Cover-Bild Die Erfindung der Flügel
19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 496
  • Ersterscheinung: 19.01.2015
  • ISBN: 9783442754854
Sue Monk Kidd

Die Erfindung der Flügel

Roman
Astrid Mania (Übersetzer)

Zwei Frauen, die die Welt verändern

Die elfjährige Sarah, wohlbehütete Tochter reicher Gutsbesitzer, erhält in Charleston ein ungewöhnliches Geburtstagsgeschenk – die zehnjährige Hetty »Handful«, die ihr als Dienstmädchen zur Seite stehen soll. Dass Sarah dem schwarzen Mädchen allerdings das Lesen beibringt, hatten ihre Eltern nicht erwartet. Und dass sowohl Sarah als auch Hetty sich befreien wollen aus den Zwängen ihrer Zeit, natürlich auch nicht. Doch Sarah ahnt: Auf sie wartet eine besondere Aufgabe im Leben. Obwohl sie eine Frau ist. Handful ihrerseits sehnt sich nach einem Stück Freiheit. Denn sie weiß aus den märchenhaften Geschichten ihrer Mutter: Einst haben alle Menschen Flügel gehabt …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Emotionales Zusammentreffen von Fiction und Historischen Ereignissen

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Titel: Die Erfindung der Flügel
Autor: Sue Monk Kidd
Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
Ersterscheinung: 19.01.2015
Verlag: btb Verlag (HC)

Sarah ist eine Tochter eines reichen Gutsbesitzers ...

Titel: Die Erfindung der Flügel
Autor: Sue Monk Kidd
Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
Ersterscheinung: 19.01.2015
Verlag: btb Verlag (HC)

Sarah ist eine Tochter eines reichen Gutsbesitzers und sie erhält zu ihrem 11. Geburtstag die zehnjährige Sklavin Hetty geschenkt. Sarah jedoch will keine Sklavin besitzen, kommt aber gegen den Wunsch Ihrer Eltern nicht an. Sie lehrt Hetty das Lesen. Beide sind sie Gefangene, Hetty ist eine Sklavin und Sarah versucht sich gegen die Zwänge Ihrer Zeit zu wehren. Sie träumt davon Anwältin zu werden, doch Frauen können zu dieser Zeit keinen Beruf wählen. Und so kommt es, dass der Wunsch frei zu sein auch in Sarah immer größer wird und sie kämpft genauso um die Freiheit für Hetty.

Wertung
Ein sehr berührender Roman über drei Frauen, die für die Freiheit kämpfen. Sarah ist zwar von Anfang an gegen die Sklaverei, begreift aber erst sehr spät, dass sie trotzdem deren Leistungen genauso in Anspruch nimmt wie alle anderen zu Ihrer Zeit auch. Hetty und Sarah verbindet etwas, das man nicht genau definieren kann. Sie haben sich einmal beinahe angefreundet, doch die unterschiedlichen Positionen stehen zwischen Ihnen. Sarah ist keine Heldin, wie man es erwarten würde. Vielmehr wächst sie in die Rolle einer Heldin hinein und wird immer stärker in Ihrer Überzeugung. Sie will ihre eigene Freiheit und die Freiheit der Sklaven. Die Rechte der Frauen spielt hier eine ebenso große Rolle wie die Befreiung der Sklaven.

Das gesamte Buch ist in verschiedene Abschnitte unterteilt in denen immer mehrere Jahre der Frauen erzählt werden. Kapitelweise wird aus der Sicht von Sarah oder Handful (Hetty) erzählt. Dadurch kann man sich sehr gut in beide Personen hineinversetze. Später kommt dann noch Sarahs Schwester Nina hinzu, die ebenfalls die Ansichten von Sarah vertritt.

Das Buch beschreibt sehr gut die Situation zwischen den Weißen und den Sklaven. Es ist kein reißender Actionroman, vielmehr ist es ein Roman, der zwar sehr spannend ist, aber hauptsächlich auch zum Nachdenken animiert. Das Buch ist teilweise eine Nacherzählung, teilweise sind die Handlungen auch frei erfunden. Sarah Grimke gab es tatsächlich und ihr Leben ist auch im Prinzip so verlaufen, wie es hier im Buch beschrieben ist. Hetty (Handful) gab es auch, allerdings ist sie im Kindesalter schon verstorben, im Buch aber lebt sie weiter und ihr Lebensweg ist frei erfunden. Die Schicksale der drei Frauen haben mich sehr berührt und ich war sofort von der Geschichte gebannt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Die Autorin hat die Emotionen von Hetty und Sarah sehr gut beschrieben und daher wirkte das ganze Buch sehr authentisch.

Fazit
Ein sehr emotionales und zugleich spannendes Buch wo Fiction und Historische Ereignisse zusammentreffen. Wen das Thema interessiert, der kommt nicht umhin dieses Buch zu lesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Verschmelzung von Fakten und Fiktion

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Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Verlag: btb Verlag (19. Januar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3442754854
Originaltitel: The Invention of Wings
Preis: 19,99€
auch als E-Book und als Hörbuch-Download ...

Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Verlag: btb Verlag (19. Januar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3442754854
Originaltitel: The Invention of Wings
Preis: 19,99€
auch als E-Book und als Hörbuch-Download erhältlich

Verschmelzung von Fakten und Fiktion

Inhalt:

Zum elften Geburtstag bekommt Sarah, die Tochter weißer Großgrundbesitzer in Charlston, South Carolina, die zehnjährige Sklavin Hetty, genannt Handful, geschenkt. Sarah möchte das Geschenk nicht annehmen, weil sie Sklaverei als falsch empfindet. Doch sie wird dazu gezwungen. Wenigstens versucht sie fortan, Handful eher als Freundin denn als Sklavin zu behandeln.

Handful lebt zusammen mit ihrer Mutter bei ihrer Herrschaft, den Grimkés. Ihre „Mauma“ Charlotte erzählt ihr Geschichten von Afrika, wo die Menschen Flügel hatten und frei waren. Handful hat von ihrer Mutter die rebellische Ader geerbt. Sie lässt sich von den Weißen nicht unterkriegen.

Meine Meinung:

Sue Monk Kidd erzählt sehr einfühlsam und beeindruckend von zwei ungleichen Mädchen, die aber im Inneren gar nicht so ungleich sind. Nur wurden sie eben auf verschiedenen Seiten der Gesellschaft geboren. Handful wird nicht aufhören, sich zu wehren, so gut es ihr möglich ist, und Sarah wird nicht aufhören, für die Befreiung der Sklaven einzutreten.

Die Handlung des Romans erstreckt sich über die Jahre 1803 bis 1838. Dabei wechseln die Kapitel immer zwischen Sarah und Handful hin und her. So erleben wir das Aufwachsen und die Entwicklung beider Protagonistinnen mit, wobei Sarahs Kapitel meist etwas länger sind als die von Handful. Sarah und Handful erscheinen beide als rebellisch. Handful weigert sich, sich in ihr Sklavendasein zu ergeben und strebt immer wieder nach Freiheit. Sarah fühlt schon früh, dass sie zu etwas Besonderem berufen ist. Ihr Kindheitstraum, Anwältin zu werden wie ihr Vater und ihr Bruder Thomas, wird ihr verwehrt. Frauen sollen in dieser Gesellschaft keinen Beruf haben, sondern heiraten und sich um Haus und Kinder kümmern. Es gibt Zeiten, da passt Sarah sich an, doch in ihrem Inneren brodelt es immer wieder. Sie kann sich und ihre Überzeugungen einfach nicht länger verleugnen, auch wenn die Konsequenzen, die sie dafür zu spüren bekommt, hart sind.

Sarah Grimké, die tatsächlich gelebt hat, wird sich schließlich zu einer aktiven Abolitionistin entwickeln, die sich außerdem für die Gleichstellung der Frau einsetzt. Ihre Schwierigkeiten und Rückschläge auf diesem Weg werden eindrucksvoll geschildert.

Aus Handfuls Sicht erleben wir intensiv die Leiden der Sklaven, ebenso die Arroganz der Weißen, die Sklaverei als gottgewollt ansehen und die Schwarzen nicht als Menschen akzeptieren. Für mich ist es schwer vorstellbar, wie diese Gesellschaft damals funktioniert hat, wie jemand auf die Idee kommen kann, dass ein Mensch mehr wert ist als ein anderer.

In einem Nachwort erläutert die Autorin, welche Personen und Ereignisse historisch belegt sind, und welche der dichterischen Freiheit entsprungen sind.

Fazit:
Ein absolut lesenswertes Buch, das historisch verbürgte Fakten mit Fiktion zu einem unterhaltsamen und doch kritischen Roman vermischt, der Mut macht, seiner innersten Überzeugung zu folgen und das zu tun, was man für richtig und wichtig hält.

★★★★★

Veröffentlicht am 04.01.2017

Geschickte Verknüpfung der Perspektiven zweier starker Frauen

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Charleston, 1803: An ihrem elften Geburtstag erhält Sarah Grimké, die Tochter eines Plantagenbesitzers, die Slavin Hetty „Handful“ Grimké als Geschenk. Sie soll ihr als Kammerzofe zur Hand gehen. Doch ...

Charleston, 1803: An ihrem elften Geburtstag erhält Sarah Grimké, die Tochter eines Plantagenbesitzers, die Slavin Hetty „Handful“ Grimké als Geschenk. Sie soll ihr als Kammerzofe zur Hand gehen. Doch Sarah ist die Sklaverei verhasst. Erst versucht sie, das Geschenk abzulehnen, dann, Handful die Freiheit zu schenken. Ihre Versuche werden von ihren Eltern vereitelt, stattdessen bringt Sarah Handful verbotenerweise das Lesen bei. Neben ihrem Wunsch, die Sklaverei abzuschaffen, hat sie auch für sich selbst größere Pläne als die einer Hausfrau und Mutter: Sie will Anwältin werden. Als Kind wird sie für ihre Ideen ausgelacht, doch Sarah ist bereit, einen steinigen Weg zu gehen, um sich selbst und ihre Ideen verwirklichen zu können.

Zu Beginn der Geschichte lernt der Leser Sarah und Handful kennen, aus deren Sichten die Geschichte abwechselnd erzählt wird. Durch die Ich-Perspektive beider Sichten fühlte ich mich schnell mit den beiden Mädchen verbunden, deren Leben nicht unterschiedlicher sein könnte, obwohl sie unter demselben Dach leben. Die rebellische Sarah kann sich so manches erlauben und hat nur die Zurechtweisung durch ihre Eltern zu befürchten, während grobe Fehltritte von Sklaven auch mit Peitschenhieben oder dem Arbeitshaus bestraft werden können. Trotzdem leidet auch Sarah unter ihrer Rolle als Frau, die ihr nicht erlaubt, ihrem Berufswunsch nachzukommen. Die eindringlichen Worte der Geschichte ließen mich mit beiden Mädchen mitfühlen. Ich freute mich mit ihnen über jeden noch so kleinen Erfolg, den sie verbuchen konnten und durchlitt mit ihnen jeden herben Rückschlag.

Die Geschichte ist sicherlich keine leichte Kost. Das Thema städtische Sklaverei wird schonungslos angesprochen, und vor allem durch Handfuls Augen erfährt man, was es heißt, das Eigentum von jemand anderem zu sein. Indem die Autorin auch Handful eine Stimme gibt, konnte ich als Leserin das Geschehen durch sie noch einmal aus einem ganz anderen Blickwinkel sehen. Handfuls fiktive Geschichte wurde von der Autorin geschickt mit Fakten über die historische Person der Sarah Grimké verknüpft, wobei die Autorin sich auch bei Sarah einige Freiheiten erlaubt hat. In der Rolle der Tochter des Hauses kann Sarah gegen diese Missstände jedoch nur wenig ausrichten. Dies soll sich später ändern. Der Leser sieht Sarah heranwachsen, begleitet sie durch ihre Kindheit und jungen Erwachsenenjahre und kann so nachvollziehen, warum Sarah die Entscheidungen trifft, die sie schließlich zu einer der berühmtesten und berüchtigtsten Frauen ihrer Zeit machen werden.

Die Geschichte macht immer wieder größere Zeitsprünge, sodass der Leser Sarah und Handful in hohem Tempo heranwachsen sieht. Der Fokus der Geschichte liegt dabei vor allem auf bedeutsamen Ereignissen im Leben der beiden, die ihren weiteren Weg prägen. Da die Autorin sich weitestgehend an die historischen Fakten gehalten hat, zog sich dies für mich jedoch vor allem im Mittelteil ein wenig in die Länge, als Sarah nach dem rechten Platz für sich selbst sucht und sich mehrfach umentscheidet. Über ihr Leben am Höhepunkt des Erfolgs hätte ich hingegen gern noch ein wenig mehr erfahren. Den Zeitpunkt, an dem die Geschichte des Buches schließlich endet, fand ich sinnvoll und gut gewählt, denn hätte die Autorin Sarahs ganze Lebensgeschichte bis zum Ende erzählen wollen, wäre dieses Buch sicherlich noch um einiges dicker geworden.

„Die Erfindung der Flügel“ zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass das Thema städtische Sklaverei schonungslos angesprochen wird. Durch die Perspektive der fiktiven Handful erlebt man die Schrecken der Sklaverei und ersten Ansätzen der Rebellion von Sklaven aus erster Hand. Durch die Perspektive der historischen Person Sarah Grimké erfährt man, wie sie vom kleinen Mädchen, das ihre Kammerzofe befreien möchte, zu einer einflussreichen Kämpferin gegen die Sklaverei und für Frauenrechte wird. Wer sich für diese Thematik interessiert, dem empfehle ich diese Geschichte, die mich durch die geschickte Verknüpfung von Fakten und Fiktion fesseln konnte, gerne weiter!