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Veröffentlicht am 13.01.2021

Ein temporeicher Thriller um den LKA-Ermittler Tom Babylon

Die Hornisse (Tom-Babylon-Serie 3)
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Schon der Anfang des Buches fesselte meine ganze Aufmerksamkeit. Es war sofort spannend und ich war mitten im Geschehen. Hier gefiel mir sehr gut, dass schon im Prolog ein kleiner Bezug zum Cover hergestellt ...

Schon der Anfang des Buches fesselte meine ganze Aufmerksamkeit. Es war sofort spannend und ich war mitten im Geschehen. Hier gefiel mir sehr gut, dass schon im Prolog ein kleiner Bezug zum Cover hergestellt worden ist. Denn die Feder hatte durchaus seine Bedeutung und nun war ich sehr gespannt, was es mit der Hornisse auf sich haben würde.
Bereits hier zeigte Marc Raabe schon, wie gekonnt er das Spiel der Irreführung beherrscht. Ständig verleitete er mich dazu, Vermutungen anzustellen und jedes Mal tappte ich in die von ihm aufgestellten Fallen nahezu blind hinein. Das steigerte den Reiz des Lesens natürlich enorm, denn ich wollte gern vor der finalen Auflösung selber hinter das Geheimnis kommen.

Im Buch „Die Hornisse“ wurden zahlreiche rote Handlungsfäden ausgelegt, welche sich in unglaublich vielen verschachtelten Handlungssträngen verzweigten. Manche führten zu den Vorgängerbänden, welche ich nicht kannte. An sich war das nicht schlimm, denn das Wichtigste wurde mir an Informationen, um in dem Buch voranzukommen, zur Verfügung gestellt. Jedoch hatte ich sehr oft das Gefühl, dass ich Zusammenhänge einfach nicht gut genug verstand. Da dieser Fall für Tom Babylon aber sehr, sehr persönlich war, hätte mir hier das komplette Wissen zu den ersten beiden Teilen mit Sicherheit gutgetan.
Andere Fäden führten rund 30 Jahre in die Vergangenheit von Tom und seiner Familie. Es war spannend, Tom als kleinen Jungen kennen zulernen, jedoch wussten mich die dramatischen Ereignisse auch so völlig für sich einzunehmen und der kleine Tom geriet dabei eher in den Hintergrund. Was aber gar nicht schlimm war, denn das Geschehen drehte sich ohnehin hauptsächlich um seine Eltern.
Wiederum andere Fäden zielten auf verschiedene Ereignisse in der Gegenwart ab, und so entstand ein breites Netz aus Spannung, Action, familiären Dramen, blutigen Szenen, Ermittlungsarbeiten und jeder Menge emotional aufgeladener Lesemomente.

Beeindruckend empfand ich den Schreibstil. Er war sehr einnehmend, detailliert und zog mich immer sofort mit in die Tiefe der Geschichte. Der Schreibstil ließ sich unglaublich flott und leicht lesen. Hinzukamen eindrückliche Szenenbilder, die mir nicht nur die Umgebung immer auf den Punkt genau nahebrachten, sondern auch die dabei transportierten Gefühle der Figuren. Das alles sorgte für eine authentische und lebendige Atmosphäre.

Insgesamt war das Tempo in diesem Thriller extrem hoch. Der Spannungsaufbau war geschickt gewählt, Actionelemente wurden passenden zu den Ereignissen ausgewählt und auf die unterschiedlichen Charaktere abgestimmt.
Trotz einer hohen Vielzahl an vorkommenden Personen, die ich teilweise sogar mithilfe des personalen Erzählers begleiten durfte, kam ich wunderbar zurecht. Denn die Figuren unterschieden sich nicht nur charakterlich, sondern waren so komplex ausgearbeitet worden, dass dies im Ganzen ein harmonisches Gesamtbild erzeugte.

Tom Babylon blieb für mich stellenweise ein Charakter, den ich nur schwer fassen konnte. Möglicherweise lag es an meinem mangelnden Vorwissen zu den ersten beiden Bänden. Jedenfalls gelang es mir nicht, eine tiefe Bindung zu ihm aufzubauen und seine persönlichen Schicksalsschläge berührten mich nicht so intensiv. Auch fehlte mir hier eine entscheidende Weiterentwicklung und für mich war er als Protagonist einfach zu blass. Da waren andere Figuren viel präsenter für mich. Inge, seine Mutter zum Beispiel, berührte mich viel mehr und mit ihr litt und fieberte ich gleichermaßen mit.
Sogar Toms Kollegin Sita Johanns wusste mich stärker zu begeistern, als er.

