Profilbild von MarySophie

MarySophie

Lesejury Star
offline

MarySophie ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MarySophie über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.03.2020

Die Farben der Schönheit - Sophias Hoffnung

Die Farben der Schönheit – Sophias Hoffnung (Sophia 1)
0

Handlung:
Berlin 1926
Die junge Chemiestudentin Sophia ist schwanger von ihrem Geliebten, einem verheirateten Mann. Sie selbst hat die Nachricht noch nicht verdaut als sie ihren Eltern die Wahrheit sagen ...

Handlung:
Berlin 1926
Die junge Chemiestudentin Sophia ist schwanger von ihrem Geliebten, einem verheirateten Mann. Sie selbst hat die Nachricht noch nicht verdaut als sie ihren Eltern die Wahrheit sagen muss. Ihre Mutter ist unfassbar traurig, der Vater ist zornig. Er will Sophia nie wiedersehen und wirft sie aus der Wohnung.Von dem einen auf den anderen Moment steht sie ohne Wohnung, Eltern und Unterstützung da. Doch Sophia gibt nicht einfach so auf. Sie kommt bei einer Freundin unter, bekommt eine Arbeit, um sich immerhin über Wasser halten zu können und ist fest entschlossen, das Kind zu bekommen.
Zusammen mit ihrer Freundin Henny zieht Sophia schließlich nach Paris, wo sie beginnt, erste selbstgemachte Cremes zu verkaufen. Mit einer von diesen Cremes stellt sie sich schließlich auch bei der berühmten Helena Rubinstein vor, die in der jungen Frau großes Potenzial sieht. Als Sophia schließlich das Angebot erhält, für deren Schönheits-Imperium zu arbeiten muss sie nicht lange zögern, sondern freut sich auf ihr neues Leben in New York und hofft auf das Beste.

Meinung:
Auffallend ist das Cover definitiv. Nicht nur durch die strahlend pinke Farbe, sondern auch wegen des edlen Eindrucks, den man beim Betrachten erhält. Die Farben harmonieren ganz wunderbar miteinander und geben dem Bild etwas sehr auffallendes. Eine stolze junge Frau steht auf einem Balkon und betrachtet eine Stadt. Sie ist ausgewählt gekleidet und könnte eigentlich Sophia darstellen. Doch diese kann ich nicht ganz in Einklang mit der aufrechten und durch und durch selbstbewussten Haltung bringen. Schade, das wäre noch das i-Tüpfelchen gewesen. Ansonsten finde ich das Cover gut gelungen, es fällt definitiv auf und passt mit seiner besonderen Aura gut zu der Geschichte.

Nachdem mir die „Löwenhof“ Reihe der Autorin richtig gut gefallen hat, war mir direkt klar, dass ich auch diese neue Saga lesen möchte. Zugegebenermaßen hatte ich hohe Erwartungen und der Klappentext klang direkt sehr vielversprechend und interessant. Und als ich gesehen hatte, dass genau dieses Buch bei Vorablesen vorgestellt wird, musste ich nicht lange überlegen und habe extra dafür meine Punkte eingesetzt. Nun war es an der Zeit, mich diesem Buch zu widmen. Wurde es wieder so ein Lesehighlight wie andere Bücher von der Autorin?

Ich bin sehr gut in die Handlung gestartet, es gibt einen direkten Start in den Roman. Erstmal wird man als Leser vor vollendete Tatsachen gestellt, erst wenige Seiten danach gibt es einige Erklärungen über Sophias Hintergrund und vorherige Geschehnisse. Mir hat dieser Aufbau gefallen, es gibt kein ewiges Gerede oder seitenlange Vorworte bis der Hauptpunkt angesprochen wird und die Geschichte eine Eröffnung findet.
Die Schreibweise war direkt sehr angenehm und anschaulich. Es gibt nicht zu viele, aber auch nicht zu wenige Beschreibungen. Man wird gut in die Situation hineingeführt und kann sich ein eigenes Bild machen. Insgesamt ist die Sprache recht locker und einfach gehalten, es gibt kaum Fremdwörter oder Fachbegriffe. So wurde mir ein schnelles und leichtes Lesen ermöglicht, ich hatte das Buch innerhalb weniger Tage ausgelesen. Oft wollte ich es nicht aus der Hand legen und habe immer wieder noch ein paar Kapitel mehr gelesen als ich ursprünglich wollte.

Durchweg wurden die Ereignisse aus Sophias Sicht beschrieben. Hierbei gibt es einen allwissenden Erzähler, der einige Hintergrundinformationen gibt, sich aber auch nicht zu sehr in die Karten blicken lässt. Damit war ich komplett zufrieden, man hat einiges über die Gedanken der Hauptprotagonistin erfahren und konnte sich so leicht in ihre Gefühlswelt eindenken. Gerne hätte ich dies auch noch von anderen Protagonisten gehabt, zu diesen findet man recht schwierig Zugang, teils bleibt eine Annäherung aufgrund von fehlenden Details oder zu kleinen Auftritten vollkommen aus.

Nicht viele Szenen sind mit spannungsreichen Details und Aktionen gespickt, häufig wird einfach nur aus dem normalen Leben von Sophia berichtet. Genau das hat mir gefallen, es gab immer mal Aussagen, die neuen Schwung in die Handlung hineingebracht haben. Diese tauchten nicht zu häufig auf und so hatte die Geschichte einen angenehm bodenständigen Charakter, auch wenn es viele Beschreibungen von luxuriösen Details gibt.
Enden tut der Roman mit einem ganz schönen Cliffhanger, der für mich einerseits unerwartet kam, andererseits aber auch wieder nicht. Tatsächlich hatte ich während des Lesens schon einmal diesen Gedanken, den ich aber nicht weiterverfolgt habe. Ich fand es sehr lustig, dass genau dieser Fakt dann doch zugetroffen hat und so wird nicht nur sichergestellt, dass der zweite Band ebenfalls mit Spannung aufwartet, sondern auch, dass man diesen Teil ebenfalls lesen möchte.

