Profilbild von kathrinshome

kathrinshome

Lesejury Star
offline

kathrinshome ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kathrinshome über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.07.2020

Spannende Familiengeschichte

Die Gartenvilla
0

Willkommen in Italien der 50ziger und der Gegenwart! Die sardische Autorin nimmt uns in ihrem neusten Roman mit nach Positano, einem heimeligen Ort, den man während des Lesens sofort besuchen möchte: der ...

Willkommen in Italien der 50ziger und der Gegenwart! Die sardische Autorin nimmt uns in ihrem neusten Roman mit nach Positano, einem heimeligen Ort, den man während des Lesens sofort besuchen möchte: der herb-süße Duft von Zitronen, das Salzige des Meeres und eine geheimnisvolle Villa lassen uns träumen.

Die Geschichte der Familie Loffredo wird auf zwei Zeitebenen erzählt: wir erleben in der Gegenwart die junge Milena, welche ihren dementen Großvater sehr liebt. Sie ist zwischen ihrem Wunsch zu Schauspielern und dem Leben in Positano hin und her gerissen. Insbesondere als im Garten der Villa ein Skelett gefunden wird, zieht es sie immer mehr an den Ort am Meer...

Hinein gewoben ist die Geschichte rund um Eva, welche in den 50ziger Jahren spielt und mit Rückblenden in die Kindheit Evas versehen ist. Auch Eva möchte Schauspielerin werden, lernt den Goldschmied Michele Loffredo kennen und folgt ihm aus Liebe nach Positano. Sie bekommen eine Tochter... doch wenige Jahre später verschwindet Eva.

Wir erfahren nach und nach die wahre Geschichte, die hinter dem Verschwinden steht und gleichzeitig wird im aktuellen Stand das Verbrechen rund um den Gartenfund aufgeklärt – ich muss sagen, das hat sich wirklich spannend gelesen!

Aber „Die Gartenvilla“ ist kein Krimi, wenn auch solche Elemente eingearbeitet sind. Der Roman erzählt in einer modern-lockeren Art, die Cristina Caboni ausmacht, über das Leben in den USA und Italien, bringt Kritik an der damaligen politischen Lage an, ohne wirklich schwere Kost zu sein.

Mir gefällt dieser leicht lesbare Stil sehr, denn ähnlich wie bei „Die Seidentöchter“ nimmt sich die italienische Autorin zwar gesellschaftskritischen bzw. politischen Themen an, verpackt diese aber gekonnt in einer Familiengeschichte, die sich leicht lesen lässt und einen einlädt, in die Szene einzutauchen.

„Schmetterling. Ein Kosename, der sie in ihre Kindheit zurückführte, in Tage des Friedens und der Freude. Sandburgen, frisch gepresster Orangensaft, Zitronenkuchen. Und ein Haufen duftender Schalen, den Rosaria zum Trocknen auf dem Tisch ausbreitete. Aus dem Fruchtfleisch kochte sie Marmelade, in der sie rühren durfte, bis die Masse sämig genug war, um in die Weckgläser gefüllt zu werden. All das war lange her.

Ein Schrei unterbrach ihre Gedanken, und sie drehte sich zu der Gruppe der Arbeiter um...“ (Auszug S. 21)

Verstärkt wird dieser Eindruck durch das wunderschön gestaltete Cover; so stelle ich mir tatsächlich die Gartenvilla vor... und zu gerne würde ich einmal in der Spiegelhalle stehen ;)

Natürlich darf auch die Liebe nicht fehlen; sie ist aber nicht vordergründig, sondern gekonnt eingewoben und somit wirkt der Roman auch nicht kitschig.

Alles in allem hat mich Cristina Caboni erneut überzeugt mit ihrer sensiblen Art, Dinge zu erzählen. Ein wunderbarer Sommerroman, der unbedingt in das Urlaubsgepäck sollte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.04.2020

Unterhaltsamer Auftakt der Schwestern-Trilogie

Die Mühlenschwestern - Die Liebe kennt den Weg zurück
0

Mit der reisefreudigen Hannah beginnt die „Mühlenschwestern-Trilogie“ rund um drei Schwestern im Berchdesgardener Land. Während Rosa und Antonia in Sternmoos leben, fliegt Hannah als Fotografin durch die ...