Persönlich denke ich, dass vor dem Lesen des dritten Teils die anderen beiden Bände zwingend gelesen werden sollten. Es baute schon alles ineinander auf und ich vermute ganz stark, dass dann „Die Hornisse“ richtig zünden und gleichzeitig das Raten um den wahren Strippenzieher auf ein ganz anderes Niveau heben würde.

Das Ende empfand ich ehrlich gesagt ein wenig übertrieben. Marc Raabe hatte den Spannungsbogen bis zum Schluss aufrechterhalten, doch mit seinem Cliffhanger schoss er für mich über das Ziel hinaus. Es wirkte ein bisschen so, als wolle er sich nach gekonnter Zusammenführung aller roten Fäden unbedingt noch ein Türchen offenhalten, um Tom Babylon in eine weitere familiäre Dramatik zu ziehen. Hier wäre weniger doch tatsächlich mehr, um am Ende nicht gänzlich ins Unglaubwürdige abzurutschen.

Fazit:
„Die Hornisse“ ist ein intensiver und hochspannungsgeladener Thriller auf mehreren Ebenen. Vom Anfang bis zum Ende superdurchdacht und mit vielen überraschenden Wendungen gespickt.

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Veröffentlicht am 31.08.2020

Eine Geschichte, die durch ihr wunderschönes Setting im Yellowstone-Nationalpark besticht

Wo das Herz der Erde schlägt
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Auf diese Geschichte war ich besonders wegen des angekündigten Settings, dem Yellowstone-Nationalpark und dem indianischen Park Rangers Ethan gespannt. Beides waren Aspekte, die für mich besonders reizvoll ...

Auf diese Geschichte war ich besonders wegen des angekündigten Settings, dem Yellowstone-Nationalpark und dem indianischen Park Rangers Ethan gespannt. Beides waren Aspekte, die für mich besonders reizvoll waren, und ich wollte unbedingt wissen, wie sich daraus die Handlungen entwickeln würden.

Der gewählte Erzählstil war passend, denn obwohl der personale Erzähler die Situationen schilderte, war ich ganz nah an den beiden Hauptfiguren Ethan und Emma dran. So konnte ich innerhalb der Kapitel beide begleiten, und manchmal mischten sich die Eindrücke der beiden zu einem intensiveren Erzählstrang.
Ein bisschen störend war für mich, dass manche Ereignisse noch mal von der anderen Figur durchgekaut wurden. Zwar kürzte Mina Miller das stets so weit ab, dass sich die Dialoge nicht wiederholten, aber ich hätte das Ganze zur Entwicklung der Handlungen nicht benötigt. Für meinen Geschmack verwässerte es an diesen Stellen ein bisschen die Spannung.

Persönlich empfand ich, dass in dieser Geschichte ein Überhang an Antagonisten herrschte. Vor allem die Charaktere von Emmas Kollegen Vanessa und Kai waren mir ein Gräuel. Solche unsympathischen Menschen mag wohl niemand gern begegnen. Ihre Anwesenheit erzeugte eine schlechte Atmosphäre und hob vor allem Emmas Gemütszustand stark hervor.

Emma tat mir anfangs sehr leid. Sie war mit ihrem Job, der eigentlich ihr absoluter Traumberuf ist, total unzufrieden und unglücklich. Die Kollegen eine Katastrophe und da konnte ich gut verstehen, dass Emma sich dort null wohlfühlte.
Aber auch Ethan machte ihr gleich von Anfang an das Leben schwer, und das belastete sie emotional sehr. Ihre Gefühle wurden super an mich transportiert und ich konnte ihr nachfühlen. Mir war sie sympathisch und ihre Verlorenheit schlüssig dargestellt. Vor allem wie sie mit ihrer aktuellen Lebenssituation haderte, war intensiv und glaubwürdig beschrieben worden. Umso interessanter und deutlicher war ihre Entwicklung, die ich sehr mochte.

