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Veröffentlicht am 17.09.2020

Spannende Atmosphäre

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem. (Golden Cage 1)
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"Golden Cage" ist ein sehr treffender Titel für dieses Buch. Die Hauptfigur Faye ist sehr wohlhabend, aber leider ziemlich unglücklich mit ihrem Leben. Sie trinkt regelmäßig, sie mag ihre Figur nicht, ...

"Golden Cage" ist ein sehr treffender Titel für dieses Buch. Die Hauptfigur Faye ist sehr wohlhabend, aber leider ziemlich unglücklich mit ihrem Leben. Sie trinkt regelmäßig, sie mag ihre Figur nicht, sie ist unzufrieden und lebt nur noch dafür ihrem Mann Jack glücklich zu machen. Jack steht scheinbar auf jung, dürr und unterwürfig... nichts davon passt auf Faye, aber sie gibt sich unendlich viel Mühe im zu gefallen. Während des Lesens erfährt man auch Jacks Gedanken. Er wünscht sich einfach von seiner Frau, dass sie putzt, schlank, schön und aufmunternd ist. Wie ihr seht, ist er ein richtiges Herzchen, der liebe Jack, und die Ehe von den beiden könnte besser laufen. Als Jack und die gemeinsame Tochter Julienne eines Tages nicht von einem Bootstrip zurückkehren und eine Blutlache in der Wohnung entdeckt wird, fällt der Verdacht auf Jack. Hat er tatsächlich Julienne ermordet?

Das Buch ist gut geschrieben. Man wechselt immer wieder zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart und erfährt viel über die Figuren, besonders über Faye. Dabei war das Buch auch spannend, man wollte immer tiefer in die Vergangenheit der Figuren eintauchen und unbedingt auch erfahren, wie es zu den Eheproblemen zwischen Jack und Faye kam. Die Kapitel wurden nach und nach kürzer, das Tempo schneller. Das gefiel mir sehr gut und ich konnte das Buch nicht mehr weglegen.

An sich war "Golden Cage" also ein super spannendes Buch, nur das Ende war mir teilweise zu "angedeutet". Ich hätte mir noch ein paar Fakten gewünscht. Aber: Mittlerweile ist eine Fortsetzung erschienen, die das sicher aufgreifen wird.

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Veröffentlicht am 21.08.2020

Die Mutter der Haunted House-Geschichten

Spuk in Hill House
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"Spuk in Hill House" stammt aus der Feder der amerikanischen Autorin Shirley Jackson und erschien bereits 1959. Ein Klassiker und Meilenstein im Gothic-Horror-Genre und für mich die „Mutter“ aller Haunted-House-Geschichten. ...

"Spuk in Hill House" stammt aus der Feder der amerikanischen Autorin Shirley Jackson und erschien bereits 1959. Ein Klassiker und Meilenstein im Gothic-Horror-Genre und für mich die „Mutter“ aller Haunted-House-Geschichten. Als bekennende Liebhaberin dieses Sub-Genre sah ich mich dazu verpflichtet dieses Buch zu lesen und ich habe es (trotz kleiner Abzüge in der B-Note) nicht bereut.

Dr. Montague hat es sich zum Ziel gesetzt übernatürliche Aktivitäten nachzuweisen. Als Ort für seine Studien scheint „Hill House“ perfekt. Gemeinsam mit seinen Assistenten Luke, Eleanor und Theodora möchte er den Spuk in diesen alten Gemäuern untersuchen. Recht schnell häufen sich seltsame Ereignisse…

Natürlich merkt man dem Buch sehr schnell an, dass es bereits 1959 geschrieben wurde. Die Sprache und der Stil unterscheiden sich an manchen Stellen deutlich von heutiger Horror-Literatur. Ob das jedem gefällt, ist die andere Frage. Ich persönlich empfand beim Lesen direkt ein wohlig, nostalgisches Gefühl und war angetan von dem altmodischen Charme.

