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Veröffentlicht am 04.04.2020

Kurzweiliger Inselroman - ich konnte ihn kaum aus der Hand legen...

Der Sommer der Inselblumen
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„Als sie am Leuchtturm ankam, ihr Rad in die Dünen warf und auf den Strand lief, empfing sie das dumpfe Grollen der Flut. Sofort spürte sie, wie das Tosen sie beruhigte, wie es alles andere leise und unbedeutend ...

„Als sie am Leuchtturm ankam, ihr Rad in die Dünen warf und auf den Strand lief, empfing sie das dumpfe Grollen der Flut. Sofort spürte sie, wie das Tosen sie beruhigte, wie es alles andere leise und unbedeutend erscheinen ließ. Sie lief los, die untergehende Sonne im Rücken.“ (Auszug S.281)

Anna und ihr Zwergdackel Prince Harry haben auf Texel den alten Bauernhof ihrer Großeltern geerbt. Auf diesen flüchtet sie vor ihrem Ex Simon, der sie mit ihrer besten Freundin betrogen hat. Sie lässt ihr altes Leben in Hamburg hinter sich und will sich auf der Nordseeinsel einen Traum erfüllen: einen besonderen Blumenladen möchte sie eröffnen.

Ihre Kindheit hat sie gerne auf dem Hof der Großeltern verbracht und so trifft sie alte Bekannte wie Femke wieder, die jedoch scheinbar ein Geheimnis mit sich trägt. Außerdem trifft sie auf Bio-Bauer Luuk als Nachbar, der einen besonders lauten Hahn auf dem Hof hat. Das Geschwisterpaar Britt und Ole helfen ihr bei der Verwirklichung ihres Blumentraums und zu der zauberhaften alte Dame Roos, die in der Nachbarschaft wohnt, entwickelt sich eine besondere Freundschaft.

Ja, es passiert viel in dem Roman von Mina Gold! Die Geschichte rund um Anna ist wunderbar bildhaft geschrieben, so dass schon bei den ersten Seiten der Funke übersprang und ich das Buch nicht mehr aus den Händen legen konnte. So manch unerwartete Wendung sorgt für Überraschung, die Handlung ist zwar romantisch, aber nicht kitschig verspielt, was ich als sehr wohltuend empfand. Die Protagonistin und ihr Freundeskreis sind authentisch gezeichnet und so fiel es mir leicht, mich in der Geschichte fallen zu lassen und quasi mitzuleben.

Zu keinem Zeitpunkt empfand ich das Buch als langweilig – nein, jede einzelne Episode, gekonnt miteinander verwoben, war unterhaltsam und fügte sich zu einem wirklich lesenswerten Roman zusammen. Schmunzeln musste ich über Dackel Harry mit Gewichtsproblemen ;) und so manche Sehnsucht Annas ließ mich innerlich aufseufzen... ja, ich bin wirklich gerne in die Geschichte eingetaucht und habe die letzte Seite mit einer ordentlichen Portion Bedauern geschlossen; zu gerne hätte ich Anna noch weiter begleitet.

Als krönenden Abschluß schenkt uns die Autorin noch einige Backrezepte, die mich neugierig gemacht haben. Den Obstkuchen mit Makronenaufleger werde ich sicherlich demnächst nachbacken (und dann gerne im Rezeptbuch auf Kathrins Home vorstellen).

Alles in allem hat mich „Der Sommer der Inselblumen“ begeistert. Ich fühlte mich wirklich unterhalten und sowohl das wunderschön gestaltete Cover als auch der erste Blick in die Geschichte haben nicht zu viel versprochen. Daher: für lesebegeisterte Inselfans ein absoluter Tipp – nicht nur als Urlaubslektüre ;)

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Veröffentlicht am 01.04.2020

Unterhaltsam mit überraschenden Elementen

Träumen am Meer
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„Greta konnte sich nicht rühren. Ihre Schuhsohlen schienen wie festgeklebt, ihre Beine steif wie ein Brett. Plötzlich begannen ihre Knie zu zittern und sie ließ sich kraftlos auf die Bank hinter sich sinken. ...

„Greta konnte sich nicht rühren. Ihre Schuhsohlen schienen wie festgeklebt, ihre Beine steif wie ein Brett. Plötzlich begannen ihre Knie zu zittern und sie ließ sich kraftlos auf die Bank hinter sich sinken. Ihre Hände krampften sich ineinander...“ (Auszug S. 9)

Greta kehrt auf ihre Geburtsinsel Amrum zurück, die sie nach dem tragischen Tod ihrer Mutter vor 17 Jahren verlassen hat. Damals hatte sie als Kind nach dem Unglück noch einige Zeit bei ihrer Tante Agnes gelebt, danach aber in Nürnberg ein neues Leben als Lehrerin begonnen. Nun heißt es also „Herzlich willkommen auf Amrum“ als Trauzeugin ihrer besten Freundin Merle. Greta muss sich ihrer Vergangenheit stellen, denn Tante Agnes ist alt geworden und auch neue Begegnungen wollen verarbeitet werden.

Schon zu Beginn der Geschichte habe ich mit Greta mitgelitten, da die Autorin die Gefühlswelt ihrer Protagonistin so anschaulich beschrieben hat. Mit treffenden Worten spiegeln sich die Emotionen wider und lassen das Gelesene vor meinem inneren Auge abspielen. Ja, der Schreibstil von Rosita Hoppe gefällt mir sehr gut.

Auch die Geschichte selbst ist schlüssig erzählt und wirkt lebensnah, so dass sich der Roman unterhaltend in einem Rutsch lesen lässt. Verbinden die meisten von uns Amrum mit Erholung und guter Laune, entwickelt der Roman aus Gretas Sicht eine Berg- und Talfahrt der Gefühle, deren Probleme sich nicht so leicht lösen lassen. So gefällt mir insbesondere auch das letzte Viertel der Geschichte, denn die Protagonistin kehrt nach Nürnberg zurück... also kein Happy End?

Für mich ist „Träumen am Meer“ ein sehr unterhaltsamer Roman, der mich wirklich überrascht hat. Bislang kannte ich noch keine Bücher der Autorin, bin aber nun begeistert, da ich nicht nur die eingängige Schreibweise mag, sondern auch die „kluge“ Geschichtenführung.

Einzig Buchtitel und -cover finde ich unpassend und hätten mich in der Buchhandlung auch nicht zum Zugreifen bewegt. Der Inhalt sagt nämlich deutlich mehr aus als das Äußere verspricht ;)

Fazit: Ein gelungener Roman rund um eine junge Inselbewohnerin, die durch einen Schicksalsschlag Amrum den Rücken gekehrt hat und nach vielen Jahren ihrer besten Freundin zuliebe zurückkommt. Lesenswert und ein ideales Unterhaltungsbuch, welches ich sehr gerne weiter empfehle.

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Veröffentlicht am 30.03.2020

Faszinierend! Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen...

Die Melodie der Schatten
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„Eine Melodie hatte von Fionas Körper Besitz ergriffen. Eine Melodie, eine tiefe, dröhnende Vibration, die ihr ganzes Wesen erschütterte, begleitet von einem stetigen Rhythmus, wie ein unruhiger, hastiger ...

„Eine Melodie hatte von Fionas Körper Besitz ergriffen. Eine Melodie, eine tiefe, dröhnende Vibration, die ihr ganzes Wesen erschütterte, begleitet von einem stetigen Rhythmus, wie ein unruhiger, hastiger Puls, ein heißer, hechelnder Atem.“ (Auszug S. 28)

Mit einem tragischen Unfall im Oktober 1837 beginnt ein spannender Roman rund um die junge Adlige Fiona, die Unterschlupf findet im HerrenhausThirstane Manor. Herr des Hauses ist Sir Aidan, der auf den ersten Blick ebenso unheimlich erscheint wie sein Anwesen. Dieser sinnt nach Rache und plant, Fiona als Druckmittel gegen ihren Vater, einen mächtigen Richter, zu verwenden...

Was nach einer romantischen Unterhaltungsliteratur klingt, ist der Beginn eines tiefgreifenden, gut recherchierten Historienromans, der mich von der ersten Seite an so gepackt hat, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte, sondern in einem Rutsch durchgelesen habe.

Wir begleiten sowohl Fiona als auch Aidan im zweigeteilten Roman durch die ersten 9 Tage und lernen sie besser kennen. Fiona ist viel alleine, anfänglich eher zögerlich zurückhaltend und ihre Gedanken schweifen in ihre Kindheit ab, so dass wir die Geschichte der jungen Frau erleben. Über Aidan erfahren wir anfänglich eher wenig; nur erleben wir immer wieder seinen Zorn und seine innere Zerrissenheit, gegen dessen „schwarze Schatten“ er tags wie nachts ankämpft.

Die beiden Protagonisten bilden einen interessanten Gegensatz, der mich durch gut gewählte Worte, ein angepasstes Erzähltempo fasziniert. Beginnt die Geschichte anfangs langsam, gewinnt sie gerade dann im zweiten Teil des Romans deutlich an Fahrt – vergleichbar mit der Entwicklung Fionas zu einer aktiven jungen Frau und einem männlichen Protagonisten, der mehr und mehr aus sich herauskommt.

Auffallend sind hierbei die geschickt eingewobenen historischen Tatsachen, wobei so manches Detail mir gar nicht bekannt war. Diese machen die Geschichte aber „rund“ und heben sie meines Erachtens auf eine andere Ebene – Die Melodie der Schatten ist eben kein romantischer Liebesroman mit „kariertem Schottenrock“-Hintergrund, sondern ein Roman, der sich mit den Abgründen der sozialen Oberschicht beschäftigt und gleichzeitig viel Menschlichkeit aufzeigt.

Ich schätze dieses Buch wirklich sehr und – obwohl es bereits 2 Jahre im Buchhandel zu finden ist – möchte ich es jedem interessierten Leser ans Herz legen. Erwartet keine Liebesschmonzette! Lasst euch ein auf seelische und körperliche Schmerzen,verbunden mit Traditionen und Tatendrang. Ein Buch, welches ihr vermutlich dann auch nicht mehr aus der Hand legen könnt ;)

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Veröffentlicht am 13.03.2020

Großartig! Berührend, romantisch und doch realitätsnah...

Zweimal im Leben
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„Er war die Liebe meines Lebens, bis ich alles zerstörte... Für immer und ein ganzes Leben werde ich dich lieben, auch wenn ich nicht bei dir sein kann...“ (Klappentext).

Dieses Roman-Erstlingswerk der ...

„Er war die Liebe meines Lebens, bis ich alles zerstörte... Für immer und ein ganzes Leben werde ich dich lieben, auch wenn ich nicht bei dir sein kann...“ (Klappentext).

Dieses Roman-Erstlingswerk der englischen Journalistin Clare Empson gehört zu den ganz wenigen Ausnahmen, bei denen ich keine Angaben zum Inhalt – außerhalb des Klappentextes – machen möchte, da jede Anmerkung (Spoiler) den Flair dieses besonderen Buchs zerstören würde.

Der Autorin ist ein Kunststück gelungen: 3 Zeitebenen, miteinander untrennbar verflochten und doch habe ich den Faden beim Lesen nicht verloren. Die Geschichte rund um Catherine und Lucian hat mich von der erste Zeile an gepackt und mitgenommen. Ich habe mich in die Protagonisten hinein versetzen können und mit geliebt und mit gelitten, was auch der wunderbaren Sprache bzw. gekonnten Übersetzung geschuldet ist. Viel Information wird in jeden Satz gepackt – es wird nicht „geschwafelt“. Und ganz viele Emotionen spiegelt das Geschriebene wieder – es kam sofort bei mir an und das wirklich bis zur letzten Zeile. Darf ich zugeben, dass ich Tränen in den Augen hatte?

Zum Inhalt (Klappentext):

Als Catherine damals als Studentin Lucian das erste Mal sah, war ihr gleich klar: das ist für immer. Er ist ihr Seelenverwandter, nichts wird sie auseinanderbringen. Doch dann geschah etwas, das alles änderte. Catherine verließ Lucian, heiratete jemand anderen, gründete eine Familie. Und trotzdem kann sie Lucian nicht vergessen. Als sie ihn 15 Jahre später wiedertrifft, ist alles wieder da, die Vertrautheit von damals, das Gefühl, endlich wieder ganz zu sein, sich selbst in dem anderen wiedergefunden zu haben. Aber manchmal kann man nicht mehr anfangen, wo man aufgehört hat. Und manchmal holt einen die Vergangenheit mit solcher Macht ein, dass sie droht, die Gegenwart zu zerstören und damit alles, was man liebt...“

Für mich ist „Zweimal im Leben“ ein großartiger und wirklich lesenswerter Roman voller Emotionen, der trotzdem gar nicht so weit entfernt ist von der Realität. Und der Roman ist ein Hingucker ;) Denn das Cover finde ich herausstehend in der heutigen Romanlandschaft... Danke für dieses schöne Buch!

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Veröffentlicht am 09.03.2020

Packend und lesenswert!

Die Insel der Leuchttürme
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Komm, wir begleiten Charlotte auf die Baleareninsel Formentera! Lasst uns den Roman am Strand oder in einen der Hippiekneipen lesen... denn dort gehört er hin

Lily Graham ist eine wunderbare, tiefgründige ...

Komm, wir begleiten Charlotte auf die Baleareninsel Formentera! Lasst uns den Roman am Strand oder in einen der Hippiekneipen lesen... denn dort gehört er hin

Lily Graham ist eine wunderbare, tiefgründige und zugleich unterhaltsame Geschichte gelungen, die von Charlotte handelt, welche ihren Mann verloren hat. In der Trauerphase, welche die Mutter einer erwachsenen Tochter scheinbar kraftlos über sich ergehen lässt, bekommt sie einen Brief von ihrem verstorbenen Mann mit der Mitteilung, er habe ihr ein wunderschönes altes Haus auf Formentera gekauft.

Nach und nach löst sich die Trauer auf bzw. bietet Raum für eine Generationengeschichte, in welche nicht nur Charlottes Familie verwickelt ist. Nein, auch alte Traditionen und die Geschichte der kleinen, charmanten Hippie-Baleareninsel bekommen wir gut recherchiert zu lesen... und ich muss sagen, mich hat das Geheimnis rund um zwei Schwestern von Anfang an gepackt!

Gekonnt verbindet die englische Autorin Realität und Fiktion, Vergangenheit und Gegenwart, Ernsthaftigkeit und Humor.

Sicherlich auch aufgrund der treffenden Übersetzung von Ute Brammertz konnte mich die jeweilige Stimmung gut erreichen und ich fühlte mich in beiden Zeitebenen sofort mitgenommen. Trotz der thematischen Schwere gab es auch immer wieder humorvolle Momente, die zum Schmunzeln einluden:

„Als er einen hörbaren Seufzer der Erleichterung ausstieß, verengte sie die Augen, warf sich dann das Haar über die Schultern und pfiff nach ihrem Hund... (…) Er hatte immerhin den Anstand, ein wenig peinlich berührt zu wirken, und setzte zu einer Entschuldigung an, doch Esperanza blieb nicht, um sie sich anzuhören. Sie war sich ihrer eigenen Schönheit bewußt - (…) - trotzdem, fand sie, brauchte er nicht derart erleichtert auszusehen. Es gab doch gewiss Schlimmeres auf der Welt als die Vorstellung, sie zu heiraten?“ (Auszug S. 177/178)

Ja, stimmungsgeladen empfand ich den Roman – mal durch die Beschreibung des Hauses Marisal oder das kleine Städtchen La Savina (übrigens real mit den beiden Leuchttürmen, von denen wir einen auf dem Buchcover wiederfinden) – mal durch Briefe, Bilder oder alte Erzählungen u.a. von Maria. Zu gerne hätte ich noch weiter auf Formentera mit Charlotte verweilt... leider hat aber jedes Buch einmal ein Ende. Mit dem Gedanken „wundervoll“ habe ich die letzte Seite geschlossen und mir noch einmal ausgiebig das treffend gestaltete Buchcover angeschaut. Wobei ich mich immer noch frage, warum man den Titel mit den Leuchttürmen gewählt hat, wenn diese zwar mit der Insel an sich, aber wenig mit dem Roman zu tun haben?

Nun, ich hätte sicherlich aufgrund des Covers in der Buchhandlung zu dem Roman gegriffen; hätte aber bestimmt wegen der Buchbeschreibung einen anderen Inhalt erwartet. Letztendlich hat mich „Die Insel der Leuchttürme“ mit Tiefgründigkeit und Humor absolut überzeugt!

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