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Veröffentlicht am 24.03.2020

Eine Frau mit Kaffee im Blut

Der Duft der weiten Welt
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Ein junges Mädchen strebt die Nachfolge des Vaters in der Welt des Kaffeehandels, einer Domäne Hamburger Männer, die Frauen nicht in ihren Kreisen dulden. Noch zu Schul- und Pensionatszeiten zeigt sie, ...

Ein junges Mädchen strebt die Nachfolge des Vaters in der Welt des Kaffeehandels, einer Domäne Hamburger Männer, die Frauen nicht in ihren Kreisen dulden. Noch zu Schul- und Pensionatszeiten zeigt sie, was in ihr steckt. Sie hat Schicksalsschläge zu erleiden und muss eine Vernunft-Entscheidung treffen, anstatt ihren Gefühlen zu folgen.

Anhand der tollen, realistischen Beschreibungen habe ich mich direkt in Hamburg wiedergefunden. Die Autorin hat einen tollen Schreibstil, der den Leser leitet und leicht in die Geschichte eintauchen lässt. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet. Die Protagonistin ist sympathisch und selbstbewusst; für die damalige Zeit eher unüblich. Sie entwickelt ihre Persönlichkeit und wird zu einer starken Frau, die schon in jungen Jahren nicht nur weiß, was sie will, sondern entsprechend ihren Weg geht.

Überraschende Wendungen halten die Spannung auf hohem Niveau. Es bleiben einige offene Fragen, die auf eine Fortsetzung hinweisen und den Leser neugierig auf die Entwicklungen zurücklassen. Ein gelungenes Werk.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.12.2019

Mit dem Teufel auf du und du

Der Lehrmeister (Faustus-Serie 2)
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Ein Pakt mit dem Teufel bringt den Protagonisten Dr. Johann Georg Faustus an seine Grenzen. Zusammen mit Ziehtochter Greta und Adlatus Karl tingelt er als Gaukler und Astrologe durch die deutschen Lande. ...

Ein Pakt mit dem Teufel bringt den Protagonisten Dr. Johann Georg Faustus an seine Grenzen. Zusammen mit Ziehtochter Greta und Adlatus Karl tingelt er als Gaukler und Astrologe durch die deutschen Lande. Gerüchte um sein Wissen locken hochgestellte Persönlichkeiten wie Papst Leo X.auf seine Spur. Als Getriebener führt er ein Leben auf der Flucht, zudem wird er von einer geheimnisvollen Krankheit geplagt. In Rom angekommen, erlebt er den Höhepunkt seines Lebens und wird von Intrigen umgeben.

Eine Geschichte, die spannungsgeladen den Zeitgeist der damaligen Zeit trifft und mit seinen überraschenden Wendungen jederzeit zum Weiterlesen einlädt. Die Idee, Persönlichkeiten der Zeit wie Leonardo Da Vinci in den Verlauf der Geschichte einfließen zu lassen, hat mir sehr gut gefallen. Teuflische Aspekte tauchen immer wieder auf und sorgen für Gänsehautmomente. Rückblicke auf den ersten Teil sorgen auf dezente Art und Weise dafür, dass auch Leser, die diesen Teil (noch) nicht gelesen haben, einen Zusammenhang zu den geheimnisvollen Geschehnissen in diesem Roman herstellen können.

Die Sprache entführt den Leser in die Zeit des 16. Jahrhunderts, er leidet mit den Protagonisten und sieht sich in diese Zeit versetzt. Der Spannungsbogen ist mitreißend und atmosphärisch dargestellt, mitunter sogar etwas diabolisch und gruselig. Die Wortwahl sorgt für einen reibungslosen Lesefluss. Gut gefallen hat mir der sich im Nachwort befindende Reiseführer zum Weg, den Dr. Faustus durch das Buch zurück gelegt hat. Ebenso die beiden zur Orientierung dienenden Karten auf den Innenseiten des Umschlags. Die historischen Personen und Begebenheiten sind hervorragend in die fiktive Geschichte eingearbeitet. Trotz zwischenzeitlicher Längen ist dieses Buch ein Lesegenuss, den ich interessierten Lesern historischer Romane nur empfehlen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.11.2019

Authentischer historischer Roman

Das Mündel der Hexe
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Die Geschichte der Protagonistin von der Kindheit bis zur baldigen Hochzeit wird sehr anschaulich und realitätsnah beschrieben. Sie lernt unterschiedliche Seiten des Lebens und der Gesellschaft kennen ...

Die Geschichte der Protagonistin von der Kindheit bis zur baldigen Hochzeit wird sehr anschaulich und realitätsnah beschrieben. Sie lernt unterschiedliche Seiten des Lebens und der Gesellschaft kennen und bildet sich ihre eigene Meinung. Die Zeitgeschichte fließt in die Romanstruktur ein und wird detailreich integriert, zudem sind die historischen Aspekte sehr gut recherchiert. Die Geschichte fasziniert und ist so geschrieben, dass man sich in die Zeit versetzt fühlt und alles hautnah miterlebt. Die einzelnen Charaktere sind gut herausgearbeitet und nehmen einen mit auf die steinige Reise durch das Rhyntal. Neben der Lebensgeschichte der Protagonistin kommt auch die Spannung nicht zu kurz.

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen und lädt ein, dem Verlauf der Geschichte zu folgen. Das Cover ist schön gestaltet und passt hervorragend zum Inhalt des Buches, kleine Details weisen auf das Wesentliche der Geschichte hin. Zudem lenkt es die Aufmerksamkeit auf sich.

Zum Ende des Buches könnte die Auflösung der Suche etwas umfangreicher und detaillierter dargestellt werden, trotzdem erhält der Roman von mir ein Lesenswert!

Veröffentlicht am 24.11.2019

Authentischer historischer Roman

Das Mündel der Hexe
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Die Geschichte der Protagonistin von der Kindheit bis zur baldigen Hochzeit wird sehr anschaulich und realitätsnah beschrieben. Sie lernt unterschiedliche Seiten des Lebens und der Gesellschaft kennen ...

Die Geschichte der Protagonistin von der Kindheit bis zur baldigen Hochzeit wird sehr anschaulich und realitätsnah beschrieben. Sie lernt unterschiedliche Seiten des Lebens und der Gesellschaft kennen und bildet sich ihre eigene Meinung. Die Zeitgeschichte fließt in die Romanstruktur ein und wird detailreich integriert, zudem sind die historischen Aspekte sehr gut recherchiert. Die Geschichte fasziniert und ist so geschrieben, dass man sich in die Zeit versetzt fühlt und alles hautnah miterlebt. Die einzelnen Charaktere sind gut herausgearbeitet und nehmen einen mit auf die steinige Reise durch das Rhyntal. Neben der Lebensgeschichte der Protagonistin kommt auch die Spannung nicht zu kurz.

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen und lädt ein, dem Verlauf der Geschichte zu folgen. Das Cover ist schön gestaltet und passt hervorragend zum Inhalt des Buches, kleine Details weisen auf das Wesentliche der Geschichte hin. Zudem lenkt es die Aufmerksamkeit auf sich.

Zum Ende des Buches könnte die Auflösung der Suche etwas umfangreicher und detaillierter dargestellt werden, trotzdem erhält der Roman von mir ein Lesenswert!

Veröffentlicht am 18.08.2019

Eine in Vergessenheit geratene Malerin

Die Malerin des Nordlichts
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Sie hat fast die Hälfte ihres Lebens gebraucht, um ihrer Leidenschaft zum Malen folgen zu können. Von der Mutter schon in jungen Jahren verlassen, aufgewachsen beim Vater, in eine arrangierte Ehe getrieben, ...

Sie hat fast die Hälfte ihres Lebens gebraucht, um ihrer Leidenschaft zum Malen folgen zu können. Von der Mutter schon in jungen Jahren verlassen, aufgewachsen beim Vater, in eine arrangierte Ehe getrieben, dies war die erste Hälfte ihres Daseins, das sie geprägt hat. Erst nach ihrer Scheidung, Anfang des 20. Jahrhunderts auch kein leichter Schritt, kann sie der zuvor im Verborgenen gelebten Leidenschaft des Malens offiziell folgen. Ihre Studien führen sie u.a. von Oslo nach Paris und Stockholm. Sie ist bereits jenseits der 40 als sie ihrer großen Liebe begegnet, die sie schließlich heiratet und glücklich wird. Als der Nationalsozialmus auch in Norwegen Einzug hält, zieht es ihren Ehemann in den Widerstand. Die eigentlich unpolitische Malerin unterstützt ihn, was beide ins Gefängnis bringt und schließlich in den Tod führt.


Die Malerin des Expressionismus ist geprägt von Edvard Much, mit dem sie verwandt ist und der sie mit der Kunst vertraut gemacht hat. Der Roman zeigt in Verbindung mit einer realitätsnahen Fiktion die Problematik einer allein stehenden Frau und Künstlerin nach Beendigung des ersten Weltkrieges sowie ihre Ängste und Sorgen. Mit einer bildhaften Sprache, die auch die entsprechenden Bilder im Kopf entstehen lässt, kann die Autorin das Leben der in Vergessenheit geratenen norwegischen Malerin aufleben lassen. Mir gefällt dieser Sprachstil.

Zwei Zitate aus diesem Buch finde ich sehr inspirierend.
„Ich male nicht, was ich jetzt sehe, sondern das, was in meinem Geist ist, weil ich es vor langer Zeit gesehen habe.“ Es war ein langer Weg für Signe, bis sie den im Buch oft zitierten Satz beherzigen kann.
„Das Licht. Dieses Licht! … Als ob in diesem Licht alles enthalten wäre, der Geruch des Wassers, die Rufe der Seevögel, das Murmeln und Tuscheln der Wellen, die sacht auf die Steine des Strandes rollen.“ Hier setzt sie letztendlich das erste Zitat um.

Ich lese gerne Romane, die eine Biographie mit Fiktion verbinden. Wenn sie dann so gelungen sind wie in diesem Fall, kann ich das Buch guten Gewissens empfehlen.