„Es lag eine beständige Stille auf dem Holz und den Steinen von Hill House, und was immer dort wandelte, es wandelte allein.“ Seite 7

Besonders gut ist es Shirley Jackson gelungen, die Atmosphäre in und um Hill House einzufangen. Ich habe alles genau vor meinem Auge gehabt: die Hügel, den nahe gelegenen Bach, die verwinkelten Gänge. Ich habe die knarzenden Dielen gehört, den kalten Hauch an der Schwelle zum Kinderzimmer gespürt. Wirklich toll ausgearbeitet fand ich auch die Geschichte um Hill House selbst und die dadurch gegebene Erklärung, wieso das Haus „böse“ ist. Das Buch ist einfach unheimlich atmosphärisch und intensiv erzählt. Das gefiel mir ausgesprochen gut und ist in meinen Augen einer der wichtigsten Punkte bei einer Haunted-House-Geschichte.

Leider war der Erzählstil Jacksons jedoch in meinen Augen bei den Dialogen nicht immer gelungen. Die Dialoge waren teilweise sehr gewöhnungsbedürftig. Sie wirkten oft so, als würden die Personen komplett aneinander vorbeireden. Es gab Gedankensprünge und Szenen-Wechsel, die ich nicht verstanden habe und die mich kurz aus dem Lesefluss rissen oder gar die Spannung an der einen oder anderen Stelle zunichtemachten.

„Ich bin wie ein kleines Tier, das von einem Ungeheuer verschlungen wird, dachte sie, und das Ungeheuer spürt in sich meine winzig kleinen Bewegungen.“ Seite 57

Die Charaktere des Buchs waren sehr unterschiedlich und in meinen Augen komplett unsympathisch. Tatsächlich mochte ich die schrullige Haushälterin und den ruppigen Hausmeister am liebsten. Die Szenen mit diesen beiden Figuren waren einfach göttlich. Die Hauptfiguren jedoch blieben für mich alle undurchsichtig und blass. Die Gründe für ihr Handeln und ihre Worte erschlossen sich mir einfach nicht. Dadurch fehlte mir der Bezug zu ihnen. Einzig bei Eleanor blitzten Ansätze davon durch. Sie war mir aber zu naiv und sprunghaft in ihrer Meinung, um sie wirklich „zu mögen“.

Da Ende des Romans war dann wieder ganz nach meinem Geschmack und mir fallen immer wieder neue Wege ein, wie man es deuten könnte.

„Spuk in Hill House“ ist anders als erwartet, aber aufgrund seiner bedrückenden Atmosphäre und der bildgewaltigen, fast poetischer, Sprache von Jackson durchaus lesenswert. Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich mich gut unterhalten fühlte. Falls ihr solche Geschichten, genauso gern mögt, wie ich, solltet ihr euch gern an diesem Klassiker probieren. Unter Beachtung des Erscheinungsjahrs des Buchs gebe ich vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 14.08.2020

Auf der Jagd

Das Spiel – Es geht um Dein Leben
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Das Buch wurde mir von der Bloggerbetreuerin des Penguin Verlags empfohlen und ich konnte bei dem Klappentext sowie dem tollen Cover einfach nicht nein sagen. Auch wenn das Cover im Nachhinein betrachtet ...

Das Buch wurde mir von der Bloggerbetreuerin des Penguin Verlags empfohlen und ich konnte bei dem Klappentext sowie dem tollen Cover einfach nicht nein sagen. Auch wenn das Cover im Nachhinein betrachtet keinen Sinn ergibt, wenn man die Geschichte gelesen hat. Ein Skorpion wäre hier viel passender gewesen.

Also kurz zum Inhalt:
Im Darknet kursiert ein „Jagdspiel“. Mit einem Startgeld in Höhe von 100.000 € kann man an der Jagd auf Menschen teilnehmen. Die Opfer sind im Spielportal mit einem Foto und ihrem letzten bekannten Aufenthaltsort benannt. Wenn ein Jäger ein Opfer erkennt, muss er eine Aufgabe erfüllen und die Erledigung mit Fotos beweisen, um dafür dann eine Trophäe im Spiel zu erhalten. Der Jäger mit den meisten Trophäen gewinnt. Inga Björk ist Ermittlerin bei Europol in Den Haag und auf der Suche nach den Drahtziehern dieses perfiden Spiels. Christian Brand wiederum arbeitet bei der Spezialeinheit COBRA in Österreich und hat mit all dem nichts zu tun, wird aber plötzlich für den Personenschutz Björks angefordert.
Mehr möchte ich euch nicht verraten.