Ethan mochte ich trotz seines mürrischen Verhaltens von Beginn an. Sein zurückgezogenes Wesen wurde durch seine grimmige Art düster dargestellt. Warum er zu einem solchen verschlossenen und mürrischen Mann wurde, blieb lange im Dunkeln. Einige Andeutungen wiesen auf eine bestimmte Richtung hin, die ich jedoch nicht durchschaute.
Auf der anderen Seite machte es Ethan für mich interessanter, und da ich auch seine Gedanken und Emotionen mit erleben durfte, wollte ich natürlich gern vollständig hinter seine Fassade schauen.
Was mir jedoch sehr gefiel, dass die Verbundenheit zu seinen indianischen Wurzeln gut transportiert wurde und er auch daran festhielt.

Der von Mina Miller gewählte Schauplatz war wunderschön. Sie beschrieb den Yellowstone-Nationalpark so lebendig, dass ich ihn mir ohne Probleme vorstellen konnte und mir gewünscht hatte sofort dorthin reisen zu können. Außerdem bot er so eine große Vielfalt, nicht nur auf der Natur- und Tierebene, sondern auch auf der Handlungsschiene. Die Ereignisse waren teilweise unvorhersehbar und wechselten zwischen bezaubernden und bedrohlichen Momenten hin und her. Das reizte mich sehr.
Eingebettet in diese Geschichte waren auch erotische Szenen, die sich stimmig in das Gesamtbild einfügten und dem Ganzen das i-Tüpfelchen aufsetzen.

Fazit:
Eine Geschichte, die durch ihr wunderschönes Setting im Yellowstone-Nationalpark besticht. Ein gehüllt von den Wundern der Natur entsteht eine Liebesgeschichte, die mit allerlei Widrigkeiten kämpfen muss.

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Veröffentlicht am 31.08.2020

Ein solider und sorgfältig durchdachter Thriller

Asklepios
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Ein unheimlich spannungsintensiver Start in die Geschichte erwartete mich als Erstes. Dem Prolog gelang es sofort meine Neugierde anzufachen ohne das auch nur ein Tropfen Blut vergossen wurde. Ich durfte ...

Ein unheimlich spannungsintensiver Start in die Geschichte erwartete mich als Erstes. Dem Prolog gelang es sofort meine Neugierde anzufachen ohne das auch nur ein Tropfen Blut vergossen wurde. Ich durfte schon jetzt einen Blick auf Asklepios erhaschen und bekam einen Vorgeschmack dessen, was wohl sein Opfer erwarten würde.

Unterteilt wurde die Geschichte in drei Teile. Dies war schön durchdacht worden, denn es grenzte die unterschiedlichen Handlungsgerüste voneinander ab, ohne sie jedoch zu trennen. Sie bauten eher ineinander auf und ermöglichten es mir den Geschehnissen einfacher folgen zu können. Unterstützt wurden die einzelnen Teile durch Kapitel und an deren Anfang eine Zeit- oder Datumsangabe stand. Diese Hinweisart empfand ich als nützlich, da mir so im Zeitgeschehen nichts verloren ging.
Die Kapitel hatten eine angenehme Länge und der personale Erzähler gewährte mir Einblicke auf die Handlungen unterschiedlichster Figuren. Dies belebte die Geschichte und sorgte dafür, dass ich einen größeren Überblick über die Ereignisse bekam. Auch konnte ich beide Seiten der sprichwörtlichen Medaille betrachten und konnte mir selbst Gedanken zum Thema Selbstjustiz machen.

Die Spannung innerhalb des Buches war durchgängig gegeben, und ich fand es sehr faszinierend, wie komplex Charlotte Charonne das Thema Selbstjustiz überwiegend vorurteilsfrei verarbeitet hatte. Sie überließ es mir als Leser die Handlungen von Asklepios zu betrachten und zu beurteilen. Sollte ich diese „Therapie“ gutheißen oder doch nicht?
Dies gelang der Autorin vor allem damit, dass ich zu Beginn eine unschuldige süße kleine Emma kennenlernen dufte. Mit ihren fünf Jahren wickelte sie nicht nur ihre Eltern und ihre Oma um den kleinen Finger. Das fröhliche Mädchen durfte ich ein Stückchen begleiten, bis sie plötzlich wie vom Erdboden verschluckt war.
Die Panik der Großmutter um ihr verschwundenes Enkelkind war so packend beschrieben worden, dass auch mir die Angst den Rücken hinunterkroch. Was danach geschah, war wirklich schwere Kost, obwohl es keine grausamen Details gab, die ausgeschlachtet wurden. Aber allein der Gedanke genügte schon, um mit den Eltern und vor allem Emmas Mutter mitleiden zu können.

