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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.03.2020

Herzerwärmend

Das Rosie-Resultat
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Eines der ersten Bücher, in denen ein Autist selbst zu Wort kommt, die ich gelesen habe, war vor Jahren das Rosie-Projekt. Seit damals haben Don Tillman und seine Herzensdame Rosie einen festen Platz in ...

Eines der ersten Bücher, in denen ein Autist selbst zu Wort kommt, die ich gelesen habe, war vor Jahren das Rosie-Projekt. Seit damals haben Don Tillman und seine Herzensdame Rosie einen festen Platz in meinem Herzen und ich freue mich sehr, sie in einem dritten Buch nochmals widerzutreffen. Diesmal ist es ihr Sohn Hudson, der mit Problemen in der Schule und seinen Mitschülern zu kämpfen hat. Don, der da natürlich nicht stumm danebenstehen mag, krempelt die Ärmel hoch und macht sich daran, seinem Sohn zu helfen. Ob der nun will oder nicht.

Wer Don schon kennt, der weiß, dass er durch seinen Autismus oft etwas schräge Problemlösungen versucht und oft erstmal das Problem scheinbar verschlimmert. Nicht jeder Mitmensch sieht hinter seinen Handlungen den liebenswert-bemühten Menschen. Aber Don schreckt das nicht ab. Pragmatisch und unbeirrbar lässt er Hudson seine Liebe spüren und hilft, wo er glaubt, helfen zu müssen. Der Sohnemann hat einen ganz eigenen Charme, da er gezwungen ist, eine Art Schadensbegrenzung einzuleiten ohne dabei den liebenden Vater zu verletzen. Dadurch entsteht nicht nur Situationskomik sondern vor allem ein Bild einer Vater-Sohn-Beziehung, die zu Herzen geht und die erfrischend positiv rüberkommt.

Mir hat das Rosie-Resultat so gut gefallen, dass ich es mir jetzt nach Genuss des e-books auch als Hardcover zulegen werden, denn es gehört unbedingt neben die ersten beiden in mein Lieblingsbuchregal.

Veröffentlicht am 11.03.2020

tolle Fortsetzung

Serafin. Das Kalte Feuer
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Was für eine Freude, dass Kai Meyer sich noch einmal zurück begibt in die Welt von Merle und Serafin. Was für ein Vergnügen, erneut in ein fremdes und doch so vertrautes Venedig einzutauchen, voller magischer ...

Was für eine Freude, dass Kai Meyer sich noch einmal zurück begibt in die Welt von Merle und Serafin. Was für ein Vergnügen, erneut in ein fremdes und doch so vertrautes Venedig einzutauchen, voller magischer Wesen und ungelöster Rätsel. Dieses Buch ist zwar der vierte Teil einer Reihe und erst mit den drei vorhergehenden Bänden ist das Leseerlebnis ein perfektes. Aber natürlich kann auch ein Quereinsteiger es gut lesen, denn es wird so einiges erklärt und wider aufgefrischt und die Geschichte ist als All-Age-Fantasy auch so gut lesbar, dass ich das Buch eigentlich für alle, die gutgemachte Fantasy lieben, nur empfehlen kann.

Hervorheben möchte ich aber schnell noch ein paar Dinge. Da ist einmal das sehr schöne Cover, in welches ich mich sofort verliebt habe. Ein bisschen erinnerte es mich irgendwie an Harry Potter. Auf jeden Fall ist die Stimmung gut getroffen und die Hauptdarsteller bekommen ein Gesicht.
Außerdem ist der Autor bemüht, seinen Charakteren Tiefgang und Facetten zu verleihen und das System dieser verschachtelten Welt, voller doppelter Böden, geheimer Türen und überraschend ähnlicher Zwillingsmenschen ist sehr ausgeklügelt und ungewöhnlich.
Und sehr unterhaltsam ist die Art, wie Kai Meyer erzählt. Er wechselt gekonnt zwischen Dramatik und Humor, zwischen Action und einfühlsamen Dialogen.

Ein Jugendbuch, wie jeder Erwachsene es gerne an seine Lieblingsmenschen verschenkt und vorher schnell nochmal selber liest.

Veröffentlicht am 10.02.2020

Der Autorin gebührt Dank für diese Geschichte

Rückkehr nach Birkenau
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Hoffentlich hat jeder schon über den Holocaust gelesen. Natürlich hat jeder schon Filme gesehen, die auf die ein oder andere Art und Weise, mal Fiktion, mal Dokumentation, über das Leben und Sterben in ...

Hoffentlich hat jeder schon über den Holocaust gelesen. Natürlich hat jeder schon Filme gesehen, die auf die ein oder andere Art und Weise, mal Fiktion, mal Dokumentation, über das Leben und Sterben in den Konzentrationslagern des Zweiten Weltkrieges berichten. Aber selten ist es für mich eindringlicher, erschütternder, ehrlicher gewesen als dieses Buch über Ginette Kolinka und ihre Zeit im Lager Birkenau. Mit klaren und ungeschönten Worten, weitgehend frei von Wertungen oder auf Emotionsfang, schildert sie ihre Ankunft im Lager, was mit ihrer Familie geschehen ist, wie es ihr ging. Und wieder ist es unvorstellbar was Menschen Menschen antun. Es macht zutiefst traurig. Der reale Horror ist schlimmer als alles, was man erfinden könnte.

Ginette hat überlebt. Sie beschreibt auch dies und wie sie versucht zu verdrängen um zu überleben. Und wie sie nach vielen Jahren begreift, dass sie davon erzählen muss. Denn niemand darf vergessen. Niemand darf wegschauen. Der Mensch lernte selten aus der Geschichte. Aber solange Zeugen der Zeit am Leben sind und erzählen können, wie es wirklich war, sollte man zuhören. Und versuchen, zu verstehen. Versuchen zu lernen. Versuchen zu verhindern, dass so etwas jemals wieder passiert.

Zu sagen, ich hätte dieses Buch gerne gelesen, wäre gelogen. Zu sagen, ich bin froh, dass ich es gelesen habe, trifft es besser. Ich hoffe sehr, dass es viele Menschen lesen. Und dass Ginette Kolinka noch lange sprechen kann von ihren Erlebnissen. Ihr gebührt großer Dank dafür.

Veröffentlicht am 10.02.2020

alles gut gemacht

Schweige still
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Ich bin ein Michael Robotham Fan der ersten Stunde und freue mich immer, wenn es Neues von diesem australischen Autor gibt. Bis jetzt spielten ja all seine Bücher in einer Welt, in der es einen Psychologen ...

Ich bin ein Michael Robotham Fan der ersten Stunde und freue mich immer, wenn es Neues von diesem australischen Autor gibt. Bis jetzt spielten ja all seine Bücher in einer Welt, in der es einen Psychologen und einen Polizisten gab, die ich liebe und schätze. Einer von beiden spielten immer zumindest am Rande eine Rolle. Aber Robotham macht sich auf zu neuen Wegen. Eine neue Reihe beginnt mit „Schweige still“. Dabei bleibt er aber zwei Dingen treu. Es gibt zwei Hauptdarsteller. Und einer davon ist Psychologe. Evie Cormac und Cyrius Haven. Was für Namen; da hat er aber wirklich hingefeilt. Die bleiben im Gedächtnis. Und er nimmt sich Zeit für seine Charaktere. Gibt ihnen eine dramatische dunkle Vergangenheit die psychologisch belastet. Gibt ihnen einen ersten Fall, der vielleicht sogar mit der Vergangenheit zu tun hat. Und dreht dann die Spannung bis zum Finale so auf, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte.
Michael Robotham hat alles richtig gemacht.

Ein toller Serienauftakt und ich hoffe, wir werden noch mehr, viel mehr, von Cyrus (Harry Potter lässt Grüßen) und Evie hören

Veröffentlicht am 13.01.2020

wunderschön

Das Lied des Achill
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Ich hatte schon wahnsinnig viel Gutes über die zwei Bücher von Madeline Miller gehört und war sehr neugierig, da mich die Vorstellung faszinierte, dass aus alten griechischen Sagen und Legenden lebendige ...

Ich hatte schon wahnsinnig viel Gutes über die zwei Bücher von Madeline Miller gehört und war sehr neugierig, da mich die Vorstellung faszinierte, dass aus alten griechischen Sagen und Legenden lebendige und reale Personen gemacht und Leben geschildert werden, die so durchaus hätten gelebt werden können.

Die ruhige aber kraftvolle Geschichte hat mich von der ersten Seite an fasziniert. Patroklos ist ein Junge und junger Mann, der mehr durch seine Einfühlsamkeit und seine Sanftheit auffällt. Achill findet schnell einen ehrlichen und warmherzigen Freund in ihm. Nach und nach wird mehr aus dieser Jungenfreundschaft und die Tiefe der Gefühle ist greifbar und wunderbar geschildert. Das Thema Homosexualität wird so natürlich und unaufgeregt geschildert, ohne zu unterschlagen, dass es dadurch familiäre und gesellschaftliche Probleme und Ausgrenzungen gibt. Achill versucht sich darüber hinwegzusetzen während Patroklos lieber ein Geheimnis daraus machen würde und vor allem seinen geliebten Freund schützen will.

An dieser Geschichte hat mir einfach alles gefallen.
Das ruhige Tempo, die schöne Sprache, die beschriebene Gefühlstiefe und die sich langsam steigernde Dramatik.
Ich bin richtig froh, dass das Buch erneut verlegt wird, denn ich werde es mir nochmal als haptisches Erlebnis kaufen.
Das Buch über Circe liegt bereits auf meinem SUB.

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