpen sein.

Intoleranz und Angst vor dem Unbekannten wird hier sehr intensiv beschrieben.

Aber nicht so das man das Verhalten in irgendeiner Form nachvollziehen könnte, ich habe es eher mit Kopfschütteln gelesen.

Die Protagonistin soll eine 16 jährige intelligente junge Frau sein, mir kam sie eher wie ein Kind vor.

Die ständigen Aufzählungen die dann auch noch wiederholt wurden machten das Buch echt zäh wie Leder.

Die Kapitel wurden zwar als Strophen bezeichnet, das reicht aber nicht aus um das zu rechtfertigen.

Warum das Buch auf die Liste für den Buchpreis gekommen ist verstehe ich nicht, da ich einige andere von der Liste gelesen habe die mir im Gegensatz sehr gut gefallen haben.

Veröffentlicht am 13.09.2019

Ein aktuelles Thema schlecht verpackt

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Miroloi- Ein von Frauen gesungenes Klagelied.

Die namenlose Protagonistin lebt auf einer kleinen Insel, einem kleinen hinterwäldlerischen Dorf. Ein Dorf mit eigenen totalitären, antifeministischen Regeln ...

Miroloi- Ein von Frauen gesungenes Klagelied.

Die namenlose Protagonistin lebt auf einer kleinen Insel, einem kleinen hinterwäldlerischen Dorf. Ein Dorf mit eigenen totalitären, antifeministischen Regeln und Strukturen. Nur darauf ausgelegt die neue Welt nicht in diese kleine Gesellschaft durchdringen zu lassen.
Das namenlose Findelkind kommt aus der Außenwelt und wird somit vom Dorf als Aussätzige behandelt. Nur der Bet-Vater, der sie damals aufnahm, ist ihr zugetan und versucht sie zu schützen, so gut er kann.
Doch manchmal reicht ein kleiner Funke, um eine Auflehnung gegen das System zu entzünden. Z.B. ein denkender Frauengeist. Ein Frauengeist der Lesen lernen möchte, der nicht wie Dreck behandelt werden möchte, der Leid und Elend sieht und es nicht akzeptieren kann und will. Doch wie soll sich eine junge Frau, gegen das ganze Dorf auflehnen?

Mein Fazit:

Die Thematik ist immer top aktuell. Überall gibt es leider solche Systeme und so packt die Autorin diese Probleme beim Schopf und zeigt, wie es laufen könnte, wenn sich eine junge Frau endlich auflehnt. Das war zumindest das, was mir versprochen wurde. Ein Roman über Hoffnung und Widerstand. Was ich bekam war jedoch etwas ganz anderes.

Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig. Es gibt die Stile, die man nach wenigen Seiten verstanden, durchschaut und lieben bzw. akzeptieren gelernt hat und dann gibt es Karen Köhlers Stil. Es war, als würde ich beim Lesen über eine steinige Straße mit 100 km/h fahren. Ich kam bis zum Schluss nicht damit klar. Ich wurde immer wieder hinausgeworfen und war irgendwann genervt. Er ist einfach holprig und nicht flüssig lesbar.

Dann die Erzählung an sich. Köhler versucht durch eine depressive und traurige Art, die Stimmung, die ohnehin aufgrund des Themas sehr bedrückend ist, noch drückender zu steigern. Das ist dann beinahe so, als würde man einen faulen Apfel noch mit ranziger Butter essen. Während die Autorin manchmal sanft umschreibt, kommen plötzlich harte Sexscenen, bei denen mir schlecht wurde, die ich überblättert habe. Literarische Werke dürfen gerne einfach umschreiben, ohne sich jedes Stilmittels zu bedienen. Wer auf alle Arten der Beschreibung und Umschreibung zurückgreifen muss, der hat das Prinzip der Erzählung nicht verstanden.

Die Protagonistin entwickelt sich sehr langsam, aber sie entwickelt sich. Das war ein Lichtblick, konnte aber das Werk nicht retten. Da das drumherum zu konstruiert wirkte.

Die Idee gibt es schon und sehr gut umgesetzt. Daher für diesen Roman keine Empfehlung.