Anschließend gab es einen großen Schnitt. Erst fünfzehn Jahre nach der Tragödie spann sich die Geschichte weiter fort und nun kam Asklepios zum Zug. Der Gott der Heilkunst hatte einen ganz besonderen Therapieplan ersonnen, um einen ganz speziellen Patienten von seiner Krankheit zu befreien.
Die Idee dahinter war interessant und regte zum Nachdenken an. Hier ging es ganz klar um Selbstjustiz unter dem Mäntelchen der Humanität. Es war perfide auf der einen Seite, aber sehr verständlich auf der anderen Seite. Dieses Spiel mit der Psychologie des Menschen fand ich faszinierend, hätte aber für mein Empfinden noch ein bisschen mehr Würze haben können.

Es lag vielleicht auch an diesem besonderen Schreibstil. Er war bisweilen recht pittoresk, was am Anfang wirklich ein spannender Kontrast zu den Ereignissen gewesen ist. Doch als sich so langsam das Finale andeutete und das Katz-und-Maus-Spiel volle Fahrt aufnahm, empfand ich diese lautmalerischen Beschreibungen nervig. Sie drosselten die Spannung und nahm den Ereignissen den Biss. Das fand ich extrem schade, denn diese Geschichte hatte so unglaubliches Potenzial. Wäre hier der Schreibstil ein bisschen mehr kantiger und dynamischer geworden, wäre dies ein absolut fesselnder Showdown geworden.

Fazit:
Ein solider und sorgfältig durchdachter Thriller, der mit sehr ernsten Themen zum Nachdenken anregte. Für meinen Geschmack wäre spannungstechnisch noch Luft nach oben gewesen. Dennoch wusste mich die Geschichte zu überzeugen.

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Veröffentlicht am 11.08.2020

Ein Fantasy-Mystery-Horror-Thriller der etwas anderen Art

Akuma
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Das Handlungsgerüst zu dieser Geschichte fand ich unheimlich interessant. Hier wurden Thriller Elemente mit Horror / Mystery Anteilen gemixt. Wobei ich den Dämon hier nicht unbedingt als Horror bezeichnen ...

Das Handlungsgerüst zu dieser Geschichte fand ich unheimlich interessant. Hier wurden Thriller Elemente mit Horror / Mystery Anteilen gemixt. Wobei ich den Dämon hier nicht unbedingt als Horror bezeichnen würde wollen. Ganz im Gegenteil, mir war Akuma sehr sympathisch. Er war nicht das klassische Bild eines Dämons, eher eine Mischung aus düsterem Wesen mit einem weichen Kern. Allerdings nur, wenn es um seine Wirtin, Kjara, ging. Ansonsten war er wirklich ein Dämon, wie wir ihn uns vorstellen. Böse, durchtrieben und voller grauenvoller Vorfreude auf bevorstehendes Leid.

Den Aufbau der Geschichte fand ich bisweilen etwas verwirrend. Durch den personalen Erzähler folgte ich mehreren Personen. Hauptakteurin war Kjara, daneben erfuhr ich einiges über und von Akuma sowie vom Pfarrer Helmut Haege.
Die Personenwechsel waren recht einfach zu durchschauen und damit hatte ich auch keine Schwierigkeiten. Verzwickter wurde es allerdings mit der Zeit an sich. Die Autorin switchte gerne zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Dies wurde auch immer gekennzeichnet. Nur bei der Gegenwart waren manchmal einige Tage, Wochen oder Monate vergangen, und ich konnte dann teilweise nicht mehr folgen, weil ich den Wechsel nicht immer mitbekam. Manchmal war ich so verwirrt, dass ich die Geschichte einfach weiter lesen musste, um zu begreifen, dass wir einen Zeitsprung gemacht hatten. Dies kam nicht oft vor, allerdings reichten mir die wenigen Augenblicke, um meinen Lesefluss hin und wieder zu stören.

