Cover-Bild Eisfuchs
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kunstmann, A
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 200
  • Ersterscheinung: 11.02.2020
  • ISBN: 9783956143533
Tanya Tagaq

Eisfuchs

Anke Caroline Burger (Übersetzer)

Der Winter ist vorbei und damit die Zeit, die die Kinder im Haus verbringen müssen, weil es draußen bitterkalt ist, hoch im Norden Kanadas, am Rande des Eismeers. Im Frühling haben die Kinder das Städtchen in der Hand, streunen auf der Suche nach Abenteuern durch die Straßen und durch die Tundra. Nach so wilden Abenteuern, dass sie dabei sogar das Leben riskieren. Die Erwachsenen sind mit eigenen Problemen beschäftigt und können keinen Halt bieten. Im Gegenteil.
Tanya Tagaq erzählt in diesem atemberaubenden Debüt von der Kindheit und Jugend eines Mädchens in der Arktis: von einer übermächtigen Natur, von den allgegenwärtigen Füchsen, den majestätischen Polarbären und den Mythen der Inuit. Unter den furchterregenden und verzaubernden Polarlichtern verschwimmen für das Mädchen die Grenzen zwischen Mensch und Natur, Zeit und Raum, und sie begibt sich auf eine verstörend sinnliche Selbstsuche, um die Wunden zu heilen, an denen in einer sich auflösenden Gemeinschaft alle tragen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.03.2020

Zeitlos in der Natur

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Wie mag es wohl sein in der Tundra aufzuwachsen? Am Rande des Eismeers im Norden Kanadas? Autorin Tanya Tagaq erzählt uns wie das ist, denn sie ist dort aufgewachsen. Sie erzählt von wilden Abenteuern, ...

Wie mag es wohl sein in der Tundra aufzuwachsen? Am Rande des Eismeers im Norden Kanadas? Autorin Tanya Tagaq erzählt uns wie das ist, denn sie ist dort aufgewachsen. Sie erzählt von wilden Abenteuern, von einer Natur die stärker ist als wir Menschen es je sein können, von einer Tierwelt, die einige nur aus dem TV oder Zoos kennen und von den Mythen der Inuit. Tagaq nimmt uns mit in die Nächte der Polarlichter, auf den Spuren der Eisbären, den Polarfüchsen und dem eigentlichen: zeitlos zu sein. Die Kinder hatten im Sommer „die Welt für sich“. So fühlte es sich immer an. Eltern und Verwandte hatte mit ihrer Arbeit etc. genug zu tun, denn der Winter lässt ihnen dafür kaum Zeit. Sie müssen sich versorgen bevor er wieder über sie hereinbricht und die Kinder müssen dabei eben selbst Verantwortung für sich übernehmen. Tanya lernt schnell und weiß wie die Natur tickt. Was für manche vielleicht verstörend und eben nicht passend wirkt, ist für Tanya normal gewesen. Ein wenig kann ich es verstehen aber so richtig will diese Art der Erziehung nicht in das heutige Weltbild passen. Heute werden Kids gerne „anti-autoritär“ erzogen, aber ich könnte mir vorstellen, das Tanya Erziehung vielen zu weit geht. Das ist aber schlussendlich alles egal, denn mittlerweile ist sie erwachsen geworden, lebt ihr eigenes Leben - kurzum: so schlimm oder gar schädlich konnte es ja nicht gewesen sein!

Ich mochte Tanya von der ersten Seite an sehr und war regelrecht verzaubert von ihrer Kindheit. Manches klingt ein wenig wie aus „Pippi Langstrumpf“ aber eben auf einem anderen Kontinent. Als dann noch die alten Mythen der Inuit angesprochen wurden, war es um mich geschehen. Ich verliere mich gern in solchen Dingen und Tanya weiß einfach wovon sie spricht.

Zur Optik des Buches: die Buchseiten sind rot eingefärbt und der Fuchs auf dem Cover lässt einen nicht aus den Augen. Sehr gelungen, wie ich finde!



Ich vergebe hier sehr gern 5 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 24.03.2020

Eisfuchs ist mythisch, kraftvoll und übernatürlich

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Tanya Tagaqs Debütroman Eisfuchs ist poetisch, mythisch, kraftvoll und so ganz anders als alles, was ich bisher gelesen habe. Nach und nach verschwimmen in dem Buch Realität mit Mythos und Mensch mit Natur ...

Tanya Tagaqs Debütroman Eisfuchs ist poetisch, mythisch, kraftvoll und so ganz anders als alles, was ich bisher gelesen habe. Nach und nach verschwimmen in dem Buch Realität mit Mythos und Mensch mit Natur und man wird als Leser immer tiefer in die Geschichte hineingezogen, bis man zum Schluss unerwartet ausgespuckt wird.

Ein Mädchen wächst im Norden Kanadas am Eismeer auf. Ihren Namen erfährt man nicht. Die Handlung beginnt Mitte der 70er Jahre und erzählt von ihrer Kindheit, die von der Alkoholsucht ihrer Familie geprägt ist. Auch sie selbst beginnt früh, mit Drogen zu experimentieren, immer wieder raucht sie mit ihren Freunden Kippen, die sie auf der Straße finden. Die Sprache in Eisfuchs ist sehr direkt und je älter das Mädchen wird, desto vulgärer wird auch ihre Ausdrucksweise. Sie beschreibt ihr Leben an diesem einsamen Ort – Freundschaften scheinen auf Rivalität zu beruhen, man muss stark sein, um sich behaupten zu können und auch in der Familie erfährt sie nicht viel Liebe. Immer wieder kommt es zu sexuellen Übergriffen, als Leser fühlt man sich zunehmend unwohl und auch für das Mädchen wird es immer belastender, bis sie sich eines Tages völlig in den Mythen der Inuit verliert…

Eisfuchs erzählt von der Natur, von den Sagen der Inuit und wie es ist, dort erwachsen zu werden. Als Leser taucht man ein in die Welt voller Polarlichter, Eisfüchse und dem Wechsel zwischen Polarnacht und Mitternachtssonne. Gedichte und Kapitel wechseln sich ab, unausgesprochene Dinge bekommen in Reimform eine tiefere Bedeutung, Illustrationen verstärken das Leseerlebnis und berichten von lebensgefährlichen und teilweise übernatürlichen Lebensumständen im Norden. Tanya Tagaqs Roman ist mitfühlend, atemraubend und magisch. Eisfuchs provoziert – sowohl thematisch als auch sprachlich – und hinterlässt bei jedem seine Spuren. Es ist vielleicht nicht unbedingt ein Roman, der jedem gefallen würde (ich weiß auch nicht, ob „gefallen“ das richtige Wort ist, um dieses Buch zu beschreiben), aber ich würde ihn trotzdem jedem ans Herz legen.

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Veröffentlicht am 19.01.2021

Alles außer gewöhnlich!

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Inhalt:

Wir begleiten die Autorin, eine Inuit, aufgewachsen in den 1970er Jahren im Norden Kanadas, bei der Aufarbeitung und Bewältigung ihrer Vergangenheit.

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Buchgestaltung:

Die Gestaltung des ...

Inhalt:

Wir begleiten die Autorin, eine Inuit, aufgewachsen in den 1970er Jahren im Norden Kanadas, bei der Aufarbeitung und Bewältigung ihrer Vergangenheit.

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Buchgestaltung:

Die Gestaltung des Buches gefällt mir sehr.

Der weiß strukturierte Einband ist schlicht gehalten und wirkt dadurch sehr edel, die Haptik ist super. Nebst eines schwarz gezeichneten Fuchskopfes stehen natürlich Autorin, Titel und Verlag auf dem Cover. Gleiches ist auf dem Buchrücken des schwarzen Buches (ohne Einband) zu finden. Hier wurden die Buchstaben eingestanzt und mit blutroter, glänzender Farbe „gefüllt“. Der Buchschnitt ist ebenfalls blutrot.

Das Buch ist in kurze Kapitel aufgeteilt, welche entweder keine Überschriften haben, oder Wörter bzw. Jahreszahlen, je nach Stilrichtung des nachfolgenden Kapitels. Nebst der Geschichte gibt es in passender Form Gedichte und schwarz/weiß Zeichnungen. Auch eine Symboltabelle der „Inuitschrift“ ist zu finden, samt eines Textes in dieser Symbolform, welchen man mit Hilfe der Tabelle übersetzen könnte. Spräche man Inuktitut, könnte man es auch verstehen.

Auch, dass der Text linksbündig gedruckt wurde und nicht im Blocksatz ist eher ungewöhnlich und hat mich etwas in meinem Lesefluss gestört, da ich die aktuelle Zeile automatisch mit denen darüber verglichen habe.

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Schreibstil:

Der Schreibstil der Autorin ist gewöhnungsbedürftig und künstlerisch. Die Autorin richtet sich nicht nur allgemein an den unbekannten Leser, um ihre Geschichte zu erzählen, sondern auch in pronominaler Anrede. Man könnte sagen, dass der Schreibstil genauso besonders und anders ist, wie die Gestaltung des gesamten Buches.

Dennoch empfand ich den Stil nicht immer poetisch, geschweige denn klar. Manchesmal fand ich es sogar anstrengend. Die Ausdrucksweise der Autorin wird zunehmend vulgärer, aber ihre Erfahrungen auch zunehmend schlimmer. Ein kreatives Stilmittel!

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Fazit:

Das Buch ist lyrisch, polarisierend, mythologisch, dunkel, individuell, vulgär, beklemmend, künstlerisch, eisig, langweilig, verwirrend, surreal, anders, fesselnd- alles zusammen, ineinander übergehend und/oder nacheinander.

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Aber, ganz ehrlich: Lies es nur, wenn du dich auf so etwas einlassen kannst, andernfalls wirst du enttäuscht sein!

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Veröffentlicht am 02.03.2022

Was habe ich hier bitte gerade gelesen?

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"Mitgefühl ist für die, die es sich leisten können. Mitgefühl ist etwas für Privilegierte. Mitgefühl ist nichts für die Natur."

Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich hier gerade gelesen habe und wie ...

"Mitgefühl ist für die, die es sich leisten können. Mitgefühl ist etwas für Privilegierte. Mitgefühl ist nichts für die Natur."

Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich hier gerade gelesen habe und wie ich es beschreiben, geschweige denn rezensieren soll.... Das Buch hat ein einziges Fragezeichen bei mir hinterlassen. Zugegeben, es war von Anfang an nicht mein Genre, aber ich hatte es in einem Buchpaket mit dazugewonnen und wollte mal etwas Neues ausprobieren. Dementsprechend bin ich wirklich offen an die Geschichte rangegangen und wollte mich überraschen lassen. Ich wurde auch überrascht, nur wie, weiß ich bisher nicht genau...

Obwohl das Buch nur 200 Seiten hat, habe ich nicht einmal diese geschafft. Ab der Hälfte habe ich es nur noch überflogen, denn meine Verwirrung konnte größer nicht sein. Irgendwie gibt es durchaus eine zusammenhängende Story, aber diese wird mit random Gedichten, Übersetzungstabellen, Bildern und plötzlichen Sprüngen zwischen Zukunft und Gegenwart so zerteilt, dass ich den Überblick verloren habe. Nicht einmal erwähnte Einschübe haben sich mir erschlossen, so abstrakt und konfus waren diese. Zu Beginn konnte ich noch zwischen Mythos und Realität unterscheiden, habe aber schon da den Mehrwert bzw. die Weisheit nicht verstanden. Leider wird das Ganze nicht besser, und besonders zum Ende hin war es mir völlig schleierhaft, ob die namenlose Protagonistin jetzt hart auf Drogen, bereits tot oder bereit für die Klapse ist. Was war das bitte???

Dazu kommen verdrehte Sexszenen mit irgendwelchen Tiergestalten, schwängernde Polarlichter und schemenhafte Randfiguren, die wohl eine Lektion darstellen sollten, an mir aber komplett vorbeigegangen sind.

Erwähnenswert ist auch noch die Abgebrühtheit, mit der Kindesmissbrauch und -vergewaltigungen erzählt werden. Eine Triggerwarnung wäre angemessen gewesen, denn so musste ich wirklich kurz an mich halten und das Buch beiseite legen. Ja, die Autorin prangert genau diese "Normalität" an und widmet das Buch quasi den Mädchen, deren Geschichte totgeschwiegen wurde und die daran zerbrochen sind. Aber wenigstens eine Warnung kann doch nicht zu viel verlangt sein...

Ich kann "Eisfuchs" nur 1/5 Sterne geben, denn es war, ehrlich gesagt, reine Zeitverschwendung. Andere mögen gerne versuchen, die spirituellen und mythischen Erfahrungen bzw. Lehren in diesem Buch zu finden, die da vielleicht/bestimmt versteckt sind, aber mir war das einfach zu abgedreht, konfus und abstrakt.

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