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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.09.2020

Nur halb überzeugt von Maria und der Bagdadbahn

Die zitternde Welt
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Der Titel könnte sich immerhin auf die politischen Ereignisse oder einen fahrenden Zug beziehen, der auf dem Kopf stehende Baum höchstens auf Ersteres.
Tanja Paars Roman "Die zitternde Welt" beginnt damit, ...

Der Titel könnte sich immerhin auf die politischen Ereignisse oder einen fahrenden Zug beziehen, der auf dem Kopf stehende Baum höchstens auf Ersteres.
Tanja Paars Roman "Die zitternde Welt" beginnt damit, dass Maria, eine junge, ledige, schwangere österreichische Provinzlerin mit einem "unbändigen Drang nach Selbstbestimmung und Freiheit" dem vor einiger Zeit abschiedslos nach Anatolien verschwundenen Vater ihres ungeborenen Kindes folgt. Im weiteren Verlauf der Geschichte wird die Familie größer und die Linie der Bagdadbahn, an der das Familienoberhaupt beschäftigt ist, länger. Das Thema "Bagdadbahn" interessierte mich sehr und auch über starke Frauen aus vergangenen Zeiten lese ich gern. So nahm ich denn anfangs auch regen Anteil am Schicksal der Protagonistin Maria, las mit großem Interesse über Fahrten von und nach Belemedik und Kayseri - sie waren dank der neben einem Lesebändchen im Buch erhaltenen Karte gut zu verfolgen - und erfreute mich an den Begegnungen der fiktiven Protagonistenfamilie mit historischen Personen wie Lawrence von Arabien, Gertrude Bell und Nâzi;m Hikmet.
Aber mit dem durch den Ausbruch des der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand und seiner morganatischen Gemahlin Sophie in Sarajewo folgenden Ersten Weltkrieges bedingten Auseinanderfall der Familie etwa in der Mitte des Buches schwand mein Interesse zunehmend dahin. Auch wenn mich eine Szene auf der Piazza Oberdan an ein kürzlich gern gelesenes anderes Buch erinnerte, konnte mich das Verfolgen der Einzelschicksale, selbst, wenn diese den damaligen Verhältnissen entsprechen sollten, mit etlichen neuen Nebenfiguren einfach nicht mehr fesseln. Möglicherweise hat auch die unmittelbar vorangegangene Lektüre des mich tief beeindruckenden Buches über Fey von Hassell "Bis wir uns wiedersehen" von Catherine Bailey die sprichwörtliche Latte zu hoch gelegt

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Veröffentlicht am 07.09.2020

Schwarzes Wasser - verpasste Chance

Aus schwarzem Wasser
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Nachdem die deutsche Innenministerin Dr. Patricia Kohlbeck bei einer gemeinsamen Autofahrt mit ihrer Tochter Maja von einer Berliner Brücke in die Spree stürzt und selbst dabei ums Leben kommt, erfahren ...

Nachdem die deutsche Innenministerin Dr. Patricia Kohlbeck bei einer gemeinsamen Autofahrt mit ihrer Tochter Maja von einer Berliner Brücke in die Spree stürzt und selbst dabei ums Leben kommt, erfahren wir viel über ihr bisheriges Leben: Sie fand Zeit für Forschung, Obduktionen, Geheimdienst, Affären...
Sie forschte an einem Giftstoff zur Beseitigung einer den Menschen überaus ähnlichen Art, den "Marins", welche allerdings bereits durch menschliche Umweltsünden in ihrem Lebensraum, den Meeren, höchst bedroht ist.
Insofern keine neue, aber doch sehr aktuelle Geschichte, die auch spannend ihren Anfang nimmt, sich dann aber leider in ermüdend wiederholten Überlegungen und bis ans Lächerliche gehenden Erotikdetails aus dem Rennen wirft. Sehr, sehr schade drum!!!

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Veröffentlicht am 18.05.2020

Enttäuschend!

Ruth Tannenbaum
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Wenn ich mich auch in vielen Punkten der ebenso engagiert wie eloquent wirkenden vorstehenden Rezension anschließen kann, wirkte der Gesamteindruck dieser am Schicksal der realen jungen Schauspielerin ...

Wenn ich mich auch in vielen Punkten der ebenso engagiert wie eloquent wirkenden vorstehenden Rezension anschließen kann, wirkte der Gesamteindruck dieser am Schicksal der realen jungen Schauspielerin Lea Deutsch angelehnten Romanbiografie, welche den Antisemitismus im Großbereich des ehemaligen Jugoslawien thematisiert, auf mich bedauerlicherweise recht gegenteilig.
Ich habe bereits sehr viele Bücher zu diesem Themenkreis gelesen und fühlte mich - was mir noch nie zuvor geschah - hier von den auf mich mehr als skurril und nur selten liebenswert verschroben wirkenden sowie vor allem im Übermaß auftretenden Charakterskizzierungen oft eher abgestoßen.

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Veröffentlicht am 03.03.2020

Luft nach oben

Die Königin von Berlin
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Frau Roth-Lyne-Lobato-Klausen u. a. setzt hier einer in Vergessenheit geratenen interessanten Frau ein mich nur teilweise überzeugendes Denkmal: Schauspielerin Carola (Karoline) Neher, die als "Königin ...

Frau Roth-Lyne-Lobato-Klausen u. a. setzt hier einer in Vergessenheit geratenen interessanten Frau ein mich nur teilweise überzeugendes Denkmal: Schauspielerin Carola (Karoline) Neher, die als "Königin von Berlin" bekannt gewordene erste "Polly Peachum" aus Bertolt (Eugen) Brechts "Dreigoschenoper".
Obwohl die Autorin es in ihrem Vorwort ausdrücklich abstreitet, trägt dieser Roman deutliche biografische Züge, vgl. Wikipedia. Neben einem Nachwort gibt es auch ein informatives Glossar und ein Lesebändchen.
Nach den mich nicht überzeugenden Lobatobüchern schließt dieses Buch zwar an die meinen Geschmack eher treffenden Lynebücher und (einige) Rothbücher an, -weist jedoch leider auch Schwächen auf:
M. E. ist der Focus zu wenig auf die Titel"heldin" und ihre Arbeit gelegt und gleitet trotz einiger Bezüge auf den politischen Hintergrund zu sehr auf die amourösen und teilweise sadistisch bzw. masochistisch anmutenden Beziehungen mit dem Egomanen Brecht und dem nahezu unerträglich verächtlich behandelten treuen kranken ersten Ehemann Alfred Georg Hermann „Fredi“ Henschke, genannt Klabund (Mischung aus "Klabautermann" & "Vagabund") ab.
Auch die im 50 Jahre später angesiedelten provinzlerischen zweiten Handlungsstrang erzählte Pseudo-Romanze erscheint mir verzichtbar.
Viele einstmals große Namen werden erwähnt: Lotte Lenya, Kurt Weill, Frank Wedekind, Lion Feuchtwanger, Elisabeth Bergner, Friedrich Hollaender, Fritzi Massary, Marlene Dietrich...
Insgesamt ein interessantes Buch über interessante Menschen, was aber noch viel "Berliner Luft" nach oben zeigt.

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Spannend, aber die Auflösung widersprach vorherigen Angaben

DIE WAHRHEIT
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Das Coverbild und der Buchtitel passen gut zu dieser in einem angenehm leicht lesbaren Stil und mit einer bis auf die letzten Seiten anhaltenden Spannung erzählten Geschichte. Die verzweifelte Hilflosigkeit ...

Das Coverbild und der Buchtitel passen gut zu dieser in einem angenehm leicht lesbaren Stil und mit einer bis auf die letzten Seiten anhaltenden Spannung erzählten Geschichte. Die verzweifelte Hilflosigkeit der Protagonistin Sarah Petersen kommt deutlich zum Vorschein. Wenn einem aus dem persönlichen Umfeld niemand Glauben schenken will, muss das wirklich ein ganz schreckliches Gefühl sein. Da war es recht angenehm, dass es ab und zu kleine Verschnaufpausen gab, wenn die freundliche Nachbarin, die einer Demenzerkrankung dadurch vorbeugen wollte, dass sie sich nur noch in Versen unterhielt, oder wenn eine oder beide gefleckten Kätzchen auftauchten, die die Namen "Schnitzel" und "Schnaps" trugen. Die Auflösung des Ganzen hat mich total überrascht, da sie im Widerspruch zu früheren (Größen)Angaben stand.

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