Den Schreibstil empfand ich als sehr flüssig und mitreißend. Ich war fast sofort von der Atmosphäre des Buches gefangen und ich hätte am liebsten immer nur weiterlesen wollen. Die Detailgenauigkeit mancher Szenen war nichts für schwache Mägen. Hier spritzte gerne mal Eiter oder auch Blut. Manchmal wurde es auch zusätzlich mystisch angehaucht, was zusätzliche Spannung erzeugte.

Die Mischung aus Liebesgeschichte, Psycho Thriller und leicht angekratzter Horror, fand ich gut. Für meinen Geschmack hätte der Liebesanteil auch ein bisschen kürzer sein und mehr Horror beinhalten können. So brachten die Horrorelemente eher ein bisschen zusätzliche Würze, denn echtes Adrenalin.

Fazit:
Ein Fantasy-Mystery-Horror-Thriller der etwas anderen Art mit einem Dämon den ich sehr gern mochte und einer packenden Handlung aufwarten konnte.

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Veröffentlicht am 04.03.2020

Eine tödliche Busfahrt

Das Fundstück
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Schon der Anfang des Buches vermochte mich zu fesseln und bereits nach den ersten Sätzen stieg mein Adrenalinspiegel rasant an. Noch nie waren für mich die ersten fünf Seiten eines Buches so packend und ...

Schon der Anfang des Buches vermochte mich zu fesseln und bereits nach den ersten Sätzen stieg mein Adrenalinspiegel rasant an. Noch nie waren für mich die ersten fünf Seiten eines Buches so packend und unerwartet. Angst, dass Herr Kodiak hier bereits sein ganzes Pulver verschossen hat, braucht dabei niemand zu haben. Denn es ging zackig und unglaublich spannend weiter.

Die Szenenwechsel kamen in rascher Reihenfolge und obwohl recht viele Personen vom personalen Erzähler begleitet wurden, kam ich nie auch nur ein einziges Mal durcheinander. Alles war so stimmig aufgebaut worden, dass ich der Geschichte, atemlos zwar, aber mit Leichtigkeit folgen konnte.
Plötzlich tauchte ein zweiter Handlungsstrang auf und mir schien es, als verfolgte ich unterschiedliche Verbrechen aus anderen Motiven. Dabei konnte ich mich gar nicht entscheiden, welcher Spur ich lieber weiter folgen würde, weil sie beide immens unterhaltend und auf ihre eigene Art und Weise mitreißend waren.

Die Figuren waren unterschiedlich angelegt, jeder hatte seine eigenen Charaktereigenschaften und sind realitätsnah dargestellt worden. Meine liebste Person in diesem Buch war Kommissar Olav Thorn. Ich mochte seine Art und die Einstellung zum Leben sehr gern. Auch wenn alle Figuren etwas oberflächlich angelegt waren, reichte mir das für diesen Thriller absolut aus. Was interessieren mich die privaten Abgründe und bewegte Vergangenheiten, wenn doch diese ungewöhnlichen Morde im Fokus stehen sollen? Und genau dies hat Frank Kodiak perfekt umgesetzt.
Mir hat die Jagd nach dem Mörder gefallen, aber auch der Blick auf die unterschiedlichen Opfer und ja, auch dem Täter einfach mal näher rücken zu können, als es die Ermittler konnten.

Das Handlungsgerüst war meiner Meinung nach spannend konzipiert worden und ich empfand diesen Thriller überhaupt nicht langweilig. Alles wurde auf den Punkt gebracht und die Atmosphäre des Buches war glaubwürdig und mitreißend. Wer hier auf reichlich Action und spannungstreibende Momente hin gefiebert, wird eventuell enttäuscht werden. Dieser Thriller glänzt nicht mit besonders auffälligen und knalligen Spannungsbögen, sondern durch kontinuierlich aufgebaute und schlüssige Handlungen.

Fazit:
Ein rasanter Thriller, in dem der Autor mit den Mutmaßungen des Lesers spielt. Spannend von der ersten bis zur letzten Seite.

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