Cover-Bild Eine Farbe zwischen Liebe und Hass
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Politik und Staat
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 376
  • Ersterscheinung: 08.03.2020
  • ISBN: 9783518469965
Alexi Zentner

Eine Farbe zwischen Liebe und Hass

Roman
Werner Löcher-Lawrence (Übersetzer)

Seine Familie glaubt an die Überlegenheit der weißen Rasse, und damit scheint für den jungen Jessup alles entschieden. Doch nach der Rückkehr seines Stiefvaters aus dem Knast und einem tragischen Unfall muss er endlich selbst Antworten finden auf die Fragen: Was glauben, wem folgen, wen lieben?

Alexi Zentner hat einen Anschlag von Neonazis auf sein Elternhaus in Literatur verwandelt. Gegen Hass und Gewalt setzt er die Kraft des Erzählens. Gegen Hetze und Fanatismus die Fähigkeit, sich einzufühlen, in einen jungen Mann auf der anderen Seite … Eine Farbe zwischen Liebe und Hass ist ein augenöffnendes Familienporträt, ein packender Coming-of-Age-Roman, eine Geschichte über Loyalität, Zugehörigkeit und die Gefühle in den dunkelsten Ecken des heutigen Amerikas.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.03.2020

Rassismus hat viele Zwischentöne

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Jessup ist 17 Jahre, im Football und auch so in der Schule sehr gut, aber die Familie und die Geschehnisse haften an ihm. Sein Vater und Bruder Ricky sind im Gefängnis weil sie ein Hassverbrechen begangen ...

Jessup ist 17 Jahre, im Football und auch so in der Schule sehr gut, aber die Familie und die Geschehnisse haften an ihm. Sein Vater und Bruder Ricky sind im Gefängnis weil sie ein Hassverbrechen begangen haben. Den Halt findet die Familie in der Glaubensgemeinschaft „Heilige Kirche des Weißen Amerikas“, doch für Jessup ist dies alles nichts. Er liebt Deanne, die Afroamerikanerin ist, er versucht seinen eigenen Weg zu finden doch dann überschlagen sich die Ereignisse…

Ich bewundere und danke dem Autor der hier seine eigenen Geschehnisse zum Thema Rassismus aufgeschrieben bzw. in diese Geschichte gepackt hat. Seine Eltern sind seit Jahren sehr engagiert gegen Antisemitismus und Rassismus und natürlich sieht das jeder nicht tolerant, das hat Alexi Zentner in „Eine Farbe zwischen Liebe und Hass“ eingearbeitet.

Der Einstieg war etwas holprig, gerade weil der Protagonist Jessup ein leidenschaftlicher und sehr guter Footballspieler ist, aber gewiss nicht jeder Leser, so wie meine Wenigkeit, mit diesem Sport etwas anfangen kann. Daher waren die ersten guten 30 Seiten schon eher langatmig, gefüllt über Football und ich habe sie mehr übersprungen.

Doch dann ändert sich die Situation für Jessup und somit auch für den Leser.

Jessup war mir von Beginn an sympathisch. Einfach weil er so zwischen den Stühlen sitzt, man genau spürt wie ihn die Verbrechen von seinem Stiefvater und Bruder zusetzen, wie die Gesellschaft ihn verurteilt und er einfach einen Abstand gewinnen möchte, er möchte als Jessup gesehen werden ohne verurteilt zu werden, ohne auf Vorurteile zu treffen. Und gleichzeitig merkt man aber dass Jessup seine Familie, auch seinen Stiefvater liebt, er ihm nie etwas angetan hat sondern für ihn stand ehrliche Arbeit, Anstand, Intelligenz und für seine Träume arbeiten immer an erster Stelle und dies hat er an seine „Kinder“ weitergegeben.

Auch die Familie, das Umfeld von Jessup ist unterschiedlich, zerrissen, geeint, aber jeder hat seine eigenen Gedanken, Vorurteile oder Vorteile im allgemeinem im Sinn und Jessup sowie der Leser muss hier sich ebenso aus diesen Fängen befreien.

Große Probleme hatte ich auf jeden Fall mit der „Heiligen Kirche des Weißen Amerikas“, bei deren Vorstellungen, Einstellungen und was sie aus Ereignissen ziehen, da sollte jedem bewusst werden wie gefährlich, krank und dumm Rassismus ist, das hier keinem geholfen ist, dass es keine Wahrheit gibt sondern nur Momentaufnahmen die man so gerne sehen möchte und selbst spürt.
Rassismus gibt es überall, er ist wieder „modern“ und engt Menschen ein, verurteilt sie bevor sie ein Wort gesprochen haben, sie gehören nicht zu dieser Gesellschaft und kämpfen gegen Windmühlen an. Doch auch gibt es Rassismus und Drohungen gegen Menschen die nicht auf der Seite der „weißen Rasse“ sind, die ihre eigenen Gedanken und Wege gehen und dies nicht gerne gesehen wird.

Auch hier erlebt man Rassismus und Ausgrenzung und man merkt beim Lesen eines sehr schnell – Rassismus hat viele Facetten und Zwischentöne, auf die man dringend hören muss.
Ich persönlich bin von diesem Buch, von der Geschichte mit ihrer starken und eindringlichen Aussage sehr berührt und begeistert und möchte es jedem gerne ans Herz legen

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Veröffentlicht am 16.03.2020

Gibt es einen Weg?

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„Die Leute reden. Nicht erst jetzt. Sein ganzes Leben schon.“

Jessups Mutter ist 14, als sie ihren Sohn Ricky bekommt, 19, als Jessup geboren wird. Mit 25 Jahren heiratet sie David John und bekommt ihr ...

„Die Leute reden. Nicht erst jetzt. Sein ganzes Leben schon.“

Jessups Mutter ist 14, als sie ihren Sohn Ricky bekommt, 19, als Jessup geboren wird. Mit 25 Jahren heiratet sie David John und bekommt ihr drittes Kind, Jewel. Die Familie lebt in ärmlichen Verhältnissen in einem Wohnwagen in Cortaca und bekennt sich zur „Heiligen Kirche des Weißen Amerika“.

„In der Kirche sagen sie, was ist falsch daran, stolz darauf zu sein, dass man weiß ist? Wenn du mittags zusammen mit schwarzen Schülern am Tisch sitzt oder die Juden sich das auserwählte Volk nennen, warum soll es dann ein Problem sein, wenn man mit seinen Leuten zusammen sein will, mit denen, die denken, dass weiß sein eine gute Sache ist?“

Jessup geht zur Highschool, ist ein guter Schüler und leidenschaftlicher Football-Spieler. Schwarze und Weiße spielen in einer Mannschaft – hier zählt nur die Farbe des Trikots. Sein Bruder Ricky wurde für den Mord an zwei Schwarzen verurteilt und sein Stiefvater wegen Beihilfe. Von Hassverbrechen war die Rede. Damals war Jessup 11 Jahre alt. Er hat sich danach von der Kirche distanziert.

Er liebt seine kleine Schwester Jewel und arbeitet viel, um seine Mutter zu unterstützen, solange der Stiefvater im Knast sitzt. Trotzdem wird es ihn verfolgen. Und irgendwann gerät Jessup in eine Situation, aus der es kein Entkommen für ihn zu geben scheint. Können ihn die Provokationen seines schwarzen Gegenspielers aus dem entscheidenden Football-Spiel noch ruhig bleiben lassen, so gibt es kurz danach einen tragischen Unfall. Jessup muss sich entscheiden – oder gibt es eine Gruppe, die ihm die Entscheidung abnehmen will?

Der Autor Alexi Zentner, dessen Familie selbst Opfer von Hass und Gewalt durch einen Anschlag von Neonazis geworden ist, erzählt die Geschichte von Jessup sehr eindringlich, unglaublich spannend und so fesselnd, dass ich das Buch nicht zur Seite legen konnte. Niemals zuvor hat mich eine Geschichte zum Thema Hass, Gewalt und Fanatismus so stark berührt wie diese. Vielleicht lag es daran, dass der Autor Jessups Gefühlswelt mit all seinen Gedanken, seinen Wünschen und seiner inneren Zerrissenheit so deutlich und klar geschildert hat? Selbst die Beschreibung des entscheidenden Football-Spiels, die außergewöhnlich ausführlich – ich möchte das Wort „langatmig“ vermeiden - war, hat so viel Persönliches vermittelt, dass ich das im Nachhinein nicht missen möchte.

Die kurzen Abschnitte mit den „Schlagzeilen“ im Fettdruck habe ich als sehr positiv empfunden. „Eine Farbe zwischen Liebe und Hass“ wird bestimmt noch lange in mir nachklingen und mich zum Nachdenken anregen.

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Veröffentlicht am 15.03.2020

Ein starkes Buch

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Der 17jährige Jessup lebt in einem Wohnwagenpark in einer US-Kleinstadt. Seine junge Mutter hat ihn und seinen größeren Bruder Ricky mit in die Ehe von David John gebracht, der die beiden Jungen liebt ...

Der 17jährige Jessup lebt in einem Wohnwagenpark in einer US-Kleinstadt. Seine junge Mutter hat ihn und seinen größeren Bruder Ricky mit in die Ehe von David John gebracht, der die beiden Jungen liebt und sie gut behandelt. Sie gehören der der "Weißen Kirche des heiligen Amerikas" an, einer rassistischen Vereinigung, die uner dem Deckmantel des Glaubens ihre Ziele verfolgt. Doch Jessup ist anders. Er möche seinen eigenen Weg gehen, der Armut und der Kleinstandt entfliehen und hat aufgrund seiner guten schulischen Leistungen und als toller Foodball-Spieler eine positive Zukunft vor sich mit Aussicht auf ein Stipendium an einer Uni. Er hat mit der Kirche nichts am Hut, er hat allen Menschen gegenüber eine positive Einstellung und sogar eine schwarze Freundin. Doch die Loyalität seiner Familie gegenüber bringt ihn in Konflikte.

Sein Bruder Ricky und sein Stiefvaer David John wurden wegen des Mordes an zwei jungen Schwarzen verurteilt, sie sitzen ihre Strafe ab. Für den Rest der Familie beginnt eine schwere, entbehrungsreiche Zeit. Jessup ist sehr besorgt um seine jüngere Schwester, zu der er ein sehr gutes Verhältnis hat. Dann wird David John entlassen, alle hoffen auf leichtere Zeiten. Doch dann geschieht ein Unglück. Ein schwarzer Junge wird getötet, mit dem Jessup vorher eine Auseinandersetzung hatte. Es ist ein Unfall, doch Jessup entscheidet sich für den falschen Weg und vertuscht ihn. Die "Weiße Kirche d. h. Am." nimmt das zum Anlass, um Missgunst und Hass zu schüren und setzt alles dran, ihre rassischtischen Ziele zu verfolgen. Jessup wird zum Spielball ihfer Machenschaften.

Am Anfang des Buches kam ich nicht so richtig rein in die Geschichte, ich konnte nicht so viel mit dem breit gewalzten Foodballspiel anfangen. Doch nach dem holprigen Start hat mich das Buch sofort gefangen genommen. Der Autor beschreibt die Geschehnisse in wunderbarer Art, teilweise in kühlen Bildern, und das Unheil nimmt seinen Lauf. Die Charaktere finde ich großartig skizziert, die "Figur" Jessup empfand ich in seiner Komplexität stimmig, seine Zerissenheit, sein innerer Kampf zwischen der Loyalität seiner Familie gegenüber und seinen Wünschen, seine Angst und seine Zweifel ließ mit mitfiebern. Ein toller Charakter, der das Buch getragen hat. Das Grauen konnte sich in seiner ganzen Breite entwickeln und auch die inneren Konflikte der Personen waren gut nachzuvollziehen. Das ganze Thema bedrückend und leider wieder so aktuell. Doch es war auch schön zu sehen, dass es auch um Zusammenhalt ging, um feste Freundschaften, um Menschen, auf die man sich auch in schweren Zeiten verlassen kann.

En wichtiges Buch, das ich jedem emfehlen kann, der sich objekiv mit Rassismus auseinandersetzten möchte. Das aber auch Mut macht, nicht auf der Welle mitzuschimmen, sondern eigene Wege zu finden. Zu erkennen, dass Gewalt nicht das Maß der Dinge ist, sondern die Schwäche aufzeigt, die der Verursacher vertuschen möchte.

Unbedingt lesenswert!

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Veröffentlicht am 15.03.2020

Amerikanischer Rassismus

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Jessups Familie ist überzeugt, dass die weiße Rasse überlegen und wertvoller ist. Jessup selbst hat sich darüber nicht viele Gedanken gemacht, denn es ist wie es ist. Doch dann passiert etwas Furchtbares ...

Jessups Familie ist überzeugt, dass die weiße Rasse überlegen und wertvoller ist. Jessup selbst hat sich darüber nicht viele Gedanken gemacht, denn es ist wie es ist. Doch dann passiert etwas Furchtbares und er muss selber über das Thema nachdenken und für sich Antworten finden.
Es ist ein wichtiger Roman in Zeiten, in denen sich Rassismus wieder richtig breit macht. Der Autor Alexi Zentner hat seine eigenen Erlebnisse zum Anlass genommen, um sich gegen Hass und Gewalt auszudrücken.
Mir war der siebzehnjährige Jessup eigentlich sympathisch. Er kommt aus ärmlichen Verhältnissen. Seine Familie lebt in einem Wohnwagen. Jessup ist durch seine Familie geprägt und mehr sogar noch durch die "Heilige Kirche des Weißen Amerika", der seine Familie anhängt. Ich finde, Kirche sollte verbinden und nicht trennen. Jessups Bruder Ricky ist im Gefängnis, weil er bei einer Auseinandersetzung zwei Schwarze tötete. Der Stiefvater von Jessup, David John, hatte den Tatort manipuliert und ebenfalls ein paar Jahre dafür gesessen. Das Gericht wertete die Tat als Hassverbrechen und das Interesse der Medien war groß. Daher weiß jeder, wer Jessup ist und was passiert ist, obwohl er mit der Sache ja eigentlich nichts zu tun hatte. Er möchte eine gute Ausbildung bekommen und tut viel dafür, um weiterzukommen und gleichzeitig seine Familie zu unterstützen.
Doch dann gerät er selbst in eine Situation, der er entgehen möchte, doch er hat keine Chance. Nun steht er zwischen den Fronten und der Hass ist auf allen Seiten groß. Jessup ist irgendwie zerrissen und muss entscheiden, ob er loyal zu seiner Familie steht oder seinen eigenen Weg gehen will. Aber es ist klar, dass er Stellung beziehen muss.
Obwohl der Autor selbst keine Stellung bezieht, sondern einfach erzählt, was geschehen ist, wird man doch gepackt von dieser Geschichte. Man möchte wissen, wie Jessup aus der Sache herauskommt und ob er seine eigenen Erkenntnisse aus den Vorfällen zieht. Es ist eine Geschichte, die sehr nachdenklich macht.
Es ist erschreckend, was Hass und Rassismus bewirken können. Die Geschichte um Jessup hallt noch lange nach. Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 14.03.2020

Eine Welt, in der man fällt

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Der junge Jessup, 17, ist begabt und sportlich talentiert, das Lernen an der Highschool fällt ihm leicht, was ihm beste Möglichkeiten für seine Zukunft verspricht und als Football Spieler ist er der Beste ...

Der junge Jessup, 17, ist begabt und sportlich talentiert, das Lernen an der Highschool fällt ihm leicht, was ihm beste Möglichkeiten für seine Zukunft verspricht und als Football Spieler ist er der Beste in seinem Team. Aber sein Leben hat auch Schattenseiten: seine Familie ist arm, lebt in einem Wohnwagen und außerdem gehören sie der 'Heiligen Kirche des Weißen Amerika' an, einer radikal-rassistischen Vereinigung, die ihre Ziele unter christlichem Deckmantel verfolgt. Jessups Bruder hat vor vier Jahren zwei schwarze Studenten ermordet und sitzt im Gefängnis, sein Stiefvater wurde wegen Beihilfe verurteilt und ist gerade entlassen worden. Seit vier Jahren geht Jessup nicht mehr in die Kirche seiner Familie. Er ist nicht der radikalen Ideologie seiner Familie verfallen, sondern weltoffen und hat keine Probleme im Umgang mit Menschen anderer Hautfarbe, hat sogar eine schwarze Freundin.
Nach einem Football Spiel beginnt die große Katastrophe, als Jessup unabsichtlich einen Spieler der gegnerischen schwarzen Mannschaft durch einen Unfall tötet. Natürlich wird man ihm Absicht unterstellen, denn zuvor hatte es bereits Streit gegeben, von dem anderen Spieler provoziert. Außerdem kennt man seine Familiengeschichte und die religiöse Orientierung der Familie. Um Schwierigkeiten zu entgehen, beschließt Jessup, den Unfall zu vertuschen....und setzt damit eine Maschinerie in Gang, die ihn in ein fürchterliches Dilemma treibt. Einerseits unternimmt die religiöse Gemeinschaft alles Mögliche, um ihm zu helfen, aber damit wird er regelrecht dazu erpresst, sich der Kirche wieder anzuschließen. Andererseits hat Jessup sich wirklich nichts vorzuwerfen, denn er hat sich politisch korrekt verhalten.
Der Autor schafft es meisterhaft, dem Leser die beklemmende Situation zu schildern, in der sich der Junge befindet. Die Geschichte wird komplett aus Jessups Sicht beschrieben, der Schreibstil ist sachlich und nüchtern. Viele kurze unvollständige Sätze, die uns Jessups Gedanken präsentieren, seine Ausweglosigkeit, seine Zweifel an der Familie, gleichzeitig aber auch seine Familienverbundenheit, seine Angst, sein Pflichtgefühl gegenüber seinem langjährigen Freund, der aber auch der White-Power-Bewegung angehört. Auf der anderenSeite steht die Liebe zu seiner schwarzen Freundin, die von ihm fordert, dass er sich positionieren soll, was ihm aber nicht leicht fällt, weil er seiner Familie und deren Kirche nicht den Rücken zukehren will.
Überzeugend beschrieben ist das Leben in der US-Kleinstadt, in der jedes Gerücht schnell die Runde macht und die den Geist einengt, so dass man als Jugendlicher das Weite suchen möchte. Jeder weiß Bescheid über die anderen.
Meine Meinung über Jessup ist geteilt, einerseits tut er mir sehr leid, da er von vielen falsch 'einsortiert' wird, trotz all seiner Bemühungen, fair zu sein. In meinen Augen ist er richtig einsam, denn er kann niemandem gegenüber sein wahres Ich vermitteln. Er muss seine Position in der Gesellschaft festlegen, was ihm nicht leicht fällt, da er somit die Erwartungen der anderen an ihn enttäuschen muss. Er wirkt verloren! Auf der anderen Seite hat er keine Skrupel, den Unfall vorzutäuschen, anstatt die Wahrheit zu sagen. Auch hat mich sein Abgebrühtsein auf der Jagd verwundert, was nicht zu seinem Empathieempfinden passt.
Nicht gefallen hat mir der langatmige Beginn des Buches, wo über ca. 40 Seiten ein Fußballspiel beschrieben wird, da habe ich keinen Zugang gefunden, weil es mich einfach nicht interessiert. Ich wollte schon die Lektüre beenden.
Nun aber bin ich sehr froh, dass ich das nicht getan habe, denn das Buch hat mich gefesselt und mich nachdenklich zurückgelassen. Der beschwerliche Weg zur Selbstfindung und zur Präsentation derselben, ein anschauliches Beispiel der Zerrissenheit vieler Menschen heutzutage. Ich werde das Buch gern weiterempfehlen.

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