Wie der Inhalt erahnen lässt, geht es in diesem Buch ziemlich zur Sache. Das Erzähltempo ist hoch, es gibt einige actionreiche Momente und der Autor scheut sich auch nicht Gewaltszenen detailliert zu beschreiben. So geht es zum Beispiel schon im Prolog direkt zur Sache! Teilnehmer des Jagdspiels „jagen und erlegen“ ihr erstes Opfer. Die Szene war sehr schaurig und bedrückend, da Jan Beck sie sehr bildlich in Worte gefasst hat. Genauso spektakulär ging es dann auch weiter, als ich als Leserin direkt im Anschluss den männlichen Protagonisten des Buchs kennenlernte: Christian Brand erledigte einen Attentäter außerhalb des Dienstes im Alleingang. Wie Ihr euch sicher denken könnt, war ich also recht schnell von der Geschichte mitgerissen.

Jan Beck hat sich beim Schreiben des Buchs für stets wechselnde Perspektiven entschieden. Opfer, Täter, Ermittler… immer wieder ändert sich die Perspektive und somit ändern sich auch die Informationen, die man als Leser bekommt. Aber nicht nur das macht es abwechslungsreich und spannend. Auch der Einblick in die Gefühlswelt der Figuren war somit teilweise sehr tief und ich habe recht schnell Verbundenheit und Sympathie empfunden. Auf einige Charaktere stößt man immer wieder und lernt sie besonders gut kennen. Manche Figuren dienen Jan Beck jedoch nur als Mittel zum Zweck, in dem sie Szenen wiedergeben können, bei denen die Hauptfiguren nicht beteiligt sind. Das Stilmittel setzt der Autor sehr gekonnt ein. Es wirkt zu keiner Zeit effekthaschend. Besonders gern mochte ich Krake und Mavie. Inga Björk jedoch bleibt, obwohl sie eine Hauptfigur ist, sehr undurchsichtig und kaum greifbar. Aber ich gehe stark davon aus, dass das auch das Anliegen des Autors war. Bei Brands Figurenzeichnung hingegen ist leider etwas sehr in die Klischeekiste gegriffen wurden (ihr wisst schon, der Ermittler mit den psychischen Problemen, die er aber nicht einsehen will).

Die Handlungsstränge und Figuren bieten jedoch genug Spannung und es kommt immer wieder zu kleineren überraschenden Wendungen. Die Fäden laufen dann immer mehr zusammen bis es zum großen Finale kommt, das (so viel verrate ich schon) jedoch nicht alle Figuren lebend erreichen werden. Der Täter hat mich dann doch sehr überrascht, obgleich die Hintergründe der Tat für mich etwas dünn waren. Das Ende des Buchs ist zwar auserzählt, wirft jedoch immer noch genug Fragen hinsichtlich der Figuren auf, um sich auf einen zweiten Band zu freuen.

Fazit: Tempo- und abwechslungsreich, bildlich und solide erzählt, spannender Plot, den man nicht an jeder Ecke findet... das Buch sollte auch eure Thrillerfan-Herzen höher schlagen lassen. Ich gebe vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 25.03.2020

Herzfeld as its best

Abgefackelt
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Als großer Fan von Paul Herzfeld konnte ich mir den Nachfolger von „Abgeschlagen“ auf gar keinen Fall entgehen lassen. „Abgefackelt“ beginnt auch wirklich nur wenige Tage nach der Handlung des letzten ...

