Cover-Bild Ein wenig Glaube
(52)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
17,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Klett-Cotta
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 382
  • Ersterscheinung: 22.02.2020
  • ISBN: 9783608964349
Nickolas Butler

Ein wenig Glaube

Roman
Dorothee Merkel (Übersetzer)

Ein schmerzhaft-schöner Familienroman, der die Macht und die Grenzen des Glaubens mit besonderem Feingefühl erkundet: Lyle und Peg Hovde empfinden es als großes Glück, dass ihre Tochter Shiloh samt Enkelsohn wieder nach Hause zurückgekehrt ist. Doch bald treibt Shilohs neue Glaubensgemeinschaft einen Keil in das harmonische Familienleben. Als sich abzeichnet, dass auch der fünfjährige Isaac in die Fänge der Sekte geraten könnte, müssen die Großeltern eine folgenschwere Entscheidung treffen, die die Familie vollends entzweien könnte.

Lyle und Peg Hovde genießen im ländlichen Wisconsin ihr Großelternglück. Gerade ist ihre alleinerziehende Adoptivtochter Shiloh mit dem fünfjährigen Isaac nach Wisconsin zurückgekehrt, und die Familie zum ersten Mal seit Jahren wieder vereint. Doch es gibt einen Wermutstropfen, denn während ihrer Abwesenheit hat sich Shiloh einer radikalen Glaubensgemeinschaft angenähert. Lyle beobachtet Shilohs Entwicklung mit Skepsis, vor allem als deutlich wird, welche Rolle der Enkelsohn Isaac in der religiösen Gemeinde spielt. Doch je stärker er sein Unbehagen zum Ausdruck bringt, umso heftiger reagiert Shiloh. Lyle versucht alles, um das Vertrauen seiner Tochter wieder zurückzugewinnen, doch als das Glaubensdogma der Sekte Isaacs Sicherheit bedroht, ist Lyle gezwungen, eine folgenschwere Entscheidung zu treffen. Nickolas Butler widmet sich mit großem Einfühlungsvermögen einem hoch sensiblen Thema. Was darf der Glaube und welche Macht kann er entfalten? Wann muss man Menschen vor ihrem Glauben beschützen und kann das überhaupt gelingen?

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.01.2021

Beeindruckend und erschütternd

0

Nickolas Butler beschreibt in seinem neuesten Buch „Ein wenig Glaube“, was fanatischer Glaube mit Menschen anrichten kann. Das Ehepaar Lyle und Peg Hovde lebt in Wisconsin. Ihre Adoptivtochter Shiloh hat ...

Nickolas Butler beschreibt in seinem neuesten Buch „Ein wenig Glaube“, was fanatischer Glaube mit Menschen anrichten kann. Das Ehepaar Lyle und Peg Hovde lebt in Wisconsin. Ihre Adoptivtochter Shiloh hat sich von ihrem Freund getrennt und ist deswegen wieder bei ihren Eltern eingezogen, zusammen mit ihrem fünfjährigen Sohn Isaac. Lyle und Peg sind darüber sehr glücklich und kümmern sich aufopferungsvoll um ihren Enkel. Shiloh hingegen entfernt sich immer mehr von ihren Eltern. Grund dafür ist ihr Beitritt in eine Glaubensgemeinschaft, die sich „Bund des Flusstälerlandes“ nennt und ihre Beziehung zu Steven, der Prediger dieser Gemeinschaft. Es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass es sich bei dem Bund um eine Sekte handelt. Lyle und Peg müssen hilflos mitansehen, wie ihre Tochter und ihr Enkel immer mehr in die Fänge dieser Sekte geraten.
Dies war mein erstes Buch von Nickolas Butler und es hat mich sehr beeindruckt. Die Stärken des Autors liegen auf jeden Fall in der Charakterisierung seiner Figuren und in den äußerst anschaulichen, oft schon poetischen Beschreibungen und Vergleichen. Das einfache, ruhige Leben im ländlichen Wisconsin wird sehr gut dargestellt, der Autor nimmt sich viel Zeit für die Beschreibung seiner Figuren und ihres Innenlebens.
Das waren die Punkte, die mir sehr gefallen und mich beeindruckt haben. Leider hat das Buch auch einige Schwächen. Da es aus Lyles Sicht geschrieben ist, erfährt man wenig über Shilohs Ansichten. Was bewegt diese Frau, sich dieser Sekte anzuschließen und die Gesundheit ihres Kindes aufs Spiel zu setzen? Ich habe keine Antwort auf diese Frage bekommen, die Figur blieb mir sehr fremd, hier ist dem Autor die Charakterisierung leider nicht besonders gut gelungen. Vielleicht wäre es hilfreich gewesen, wenn einige Kapitel aus Shilohs Sicht geschrieben worden wären. Auch hätte ich gerne mehr Hintergrundinfos über die Sekte und ihre Arbeitsweise bekommen. Hier wird man als Leser allerdings völlig im Dunkeln gelassen, weswegen ich auch Shilohs Entwicklung und ihre Entscheidungen nicht nachvollziehen konnte.

Fazit: Ein Buch, das mich mit seiner bildgewaltigen Sprache und mit seiner starken Hauptfigur beeindruckt hat. Leider verliert sich der Autor hin und wieder in seinen Beschreibungen und die Charakterisierung von Nebenfiguren bleibt auf der Strecke, sodass man ihre Beweggründe nicht nachvollziehen kann. Ich vergebe gerne vier von fünf Sternen und eine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.03.2020

Ein wenig Glaube

0

Lyle liebt seine Tochter Shiloh und seinen Enkel sehr. Der kleine Isaac unternimmt gerne etwas mit seinem Opa, egal, ob er mit ihm im Garten Limonade trinkt, oder ihn zu seiner Arbeit auf der Obstplantage ...

Lyle liebt seine Tochter Shiloh und seinen Enkel sehr. Der kleine Isaac unternimmt gerne etwas mit seinem Opa, egal, ob er mit ihm im Garten Limonade trinkt, oder ihn zu seiner Arbeit auf der Obstplantage begleitet. Doch Shiloh entfremdet sich immer mehr von ihrer Familie, findet einen neuen Lebensmittelpunkt in einer zweifelhaften Kirche. Sie entgleitet ihren Eltern, will mit dem Enkel schließlich ausziehen; und bringt diesen dadurch in Gefahr. Peg und Lyle stehen dem machtlos gegenüber.
Nickolas Butler hat sich von dem traurigen Fall der kleinen Madeline Kara Neumann zu diesem Roman inspirieren lassen und zeigt auf erschreckende Weise, wohin der (Irr-)glaube Menschen führen kann. „Ein wenig Glaube“ ist ein Roman der ganzen leisen Töne, dafür umso eindringlicher. Lyles Ohnmacht, seine Angst und Zweifel wirken sehr intensiv im Leser nach. Er scheint in einer ausweglosen Situation zu sein, einerseits will er Isaac helfen, andererseits verprellt er seine Tochter erst recht mit Kritik an ihrer Kirche. Eine Zwickmühle, aus der man nicht so leicht herauskommt. Butler beleuchtet die Situation aus allen Richtungen, nimmt sich Zeit, diese solide aufzubauen. Er geht mit dem Thema Glaube sehr feinfühlig um, verurteilt nicht, lässt dem Leser viel Zeit zum Nachdenken. Ich mochte seinen Erzählstil sehr, er ist gefühlvoll, aber nicht gefühlsduselig. Insgesamt kann ich den Roman nur jedem empfehlen, der sich auf ruhige, aber gehaltvolle Geschichten einlassen mag.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.03.2020

Zwischen Glaube und Fanatismus

0

"Dass sich eine Gruppe mutiger, hochherziger Individuen zusammenfindet und entscheidet, gemeinsam die Stimme zu erheben, um die Stille zu vertreiben, um einen ansonsten leeren Raum mit Kunst und Klang ...

"Dass sich eine Gruppe mutiger, hochherziger Individuen zusammenfindet und entscheidet, gemeinsam die Stimme zu erheben, um die Stille zu vertreiben, um einen ansonsten leeren Raum mit Kunst und Klang zu füllen... Wie wunderschön das doch war."

Lyle ist fünfundsechzig, er lebt mit seiner Frau Peg zusammen in einem kleinen Dorf im mittleren Westen, wo die Zeit still zu stehen scheint. Seine größte Freude ist der fünfjährige Enkelsohn Isaac. Doch seine Tochter Shiloh, die Mutter des Jungen, gerät immer mehr in die Fänge ihrer Kirche, dessen Pastor ihr einredet, die Großeltern seien nicht gläubig genug und deshalb schlecht für das Kind. Und so droht Shiloh, sie von Isaac fernzuhalten...

Butler ist hier ein wahnsinnig ruhiger, langsamer, sehr poetischer Roman gelungen. Auf den einzelnen Seiten passiert wenig, aber er beschreibt es mit so schönen Worten, dass ich das Lesen einfach genießen konnte. Es geht um Liebe, Freundschaft und den Glauben. Ab wann ist Glaube Fanatismus? Das Ende bleibt offen, was ich irgendwie schade fand, ich hätte mir eine klare Handlung gewünscht. Trotzdem ein wunderschönes, langsames Leseerlebnis, das zum Nachdenken anregt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.03.2020

Ein wundervolles Buch

0

"Ein wenig Glaube" ist eine Hommage an das Landleben in den USA, an den Zusammenhalt unter wahren Freunden, die Liebe eines Großvaters zu seinem Enkel und darüber, was das Leben wirklich ausmacht. Ich ...

"Ein wenig Glaube" ist eine Hommage an das Landleben in den USA, an den Zusammenhalt unter wahren Freunden, die Liebe eines Großvaters zu seinem Enkel und darüber, was das Leben wirklich ausmacht. Ich habe das Lesen sehr genossen. Das Thema Religion und auch das Thema Tod sind mitunter keine einfachen, aber der angenehme und begeisternde Schreibstil des Autors hilft dabei, auch die etwas weniger leicht zu lesenden Szenen zu überstehen und die Hoffnung nicht zu verlieren. Besonders ist, dass die Geschichte von einer wahren Begebenheit inspiriert wurde. Dadurch wirkt das Buch noch viel intensiver nach. Ich habe es sehr gern gelesen und werde weitere Veröffentlichungen des Autors im Auge behalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.03.2020

Über den Einfluss des Glaubens

0

Rezension zu „Ein wenig Glaube“ von Nickolas Butler
Von Beginn an fällt der blumige Schreibstil auf, der sich gut lesen lässt. Er unterstreicht die liebevolle Art der Großeltern Lyle und Peg Hovde und ...

Rezension zu „Ein wenig Glaube“ von Nickolas Butler
Von Beginn an fällt der blumige Schreibstil auf, der sich gut lesen lässt. Er unterstreicht die liebevolle Art der Großeltern Lyle und Peg Hovde und steht gleichzeitig im Kontrast zu den dramatischen Ereignissen, die sich so nicht nur dramatisch liest, sondern immer wieder auch die kleinen Freuden des Lebens betont, vor allem durch die Liebe Pegs zur Natur.
Die Figuren überzeugen, da sie realistisch gestaltet sind. Gerade bei dem Ehepaar Hovde, den Großeltern Isaacs, hat der Leser das Gefühl, es könne sich um die Nachbarn handeln. Gut verarbeitet ist auch der tiefe Religiosität ihrer Adoptivtochter Shiloh. Auch wenn es zunächst schwer vorstellbar ist, wie ein erwachsener Mensch sich so von einer Glaubensgemeinschaft vereinnahmen lassen kann, schafft der Autor es, sie nicht wahnsinnig wirken zu lassen. Auch durch die Beschäftigung der Eltern mit ihrer Entwicklung wird deutlich, dass sie in der Gemeinschaft etwas gefunden hat, was ihr halt gibt. Eine Nachvollziehbarkeit seitens der Leser entsteht dadurch nicht, aber man kann Shiloh als Figur in ihrem Denken und Handeln für sich einordnen.
Der Roman überzeugt auch durch die Nebencharaktere wie z.B. Charlie, der beste Freund Pegs, der als protestantischer Pastor in der Gemeinde tätig ist. Durch Gespräche mit ihm erhält der Roman eine gewisse Tiefe und regt zum Nachdenken darüber an, was die Religion für einen Menschen sein kann und wie sie gelebt werden kann, aber nicht muss.
Am Ende bleibt ein Roman über Glaube und Irrglaube, über Familienzusammenhalt und das Füreinander-Da-Sein zwischen Freunden. Auch wenn an einigen Stellen etwas mehr Spannung und Tiefgang schön gewesen wäre, ist „Ein wenig Glaube“ ein toller Roman, den ich nur empfehlen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere