Cover-Bild Das Paradies meines Nachbarn
(8)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 24.02.2020
  • ISBN: 9783442758692
Nava Ebrahimi

Das Paradies meines Nachbarn

Roman
Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin 2021

»Salam, hier schreibt Ali-Reza. Ich kannte ihre Mutter gut und verfüge über einen Brief, den ich Ihnen überreichen soll. Es ist wichtig. Für Sie mindestens so sehr wie für mich.«

Ali Najjar glaubt, seine Vergangenheit weit hinter sich gelassen zu haben. Er ist längst in Deutschland angekommen, als Produktdesigner erfolgreich. Der Iran, Teheran, seine Familie sind für ihn eine fremde Welt. Dann erreicht ihn die Nachricht eines Unbekannten. Und alles, woran er bislang festgehalten hat, gerät ins Wanken.

  • »Du trägst keine Schuld, und du trägst sie doch. Ich schätze, das heißt es, zu leben.«
  • Eine der aufregendsten Stimmen der deutschsprachigen Literatur.
  • Über das Fremde in uns selbst und über die Verantwortung, die wir für andere haben.
  • Vielfach preisgekrönte Autorin: zuletzt Debütpreis/Österreichischer Buchpreis.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.04.2020

Sehr gut.

0

Sina Koshbin ist Sohn einer deutschen Mutter und eines iranischen Vaters, sein Aussehen sowie sein Name lässt Ihn als Ausänder vermuten. Doch er ist Deutscher, er kennt weder das Heimatland seines Vaters, ...

Sina Koshbin ist Sohn einer deutschen Mutter und eines iranischen Vaters, sein Aussehen sowie sein Name lässt Ihn als Ausänder vermuten. Doch er ist Deutscher, er kennt weder das Heimatland seines Vaters, noch die Sprache...
Im Moment scheint für Sina alles schief zu laufen, als würde er in einer Midlife-Crisis stecken, denn Sina und seine Tochter haben keinen Draht mehr zueinander, seine Frau und er haben sich nichts mehr zu sagen und wenn das nicht schon schlimm genug ist ... seine Arbeit macht Ihn auch nur noch unzufrieden.
Ali Najjar ist Sinas neuer Chef, er flüchtete mir vierzehn Jahren vor dem Krieg aus dem Iran, ist somit Ausländer in Deutschland. Vom Charakter ist er eher aggressiv und fordernd, man hat es schwer mit Ihm und muss etwas auf seine Wortwahl achten, ganz anders als Sina Koshbin ist.

Der Schreibstil war etwas gewöhnungsbedürftig, doch ich kam schnell mit der etwas metaphorischen, bildlichen Sprache zurecht. Schwer nach zu vollziehen waren für mich die Textabschnitte, die anders als gewohnt aufgebaut waren - einige Kapitel sind ohne Gesprächspartner aufgebaut, als würde man Selbstgespräche führen oder ein Telefongespräch belauschen. Das war für mich etwas verwirrend, doch gerade da wurden gut alte Erinnerungen eingebaut.

Alt und Neu werden in dem Buch wirklich gut zusammen eingebaut und geben uns einen Blick in die alte Heimat, mit den schrecklichen Bildern vom Krieg,was einen persönlichen Blick in die Geschichte gibt.

Auch die ganzen Zusammenhänge, die die Charaktere teilweise haben, habe ich nicht ganz verfolgen und nachvollziehen können. Generell hatte ich viele Fragen beim lesen, trotz nur ca 220 Seiten des Buches, klärten sich diese teilweise zum Ende der Geschichte.
Die Charaktere sind aber gut gewählt und ausgebaut, Sie sind alle verschieden und haben eine harte Vergangenheit, doch diese haben die Charaktere geprägt und so wachsen lassen.

Fazit:
Nava Ebrahimi hat eine tolle Sprache zu schreiben, weswegen ich unbedingt Ihr Roman "Sechzehn Wörter" lesen möchte. Mir fehlte größtenteils einfach das nachvollziehbare Verständnis, der Geschichte richtig zu folgen, doch die Charaktere fand ich sehr interessant.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.03.2020

Die Kehrseite der Lebensmedaille

0

In “Das Paradies meines Nachbarn” geht es um drei Männer. Diese drei Männer verbindet eine gemeinsame Herkunftsgeschichte: der Iran.

München 2017: Sina Khoshbin ist Deutscher mit iranischen Wurzeln. Sinas ...

In “Das Paradies meines Nachbarn” geht es um drei Männer. Diese drei Männer verbindet eine gemeinsame Herkunftsgeschichte: der Iran.

München 2017: Sina Khoshbin ist Deutscher mit iranischen Wurzeln. Sinas iranischer Vater hat die Familie früh verlassen und lebt, erfolgreich und gut situiert, in den USA. Sina arbeitet in einer Designagentur für Küchengeräte und befindet sich in einer Sinnkrise. Dazu trägt auch sein berufliches Umfeld bei, denn es ist eines, das auf Äußerlichkeiten basiert und sich seiner Vergänglichkeit dabei nicht bewusst ist. Die Doppelmoral und das Greenwashing der Gutsituierten (“Wanderschuh, vegan, Fair trade”), der Marketing-Start-Up-Sprech der "veganes Physalis-Softeis auf dem Streetfood-Market"-Fraktion, ist Sina ein zunehmender Dorn im Auge.
Sinas Frau Katharina, mit der er eine Tochter im Grundschulalter hat, ist ausgerechnet Resilienzforscherin und befasst sich mit der Widerstandsfähigkeit der Psyche. Als Mensch ist sie das absolute Gegenteil ihres Mannes, denn sie kommt aus einer heilen Vorzeigefamilie - ohne Migrationshintergrund. Umso mehr interessiert sie sich für dysfunktionale Familien und verkorkste Kindheiten.

Die andere Hauptfigur ist Ali Najjar, der neue Chef Sinas. Er ist heute erfolgreicher Produktdesigner. Als er ein Teeanger im Iran war, versuchte ihn das System zu einem Kindersoldaten zu machen, was erstmal gelang, denn er meldete sich für den Krieg gegen den Irak. Die Paradiesversprechen der Militär-Propaganda, vor denen ihn seine Eltern, vor allem seine Mutter Maryam vergeblich schützen wollten, verhallen zu geisterhaften Mantren in Alis Kopf. Aber Ali ist noch gerade so davongekommen, er ist als Vierzehnjähriger nach Deutschland geflohen und hat dem Krieg den Rücken gekehrt, in dem ein anderer an seiner statt kämpfen musste: Ali-Reza Bayati.

Ali-Reza ist im Iran aufgewachsen. Er hat eine traumatische Kindheit erlebt und die Traumata verfolgen ihn bis heute. Seine religiöse Mutter wird als Witwe von einem Mullah einer Gehirnwäsche unterzogen und sie will Ali-Reza zum Märtyrer machen. Er flieht vor ihr und seiner Identität, um eine andere anzunehmen.
Ali-Reza ist leidet psychisch und physisch an den Folgen der Giftgas-Anschläge und sitzt im Rollstuhl. Nun will er Ali Najjar einen Brief von dessen Mutter Maryam übergeben. Diese nahm Ali-Reza für einige Zeit als Pflegekind bei sich auf.

Sprachlich gefällt mir der Roman sehr. Ich mag es, wenn ein Buch metaphorisch sperrig ist, ungewöhnliche Bilder heraufbeschwört, mit Worten experimentiert und jongliert. Meines Erachtens tut Nava Ebrahimi das. Sie reizt die Möglichkeiten der Sprache aus und fordert den Leser mit Aha-Momenten heraus, aus seinem gemütlichen Winterschlaf in der designten Höhle der westlichen Welt hervorzukriechen und mal über den Tellerrand zu schauen in ein Land, in dem Gewalt und Leid an der Tagesordnung sind.

Die Struktur des Romans ist allerdings ein wenig kompliziert und die drei Protagonisten auseinanderzuhalten, erfordert Konzentration. Hilfreich wäre es vielleicht gewesen, den aktuell erzählenden bzw. erinnernden Fokalisator vor Beginn des Abschnitts zu benennen, also Ali Najjar, Ali-Reza oder Sina.

Das Thema Krieg und Iranische Kindersoldaten ist natürlich keine leichte Lektüre und auch ich hätte vor manchen erinnerten Szenen am liebsten die Augen verschlossen. Also man sollte schon wissen, um was es in dem Buch geht, bevor man sich darauf einlässt.

Das Buch ist Gesellschaftskritik pur. Es nimmt einen Zeitgeist auf die Schippe, in dem wir uns unser Leben designen und die Augen vor dem Leid verschließen, das andernorts auf der Welt existiert. Ein Fake-Leben, ein Stuhl, auf dem man nicht sitzen kann, für Likes und Social Media - Die Autorin spitzt die Schein-Existenz derjenigen, die auf der Habenseite des Lebens sitzen, wie folgt zu: "Simulierte Schönheit. Simulierte Existenz." (S. 55)



  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.11.2020

Leider überhaupt nicht mein Fall

0

Ali Najar ist ein erfolgreicher Produktdesigner in Deutschland. Mit seiner Heimat, dem Iran, in dem er grauenhaftes erlebt hat, möchte er nichts mehr zutun haben. Als ihn aber eine Nachricht von einem ...

Ali Najar ist ein erfolgreicher Produktdesigner in Deutschland. Mit seiner Heimat, dem Iran, in dem er grauenhaftes erlebt hat, möchte er nichts mehr zutun haben. Als ihn aber eine Nachricht von einem Mann erreicht, der vorgibt, seine kürzlich verstorbene Mutter, gut gekannt zu haben, ändert sich für den jungen Mann alles.


Das Cover ist wirklich schön. Es lädt zum träumen ein und verrät dennoch nichts über den Inhalt des Buches.


Gleich vorab: Das wird vermutlich eine meiner kürzesten, wenn nicht die kürzeste Rezension, die ich bisher geschrieben habe - einfach weil ich nicht weiß, was ich dazu sagen soll. Ich habe mich über einen Monat lang gezwungen das Buch zu lesen, musste aber nach der Hälfte abbrechen.


Leider muss ich sagen, dass mir das Buch überhaupt nicht gefallen hat. Ich habe schon ganz schwer hineingefunden und konnte mich mit den Charakteren überhaupt nicht identifizieren.


Generell haben mir überall die Zusammenhänge gefehlt. Die Namen waren mir viel zu ähnlich, als dass ich die einzelnen Strenge gut auseinanderhalten könnte und die Sprünge zwischen den einzelnen Szenen waren für meinen Geschmack viel zu groß und zu willkürlich.


Der Schreibstil war zwar in Ordnung, aber er hat mich auch nicht vom Hocker gehauen.


Manche möchten vielleicht sagen, dass es ein lyrisch hervorragendes Buch ist, mit einer tiefgehenden und emotionalen Geschichte, für mich war es aber nur pure Verwirrung.


Fazit:


Ich kann leider auch kein großes Fazit ziehen. Aber da man nicht immer nur gute Bücher lesen kann, ist das hier sicherlich halb so schlimm.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere