Platzhalter für Profilbild

Lesejurorin

Lesejury Star
offline

Lesejurorin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lesejurorin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.11.2020

Lektoratsmäßig leider kein reiner "Silberstreif"

Gut Greifenau - Silberstreif
0

Hanna Caspians Historienschmöker "Gut Greifenau - Silberstreif" ist nach "Gut Greifenau - Abendglanz", "Gut Greifenau - Nachtfeuer", "Gut Greifenau - Morgenröte" und "Gut Greifenau - Goldsturm" der 5. ...

Hanna Caspians Historienschmöker "Gut Greifenau - Silberstreif" ist nach "Gut Greifenau - Abendglanz", "Gut Greifenau - Nachtfeuer", "Gut Greifenau - Morgenröte" und "Gut Greifenau - Goldsturm" der 5. Teil der "Gut-Greifenau-Reihe", jedoch, wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann, auch allein verständlich und eigentlich auch in sich abgeschlossen.
Das genretypische und farblich durchaus recht ansprechende Cover wird bedauerlicherweise wieder einmal von einem dieser häßlichen orangefarbenen Aufkleber verunziert.
Eine Landkarte von Pommern, Westpreussen und Posen, zwei Kartenskizzen des fiktiven Dorfes "Greifenau" nebst dem dazugehörenden gleichnamigen Gut, ein nach Handlungsorten, auf dem Gut auch noch nach "upstairs" und "downstairs" aufgeteiltes Personenregister (generell begrüßenswert, hier jedoch für Quereinsteiger nahezu unverzichtbar!) sowie ein Nachwort runden das erzählte Geschehen gut ab.
Letzteres behandelt das Leben, Lieben und Leiden derer von Auwitz-Aarhayn nebst Verwandt-, Nachbar- und Dienerschaft während der hauptsächlich durch Nachkriegs- und Inflationsprobleme geprägten Jahre 1923 - 1928 überwiegend auf Gut Greifenau und in Berlin.
So sind es denn auch vom aufkommenden Nationalsozialismus, Emanzipationsbestrebungen und Homosexualität abgesehen in erster Linie finanzielle und/oder amouröse Sorgen, die den Herrschaften ebenso wie dem Personal zu schaffen machen und der Serie den Titel "Deutsches DowntonAbbey" eingetragen haben dürften.
https://de.wikipedia.org/wiki/Downton
Abbey
Diesem Anspruch unangemessen erscheinen mir jedoch wieder einmal einige mE vermeidbare Fehler wie:
S. 79: "Wäre er mir nicht zuvorgekommen, hätte ich dich gefragt, ob du NICHT mit mir tanzen möchtest." (in der Situation ist das 2. "nicht" sinnfrei)
S. 298: Nun schrie auch das Baby in seinen Armen. Er schockelte (lt. Wiki=prüfend schütteln(??) ihn (müsste statt ihn es (das Baby nämlich, selbst dann, wenn es ein männliches ist!) heißen....
Auf S. 306, 2. Absatz von unten, bringt Wiebke gedanklich einen Paul/Albert-Wirrwarr zustande, mal trauert "er" um Schwester, mal um Frau.
S. 353: Bruno hatte gestern (1) fast geweint, als er ihr gestern (2) von den Vorkommnissen ... erzählt hatte.

Fazit: Eine recht nette Geschichte, mit Ausnahme vielleicht von eifrigen Serienverfolgern aber wohl eher ein "Kann" und keinesfalls ein "Muss", denn sie zeigte zwar zeitgemäße Probleme gut auf, war aber lektoratsmäßig leider kein "Silberstreif"

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.09.2020

Unterhaltsame Sternentänze

Wo die Sterne tanzen
0

Vor einiger Zeit las ich mit großer Begeisterung zuerst den ebenfalls auf Juist spielenden historischen Roman von Sandra Lüpkes "Die Schule am Meer" und kürzlich dann den auf der nordfriesischen Insel ...

Vor einiger Zeit las ich mit großer Begeisterung zuerst den ebenfalls auf Juist spielenden historischen Roman von Sandra Lüpkes "Die Schule am Meer" und kürzlich dann den auf der nordfriesischen Insel Sylt angesiedelten Roman von Susanne Matthiessen "Ozelot und Friesennerz". Katharina Herzogs Frauen/Liebesroman "Wo die Sterne tanzen" war mein erstes Buch dieser Autorin und konnte nicht ganz dieselbe Begeisterung auslösen, passt jedoch dazu und gefiel mir ebenfalls recht gut.
Ein ansprechendes Cover, eine handgemalte Darstellung die Insel Juist, eine Art Steckbrief für die wichtigsten Personen, längenmäßig angenehm eingeteilte 33 Kapitel mit jeweils vorangestellten Angaben zu Zeit und Ort verhalfen zu angenehmen Lesestunden.
Die als Tänzerin in New York lebende Protagonistin Nele kehrt auf die Nordseeinsel Juist, wo sie eine glückliche Kindheit und Jugendzeit verbrachte, zurück, um sowohl dort das Haus ihrer verstorbenen Großmutter, Lotte, das sog. "Deichschlösschen", zu verkaufen als auch sich mit ihrer Mutter auszusprechen.
Wir nehmen nach anfänglichen leichten Gewöhnungsschwierigkeiten der gelegentlich ein wenig holprig erscheinenden Formulierungen bei häufigen Orts- und Zeitwechseln, worunter vor allem der Kontrast zwischen dem lebhaften NYC und dem eher beschaulichen Juist - außer dem Arzt darf kein Auto fahren, nur Pferdewagen - deutlich wird, interessiert Anteil an den emotionalen Problemen der zwischen zwei Männern stehenden Nele.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.06.2020

Geschichte: gut; Lektorat: lückenhaft

Unter den Linden 6
0

Ann-Sophie Kaisers historischer Roman "Unter den Linden 6" erzählt die ebenso spannenden wie berührenden und in mehrfacher Hinsicht interessanten Erlebnisse dreier höchst unterschiedlicher jungen Freundinnen: ...

Ann-Sophie Kaisers historischer Roman "Unter den Linden 6" erzählt die ebenso spannenden wie berührenden und in mehrfacher Hinsicht interessanten Erlebnisse dreier höchst unterschiedlicher jungen Freundinnen: Lise (Meitner, historisch), Anni und Hedwig (beide fiktiv) in Berlin in den Jahren 1907 - 1915.
Er verfügt über ein das geschilderte Geschehen gut abrundendes Nachwort und ansprechend bebilderte Innenklappen und sprach mich rein inhaltlich ungemein an.
Leider bestätigten mir Google bzw. Wikipedia einige zum Abzug von Sternen führende mehr oder weniger grobe Schnitzer wie beispielsweise "Deutschlandlied" statt "Kaiserhymne" oder der Faux pas bei der Verwendung des eigentlich gut in die Zeit passenden Ausdruckes "Mich dünkt" (in etwa "Mir scheint"), welcher jedoch nichts mit dem Ausbringen von Düngemitteln zu tun hat, sondern von "Denken" kommt und deshalb auch nicht "düngt" geschrieben wird. Mit einem sorgfältigeren Lektorat wäre mein Lesefluss weniger häufig gestört worden und das Buch ein Anwärter auf mein Jahreslesehighlight 2020 gewesen ...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.05.2020

Interessant

Die Kinder von Nebra
0

Ich habe vom Bastard über die Normannensaga bis zum Attentäter fast alle Bücher von Ulf Schiewe mit großer Begeisterung gelesen.
Dieses neue Buch nun führt seine Leser 4000 Jahre zurück führt und thematisiert ...

Ich habe vom Bastard über die Normannensaga bis zum Attentäter fast alle Bücher von Ulf Schiewe mit großer Begeisterung gelesen.
Dieses neue Buch nun führt seine Leser 4000 Jahre zurück führt und thematisiert die zu Beginn dieses Jahrtausends bei Nebra gefundene Himmelsscheibe.
Abgesehen von einigen dem Lektorat leider ganz offensichtlich entgangenen Unrichtigkeiten verschiedenster Art fühlte ich mich eigentlich relativ gut unterhalten, hätte mir allerdings manchmal etwas mehr Nuancen zwischen "gut" und "böse" und auch erkennbarere Charakterentwicklungen gewünscht. Ausführliche Autorenaanmerkungen mit Literaturempfehlungen, Glossar, Angaben zu Klans und Gottheiten sowie ein Personenverzeichnis runden das Ganze ab.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.02.2020

(Ver)Suchen, verlieren, finden...

Die Geheimnisse meiner Mutter
0

Anfänglich forderten zäher Erzählstil und furchtbar viele durcheinanderwuselnde Personen in Jessie Burtons Roman "Die Geheimnisse meiner Mutter" meine Geduld ziemlich heraus, aber etwa in den 160er Seiten ...

Anfänglich forderten zäher Erzählstil und furchtbar viele durcheinanderwuselnde Personen in Jessie Burtons Roman "Die Geheimnisse meiner Mutter" meine Geduld ziemlich heraus, aber etwa in den 160er Seiten kam zunächst eine gewisse Spannung und ab den 320ern sogar einige Emotionen auf.
Gestört haben mich zudem Dinge wie "Rose' Mutter" statt "Roses Mutter" und ein Herr, der abwechselnd "Joe" und "Joey" hieß.
In der Jetztzeit und ca. 35 Jahre zuvor, hauptsächlich in London und Kalifornien sowie New York angesiedelte Handlungsstränge drehen sich überwiegend um die Ich-Erzählerin Rose alias Laura, die den Geheimnissen ihrer Mutter Elisa, genauer gesagt deren spurlosem Verschwinden nachjagt.
Die zweite Protagonistin ist Constance Holden, eine lesbische Schriftstellerin, die einst ein Verhältnis mit Elisa hatte.
Das Ende bleibt in gewisser Weise offen, erscheint aber durchaus nachvollziehbar und lässt Raum für gedankliche Erwägungen, wie man selbst gehandelt bzw. entschieden hätte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere