Der „Duke“ ermittelt im zerstörten Berlin
Dieser hochkarätige historische Krimi liefert so einiges: einen vertrackten Mord im Rotlichtmillieu, den täglichen Kampf im abgeschotteten Westsektor Berlins, eine brisante Aufdeckung eines medizinischen ...
Dieser hochkarätige historische Krimi liefert so einiges: einen vertrackten Mord im Rotlichtmillieu, den täglichen Kampf im abgeschotteten Westsektor Berlins, eine brisante Aufdeckung eines medizinischen Skandals und obendrein authentische Figuren, mit denen man rätseln, leiden und mitfiebern kann.
In diesem großartigen und historisch interessanten Debüt des Autorenduos Amber & Berg erhebt sich die gebeutelte Hauptstadt aus den Trümmern des Zweiten Weltkriegs. An ihrer Seite steht die neu gegründete Mordinspektion West, die vor Kurzem Zuwachs durch Kommissar Stein bekam. Der Neue wird nicht gerade mit offenen Armen begrüßt, sind doch noch viele versteckte Nationalsozialisten unter den Polizisten, die den aus England kommenden Stein – alias „Duke“ - kritisch beäugen. Dies hindert ihn aber nicht daran den Mord am Bordellbesitzer Braunke aus allen möglichen Richtungen zu untersuchen.
Neue alte Leichen
Es ist eine kritische Zeit, ein Umbruch, in der alte Schuld aufgedeckt und neue Gerechtigkeit geschaffen werden muss. Stein und sein Kollege Wuttke müssen in diesem Gefüge ihren Platz finden, bleiben aber zum Glück ihrem Gewissen treu. Mir hat es außerordentlich gut gefallen, dass durch die unterschiedlichen Figuren und deren Vergangenheit die Konflikte zwischen Tätern, Opfern und auch Mitläufern der NS-Zeit herausgearbeitet wurden.
Normalerweise lese ich nicht so gerne Bücher über diesen Zeitraum, aber hier haben die Autoren es geschafft mich mitzureißen und gut zu unterhalten. Dies mag zum einen an der illustren Umgebung liegen, in der ermittelt wird. Zum anderen aber auch an der spannenden und schlüssigen Story. Außerdem mag ich es, wenn ich durch einen Roman etwas Neues erfahren kann, wie hier über die Schandtaten der Psychiater in den Wittenauer Heilstätten.
5-Sterne wohl verdient
Auch als reiner Krimileser, mit wenig Interesse für historische Fakten, wird man mit „Pandora“ sehr zufrieden sein. Der Mordfall entwickelt sich rasant und zieht immer weitere Kreise durch verschiedene soziale Schichten. Ich hatte schon bald einen Verdacht, der sich am Ende auch bestätigte, trotzdem bin ich gerne den Ermittlern Stein und Wuttke gefolgt. Und besonders die Gestaltung des Finales hat mir sehr gut gefallen, sodass ich bei einem weiteren Fall des „Duke“ gern wieder dabei bin.