Profilbild von badwoman

badwoman

Lesejury Star
offline

badwoman ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit badwoman über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.03.2020

Fremdes Land

Beute
0

In Südafrika wird in einem Luxuszug ein ehemaliger Polizist, der als Personenschützer arbeitete, ermordet. Gewisse Kreise setzen alles daran, es nach einem Selbstmord aussehen zu lassen. Doch die Elitepolizisten ...

In Südafrika wird in einem Luxuszug ein ehemaliger Polizist, der als Personenschützer arbeitete, ermordet. Gewisse Kreise setzen alles daran, es nach einem Selbstmord aussehen zu lassen. Doch die Elitepolizisten der „Valke“ Bennie Griessel und Vaughn Cupido lassen sich nicht hinters Licht führen und ermitteln weiter gegen alle Widerstände. Als es zu einem zweiten vermeintlichen Selbstmord kommt, erahnen die beiden Polizisten langsam die Dimension dieser Verbrechen. Zeitgleich wird in Frankreich ein alternder Profikiller durch ehemalige Freunde reaktiviert, es geht um einen hoch brisanten Job – oder auch Gefallen, der alten Zeiten wegen…
Der Thriller „Beute“ des Südafrikaners Deon Meyer bringt dem Leser das Leben im heutigen Südafrika näher. Die Politik der Apartheid ist Geschichte, doch Korruption bis in höchste Kreise bestimmt das Geschehen im Land. In einem flüssigen und meist leicht lesbaren Schreibstil erzählt der Autor eine komplexe Geschichte, die zum Nachdenken anregt. Mit etlichen Begriffen in Afrikaans habe ich mich etwas schwer getan, es gibt zwar ein Glossar im Anhang, aber wer möchte schon des Öfteren dahin blättern? Gerade, wenn die Geschichte Fahrt aufgenommen hat und spannend ist, möchte ich lieber ohne Unterbrecheng weiterlesen. Die beiden südafrikanischen Protagonisten, Bennie und Cupido, sind ehrliche und authentische Charaktere. Sie wirken sehr sympathisch, auch in ihren privaten Bereichen. Doch auch der Elitekämpfer, der in Frankreich lebt, hat ein gewisses Ehrgefühl und sympathische Seiten, es wird dem Leser schnell klar: hier gibt es nicht nur gut und böse, sondern auch viele Nuancen dazwischen. Die Zusammenführung der beiden Handlungsstränge auf unterschiedlichen Kontinenten führt zu einem spannenden Finale.

Das Cover zeigt einen Zug, der durch karges Land fährt, ohne den blutroten Schriftzug „Beute“ wäre mir dieses Buch wahrscheinlich nicht aufgefallen. Der Titel passt, würde aber wahrscheinlich in irgendeiner Form zu fast jedem Thriller oder Krimi passen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.03.2020

Verschwiegenheit

Echo des Schweigens
0

Hannes Jansen, ein aufstrebender Rechtsanwalt, und Sophie Tauber, eine angesehene Rechtsmedizinerin, lernen sich zufällig in Berlin kennen und lieben. Was sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen: Sie ...

Hannes Jansen, ein aufstrebender Rechtsanwalt, und Sophie Tauber, eine angesehene Rechtsmedizinerin, lernen sich zufällig in Berlin kennen und lieben. Was sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen: Sie arbeiten an dem gleichen Gerichtsverfahren, aber auf unterschiedlichen Seiten. Das stellt natürlich eine schwere Zerreißprobe für das junge ambitionierte Paar dar. Wird ihre Liebe daran zerbrechen? Ein zweiter Handlungsstrang führt den Leser in die Zeit des Nationalsozialismus mit all seinen Schrecken und Gräueltaten. Und dann ist da noch ein Brief, den Sophies verstorbene Mutter ihr hinterlässt. Er führt sie auf die Spur ihres Vaters, der seine Familie sang und klanglos verlassen hat.
Der deutsche Autor Markus Thiele hat sich in seinem Roman „Echo des Schweigens“ durch verschiedene wahre Begebenheiten inspirieren lassen und daraus eine komplexe Geschichte gewoben. In einem klaren und flüssigen Schreibstil erzählt er von rassistischen Verbrechen, aber auch von Hoffnung und Liebe. Anfangs konnte ich dem Geschehen noch nicht so ganz folgen, doch nachdem ich die Personen und Namen verinnerlicht hatte, bekam der Roman für mich eine gewisse Dynamik, einen relativ straffen Spannungsbogen. Denn als Leser möchte man dann alles wissen: Wie ist es zu dem Geschehen, das in der Gerichtsverhandlung beraten wird, gekommen? Gibt es eine Chance für Hannes und Sophie als Paar? Was ist mit Sophies Vater? Und hat die Jüdin Lea die Naziherrschaft überlebt? Und zu guter Letzt: Gibt es einen Zusammenhang zwischen diesen Erzählsträngen? Der Autor versteht es, den Leser zu fesseln und ihn durch die 400 Seiten dieses Buches zu „jagen“. Am Ende des Buches bleibt nur eine Frage offen, die Antwort kann man aber erahnen.
Der Schutzumschlag ist sehr auffällig gestaltet, man fragt sich, was es mit diesen Schattengestalten auf sich hat. Das Cover ist dann davon das Negativ – originell! Der Titel wirkt fast schon poetisch, er gefällt mir und macht neugierig auf das, was dahintersteckt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.03.2020

Realitätsnah

Wieso? Weshalb? Warum? Mein junior zum Hören, Band 2: Einsatzfahrzeuge
0

Das Buch „Mein junior zum Hören – Einsatzfahrzeuge“ aus der Reihe „Wieso – Weshalb – Warum“, erschienen im Ravensburger Verlag, besticht durch viele Klappen, die von entdeckungsfreudigen Kinderfingern ...

Das Buch „Mein junior zum Hören – Einsatzfahrzeuge“ aus der Reihe „Wieso – Weshalb – Warum“, erschienen im Ravensburger Verlag, besticht durch viele Klappen, die von entdeckungsfreudigen Kinderfingern geöffnet werden wollen. Hinter manchen verbergen sich auch recht witzige Überraschungen, so etwa eine Möwe, die aus Angst vor dem Hubschrauber ihre Beute verliert. Wie der Titel schon sagt, bekommen die Kinder auch die Sounds der Einsatzfahrzeuge zu hören. Manche sind von Kindern einfach wiederzuerkennen, wie z.B. das Martinshorn. Bei anderen Geräuschen, wie dem Prasseln von Flammen, muss man schon ganz genau hinhören, das gefällt mir gut, so bekommen die Kinder eine Vorstellung von dem Lärm, den ein Feuer macht. Die Zeichnungen sind sehr nahe an der Realität, so dass jedes Fahrzeug klar zu erkennen und zu benennen ist. Besonders positiv ist mir aufgefallen, dass in diesem Buch einige Frauen in den vermeintlichen Männerberufen arbeiten und auch unterschiedliche Hautfarben sind vertreten - vorbildlich! Ein bisschen schade ist, dass die Technik im Buch so viel Platz einnimmt, mehr als die Hälfte wird für Batterien, Lautsprecher usw. benötigt. Wahrscheinlich ist das aber nicht anders machbar. Kleinere Kinder versuchen öfters vergeblich weiterzublättern. Die Sounds werden durch Licht ausgelöst, in einer etwas schummrigen Ecke funktioniert das leider nicht. Etwas Angst habe ich um die Pappklappen, eine ist bei uns leider schon verknickt, Kinderhände sind ja nicht so zimperlich… Die Texte hat die Autorin und Illustratorin Marion Kreimeyer-Viss in einer einfachen kindgerechten Sprache verfasst, passend für die junge Zielgruppe.

  • Einzelne Kategorien
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 12.02.2020

Eisige Dornen im Sommer

Eisige Dornen (Ein Nathalie-Svensson-Krimi 4)
0

Die Psychiaterin Nathalie Svensson arbeitet bei einer Spezialeinheit der schwedischen Polizei. Ihr aktueller Fall ist der eines mysteriösen Serienmörders, der seinen Opfern, die auf den ersten Blick friedlich ...

Die Psychiaterin Nathalie Svensson arbeitet bei einer Spezialeinheit der schwedischen Polizei. Ihr aktueller Fall ist der eines mysteriösen Serienmörders, der seinen Opfern, die auf den ersten Blick friedlich verschieden sind, eine mit Tinte blau gefärbte Rose in die gefalteten Hände legt. Das jüngste Opfer ist Henrik Borg, ein bekannter Fußballstar. Dieser Mord schlägt natürlich Wellen und so werden die Ermittler auch auf Fälle in anderen Teilen Schwedens aufmerksam. Doch wo ist die Verbindung zwischen den Opfern? Sie scheinen völlig willkürlich ausgesucht worden zu sein. Verdächtige gibt es in jedem Fall, aber keinen für alle Fälle. Eine schwierige Ermittlungsarbeit kommt auf das Team zu.
Der schwedische Autor Jonas Moström hat mit dem Krimi „Eisige Dornen“ den vierten Teil der Reihe um Nathalie Svensson und ihr Team geschrieben. Auch ohne die vorherigen Bände zu kennen, konnte ich der Geschichte mühelos folgen. Einige Andeutungen auf frühere Fälle konnte ich zwar nicht verstehen, das war aber auch für dieses Buch nicht notwendig, mit anderen Worten, diese Andeutungen waren eigentlich überflüssig. Verwirrend fand ich anfangs die verschiedenen Ermittler in verschiedenen Orten, da den Überblick zu behalten war gar nicht so einfach. Erst in der zweiten Hälfte des Buches war ich soweit mit den Gegebenheiten vertraut, dass ich mich auf die Handlung einlassen konnte. Der flüssige Schreibstil trägt zur Spannung, die sich kontinuierlich steigerte, bei. Das Ende hat mir dann wirklich gut gefallen. Nathalie ist eine vielschichtige Protagonistin, deren Handlungsweisen mir nicht immer gefallen haben, größtenteils ist sie aber sympathisch. Das Thema des Buches, das erst zum Schluss deutlich wird, ist aktuell und regt sicherlich zum Nachdenken an.
Das winterliche Cover mit dem typisch schwedischen Haus und den erhabenen Ästen gefällt mir sehr gut. Der fast schon poetische Titel „Eisige Dornen“ passt zum Inhalt, auch wenn die abgebildete Jahreszeit nicht zur Geschichte passt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.02.2020

Speziell

Im Netz des Lemming
0

Leopold „Lemming“ Wallisch, Ex-Polizist und aktuell Wachmann in einem Tierpark, führt ein recht ruhiges Leben mit seiner Ehefrau Klara und dem gemeinsamen Sohn Ben. Als dieser jedoch eines Tages seinen ...

Leopold „Lemming“ Wallisch, Ex-Polizist und aktuell Wachmann in einem Tierpark, führt ein recht ruhiges Leben mit seiner Ehefrau Klara und dem gemeinsamen Sohn Ben. Als dieser jedoch eines Tages seinen Freund Mario mit nach Hause bringt, ändert sich das schlagartig, denn der Lemming hat den gleichen Weg mit der Bahn zum Arbeitsplatz wie Mario nach Hause. Auf dieser gemeinsamen Fahrt stürmt der Junge urplötzlich aus der Bahn und stürzt sich von einer Brücke zu Tode. Der Lemming ist zutiefst verstört, hat er doch noch versucht, den Jungen von seinem Vorhaben abzubringen – ohne Erfolg. Allerdings hat er beobachtet, dass die Verzweiflungstat des Jungen scheinbar die Reaktion auf eine Nachricht war, die er auf seinem Handy gelesen hatte, das lässt ihm keine Ruhe und so versucht er herauszufinden, was passiert ist.
Der österreichische Autor Stefan Slupetzky hat mit „Im Netz des Lemming“ einen launigen Krimi geschrieben. Sein Protagonist , der Lemming, ist ein liebenswerter, manchmal etwas naiver Charakter, der mir von Anfang an sympathisch war. Auch sein grummelnder, verschrobener Freund Polivka ist im tiefsten Innern ein sehr netter, gerechtigkeitsliebender Mann. Der Schreibstil war für mich gewöhnungsbedürftig, nach kurzer Zeit hat mir die humorvolle und geradlinige Sprache aber ganz gut gefallen. Das Thema der Geschichte ist hochaktuell und wird hier spannend in einen Roman verpackt, es wird deutlich, wie schnell jeder von uns Opfer einer Rufmordkampagne werden kann.
Das Cover ist ungewöhnlich, fällt durch die himmelblaue Farbe und den furchterregenden Schatten eines großen Bären auf. Es gefällt mir wirklich gut, auch wenn ich als Krimi und Thrillerleserin im Buchladen nicht unbedingt auf das Buch aufmerksam geworden wäre. Der Titel ist ebenfalls speziell, ohne jegliche Vorkenntnisse weiß man nicht viel damit anzufangen. Doch nun, nach dem Lesen des Krimis, empfinde ich ihn durchaus als passend.