Mit der reisefreudigen Hannah beginnt die „Mühlenschwestern-Trilogie“ rund um drei Schwestern im Berchdesgardener Land. Während Rosa und Antonia in Sternmoos leben, fliegt Hannah als Fotografin durch die Welt. Als sie einen tragischen Unfall in Südamerika nur knapp überlebt, kehrt sie in den Schoß der Familie zurück, um wieder gesund zu werden. Sie lebt bei Tante Lou in der alten Mühle und hilft ihrer Mutter in der Gärtnerei. Sie braucht lange, bis sie das Trauma verarbeiten kann... und es ist nicht gerade hilfreich, dass ihr dabei immer wieder ihre erste große Liebe Jakob über den Weg läuft...aber nicht nur sie hat mit der Vergangenheit zu kämpfen!

„Manchmal musst du zu deinen Wurzeln zurückkehren, um die Liebe zu finden...“ (Klappentext)

Dieses Zitat ist wirklich passend, denn darum dreht sich die ganze Geschichte Hannahs. Hatte ich anfänglich noch Probleme, in die Geschichte hinein zu finden, hat sie mich zum Ende hin wirklich gepackt und gut unterhalten. Dank des locker-modernen Erzählstils der deutschen Autorin, gepaart mit viel guter Beobachtungsgabe, mit der sie ihre Protagonisten anschaulich werden lässt, ist der erste Teil ein wirklich unterhaltsamer Roman, den ich in einem Rutsch gelesen habe.

Der Ablauf ist glaubhaft und nur zu gerne wollte ich an der ein oder anderen Stelle mit auf den Dachboden klettern oder auf der Dachterrasse den Ausblick auf den See genießen. Das sind die schönen Momente in einem Buch, wenn einem das Gelesene quasi mitnimmt und mitträumen lässt...

Mir gefällt auch, dass wir die Gedanken aus zwei Perspektiven – Hannah und Jakob, allerdings jeweils aus Erzählerperspektive – mitbekommen, was die Geschichte lebendig macht.

Natürlich ist einiges im Ablauf vorhersehbar! Aber das darf man einfach nicht so genau nehmen ;) dann ist der Roman wirklich unterhaltsam und ideal zum Abschalten geeignet – also genau das, war ich mir während der „Corona-Pause“ gewünscht habe: die Geschichte rund um Hannah, Rosa und Antonia hat mich die Realität vergessen lassen und mich mitgenommen in eine Welt inmitten inmitten der Berge. Danke Jana Lukas, für diesen wunderbaren Roman und ich freue mich schon auf Teil 2 (Rosas Geschichte) und Teil 3 (Antonias Geschichte), die ebenfalls noch 2020 erscheinen werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.02.2020

Eine wunderbare Liebesgeschichte zweier Frauen - gekonnt in Szene gesetzt

Die Spur des Medaillons
0

Die junge Nina stellt in ihrem Geschäft in Berlin-Mitte besondere Schmuckstücke her, die auf die zukünftigen Besitzerinnen quasi perfekt zugeschnitten sind. Ein außergewöhnliches Medaillon allerdings schlummert ...

Die junge Nina stellt in ihrem Geschäft in Berlin-Mitte besondere Schmuckstücke her, die auf die zukünftigen Besitzerinnen quasi perfekt zugeschnitten sind. Ein außergewöhnliches Medaillon allerdings schlummert fast vergessen in dem Tresor ihres Ladens: das Medaillon ihrer russischen Großmutter Natascha mit dem Bildnis eines unbekannten Mannes. Als eines Tages der Amerikaner Benjamin mit dem gleichen antiken Stück – allerdings mit dem Bild ihrer Großmutter darin - in ihren Laden kommt, fängt Nina an, nach der Geschichte der beiden Medaillons zu forschen.

Und heraus kommt eine wunderbare Geschichte auf 2 Zeitebenen, die mich nicht nur aufgrund der gut und flüssig lesbaren Sprache von Anfang an gefesselt hat. Die Autorin schafft es, sowohl die Geschichte von Großmutter Natascha zur Zeit der Russischen Revolution bis hin zu den Dreißigern in Paris im Wechsel mit der aktuellen Geschichte rund um Nina und Benjamin zu erzählen, ohne Verwirrung zu stiften. Manchmal war ich das ein oder andere Mal wohl versucht, das aktuelle zu überblättern, weil mich die „alte“ Geschichte mehr gepackt hat, was aber sicherlich an der Zeit, in der diese Geschichte spielt, und der Vielfalt der Themen, die angesprochen werden, liegt. Aber es machte auch Freude, das moderne Drama rund um die junge Berlinerin und den Amerikaner zu lesen.

Geschickt baut Tania Schlie Bilder vor meinem inneren Auge auf, die mich quasi in die Story reinziehen:

„Die Fahrt mit der U-Bahn war nicht dazu angetan, ihre Melancholie zu vertreiben. Das warme Sommerwetter war endgültig vorbei, es hatte zu regnen begonnen, man sah die ersten Jacken und festen Schuhe. Die Berliner waren schlecht gelaunt, weil die Zeit der milden Nächte und Wochenenden im Freien bis zum nächsten Jahr vorüber war. Um Nina herum saßen missmutige Menschen, die verbittert die Tropfen aus ihren Regenschirmen schüttelten.“ (Auszug S. 256)

So manche Thematik scheint heute noch aktuell wie z.B. die starke Frau, welche sich im Laufe der Jahre und durch verschiedene Bekanntschaften emanzipiert und ihr Schicksal in die Hand nimmt, während die Männer in der Flüchtlingskrise an alten Werten festhalten und über das Vergangene debattieren... Ja, ich muss sagen, mich hat der Roman wirklich begeistert!

Übrigens: die Lösung des Rätsels rund um die beiden Medaillons findet man erst ganz zum Schluß und es mag kein Spoiler sein, wenn verraten wird – es ist eine wirkliche Überraschung ;)

Alles in allem eine wunderschöne Liebesgeschichte zweier Frauen in zwei Zeitebenen, die von Tania Schlie gekonnt in Szene gesetzt wurde und mich sehr gut unterhalten hat.

Nur das Cover finde ich austauschbar und daher wenig gelungen – zur Zeit findet man viele Cover mit „junger Frau schaut in Bildhintergrund“ in den Buchhandlungen... daher hätte ich wohl aufgrund des Bildes nicht zum Buch gegriffen, was aber schade gewesen wäre, denn dann wäre mir dieser wunderbare Roman entgangen...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.01.2020

Unterhaltsamer Sammelband - 4 Geschichten rund um die Freundinnen Sadie und Cat

Herzklopfen in der kleinen Keksbäckerei
0

„Winterzauber in der kleinen Keksbäckerei“, „Valentinstag in der kleinen Keksbäckerei“, Frühlingsträume in der kleinen Keksbäckerei“ und „Hochzeitsglocken in der kleinen Keksbäckerei“... ein ganzes Jahr ...

„Winterzauber in der kleinen Keksbäckerei“, „Valentinstag in der kleinen Keksbäckerei“, Frühlingsträume in der kleinen Keksbäckerei“ und „Hochzeitsglocken in der kleinen Keksbäckerei“... ein ganzes Jahr lang begleiten wir LeserInnen die Freundinnen Cat und Sadie in Holly Hepburns neusten Roman „Herzklopfen in der kleinen Keksbäckerei“. Die beiden lassen ihre Vergangenheit hinter sich und eröffnen „Smart Cookies“ in der heimeligen Gegend „Castle Court“, in welcher die Shopbesitzer wie eine Familie zusammenhalten.

„'Wir passen aufeinander auf, schon vergessen?' Sadie erwiderte sein Lächeln. Es ist nicht das erste Mal, dass er sie an den Zusammenhalt der Geschäftsinhaber in Castle Court erinnerte, doch niemals hatte sie das Gefühl gehabt, dass es mehr zutraf als in ihrer jetzigen Situation“... (Auszug S. 367)

Und so nimmt uns die englische Erfolgsautorin mit einem Lächeln mit in eine sehr unterhaltsame Geschichte rund um die Sterneköchin Cat, deren Vergangenheit sie einholt und fast aus der Bahn wirft. Auch Sadie hat als alleinerziehende Mama und nach frischer Trennung von ihrem Exmann mit so manchen Widrigkeiten zu kämpfen. Wir dürfen aber auch in die Geschäfte der Nachbarn reinschauen wie z.B. das Pfannkuchenrestaurant von Jaren, die Cocktailbar von Seb oder der stylische Bus-Stop Diner von Andrew und Earl... und nicht zu vergessen das Bienenvölkchen rund um Adam.

Mit locker-leichter Art erzählt die Autorin von Alltagsgeschichten, kleinen und großen Katastrophen und ganz vielen Gefühlen. Ich mag ihren Schreibstil, denn er nimmt mich von der ersten Zeile an mich, lässt Bilder vor meinem inneren Auge entstehen und ist äußerst unterhaltsam. Der Roman mit seinen vier Teilen hat mir in den Ferien eine wunderbare Auszeit beschert und ich bin froh, dass das schön gestaltete Buchcover nicht zu viel versprochen hat: Der Besuch in der kleinen Keksbäckerei im Castle Court ist Wohlfühlzeit und hätte niemals enden dürfen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.09.2019

Kein einfaches Arbeitsbuch, aber hilfreich!

Mama, nicht schreien!
0

„Der Alltag ist voller Baustellen. Der Stress im Beruf, der Stress daheim, alle wollen etwas, und irgendwie reicht die Zeit nicht, um andere und auch noch uns selbst halbwegs glücklich zu machen.“ (Auszug ...

„Der Alltag ist voller Baustellen. Der Stress im Beruf, der Stress daheim, alle wollen etwas, und irgendwie reicht die Zeit nicht, um andere und auch noch uns selbst halbwegs glücklich zu machen.“ (Auszug S. 10, Mitte)

Wem kommt das bekannt vor? Also mir schon und als meine Tochter mit Händen an den Ohren vor mir stand und bat „Mama, bitte nicht schreien!“ war für mich klar: ich muss was ändern!

Als Empfehlung bekam ich den Buchtipp „Mama, nicht schreien!“ von Jeannine Mik und Sandra Teml-Jetter, welches mir wirklich geholfen hat, Wege aus den verzwickten Situationen zu finden, so dass ich es euch gerne näher vorstellen möchte:

Das Sachbuch ist ein Arbeitsbuch der Familienbloggerin Jeannine Mik (www.mini-and-me.com) und der Familienberaterin Sandra Teml-Jetter. Es ist ansprechend und vor allem übersichtlich aufgebaut: mit verschiedenen Farbgebungen in Rot und Schwarz, mit Listen, Übungen, Praxisbeispielen und anschaulichen Illustrationen lässt sich das Buch entweder in einem Rutsch oder (am besten beim zweiten Lesen) gezielt kapitelweise lesen.

Es erwartet uns weder der erhobene Zeigefinger, noch der weichgespülte „Kinder dürfen alles“-Jargon, sondern wir Eltern werden dort abgeholt, wo wir gerade zum Stehen gekommen sind und verständnisvoll aufgebaut. Reflektion heißt eines der Zauberworte ;) und sich selbst wichtig nehmen!

Nicht alle Übungen bzw. Ausführungen sind für jeden geeignet – das will das Buch auch gar nicht vermitteln, so habe ich den Eindruck, da auch die Beispielfamilien unterschiedlich gewählt sind. Für mich z.B. entsprach manche Aussage einfach nicht meiner Erfahrung und auch nicht meiner Erwartung an Familie bzw. meine Kinder und den Alltag, den wir leben. Aber doch merkte ich an mir selbst, dass ich in stressigen Situationen an das Buch bzw. einige Übungen dachte und diese anwendete... Grund dafür ist wohl auch der sinnvolle Aufbau des Ratgebers, der uns erst einmal Wut und die Situation, in der sie einem herausbricht, wie auch Erwartungen an das Gegenüber – sprich das Kind – analysiert... und dann vielseitige Lösungen findet, was mir eben praxisbezogen geholfen hat.

Kritisch anmerken möchte ich aber, dass sich alleine schon vom Titel her eher Mütter angesprochen fühlen, obwohl Väter ebenso in die „Wutfalle“ tappen. Und nicht jeder ist ein Jesper Juul-Fan bzw. überzeugt von der „beziehungsorientierten“ Elternschaft. Daher lohnt es sich, in der Buchhandlung vor dem Kauf einmal in das Buch reinzulesen ;) denn das Buch ist locker-erzählend geschrieben. Aber es ist anspruchsvoll! Es hat einerseits leicht verständliche „Marker“ an der Seite im roten Kasten wie z.B. „Das Ja zu jemand anderen darf kein Nein zu dir selbst bedeuten“, aber Lernkapitel wie „Lern dein Fenster kennen“ mit der Aufforderung, stressige Situationen niederzuschreiben oder Ausarbeitungen zu Allianzen wie der „kollusiven, kombativen oder kollaborativen Allianz“ sind schon recht anspruchsvoll und können abschreckend wirken.

Fazit: für mich eines der besten Ratgeber in der Elternzeit, welche ich immer wieder zur Hand nehmen werde. Ich habe es nicht in einem Rutsch durchgearbeitet, sondern mir die „Rosinen“ rausgepickt und kann diese Arbeitsweise auch nur empfehlen ;)