Als großer Fan von Paul Herzfeld konnte ich mir den Nachfolger von „Abgeschlagen“ auf gar keinen Fall entgehen lassen. „Abgefackelt“ beginnt auch wirklich nur wenige Tage nach der Handlung des letzten Bands. Ganz im Stile vom ersten Teil der Reihe („Abgeschnitten“ zähle ich hier aufgrund der Chronologie nicht hinzu) beginnt das Buch mit einem Prolog, der es in sich hat. Wie man es von Michael Tsokos gewohnt ist, sind die True Crime-Fälle auch in diesem Buch wieder wunderbar und spannend eingearbeitet. Bei Tsokos wird man nicht einfach nur unterhalten, man lernt auch immer wieder etwas. Bezüglich des aktuellen Falls möchte ich nicht zu viel erzählen. Aber Herzfeld bekommt es mit mächtigen und einflussreichen Gegner zu tun. Wie bereits bei „Abgeschlagen“ arbeitet der Autor mit immer kürzer werdenden Kapiteln, je weiter die Handlung voranschreitet. Mir persönlich gefiel das wieder unheimlich gut. „Abgefackelt“ hat mich super unterhalten, die Thematik war interessant und das Tempo hoch und trotzdem konnte es mich nicht so sehr packen wie „Abgeschlagen“. Ich bin allerdings jetzt schon sehr gespannt auf den nächsten Fall von Herzfeld, da am Ende ein fieser Cliffhanger auf Teil 3 lauerte.

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Veröffentlicht am 06.03.2020

Überraschend wendungsreich

Die Wälder
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"Die Wälder" war mein erstes Buch von Melanie Raabe und ich habe es wirklich gern gelesen. Ich weiß, dass ihre Bücher häufig polarisieren und bin jetzt schon darauf gespannt, wie mir ihre anderen Werke ...

"Die Wälder" war mein erstes Buch von Melanie Raabe und ich habe es wirklich gern gelesen. Ich weiß, dass ihre Bücher häufig polarisieren und bin jetzt schon darauf gespannt, wie mir ihre anderen Werke gefallen werden.

Das Buch wird abwechseln aus zwei Perspektiven erzählt. In einer der beiden Perspektiven begleitet man die Hauptfigur Nina. Gleich zu Beginn des Buchs erfährt sie, dass ihr bester Freund verstorben ist und sie kann es kaum fassen. Die zweite Erzählebene begleitet vier Kinder, die im Dorf zwischen den Wäldern leben. Wie es sich für einen Thriller gehört, laufen diese Erzählstränge nach und nach aufeinander zu.

Das Buch erinnert mich irgendwie an Stephen Kings "ES". Die Kinder-Clique, die unbedingt ein Verbrechen auflösen möchte. Die Erwachsenen, die mit dem Tod eines Freundes konfrontiert werden... alle Abschnitte, in denen Nina die Hauptfigur ist, erschienen mir düster und trist, in meiner Vorstellung herrschte fast die ganze Zeit Nacht oder zumindest starke Bewölkung - oder beides. Die Abschnitte der Clique spielten für mich dabei immer am Tag und ich sah sie förmlich mit ihren Fahrrädern durchs Dorf fliegen - dbei weiß ich im Nachhinein gar nicht mehr, ob Fahrräder überhaupt eine Rolle spielten. :D Beide Erzählebenen haben ihren Charme und gefielen mir. Natürlich wurden von der Autorin gekonnt Cliffhanger gesetzt, die bei mir auch ihre Wirkung zeigten. Ich ertappte mich sogar einmal dabei, die Seiten vorzublättern und einen Blick zu riskieren.

Die Autorin hat in einer sehr angenehmen, lebendigen und bildhaften Sprache geschrieben. Immer wieder folgten kleinere und größere Twists, die mich wirklich oft (aber nicht immer) überraschen konnten. Diese Twists setzte die Autorin ab der zweiten Buchhälfte vermehrt ein und dadurch hat sie mich regelrecht durch die Seiten gepeitscht. Die Auflösung(en) gefiel(en) mir auch wirklich gut und das Ende war wunderbar ausgearbeitet - zuerst hatte ich Zweifel und dachte Logikfehler entdeckt zu haben. Das war aber nicht so. Ich war nur zu ungeduldig.

Alles in allem ein toller Thriller, der unblutig mit wenig actionreichen Szenen aufwartet, aber mich aber aufgrund seiner psycholgischen Komponente trotzdem wirklich fesseln konnte. Ich wurde einige Male überrascht und habe das Buch wirklich gern und schnell gelesen. "Die Wälder" ist ein Buch, das in meinen Augen auch verfilmt, wunderbar funktionieren könnte. Drücken wir der Autorin mal dafür die Daumen.

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