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Veröffentlicht am 11.03.2020

Der Funke der Begeisterung ist bei diesem Buch übergesprungen

Kein Schweigen im Walde
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Kein Schweigen im Walde von Madlen Ziege, erschienen im Piper Verlag am 3. Februar 2020

Wer wollte nicht schon immer wissen, wie unsere Umwelt kommuniziert. Klar, das Bellen eines Hundes hören wir, aber ...

Kein Schweigen im Walde von Madlen Ziege, erschienen im Piper Verlag am 3. Februar 2020

Wer wollte nicht schon immer wissen, wie unsere Umwelt kommuniziert. Klar, das Bellen eines Hundes hören wir, aber wie finden Tiere und Pflanzen in der Natur zueinander. Welche Arten der Kommunikation nutzen sie und was entgeht uns als Menschen da alles.

Madlen Ziege beherrscht es einen von der ersten bis zur letzten Seite abzuholen. Ich bin von der Welt, die sie mir da eröffnet einfach fasziniert. Dabei erzählt sie frisch wie ein perlender Bach, ohne den Laien mit zu vielen lateinischen Wortungetümen ab zu schrecken.

Man lernt mit diesem Buch, dass Kommunikation nicht nur Sprache ist, sondern so viel mehr. Die Begeisterung, die die Autorin ihrem Forschungsfeld entgegenbringt, überträgt sich auch auf den Leser. Ein kurzweiliges Buch der gut verständlichen Informationen über die Kommunikation von Lebewesen rüber bringt.

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Veröffentlicht am 25.02.2020

Pageturner der begeistert!

Qube
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Qube: Thriller (Aus der Welt der Hologrammatica, Band 2) von Tom Hillenbrand, erschienen im Kiepenheuer & Witsch Verlag am 13. Februar 2020.

Calvary Doyle hatte Vorkehrungen getroffen, was mit ihm geschehen ...

Qube: Thriller (Aus der Welt der Hologrammatica, Band 2) von Tom Hillenbrand, erschienen im Kiepenheuer & Witsch Verlag am 13. Februar 2020.

Calvary Doyle hatte Vorkehrungen getroffen, was mit ihm geschehen soll, sollte er eine Kopfverletzung erleiden. Diese Kopfverletzung erleidet er indem er niedergeschossen wird. Der Investigativ Journalist hatte zuvor über zum Thema KI recherchiert und wohl einige brisante Dinge herausgefunden. Durch seine Vorkehrungen ist sein Weiterleben vollumfänglich gesichert, seine Informationen sind jedoch damit ausgelöscht. Da kommt der UNO-Agent Fran Bittner ins Spiel.

Wie hatte ich gehofft, dass es einen zweiten Band aus der Welt von Hologrammatica geben würde und nicht nur Crasher als kleiner Appetithappen. Ich wurde nicht enttäuscht. Vieles was im ersten Band beschrieben wurde ist nun ein fester Bestandteil der Geschichte. Man kann dieses zweite Buch sicher auch lesen ohne Band 1 zu kennen, aber um sich entspannt zurecht zu finden würde ich empfehlen erst den ersten Band zu lesen.

Die Geschichte geht fast noch spannender weiter als es der schon unglaublich gute erste Teil gewesen ist. Qube ist ein echter Leckerbissen wobei es mehr ein SF-Thriller ist, der seinem Leser mehr abverlangt als die üblichen Thriller. Es ist sozusagen ein Geheimdienst-Thriller mit Zukunftshorror und einigen SF-Elementen.
Die Geschichte spielt im London des Jahres 2091. Die Welt ist durch den Klimawandel teilweise zerstört und wird durch hübsche Hollogramme auf nett getrimmt. Fan Bittner, mal Mann mal Frau, immer aber im vollen Einsatz, untersucht ob der Journalist, dem Wochen seiner Erinnerung fehlen da der Cogit Wochen vor der Nutzung erstellt wurde, auf einen weiteren Qube gestoßen ist. Wer keine wirkliche Lust hat sich auf solche Technikbegriffe ein zu lassen, sollte die Finger davon lassen, wer schon lange wieder nach einem Thriller sucht der den Nerd in einem weckt, für den habe ich hier wohl die Leseempfehlung für das erste Quartal 2020.

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Veröffentlicht am 13.02.2020

Beeindruckend erzählt

Der rote Judas
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Der rote Judas (Paul Stainer 1) von Thomas Ziebula, erschienen im Wunderlich Verlag am 28. Januar 2020.

1920 kommt Paul Stainer aus französischer Gefangenschaft zurück nach Leipzig. Seine Frau will sich ...

Der rote Judas (Paul Stainer 1) von Thomas Ziebula, erschienen im Wunderlich Verlag am 28. Januar 2020.

1920 kommt Paul Stainer aus französischer Gefangenschaft zurück nach Leipzig. Seine Frau will sich scheiden lassen, hat ihn schon durch einen älteren Mann ersetzt. Paul, körperlich unversehrt aber mit tiefen Narben auf der Psyche, die sein Gedächtnis blockieren und sein Denken immer wieder an die Kriegsschauplätze mit ihren grauenvollen Bildern ziehen, versucht seinen Zustand möglichst geheim zu halten, um wieder bei der Polizei arbeiten zu können. Er bekommt nicht nur seine alte Stelle zurück, sondern wird gleich noch zum Kriminalinspektor befördert. Kaum zurück im Job, muss sieht er sich mit mehreren Morden konfrontiert und versucht gleichzeitig auch noch das Herz seiner Frau zurück zu erobern.

Ich habe bisher nicht viel über die Zeit nach dem ersten Weltkrieg gelesen oder gesehen. So ist dieses Buch für mich nicht nur ein spannender Krimi, sondern gleichzeitig auch eine sanfte Geschichtsstunde gewesen. Ich habe schon andere Bücher des Autors gelesen und konnte mich mit diesen Erfahrungen auch gleich völlig auf die Geschichte einlassen. Im Laufe der Zeit bekommt man eine schöne Charakterstudie von den Menschen jener Zeit, von ihren Sorgen und Problemen und der Einstellung der Menschen zum verlorenen Krieg und dem wozu Menschen, wenn keiner wirklich hinsieht fähig sind.

Mir hat besonders gut gefallen, wie der Autor einen Kriminalinspektor vor meinen Augen entstehen lässt, der nicht nur Moralvorstellungen hat und sie lebt, sondern einen der vernünftig handelt, also eher der Held der kleinen Dinge, nicht der oberschlaue Überflieger. Die Beschreibungen im Arbeitsumfeld, die Reaktionen, alles wirkt authentisch. Auch viele der Nebencharaktere sind schön gezeichnet und ausgebaut. Die Geschichte von Stainer und den Menschen, die er trifft, berührt einen und klingt noch weit nach der letzten Zeile dieses wunderschön geschriebenen Buches nach. Wer gerne Krimis mit historischem Hintergrund liest wird sich für diesen ersten Band einer Reihe begeistern können. Klare Kaufempfehlung.

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Veröffentlicht am 12.02.2020

Neuer Fall für Winge und Cardell

1794
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1794: Roman (Winge und Cardell ermitteln, Band 2) von Niklas Natt och Dag. Erschienen im Piper Paperback am 3. Januar 2020.

Erik Drei Rosen wächst als zweiter Sohn eines Adeligen nicht gerade behütet ...

1794: Roman (Winge und Cardell ermitteln, Band 2) von Niklas Natt och Dag. Erschienen im Piper Paperback am 3. Januar 2020.

Erik Drei Rosen wächst als zweiter Sohn eines Adeligen nicht gerade behütet auf und kann seinem strengen Vater nichts recht machen. Als er sich in ein Mädchen verliebt, dass seiner Stellung nicht angemessen ist, wird er von seinem Vater auf die Karibikinsel St. Barthelemy geschickt da ist er gerade am Anfang der Pubertät. Auf der Insel lernt er die scheußlichen Seiten des Sklavenhandels, der zu diesem Zeitpunkt ein gutes Geschäft ist. Nachdem er verstörende Neuigkeiten aus Schweden bekommen hat, wird er mit seinem Cousin zu einer Baumwollplantage geschickt, um den Besitzer daran zu erinnern, dass er seine Sklaven auch für Arbeiten der Allgemeinheit zur Verfügung stellen muss. Schnell freundet sich der Junge, der bis dahin keinerlei Liebe außer der zu dem Mädchen, dass er nicht haben darf erfahren hat mit dem Besitzer der Plantage an. Dieser Tycho Ceton gewinnt schnell Einfluss auf Erik und nicht lange später ist er sein Vormund und reist mit ihm nach Stockholm zurück wo bald ein ungeklärter Todesfall eintritt, der Cardell auf den Plan ruft.

Auch in diesem zweiten von drei Teilen begeistert mich Natt och Dag mit seinem Schreibstil. 1794 ist mehr Krimi als der Vorgängerband. Dabei lässt der Autor nicht viel Spielraum für den Leser einen Mörder zu suchen. Da Natt och Dag einen realistischen historischen Roman schreibt, ist es natürlich nicht Cecil Winge der da mit Cardell ermittelt, sondern dessen Bruder Emil. Er ist gekommen, um sich um Cecils Nachlass zu kümmern, wird von Cardell aber in seine Ermittlungen mit eingebunden.

In seinen Büchern beschreibt der Autor das dreckige Leben, ganz unten wo sich die Reichen ungestört austoben dürfen und die Armen noch nicht versuchen nach Gerechtigkeit zu rufen. Hat mich die Brutalität im ersten Band noch überrascht, nehme ich die Grausamkeiten dieser Noir-Trilogie inzwischen gelassener hin. Sie sind in diesem Band einfach plausibler. Einiges basiert auf den ersten Teil und so würde ich dem Leser sehr anraten erst 1793 zu lesen. Dann gebe ich aber eine klare Kaufempfehlung für den zweiten Band.

Da mich die Geschichte sehr fasziniert hat, habe ich mir ebenfalls das Hörbuch gekauft, welches sehr eindringlich von Philipp Schepmann und Louis Friedemann Thiele gelesen wurde.

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Veröffentlicht am 06.12.2019

Ein Buch, dass einen ins 13. Jahrhundert abtauchen lässt

Das weiße Gold der Hanse
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Das weiße Gold der Hanse von Ruben Laurin, erschienen im Bastei Lübbe Verlag am 31.10.19.

Der Kaufmann und Ratsherr Bertram Morneweg lebt in der Stadt Lübeck wo wir ihn im Herbst 1275 treffen. Er ist ...

Das weiße Gold der Hanse von Ruben Laurin, erschienen im Bastei Lübbe Verlag am 31.10.19.

Der Kaufmann und Ratsherr Bertram Morneweg lebt in der Stadt Lübeck wo wir ihn im Herbst 1275 treffen. Er ist sehr beschäftigt mit dem Bau des neuen Heiligen-Geist-Hospitals und hat dazu einen jungen Maler gebeten, der den Christophorus malen soll. Nur hat dieser Maler Liebeskummer da er sich in eine Tochter aus gutem Haus verliebt hat, die aber jemandem Anderen versprochen wurde. Morneweg lädt den verzweifelten Maler Johannes ein, um ihm die Geschichte einer anderen unmöglichen Liebe zu erzählen.

Die Geschichte wird in zwei Erzählsträngen, die zu unterschiedlichen Zeiten stattfinden erzählt. Einmal treffen wir auf ein Kind, welches durch einen Piratenangriff den Vater und fast auch das eigene Leben verliert, aber aufgrund seiner Freundlichkeit und einer jungen jüdischen Frau ins Leben zurückfindet. Der andere Strang beschäftigt sich mit dem Ratsherren Morneweg, eine historisch belegte Figur, und dem Leben in einer Stadt mit reichen Kaufleuten und armen Menschen, die von milden Gaben leben müssen.

Bei dem Autor Ruben Laurin handelt es sich um ein Pseudonym des Autors Thomas Ziebula der schon diverse Preise gewonnen hat.

Es handelt sich nicht um eine Geschichte, um die das Salz der Hanse und auch der Klappentext ist etwas unglücklich formuliert. Da ich aber bereits „Die Kathedrale des Lichts“ gelesen habe, bin ich sofort begeistert gewesen, als dieser Roman aus der Feder des gleichen Autors erschien.

Sehr lebendig wird die Geschichte von verschiedenen „kleinen“ Leuten erzählen, die sich ihr Brot hart verdienen müssen und manchmal unter den strengen Gesetzen und dem Mangel an Mitteln leiden müssen. Die Sprache, in der der Autor schreibt, lässt einen sofort in jene Zeit reisen und man versinkt regelrecht in diesem Buch, dass den Protagonisten so viel Leben gibt, dass man mit ihnen fühlt und leidet, oder sich mit ihnen von ganzem Herzen freuen kann. Es gibt fürchterliche Bösewichte und herzensgute Menschen. Man merkt, dass der Autor viel Zeit verbracht hat sich in diese Zeit ein zu arbeiten, wobei er die Erzählung so leicht und flüssig zum Leser bringt, dass auch Anfänger bei historisch angehauchten Romanen mit seinen Geschichten Freunde daran haben. Man erlebt sozusagen eine Geschichtsstunde, ohne belehrt zu werden. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und gebe gerne eine Leseempfehlung für dieses Buch.

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