Als Setting dienen verschiedene Orte, eines haben alle gemeinsam: es handelt sich stets um Großstädte, die jedem bekannt sind. Anfangen tut die Handlung in Berlin, man lernt sowohl eine feinere, großbürgerlichere Welt kennen, als auch die einfachen Viertel.
Fortgesetzt werden die Erzählungen aus Paris, wo vor allem die armen Viertel im Mittelpunkt stehen. Hier gibt es einige Ausflüge in die feinere Welt anhand von Ausflügen in die Stadtmitte, wo sich die guten und bekannten Läden und Namen niedergelassen haben.
Zuletzt reist der Leser mit Sophia nach New York. Sie verlässt Europa und beginnt einen Neuanfang und eine neue Lebensphase. Hier lernt man wenige Teile der Stadt kennen, im Grunde pendelt Sophia fast nur zwischen ihrer Wohnung und ihrer Arbeitsstätte. Es gibt ganz wenige Ausnahmen, in denen Sophia doch mal einen anderen Ort sieht, diese lassen sich aber gefühlt an einer Hand abzählen.
Mit dem Setting bin ich nicht komplett zufrieden. Einiges fand ich richtig gut und bildhaft beschrieben, manche Orte konnte ich mir unheimlich gut vorstellen. Dazu zählte unter anderem die Wohnung von Sophias Eltern, als auch die Theater oder die Wohnung in Paris.
Doch vieles war auch ein wenig blass dargestellt, es wirkte nicht ganz ausgereift und hat mich nicht zufriedengestellt. Hierzu zählen viele Örtlichkeiten aus New York. Vieles wurde nur kurz angeschliffen, doch es wurde nicht in die Tiefe gegangen. Lediglich zwei-drei Räume der Fabrik von Madame Rubinstein waren vorstellbar. Ansonsten war es auch hier unmöglich, die Dimensionen des Gebäudes auch nur ansatzweise zu erfassen.

Es gibt einige Situationen in Sophias Leben, die nicht rund laufen. Oft hat sie einen wahrhaftigen Grund, um traurig zu sein und an vielen Dingen zu zweifeln. Ich fand es richtig gut, dass sie sich immer wieder aufgerappelt hat und neuen Mut geschöpft hat. Hingegen fand ich es schade, dass so gut wie keine Emotionen so greifbar wurden, dass ich unglaubliches Mitleid hatte oder in einer anderen Art mitgefühlt habe. Es wurden keine Stimmungen übertragen und dadurch hatte ich immer eine Distanz zu den Charakteren und der Handlung. Nie ging es mal in die Tiefe, egal in welcher Situation sich die Charaktere befunden haben. Für den nächsten Teil würde ich mir gerne wünschen, dass man mit den Protagonisten wieder mehr mitfühlen kann und sie mehr richtige und verständliche Emotionen zeigen. So hatten sie teils etwas roboterhaftes, allen voran Sophia, die sich mit der Zeit immer mehr vor der Welt zu verschließen droht.

Insgesamt hatte ich mit Sophia so meine Problemchen. Ich weiß auch nicht recht, für mich war sie keine richtig sympathische Hauptperson, die ich gerne kennenlernen würde. Ich fand sie in Ordnung, mehr aber auch nicht. Sie ist eine junge Frau, die in ihrem Alter allerhand erlebt hat und vieles durchmachen musste. Sie hat viele negative Erfahrungen gesammelt, doch auch viele positive Erinnerungen und Momente in ihrem Leben gehabt. Doch trotzdem wirkt Sophia teils wie eine alte Dame, die des Lebens müde ist und abgesehen von ihrer Arbeit nur wenig andere Interessen hat. Vor der Männerwelt verschließt sie sich, Freunde gibt es nur wenige in ihrem Leben und sonstige Interessen sind nicht sonderlich ausgeprägt.
Von ihr hatte ich mir ein kraftvolleres und selbstbestimmteres Auftreten gewünscht. Sie ist eine junge, intelligente Frau, die viel Potenzial zu einer Sympathiefigur hat. Ich hoffe, dass sie genau das im nächsten Teil zeigt und ich sie am Ende dessen besser bewerten und einschätzen kann.

Tatsächlich haben mir Sophias Freundin Henny, sowie eine weibliche Bekanntschaft der Beiden in Paris charakterlich am besten gefallen. Sie sind mir sympathischer gewesen, kämpfen mehr für ihre Träume und haben einen interessanten Charakter. Sie haben im Grunde genau das, was mir ein wenig bei Sophia fehlt. Ich fand es schade, dass die Beiden mit Sophias Umzug nach New York eine kleinere Rolle einnehmen und nur noch kaum Erwähnung finden.
Insgesamt fand ich es merkwürdig, dass einige Personen aus Sophias Leben vor New York irgendwann nicht mal mehr genannt werden, sondern einfach vergessen und unter den Tisch gekehrt wurden. Ich verstehe ja, dass es nervig wäre, wenn aller paar Seiten eine neue Nachricht von diesen Bekannten und Freunden erwähnt worden wäre, doch ab und an wäre es durchaus passend gewesen und hätte gezeigt, dass Sophia ein nicht ganz so zurückgezogenes Leben führt, wie man sonst zu sehen bekommt. Außerdem haben ihr gerade einige Personen in Paris vieles ermöglicht und ihr geholfen, da wäre es doch schön gewesen, wenn Sophia an diesen Kontakten festhält und ihnen so auch nochmal dankt und sie würdigt.

Fazit:
So ganz wurden meine Erwartungen ja nicht erfüllt. Ich hatte tatsächlich nach der wunderbaren und fantastischen „Löwenhof“-Reihe mehr erwartet. Vor allem charakterlich hätte ich mir Sophia stärker und sympathischer vorgestellt, als eine Person, mit der man gerne mitfiebert. Dazu fand ich es schade, dass ich mir das Setting nur ganz schwer, teils gar nicht vorstellen konnte und auch die fehlenden Emotionen, die häufig beim Lesen übertragen werden, haben mir gefehlt. Für diese genannten Punkte ziehe ich gesamt einen Stern ab, die restliche Geschichte konnte mich doch auf ihre Art überzeugen.
Mir hat vor allem die Schreibweise wieder ganz hervorragend gefallen, ich mag einfach, mit welcher Lockerheit Frau Bomann ihre Bücher schreibt, sodass man sie gar nicht mehr aus der Hand legen mag. Für andere, viel dünnere Bücher habe ich einige Tage länger gebraucht, hier sind die Seiten nur so an mir vorbeigeflogen. Auch einige Nebencharaktere hatten direkt meine Sympathie und ich würde es mir wünschen, dass sie im folgenden Band wieder einen Auftritt bekommen und es so ein Wiedersehen gibt.
Trotz der kleinen Makel bin ich sehr gespannt auf die beiden Fortsetzungen, die ich unbedingt lesen möchte. Gerade würde ich am liebsten direkt den zweiten Band lesen, immerhin endet dieser mit einem ganz schönen Cliffhanger, der viel Platz für Spekulationen lässt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.02.2020

Die 100

Die 100
0

Handlung:
Vor 300 Jahren fand auf der Erde ein Atomkrieg statt, der ein weiteres Leben auf dem Planeten unmöglich gemacht hat. Doch die Menschheit hatte vorgesorgt, es wurden Raumschiffe gebaut, die nun ...

Handlung:
Vor 300 Jahren fand auf der Erde ein Atomkrieg statt, der ein weiteres Leben auf dem Planeten unmöglich gemacht hat. Doch die Menschheit hatte vorgesorgt, es wurden Raumschiffe gebaut, die nun den Lebensraum darstellen. Jetzt soll die erste Mission stattfinden, es werden 100 jugendliche Straftäter zurück auf die Erde geschickt. So soll herausgefunden werden, ob dort nach so vielen Jahren das Leben wieder möglich ist. Für die Jugendlichen beginnt ein Abenteuer, doch viele wissen nicht, dass die Zeit langsam auch für die Menschen im All knapp wird...

Meinung:
Auf dem Cover sind verschiedene Personen zu sehen, die in der Serie die Hauptrollen einnehmen, zudem wurde das Logo der Serie eingefügt. Leider gefällt es mir nicht so recht, was vor allem an den Personen liegt. Gut die Hälfte der sechs Personen taucht im Buch gar nicht auf, wird nicht mal namentlich genannt. Wenn man die Serie nicht geschaut hat, fällt dies gar nicht auf, man kann sich so überlegen, welcher Protagonist wer sein könnte. Je mehr Seiten ich gelesen habe, desto weniger Sinn machte das Cover. Leider....

Bei diesem Werk habe ich zuerst die Serie gesehen und bin danach erst auf die Bücher gekommen. Vor ungefähr fünf Jahren habe ich die erste Staffel gesehen, war davon recht begeistert und hatte schon damals überlegt, mir die Bücher zu kaufen. Gemacht hatte ich das dann doch nicht, ich war mir unsicher, ob mir die Literaturvorlage so zusagen wird, zudem hatte ich gelesen, dass es einige Unterschiede geben soll. Die Serie habe ich nach der dritten Staffel nur noch spartanisch geschaut und vor wenigen Wochen zufällig den ersten Band bei Arvelle als Mängelexemplar gefunden. Ich habe nicht lange überlegt, mir das Buch einfach bestellt und wollte es erst mal bei diesem einen belassen, um zu schauen, wie mir der Auftakt zusagt. Kurze Zeit später durfte dann aber doch schon der zweite Teil bei mir einziehen, worüber ich jetzt, nach dem Lesen von Band eins recht froh bin.

Mir hat die Schreibweise durchweg recht gut gefallen. Sie ließ ein schnelles und lockeres Lesen zu, war an ein jugendliches Publikum angepasst und hat somit sehr gut zu der Handlung gepasst, wo fast ausschließlich Personen zwischen 16-18 auftreten. Der Schreibstil hatte ein recht einfaches Niveau, es gibt wenige Fachbegriffe. Trotzdem gibt es einen gewissen Anspruch, dieser entsteht immer bei den Szenen, wo das Raumschiff beschrieben wird, weil man versucht sich vorzustellen, wie dieses wohl aussehen und funktionieren mag.
Auf dem Raumschiff wurde die Gesellschaft in unterschiedliche Gruppen unterteilt. Ich kann mir darunter zwar grob etwas vorstellen, einige, wenige Worte wurden dazu verloren, doch nicht so viele, als das ich darüber einen genauen Überblick habe

Es werden verschiedene Ereignisse von vier Personen beschrieben. Besonders interessant fand ich es, dass es bei jeder Sichtweise auch Rückblicke in die Vergangenheit gibt. Das war wirklich sinnvoll, immerhin gibt es einige Anspielungen auf vergangene Situationen und nur so kann man die Reaktionen und Verhaltensweisen der Protagonisten richtig nachvollziehen.
Zudem hat es mir gefallen, dass nicht alle Sichtweisen der Protagonisten auf der Erde spielen, sondern eine Person im All bleibt und man dort noch einiges von dem Leben kennenlernt.

Es gibt zwei Schauplätze, an denen die Handlung stattfindet. Als erstes spielen alle vier Perspektiven im Weltall auf dem Raumschiff. Mit der Reise von 100 Jugendlichen auf die Erde spalten sich die Erzählperspektiven, eine bleibt auf dem Raumschiff, die anderen drei Jugendlichen landen auf der Erde.
Die Handlungsorte auf der Erde sind recht einfach beschrieben, durchweg spielt die Handlung in der freien Natur und oft habe ich das gerade Beschriebene vor Augen gesehen. Mir gefällt das Bodenständige, welche die Szenen ausstrahlen und es war interessant zu lesen, wie die Jugendlichen die Erde erstmals sehen und welche Faszination von dem Ort ausgeht. Davon kann man sich gerne eine Scheibe abschneiden, man betrachtet die Vielfalt und Schönheit der Natur als viel zu selbstverständlich.
Einerseits empfand ich es als richtig spannend, was von dem Raumschiff wie beschrieben wird, weil eine vollkommen andere Welt und ein besonderer Lebensraum beschrieben wird. Doch leider konnte ich mir vieles nicht bildhaft vorstellen. Dafür sind die Dimensionen nicht greifbar genug. Vielleicht wäre es ganz schön gewesen, wenn es eine kleine Zeichnung gegeben hätte, wo das Raumschiff mit den wichtigsten Orten grob dargestellt wird.

Als Protagonisten dienen fast nur Jugendliche, lediglich auf dem Raumschiff gibt es wenige erwachsene Personen. Ich denke, dass die Zielgruppe vor allem Jugendliche sind, weshalb es ganz sinnvoll ist, vor allem Personen dieser Altersgruppe als Hauptcharaktere zu wählen.
Diese wurden recht authentisch dargestellt, es wurden einige Themen eingebunden, die für Jugendliche interessant sind. Seien es Liebesbeziehungen oder Modethemen, aber auch Streitigkeiten oder Probleme mit den Eltern. Es wird so ein breites Spektrum geboten, jedoch wurden diese Aspekte nicht vollständig analysiert, sondern nur kurz angeschnitten. Für mich persönlich hätte es gerne mehr sein können, doch so wären wohl noch einige Seiten dazugekommen und der Rahmen der Handlung gesprengt worden. Auch liegt der Fokus eindeutig nicht auf den angesprochenen Themen, sondern auf der Verseuchung der Erde, deren Folge und das erneute Beleben des Planeten.

Ich fand die Protagonisten im Grunde ganz in Ordnung, sie waren lebendig dargestellt und hatten eigenwillige Charaktere, die immer wieder durchgeschimmert haben. Mich hat es lediglich gestört, dass sie alle etwas oberflächlich in menschlichen Beziehungen dargestellt wurden. Im Umgang mit der Umwelt sind die Personen vorbildhaft und erfrischend begeistert von der Erde waren. Doch untereinander gab es viele Streitigkeiten oder Kämpfe darum, wer von den 100 das Sagen hat. So entstanden mir zu viele Dramen.
Mit keinem Charakter konnte ich eine Bindung aufbauen und auch nur wenige empfand ich als richtig sympathisch. Vielleicht hängt dies auch mit dem Alter zusammen, ich bin etwas älter und ich würde auch mal behaupten, in einigen Zusammenhängen reifer. Vielleicht bin ich dadurch nicht ganz mit ihnen klargekommen. Ich denke aber auch, dass sie nicht sonderlich tiefgreifend dargestellt wurden und ich in es in dieser Angelegenheit mag, wenn die Protagonisten mehr Facetten von ihrem Charakter zeigen.
Wenn ich mir eine Lieblingsperson aussuchen müsste, würde meine Wahl auf Bellamy fallen. Ich fand ihn schon in der Serie sehr sympathisch und genau das hat sich auch hier durchgesetzt. Ich mochte seine Art und sein Auftreten sehr gerne, er wirkt mysteriös und geheimnisvoll, was ihn aus der Masse herausstechen lassen hat. Zudem merkt man eindeutig, dass er sein Herz an der richtigen Stelle hat und einen großen Beschützerinstinkt besitzt.

Fazit:
Ich hatte ja so meine Befürchtungen, wie mir die Literaturvorlage gefallen wird. Mir war bewusst, dass einiges anders sein wird als in der TV-Serie und genau das war auch so. Einige Unterschiede sind mir aufgefallen, doch diese haben mich nicht so sehr gestört, wie ich anfangs dachte. So konnte ich mich gut auf die Geschichte konzentrieren und bin ihr mit der Zeit immer offener entgegengetreten.
Im Grunde hat mir die Geschichte gut gefallen. Ich mag die Idee der Autorin sehr und zu weiten Teilen fand ich die Umsetzung perfekt. Die Schreibweise war toll, auch die Handlungsorte auf der Erde sind gelungen. Dazu waren die Protagonisten ganz in Ordnung, mir hat lediglich etwas mehr Tiefgang bei ihnen gefehlt, ich hätte mir gewünscht, wenn sie noch mehr Facetten gezeigt hätten.
Dafür, aber auch für die recht vage Beschreibung des Raumschiffs ziehe ich jeweils einen halben Punkt ab, wobei es mich mehr gestört hat, dass ich mir das Raumschiff nicht wirklich vorstellen konnte...
Ansonsten bin ich sehr froh, dem Werk eine Chance gegeben zu haben und auch den zweiten Teil schon hier liegen zu haben. Nachdem der erste Band mit einem Cliffhanger geendet hat, will ich nicht zu lange warten, sondern die Fortsetzung recht zeitnah lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.01.2020

Das Geheimnis der Zuckerbäckerin

Das Geheimnis der Zuckerbäckerin
0

Handlung:
Dresden 1730
Bisher kann die Magd Christina nur heimlich ihre Leidenschaft für das Backen ausüben. Ihrer Herrin gefällt es nicht, wenn diese neue Köstlichkeiten austüftelt und dabei teilweise ...

Handlung:
Dresden 1730
Bisher kann die Magd Christina nur heimlich ihre Leidenschaft für das Backen ausüben. Ihrer Herrin gefällt es nicht, wenn diese neue Köstlichkeiten austüftelt und dabei teilweise ihre eigentlichen Pflichten vergisst. Das alles hat zur Folge, dass Christiana gekündigt wird und die junge Frau plötzlich ohne Unterkunft und mit wenigen finanziellen Mitteln dasteht.
In dieser Verfassung trifft Christiana zufällig den Adligen Emilius von Kobsdorff. Er hat mit einem Freund eine kleine Wette laufen und da kommt ihm die leidenschaftliche Bäckerin gerade recht. Sofort macht der junge Mann ihr ein besonderes Angebot: Christiana soll für eine begrenzte Zeit in die Rolle einer Adligen schlüpfen. So will Emilius seine These beweisen und macht sich voller Eifer an seine neue Aufgabe. Christiana wird in die Gesellschaft eingeführt und verlebt unbeschwerte Tage voller Prunk und feiner Kleidung. Doch nicht immer fällt es der jungen Frau leicht, die Kostümierung aufrecht zu erhalten. Besonders dann nicht mehr, als sie sich verliebt...

Meinung:
Ich glaube mich daran zu erinnern, das Buch schon mal in einer Buchhandlung gesehen zu haben, es lag damals mit einigen anderen Werken der Autorin zusammen. Mir fiel als erstes der große Wiedererkennungswert und die Ähnlichkeiten zueinander auf, was mir gut gefallen hat.
Meine zwei besonderen Highlights sind die Stadt am unteren Rand, sowie das kunstvoll gestaltete G. Die Stadt gibt dem Cover Authentizität und einen altmodischen Charme, mir gefällt die kleine Zeichnung sehr gut. Das G ist einfach herrlich gestaltet, es erinnert sofort an alte Werke und ich mag es sehr, dass sich dies auch im Roman etwas fortsetzt. An jedem neuen Kapitelanfang ist der erste Buchstabe ebenfalls verschnörkelter dargestellt und somit zieht sich dieses Detail wie ein roter Faden durch den ganzen Roman.

Bisher habe ich noch nichts von Birgit Jasmund gelesen, nachdem ich mir die Inhaltsangaben von ihren Bücher durchgelesen habe, frage ich mich warum. Einige Titel haben mich sofort angefixt und sind auf meine Wunschliste gewandert.
Dieses Buch habe ich bei Arvelle ergattern können, zum Glück wurde ich darauf aufmerksam gemacht. Es klang einfach zu spannend, deshalb musste ich es bestellen. Ich hatte es gar nicht erst zu den anderen ungelesenen Büchern gelegt, dieses blieb gleich sichtbar liegen, weil ich es zeitnah lesen wollte. Das habe ich tatsächlich auch gemacht und nun gibt es meine Meinung!

Es gibt einen interessanten Start in den Roman, gerade die ersten 70 Seiten sind nur so verflogen. Mir hat der Schreibstil direkt gefallen, er war flüssig und ohne Umstände zu lesen. Gleichzeitig wurde er nicht zu einfach gehalten, vor allem die Beschreibungen der Manöver auf dem Campement waren anspruchsvoll. Dialoge boten ab und an einen Augenblick zum schmunzeln und verbargen teils geheime Botschaften. So konnte man beim Lesen manchmal abschalten, wurde dafür an anderen Stellen gefordert. Eine nette Mischung, die hier gut funktioniert hat!

Unterteilt wurde das Buch in zwei Teile, dazu gibt es noch einen einführenden Prolog. Der erste Teil wurde recht kurz gehalten, es werden viele Informationen zu den Charakteren und den Lebensumständen geliefert. Gut dreiviertel des Buches nimmt der zweite Teil ein, dieser gibt die vier Wochen des Campement wieder und man erlebt diese Zeit als Leser mit Christiana.
Stets gibt es hierbei einen Hinweis auf das Datum der folgenden Handlung, so kann man gut beobachten, wie die Zeit vergeht und der zeitliche Rahmen wurde dadurch klar eingegrenzt. Tatsächlich sind die vier Wochen wie im Fluge vergangen, Längen entstanden höchstens durch die Militärmanöver. Stets wurde die Handlung spannend erzählt und auch das Ende kam überraschender als ich es mir vorgestellt hatte. Es gab gewisse Tendenzen, wie manches enden könnte, doch einiges kommt auch unerwartet.
Leider wurde mir das Ende etwas zu fix herbeigeführt. Es ging Schlag auf Schlag, plötzlich ist das Campement zuende und es scheint, als würden viele schnell wieder ihrer eigenen Wege gehen. Wahrscheinlich wären schon ein-zwei weitere Seiten, die ein wenig erklärender und ausführlicher sind, ausreichend gewesen. Nur so viel, dass man die Geschehnisse auch vollkommen nachvollziehen kann und mehr Details darüber erhält.

Ich war davon überrascht, wie viel Platz das Campement einnimmt. Ursprünglich dachte ich, dass davon nur wenige Tage geschildert werden und Christiana und Emilius das Spektakel dann wieder verlassen. In dieser Angelegenheit habe ich mich komplett getäuscht, die Beiden sind den ganzen Monat vor Ort und somit spielen auch gut dreiviertel der Handlung in der Gegend bei Großenhain. Meine Vermutung war eher, dass dies nur ein kurzer Zwischenstopp sein wird. In dieser Angelegenheit habe ich mich aber komplett getäuscht.

An sich war die Handlung dort auch unterhaltsam, ansprechend und mit amüsanten kleinen Details gespickt. Mir waren manche Schilderungen der Manöver etwas zu viel. Das Militärwesen gehört nicht wirklich zu meinen Interessen und manches konnte ich mir nur schlecht bis gar nicht vorstellen. Während dieser Textstellen entstehen auch leichte Längen, die beschriebenen Manöver sind mein Kritikpunkt an dem Buch. Ich denke es wäre gut gewesen, diese etwas kürzer zu halten.

Obwohl ich davon kein Fan war, sind die Szenen, in denen besagte Manöver beschrieben wurden, auch ein Zeichen für die ausführliche und genaue Recherche. Man spürt beim Lesen deutlich, dass die Aussagen der Autorin Hand und Fuß haben und sie sich in der Marterie auskennt. Zudem wurden diese Abschnitte geschickt in die Handlung rund um Christiana eingebaut, im Grunde entsteht dabei ja auch etwas Abwechslung.
Am interessantesten an den militärischen Darstellungen empfand ich Friedrich August und Friedrich Wilhelm. Sie waren beide beindruckende Persönlichkeiten und ihre kleinen Ticks haben mich gut unterhalten. Oft habe ich mich aber gefragt, ob sie die ganze Zeit so freundlich zueinander waren oder ab und an auch mal einen kleinen Streit hatten. Immerhin treffen zwei starke Menschen mit Ausstrahlung und Willen aufeinander, die zudem nicht den gleichen Lebensstil pflegen.

An der Darstellung der Protagonisten habe ich nichts zu meckern. Ich war nicht mit jeder Handlung einverstanden, fand nicht jede Aussage gut, doch sie waren mir trotzdem sympathisch.
Mein heimlicher Favorit ist ja der gute Emilius. Ich finde seine lockere Art einfach herrlich, er hat etwas lässiges an sich, was ihn in seiner Standesgruppe besonders erscheinen lässt. Über einige seiner Aussagen musste ich schmunzeln und insgesamt hat er frischen Schwung in die Handlung gebracht. Manchmal habe aber auch ich über Kleinigkeiten den Kopf schütteln müssen, doch trotzdem waren viele Szenen, in denen er aufgetreten ist, meine Lieblingsszenen. Für mich ist Emilius der gößte Sympathieträger des Buches. Er tritt einfach so frisch auf, im Gegensatz zu vielen anderen Adligen.
Auch Christiana empfand ich als angenehmen Charakter. Sie ist ein liebes Mädchen, die das Herz an der richtigen Stelle hat und der man nur das Beste wünscht. Zudem ist sie überraschend mutig, sonst würde sie sich nicht auf die verrückte Idee von Emilius einlassen. Von ihr hätte ich gerne noch mehr Szenen oder ausführlichere Szenen gehabt, in denen sie in der Backstube steht. Womöglich wäre es aber auch zu schwierig gewesen, davon noch mehr in die Handlung einzuweben.

Fazit:
Einen kleinen Pluspunkt hat das Buch bei mir schon allein durch die Tatsache, dass meine Heimatstadt öfter mal erwähnt wird. Ich finde es einfach herrlich, davon in Büchern zu lesen und freue mich stets, wenn ich darüber stolpere.
Mir hat die Schreibweise richtig gut gefallen, dazu hat die Autorin wunderbar lebhafte Figuren erschaffen, die an vielen Stellen greifbar sind und durchweg menschlich erscheinen. Auch ihre ausführliche Recherchearbeit war an vielen Stellen herauslesbar, ich stelle es mir schwierig vor, die ganzen Manöver nicht nur zu verstehen, sondern auch in eigene Worte zu fassen.
Vollkommen überzeugen konnte mich die Handlung nicht, vor allem das Campement hat meinen Lesefluss gedämmt und mich nicht sonderlich interessiert. Und auch das Ende konnte mich nicht vom Hocker reißen, dafür wurde es zu fix und detailarm geschildert.
Ansonsten hat die Autorin aber einen soliden Roman geschaffen, der eine gute Lektüre für zwischendurch bildet. Und mich konnte sie insofern überzeugen, dass ich mir definitiv irgendwann noch weitere Bücher von ihr zulegen möchte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.01.2020

Der Welten-Express - Zwischen Licht und Schatten

Zwischen Licht und Schatten (Der Welten-Express 2)
0

Handlung:
Flinn Nachtigall ist nun offiziell Schülerin im Welten-Express, damit hofft sie auch ihrem verschwundenen Bruder Jonte einen Schritt näher gekommen zu sein. Trotzdem fällt es Flinn immer noch ...

Handlung:
Flinn Nachtigall ist nun offiziell Schülerin im Welten-Express, damit hofft sie auch ihrem verschwundenen Bruder Jonte einen Schritt näher gekommen zu sein. Trotzdem fällt es Flinn immer noch schwer ihr Talent zu erkennen, den Grund, weshalb sie von den Weltenstromern als des Zuges würdig angesehen wurde. Ihr will einfach nichts einfallen, was sie eines Tages in der Welt verändern könnte...
Gleichzeitig droht dem gesamten Zug große Gefahr. An Bord ist ein geheimnisvoller Schatten, es verschwindet wieder ein Schüler und irgendwann tauchen auch noch Maskierte auf, die viele Teile des Zuges zertrümmern und für Angst sorgen. Was passiert mit dem Welten-Express? Und wer könnte das Unheil aufhalten?

Meinung:
Das Cover ist auffallend und nicht zu kindlich. Auf dem Cover sind nicht nur die Hauptprotagonisten, sowie der Welten-Express zu sehen, sondern auch einige Details aus dem Buch. Mir gefällt es, dass einige Informationen aus dem Buch auch auf dem Cover zu sehen sind, deren Sinn sich aber erst bei dem Lesen ergibt. Insgesamt wurden sehr helle und einladende Farben genutzt, als Hauptfarbe dient ein warmes Gelb, welches nur dazu verführt, das Buch aufzuschlagen. Mir gefällt das Cover richtig gut, es gibt einen kleinen Einblick in die Handlung, verrät aber nichts und lädt so dazu ein, das Buch zu lesen. Dazu gibt es einen klaren Wiedererkennungswert zum vorherigen Band

Weihnachten 2018 hatte ich mir von meinem Bruder den ersten Teil der Reihe gewünscht, da war es für mich selbstverständlich, mir zu Weihnachten 2019 den zweiten Teil zu wünschen. Und genau diesen habe ich auch bekommen, mein einziges buchiges Geschenk, über das ich mich sehr gefreut habe.
Ich hatte gedacht, dass es mir leicht fallen wird in die Geschichte zu starten. Doch schnell musste ich feststellen, dass in dem vergangenen Jahr einiges passiert ist, ich allerhand andere Bücher gelesen habe und mir nicht sofort jedes Detail aus dem ersten Teil wieder präsent war.

Obwohl die Handlung ziemlich kurz nach dem Ende des ersten Teils einsetzt, hatte ich Startschwierigkeiten. Mit den Protagonisten und den zuvor geschehenen Ereignissen. Ich musste tief in meinem Gedächtnis kramen, um mich an manches zu erinnern, vieles fiel mir erst im Lauf der Handlung wieder ein. Für mich wäre es gut gewesen, wenn ich die letzten Seiten von Teil eins wiederholt gelesen hätte, so wäre es sicherlich einfacher dieses Buch zu beginnen. Vielleicht hätten die Ereignisse aber auch kurz am Anfang eine Erwähnung finden können.

Von der ersten Seite an hat mir die Schreibweise richtig gut gefallen. Sie war locker und einfach gehalten, es gab einiges an Alltagssprache und ließ sich schnell und flüssig lesen. Manchmal hangen einige ungesagte Dinge in der Luft, vielleicht wäre es hier gut gewesen, wenn die Protagonisten mehr miteinander gesprochen hätten. So wären manche Situationen nicht so arg eskaliert und es wären weniger Worte gefallen, die sie später bereut hätten. Gleichzeitig will ich in diesem Punkt nicht zu kritisch sein, immerhin handelt es sich um Jugendliche, die über manche Angelegenheiten nicht so gerne reden. Ich finde aber, dass manche Konflikte auch leicht hätten vermieden werden können.
Obwohl ich der Handlung gerne gefolgt bin, haben sich die ersten 100-150 Seiten doch etwas gezogen. Es ist einiges passiert, doch erst danach konnte mich die Handlung richtig gefangen nehmen und ich konnte das Buch vor Spannung nicht aus der Hand legen. Bis dahin war es etwas zäh und langatmig.

Ab und zu gab es mir fast etwas zu viel Drama. Für den Leser gab es nur wenige Kapitel zum durchatmen, wenn es nicht gerade Probleme mit dem Welten-Express gab, hatte Flinn mit ihren Freunden, Mitschülern oder Lehrern zu kämpfen. So konnte ich mich auch nie richtig sammeln und gerade gelesenes überdenken, sondern es gab direkt wieder neuen Input.

Ich hatte auch noch mal meine Rezension zum ersten Teil durchgelesen und dort entdeckt, dass manche Aspekte der magischen Welt und manche Begriffe nicht perfekt beschrieben waren. Es hat mir manchmal eine Erklärung gefehlt. Irgendwie wurde mein heimlicher Wunsch erfüllt und viele Details wurden gut erklärt.

Diesmal gibt es, bis auf eine Szene, eine Einheit des Ortes. Mir hat dies richtig gut gefallen, so liegt das Hauptaugenmerk auf dem titelgebenden Welten-Express und darauf wurde sich bei der Beschreibung vollkommen konzentriert. Einige Abteile des Expresses würde ich nur zu gerne mit eigenen Augen sehen, sie werden fast schon magisch beschrieben und erscheinen äußerst einladend. Dazu finde ich es toll, dass der Zug nicht zu jeder Tageszeit das gleiche Wesen hat, sondern im Dunkeln auch ab und an etwas gruslig und unheimlich wirkt. So entsteht eine ganz besondere Stimmung, die zu der tollen Spannung beiträgt.

So wie es eine Auflistung der Waggons gibt, wäre es vielleicht ganz gut, auch die Charaktere aufzulisten. Vielleicht nach dem Jahrgang, in dem sie sich befinden? Die Mehrzahl der Namen ist doch etwas gewöhnungsbedürftig und so hätte man alle Informationen direkt auf einer Seite parat.

Auch diesmal steht Flinn als Hautprotagonistin wieder im Mittelpunkt. Sie ist etwas reifer und erwachsener geworden, was ich jetzt einfach mal den vielen positiven und negativen Erlebnissen zuschreibe. Auch diesmal fand ich ihre Darstellung nicht perfekt. An vielen Stellen hat sie mich sogar etwas gestört. Flinn sagt gerne mal Dinge ohne vorher nachzudenken und so entstehen Situationen, die man vermeiden könnte. Ihr Temperament geht einfach mit ihr durch, was ab und an ja auch mal ganz gut ist und noch mehr Schwung in die Handlung bringt. Doch dieses Maß ist mir zu viel.
Am meisten störte es mich, dass Flinn oft nur ihre eigenen Probleme sieht. Ihre ganzen Gedanken drehen sich nur um Jonte und darüber verschließt Flinn vor anderen Ungereimtheiten die Augen. Sie hört gar nicht darauf, wenn sich Fedor über das ungewohnte Wetter wundert. Flinn hat ihren Fokus vollkommen auf sich selbst und ihre eigenen Probleme gelegt, die Suche nach Jonte nimmt manchmal fast schon manische Züge an...
Oft frage ich mich, was Kasim und Pegs an Flinn sehen um, weshalb sie immer noch mit ihr befreundet sind. Bei Gesprächen zeigt Flinn entweder Desinteresse oder kommt schnell auf sich selbst zu sprechen, dadurch erscheint Flinn ziemlich egoistisch. Ein besseres und freundlicheres Miteinander würde nicht nur viel Lebendigkeit erzeugen, sondern auch eine positivere Sicht auf Flinns Charakter geben.
Ich finde es etwas schade, dass Pegs und Kasim, aber auch Fedor hier eine kleinere Rolle spielen und nicht öfter und charakterlich stärker auftreten. Sie hatten sympathische und freundliche Züge, waren mir deutlich lieber als Flinn und hätten mehr Auftritte verdient. Vielleicht wäre auch mal ein Kapitel ohne Flinn gaz nett und abwechslungsreich?

Fazit:
Ich würde mir für die Fortsetzung wünschen, dass es mehr freundschaftliche Momente zwischen den Jugendlichen gibt, dass sich Flinn nicht mehr so arg als Einzelkämpferin, sondern mehr Teamkampf zeigt. Dazu würden mich auch zwei – drei Kapitel mehr über den Unterricht freuen, darüber würde ich wirklich gerne mehr erfahren!
Obwohl ich einiges kritisiert habe, haben mir auch viele Details der Geschichte gefallen. Sehr wahrscheinlich werde ich auch den dritten Teil irgendwann lesen, es bleiben einige Fragen offen, die ich unbedingt beantwortet haben möchte und mittlerweile beginne ich mich selbst auch schon im Welten-Express etwas heimisch zu fühlen...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.12.2019

Der Fluch der Rose

Der Fluch der Rose
0

Handlung:
Augsburg, Ende des 15. Jahrhunderts
Maria wird als Ziehkind in den Haushalt der Familie Fugger aufgenommen und führt ein glückliches Leben in Augsburg. Doch die Welt des Mädchens ändert sich ...

Handlung:
Augsburg, Ende des 15. Jahrhunderts
Maria wird als Ziehkind in den Haushalt der Familie Fugger aufgenommen und führt ein glückliches Leben in Augsburg. Doch die Welt des Mädchens ändert sich schnell. Sie zieht mit der Familie von Hans Fugger in die neu errichtete Fuggerau, wo künftig Erz abgebaut werden sollte. Dort lernt sie den Mönch und Priester Johannes kennen...
Johannes kam als ungefähr zweijähriger Bub ins Kloster Arnoldstein und wurde dort von den Mönchen erzogen. Als er im passenden Alter ist erhält Johannes die Priestweihe und entzieht sich somit vollkommen einer möglichen Ehe. Und dabei hat er erst vor kurzem Maria richtig kennengelernt, die ihn sofort bezaubert hat.
Eine Zukunft zwischen den beiden jungen Leuten erscheint unmöglich. Noch dazu haben sie einen durchtriebenen Widersacher und Feind...

Meinung:
Das Cover ist aufwendig und auffallend gestaltet. Beherrscht wird die Aufmachung von einem kräftigen Blau, welches sich nicht nur auf dem Kleid der Dame wiederfindet, sondern vor allem am Buchrücken und der Rückseite des Buches. Dazu gibt es eine goldene Schrift, die sich perfekt mit dem Blau einlässt und stark hervorsticht.
Die beiden Personen auf dem Cover könnten Figuren aus dem Buch darstellen. Wenn die Dame im Vordergrund blondes Haar hätte, könnte man denken, dass es sich um Maria handelt, die weibliche Hauptprotagonistin des Romans. Im Hintergrund sieht man einen Mönch, der dem Betrachter den Rücken zuwendet. Auch die Umgebung von ihm wirkt sehr klosterähnlich und bei ihm könnte es sich um Johannes handeln.
Insgesamt finde ich das Bild auffällig und ganz schick, es ist nicht perfekt und einzigartig, würde aber meine Aufmerksamkeit in einer Buchhandlung wecken.

Ich habe schon seit längerer Zeit nichts mehr Neues von Iny Lorentz gelesen. Ich weiß selbst nicht, woran das liegt, eigentlich hat mir jedes Buch, welches ich bisher von dem Autorenpaar gelesen habe, gefallen. Und genau so war es auch bei diesem, neuen Roman. Mir hat die Inhaltsangabe von „Der Fluch der Rose“ auf Anhieb gefallen und es versprach, eine spannende Geschichte zu werden.

Ich empfand die Schreibweise durchweg sehr angenehm. Sie wurde der damaligen Zeit angespasst, nicht zu modern, aber auch nicht zu altmodisch. Genau so, dass sie glaubwürdig wirkte und den Leser ans Ende des 15. Jahrhunderts entführt. Es gibt ab und an die Einbindung von historischen Begriffen oder von lateinischen Begriffen, die man aber auch als Laie erkennt und leicht übersetzen kann. Falls doch mal ein Wort unbekannt erscheint oder man nicht sofort darauf kommt, was die Bedeutung dessen ist, gibt es am Ende des Buches ein Glossar, wo einige Begriffe erklärt werden.

Auf den letzten Seiten gibt es nicht nur ein wunderbar erklärendes Nachwort mit allerhand Details, die zeigen, was für eine Recherche hinter dem Roman steckt. Zusätzlich gibt es noch ein Personenverzeichnis, das weiterhilft, falls man mal den Überblick bei den Protagonisten verliert. Ich brauchte dieses nie, mir sind alle Personen schnell im Gedächtnis geblieben und ich hatte auch keine Probleme, diese wiederzuerkennen.

Mir haben während der ganzen Geschichte Monatsangaben oder wenigstens mal eine Jahresangabe gefehlt. Ich hang manchmal etwas in der Zeit und konnte nie genau benennen, wie viel Zeit seit dem Beginn der Handlung vergangen ist. Ab und an eine kleine Angabe dazu wäre hilfreich gewesen. So gab es an einigen Textstellen lediglich einen Hinweis auf das Alter von Marie oder Johannes, was eine grobe Orientierung gibt.
Der Roman ist in elf Teile gegliedert, ein jedes besitzte eine passende Überschrift. Vielleicht wäre es ja auch eine Möglichkeit gewesen, dort die Handlungszeit zu benennen...
Dazu wäre es, zumindest für mich, ganz nett gewesen, wenn eine Karte am Anfang oder Ende des Romans eingebaut worden wäre. Dort hätten ja nur die wichtigsten Handlungsorte vermerkt werden müssen, das wäre für mich ausreichend gewesen. So wäre es einfacher gewesen, Entfernungen abzuschätzen oder eine grobe Orientierung zu haben, wo bestimmte Orte liegen.

Wie schon erwähnt, sieht man an einigen Stellen des Buches eine ausgezeichnete Recherche. Sei es bei der Sprache, bei bestimmten historischen Begebenheiten oder den Persönlichkeiten. Hier gibt es eine Vermischung von realen und fiktiven Personen, wobei viele Protagonisten erfunden sind. Alle Charaktere agieren ebenbürtig und sind alle lebhaft dargestellt. An einigen Stellen hätte ich es schön gefunden, wenn mehr historische Persönlichkeiten eingebunden worden wären. So waren mir die erfundenen Personen etwas zu sehr in der Überzahl.
Auch bei der Geschichte handelt es sich um ein gekonntes Zusammenspiel von Realität und Fiktion. Dieses Verhältnis ist etwas ausgeglichener, immer wieder werden Details erwähnt, die tatsächlich so geschehen sind. So entsteht eine interessante Geschichte, die lange sehr spannend gehalten wurde und ohne Längen überzeugen. Ich hatte viel Freude daran, das Buch zu lesen und immer wieder entstanden Situationen, die ich so nie erwartet hätte. Manchen Lesern mag einiges vielleicht zu viel Drama gewesen sein, für mich war die Abwechslung zwischen ruhigen und aufregenderen, spannundgsreicheren Kapiteln genau richtig.
Lediglich auf den üngefähr letzten 70 Seiten war die Spannung weg. Es war zwar noch nicht jede Frage geklärt, doch als aufmerksamer Leser konnte man sich ein mögliches Ende schon vorstellen. Bei mir traf dies genau so ein, wie ich es erwartet hatte und hier hätten die Autoren die Ereignisse durchaus etwas kürzen können.

Am Anfang der Geschichte gibt es zwei Handlungsstränge, einer spielt in Augsburg, der andere auf Kloster Arnoldstein. Hier hat man die Möglichkeit, sowohl Maria, als auch Johannes näher kennenzulernen und man erfährt einige Geheimnisse von anderen Protagonisten. Nach gut 170 Seiten werden die beiden Stränge langsam zusammengeführt und vereinen sich irgendwann. Dann gibt es auch nur noch wenige Ortswechsel und das Setting verlagert sich fast vollkommen auf die Gegend rund um die Fuggerau und das Kloster Arnoldstein.
Bei dem Setting wurde versucht, es lebendig und bildhaft zu gestalten. Bei einigen Gebäuden und Orten gelang dies auch ganz gut, gerade das Kloster konnte ich mir richtig gut vorstellen. Auch die Beschreibungen von Augsburg, sowie von verschiedenen Räumen empfand ich als gelungen. Leider setzte sich dies bei der Fuggerau nicht so durch. Zum einen erschien mir das Wohnhaus, aber auch das gesamte Gelände als unfassbar groß und schwer einschätzbar, ich konnte mir die Dimension dessen nicht vorstellen. Zum anderen gab es auch nur recht wenige Kapitel und Abschnitte, die sich mit der Beschreibung dessen befassen. So blieb das Anwesen für mich schwammig und erschien nicht sonderlich lebendig oder wohnlich. Im Gegensatz dazu herrschte in Augsburg eine Lebendig- und Fröhlichkeit, die viel verlockender wirkte.

Wie bereits erwähnt gibt es eine bunte Mischung an Charakteren. Es treten einige reale und viele fiktive auf, es gibt ein angenehmes Zusammenspiel zwischen ihnen und keine Unterschiede bei der Beschreibung.
Ich empfand es schade, dass viele Figuren, die im Roman auftreten und nicht unbedeutend sind, irgendwann gar nicht mehr erwähnt werden. Besonders bei Elisabeth Glauber, ihrem Mann oder auch bei Veronika Fugger empfand ich dies als schade. Mir hätte es gefallen, wenn es wenigstens ein Kapitel gegeben hätte, in dem einige Worte zu deren weiteren Lebensweg und Wohlergehen gefallen wären.
Maria und Johannes begleitet man als Leser von klein auf, man lernt sie als kleine Kinder kennen und begleitet die Beiden bis in ihr Erwachsenenleben. Im Grunde verfolgt man einen großten Teil ihres Lebensweges und sieht dadurch Entwicklungen und Veränderungen ihres Wesens sehr deutlich.
An sich haben mir beide vom Charakter gefallen, sie sind recht sympathische Menschen, die ein gutes Herz haben. Doch ganz zufrieden bin ich mit ihnen nicht. Ich glaube, dass liegt an der Erziehung, die ihnen zuteil wurde.
Johannes ist sehr gutmütig und friedlich. Man kann sich nicht vorstellen, dass ihm mal ein böses Wort über die Lippen kommt. Dazu sagt er nur selten seine wahre Meinung, sondern legt Wert darauf, was andere erwarten, was er sagen soll. So erscheint es, als hätte Johannes lange keinen eigenen Willen und ich habe es mir immer schwierig für den jungen Mönch vorgestellt, sich in der Welt außerhalb der Klostermauern zu behaupten. Ich gaube, Johannes ist mir vom Charakter zu weich und freundlich, ich kann keine Eigenschaft aufzählen, die einen negativen Beigeschmack hat...
Maria entwickelt sich zu einem liebreizenden Mädchen. Mir hat es besonders gefallen, dass sie keine Standesunterschiede macht. Sie ist zwar unehelich geboren, hat aber doch einen gewissen Stand aufgrund ihres Ziehvaters Hans Fugger. Trotzdem ist sie sich nicht zu schade, mit im Haushalt zu helfen und sich mit einfachen Leuten anzufreunden. Von diesem Charakterzug her hatte sie meine Sympathie sofort.
Dazu hatte sie eindeutig Mut und sagte gerne mal ihre Meinung. Manchmal hätte dies nicht so sein müssen und die Gefühle sind etwas durchgegangen, doch sie zeigte verschiedene Seiten ihres Wesens.
Ich empfand es als merkwürdig, wie oft Maria einfach dorthin gehen konnte, wie sie wollte. Ihre Ziehmutter oder auch die Ziehschwesstern legen scheinbar keinen Wert darauf, dass Maria eine recht standesgemäße Erziehung genießt und sich nicht immer so in der Gegend herumtreiben kann.

Die entstehende Liebe zwischen Maria und Johannes erschien teilweise ganz niedlich, manchmal etwas zu jungfräulich und fixiert. Für beide war es gefühlt Liebe auf den ersten Blick, sie haben voneinander geträumt und wären füreinander durch die Hölle gegangen. Ich verstehe ja, dass Johannes nicht sofort seinen Gefühlen folgen will und diese für ihn unbekannt sind. Er nimmt sein Gelübde sehr ernst und das finde ich auch gut so. Doch diese unendliche Liebe war mir etwas zu schnulzig und aufgedrückt. Ich konnte das nicht richtig ernst nehmen. Etwas weniger Geturtel wäre ganz gut gewesen.

Fazit:
In vielen Aspekten hat mir die Geschichte richtig gut gefallen. Die Idee ist hervorragend, die Umsetzung stimmt, es gibt eine tolle Schreibweise, einige historische Details und nette Extras wie das Glossar oder das Personenverzeichnis. Das Nachwort hat perfekt seinen Sinn erfüllt, hat noch weitere Informationen gegeben und gezeigt, was für eine ausführliche Recherche es zu dem Werk gab. Als äußerst gelungen empfand ich die Zusammenführung der beiden Erzählstränge. Es gab einen fließenden Übergang, der auch Sinn gemacht hat und es war nicht zu abrupt.
Mir haben die beiden Hauptprotagonistin Maria und Johannes nicht vollkommen gefallen, sie waren zwar perfekt ausgearbeitet, mir aber nicht immer sympathisch. Auch ihre starke und heimliche Liebe war nicht immer unterhaltsam geschildert, mir waren manche Stellen zu kitschig.
Ansonsten hat das Autorenpaar Iny Lorentz eine tolle neue Geschichte geschrieben, die mich sehr gut unterhalten hat. Dazu konnte ich einige neue historische Fakten lernen und am Ende waren all meine offenen Fragen geklärt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere