Cover-Bild Marta schläft
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller: Psycho
  • Genre: Krimis & Thriller / Sonstige Spannungsromane
  • Ersterscheinung: 17.04.2020
  • ISBN: 9783423436885
Romy Hausmann

Marta schläft

Thriller
»Hab dich. Und jetzt spielen wir. Wir spielen: Gericht.«
Es ist Jahre her, dass man Nadja für ein grausames Verbrechen verurteilt hat. Nach ihrer Haftentlassung wünscht sie sich nichts sehnlicher, als ein normales Leben zu führen. Doch dann geschieht ein Mord. Und der soll ungeschehen gemacht werden. Ein abgelegenes Haus wird zum Schauplatz eines bizarren Spiels ‒ denn Nadjas Vergangenheit macht sie zum perfekten Opfer. Und zur perfekten Mörderin ... Ein tief unter die Haut gehender Psychothriller über Schuld, Vergeltung und die Frage, ob ein Täter je wieder frei sein kann.
»Romy Hausmann reüssiert auch mit ihrem zweiten Roman. Zweiter Treffer nach dem Thriller-Debüt: Mit ihrem Roman 'Marta schläft' erobert Romy Hausmann aus dem Stand Platz 4 der SPIEGEL-Paperback-Belletristik.
Lisa Starke, buchreport: SPIEGEL-Bestseller-Barometer, 29.4.2020
 

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.05.2020

Marta schläft

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Mit ihrem Thrillerdebüt "Liebes Kind" hat Romy Hausmann sich einen festen Platz in den Bestseller-Listen gesichert. Nun muss sie mit ihrem Roman "Marta schläft" nachlegen. Ist sie eine Eintagsfliege? Oder ...

Mit ihrem Thrillerdebüt "Liebes Kind" hat Romy Hausmann sich einen festen Platz in den Bestseller-Listen gesichert. Nun muss sie mit ihrem Roman "Marta schläft" nachlegen. Ist sie eine Eintagsfliege? Oder wird sie sich an der Spitze behaupten? Wird sie ihr Erfolgsrezept kopieren? Oder wird sie mit einer völlig anderen Story überraschen?


»Hab dich. Und jetzt spielen wir. Wir spielen: Gericht.«
Es ist Jahre her, dass man Nadja für ein grausames Verbrechen verurteilt hat. Nach ihrer Haftentlassung wünscht sie sich nichts sehnlicher, als ein normales Leben zu führen. Doch dann geschieht ein Mord. Und der soll ungeschehen gemacht werden. Ein abgelegenes Haus wird zum Schauplatz eines bizarren Spiels ‒ denn Nadjas Vergangenheit macht sie zum perfekten Opfer. Und zur perfekten Mörderin ... Ein tief unter die Haut gehender Psychothriller über Schuld, Vergeltung und die Frage, ob ein Täter je wieder frei sein kann.

Das Cover orientiert sich an dem literarischen Debüt von Romy Hausmann. Es ist in Schwarz-Weiß gehalten, geschmückt von einer einfachen Zeichnung, die von einem Kind stammen könnte. Der Name der Autorin ist in blutroten Lettern gehalten; er fällt sofort ins Auge. Der kurze Titel liefert genügend Stoff zum Nachdenken. Die Buchstaben verschwimmen wie in dem literarischen Debüt von Romy Hausmann; auch hier ist auf Wiedererkennungswert gesetzt worden. Er passt zur Geschichte; seine Bedeutung erschließt sich im Laufe der Lektüre.

Romy Hausmann hat sich für einen intelligent konstruierten Plot entschieden und ihren Psychothriller kunstvoll komponiert. Denn sie hat sich für mehrere Handlungsstränge entschieden, die untrennbar miteinder verwoben werden. Das Geschehen spielt auf mehreren zeitlichen Ebenen; nämlich in der Gegenwart (2019), fünf Jahre zuvor (2014) und zwanzig Jahre früher (1999). Rückblenden werden abgelöst von Briefen einer Ich-Erzählerin, die niemals an den Adressaten abgeschickt worden sind. Der ständige Wechsel von Perspektiven und Zeit sorgt für Spannung und hält den Leser bei der Stange.

Wow! Nach der Lektüre bin ich total geflasht. Dieses komplexe Buch ist ganz anders als "Liebes Kind". Dennoch ist es nicht minder faszinierend. Es sorgt für ein Kopfkino der ganz besonderen Art und hat mich zwei Tage lang in Atem gehalten. Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 28.03.2020

Von der Retterin zum Opfer? ...zur Mörderin?

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Nadja arbeitet in einer Anwaltskanzlei.
Sie ist sehr verschlossen und darauf bedacht, dass niemand von ihrer Vergangenheit im Gefängnis erfährt.
Als ein Mord geschieht und eine Freundin Nadja um Hilfe ...

Nadja arbeitet in einer Anwaltskanzlei.
Sie ist sehr verschlossen und darauf bedacht, dass niemand von ihrer Vergangenheit im Gefängnis erfährt.
Als ein Mord geschieht und eine Freundin Nadja um Hilfe bittet, wird sie unversehens in ein perfides Spiel verwickelt und wird von der helfenden Freundin zum Opfer?...zur Mörderin?

Dies ist das erste Buch, welches ich von Romy Hausmann gelesen habe, und es hat mir richtig gut gefallen.

Die Geschichte wird auf verschiedenen zeitlichen und örtlichen Ebenen aus der Sicht unterschiedlicher Personen erzählt.
Dies hat gerade zum Anfang manchmal für Verwirrung gesorgt, gleichzeitig aber auch mein Interesse und meine Neugierde geschürt.
Wer ist wer?
Wie stehen die einzelnen Figuren in Verbindung?
Was für eine zeitliche Abfolge liegt hier vor?

Als sich dann nach und nach die Zusammenhänge zwischen den Handlungssträngen offenbaren endet das Verwirrspiel immer noch nicht.
Mit erzählerischer Raffinesse führt uns die Autorin immer wieder auf falsche Fährten.
Geschickte Täuschungsmanöver und überraschende Wendungen sorgen für eine fesselnde Dynamik und einen durchgängigen Spannungsbogen und bringen immer wieder Bewegung in die Geschichte.

Ich konnte mich der Sogkraft dieses Buches nicht entziehen und vergebe für dieses raffiniert durchdachten Verwicklungen gerne 5 Sterne.

Veröffentlicht am 26.03.2020

Ein großartiger Thriller

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„Marta schläft“ ist ein absolutes Highlight unter meinen Thrillern!
Geschickt verwebt Romy Hausmann verschiedene Erzählungen und Zeiten zu einem großen Ganzen!
Am Anfang wusste ich noch nicht wirklich ...

„Marta schläft“ ist ein absolutes Highlight unter meinen Thrillern!
Geschickt verwebt Romy Hausmann verschiedene Erzählungen und Zeiten zu einem großen Ganzen!
Am Anfang wusste ich noch nicht wirklich wo die Reise hingeht.
Da ist zum Beispiel Nadja, in Polen geboren, mit einer schwierigen Kindheit und einem jetzigen Leben in Berlin.
Dann ist da Nelly. Sie arbeitet in dem Hotel ihrer Eltern und wird die Geliebte eines Gastes.
Außerdem lesen wir die Gedanken einer Person in Form von Briefen. Erst nach und nach wird dem Leser klar wer der Absender ist.
Es geschieht ein Mord. Da kommt Nadja, als bereits verurteilte Mörderin, grade recht um hierfür ihren Kopf hinzuhalten. Doch ist sie bereit den Sündenbock zu spielen?
Die Schauplätze sind Polen, Berlin und der Spreewald- wunderbar beschrieben und für mich war das zweite Buch der Autorin ein ebenso großartiges Buch wie schon „Liebes Kind“, ihr erster Thriller.
Fünf volle Sterne mit Plus und eine absolute Kaufempfehlung!

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Veröffentlicht am 16.04.2020

Ein perfides Spiel

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Meine Meinung und Fazit:

Mit Marta schläft legt Romy Hausmann ihr 2. Buch vor. Ein Thriller, der es in sich hat.
Das Buch spielt zwischen Zeitebenen 2014 und 2019. Man nähert sich langsam, am Anfang ...

Meine Meinung und Fazit:

Mit Marta schläft legt Romy Hausmann ihr 2. Buch vor. Ein Thriller, der es in sich hat.
Das Buch spielt zwischen Zeitebenen 2014 und 2019. Man nähert sich langsam, am Anfang ist nichts klar, denn man hat die verschiedenen Zeitblenden, Andeutungen und Erinnerungen. Was ist war und was nur in der der Fantasie eines gebeutelten Kindes?
Nadja, die Protagonistin, hatte eine schwere Kindheit. Hat sie das getan, was man ihr damals vorgeworfen hatte, ernsthaft? Sie hat kein Selbstwertgefühl, sie ist ein kleines Mauerblümchen. Wie fühlt man sich, wenn ein jeder in einem den Schuldigen sieht? Wenn einem keiner glaubt? Zitat aus dem Brief #27 "Wahrscheinlich ist es sehr schwer, jemanden zu lieben, wenn man sich selbst hasst. Verletzte Menschen verletzen Menschen. Kann man ihnen das vorwerfen?
Es gibt mehrere Handlungdfelder, die sich zu einem Ganzen fügen.
Ein sehr gelungenes Buch und ein verwirrendes Spiel.

Zwei weitere Zitate sind mir in Erinnerung:
"Das schlimmste Gefühl nach der Einsamkeit ist, das Gefühl von Unumkehrbarkeit. Von Kontrollverlust. Wie ein ausgestreckter Arm, der schon zum Schlag ausgeholt hat. Oder ein Wort, was bereits aus dem Mund gekullert ist und sich einfach nicht mehr aufhalten lässt.
"Die Liebe, dieses wilde, unberechenbare Geschöpf, frage eben nicht, sie stolpere unkoordiniert auf unabsehbareen Wegen, sie falle und bleibe einfach liegen wie eine niedergestreckte Betrunkene."

Das Cover gefällt mir, es ist in schwarz weiß gehalten und ein ein kleines Strichmännchen im oberen Bereich. Schlich und doch so anders.
Ich spreche eine klare Leseempfehlung aus. Mein Dank geht an das Team von jellybooks und den dtv Verlag für das bereitgestellte Rezi-Exemplar.

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Veröffentlicht am 24.11.2020

Solider Thriller mit unerwarteten Wendungen und tollem Schreibstil!

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Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Vor Jahren wurde Nadja für ein schreckliches Verbrechen verurteilt. Nach ihrer Haftentlassung wünscht sie sich Frieden und endlich ein normales Leben. Doch dann geschieht ...

Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Vor Jahren wurde Nadja für ein schreckliches Verbrechen verurteilt. Nach ihrer Haftentlassung wünscht sie sich Frieden und endlich ein normales Leben. Doch dann geschieht ein Mord und Nadja findet sich in einem perfiden Spiel wieder. Der Einsatz: Menschenleben…

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Einzelband
Erzählweise: Figuraler Erzähler & Ich-Erzähler, Präteritum und Präsens
Perspektive: weibliche und männliche Perspektive
Kapitellänge: kurz bis sehr kurz
Tiere im Buch: +/- Es wird ein Hirsch gejagt und getötet. Fleisch wird gegessen. Ansonsten werden keine Tiere verletzt oder getötet.
Triggerwarnung: Tod von Tieren, Tod von Menschen, sexualisierte Gewalt, psychische Krankheiten (Panikattacken), häusliche Gewalt, Gewalt gegen Kinder, Prostitution, Vernachlässigung von Kindern;

Warum dieses Buch?

Zu diesem Buch habe ich gegriffen, weil ich im Vorfeld sehr viel Gutes über die Autorin und ihre Bücher gehört hatte. Übrigens liebe ich Thriller mit dezenten Covern, die nichts über das Grauen verraten, das sich (bestenfalls) im Inneren verbirgt.

Meine Meinung

Einstieg (4 Lilien)

„Eine Panikattacke ist Stehen am Rand einer weißen Klippe. ‚Nicht nach unten schauen‘, sage ich mir, lege den Kopf in den Nacken, versuche zu atmen.“ E-Book, Position 34

In vielen Rezensionen wurde der Einstieg als sehr schwer, zäh und verwirrend beschrieben. Auch wenn man am Beginn natürlich noch nicht versteht, wie die Erzählstränge zusammenhängen (Briefe, Tagebucheinträge, Kapitel mit Zeitangaben und Kapitel aus Nadjas Sicht), hat mich der Aufbau der Geschichte eher neugierig gemacht als verwirrt. Es hat daher auch nur ein paar Kapitel gedauert, bis ich im Buch angekommen war. Daher ist mein Tipp: Einfach mal reinlesen und schauen, ob dieser Thriller etwas für euch ist!

Schreibstil (5 Lilien ♥)

Den Schreibstil von Romy Hausmann habe ich als sehr gelungen empfunden. Die Autorin schreibt flüssig, angenehm, einfach (ohne dabei oberflächlich zu sein) und anschaulich. Auch die Gefühle und Innenwelt ihrer Figuren beschreibt sie sehr intensiv und plastisch, sodass ich besonders mit Nadja mitgefiebert habe. Ich verstehe nun die Faszination der LeserInnen für Romy Hausmanns Bücher und weiß, dass ich „Liebes Kind“ auf jeden Fall noch lesen werde!

„Im Film ihrer Eltern hatte Nelly nie mehr als eine Statistenrolle gespielt, schon als Kleinkind war sie ständig im Weg gewesen. […] Eine Weile wurde sie daher von Ort zu Ort gerückt wie ein Tischgedeck.“ E-Book, Position 116

Idee, Inhalt, Themen & Ende (4 Lilien)

„‘Hab dich. Jetzt spielen wir.‘
[…] ‚Was spielen wir?‘
‚Wir spielen Gericht.‘“ E-Book, Position 971

„Marta schläft“ scheint im Gegensatz zum gefeierten Debüt der Autorin stärker zu polarisieren, was man an den gemischten Reaktionen sehen kann. Meine Erwartungen an diesen Thriller waren daher weder sehr hoch noch niedrig. „Marta schläft“ hat meine Erwartungen weder enttäuscht noch übertroffen. Stattdessen habe ich so ziemlich genau das bekommen, was ich erwartet habe: einen soliden, handwerklich gut gemachten Thriller, der bis zum gelungenen Ende gut durchdacht ist.

Als eine Leserin, die sehr häufig zu Thrillern greift, werde ich nicht mehr oft überrascht, weil doch viele Bücher dieses Genres nach einem bestimmten Schema aufgebaut sind. Sehr geschätzt habe ich daher an „Marta schläft“, dass die Autorin unbekannte Wege einschlägt und das Buch daher oft sehr unvorhersehbar ist. Viele Wendungen und Rückblenden (wer übrigens keine Rückblenden mag, wird mit diesem Buch nicht glücklich werden!) konnten mich überraschen und auch der Moment, in dem alle Puzzleteile an ihren Platz fallen und man plötzlich die Verbindung der Handlungsstränge erkennt, hat mich auf ganzer Linie überzeugt.

Themen wie Liebe, Familie, Vernachlässigung, Gewalt, Schuld und psychische Krankheiten stehen im Mittelpunkt und werden – zumindest teilweise – tiefgründig behandelt. Insgesamt war meiner Meinung nach aber durchaus noch Luft nach oben, vollkommen mitgerissen (auch emotional) hat mich das Buch leider nicht. Kurz: „Marta schläft“ ist ein kurzweiliger Thriller, der sich in dem Moment, in dem man ihn liest, gut und überzeugend anfühlt, der mir aber wohl leider nicht allzu lange im Gedächtnis bleiben wird.

Protagonistin & Figuren (4 Lilien & 3 Lilien)

„‘Das ist eines deiner größten Probleme, nicht wahr, meine Liebe? […] Eines deiner größten Probleme ist, dass du dir selbst nicht trauen kannst. […] Mit jedem Atemzug zweifelst du an deinem Verstand.‘“ E-Book, Position 865

Ich mochte die Protagonistin Nadja. Sie ist gut ausgearbeitet, macht eine glaubwürdige Entwicklung durch und war mir meist sympathisch. Ich habe durchaus auch mit ihr mitgelitten und mitgefühlt und ich habe sie gerne begleitet. Dennoch war auch da noch Luft nach oben – sie hätte noch etwas mehr Persönlichkeit und mehr Ecken und Kanten haben dürfen. So richtig ans Herz gewachsen ist sie mir leider nicht.

Mit einigen der anderen Figuren (vor allem mit den männlichen) hatte ich so meine Probleme (siehe Unterpunkt „Feministischer Blickwinkel“). Manche Charaktere hätten zudem noch ein bisschen mehr Farbe vertragen können, aber insgesamt fand ich das Figurenensemble schon okay – mehr aber auch nicht.

Spannung (4 Lilien) & Atmosphäre (4 Lilien)

Da ich das Buch leider aus Zeitgründen nicht am Stück lesen konnte, sondern dies über einen längeren Zeitraum tun musste, wurde ich immer wieder aus der Geschichte herausgerissen. Vielleicht hätte ich es als noch spannender empfunden, wenn ich es innerhalb weniger Tage gelesen hätte. Auch so hat mich der Spannungsbogen überzeugt, auch wenn er im Mittelteil zwischendurch ein bisschen eingebrochen ist. Kurz vor dem Ende erreicht die atemlose Spannung dann ihren Höhepunkt – hier konnte ich den Thriller dann nicht mehr aus der Hand legen!

Auch die Atmosphäre ist dicht, beklemmend und düster – also genau so, wie ich es in einem Thriller mag! Es gibt viele Andeutungen, die erst nach und nach aufgelöst werden, und viele furchteinflößende Situationen, sodass man in manchen Moment einfach nur dankbar ist, dass man selbst in Sicherheit ist und gemütlich vor dem Kamin sitzen kann. Wer die Grundstimmung im Buch mochte, der wird übrigens auch „Rabenseele“ von Alexandra Kui lieben!

Feministischer Blickwinkel (3 Lilien)

Bechdel-Test (zwei Frauen mit Namen sprechen miteinander über etwas anderes als einen Mann): bestanden!
Frauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: Hu++ (2x), Biest

Eine feministische Analyse lässt mich zwiegespalten zurück. Einerseits besteht das Buch mit Leichtigkeit den Bechdel-Test, bricht manchmal mit Genderstereotypen (ein Mädchen prügelt sich z. B. mit Jungen) und glänzt mit interessanten, starken weiblichen Hauptfiguren. Andererseits enthält es Slutshaming, gegenderte Beleidigungen und extrem veraltete, klischeehafte Rollenbilder, was ich natürlich nicht gutheißen kann. Auch die Toxic Masculinity (dt. „Giftige Männlichkeit“) im Buch, der Sexismus und Chauvinismus des Anwalts war mir immer wieder ein Dorn im Auge. Seine Gedanken und sein Gerede konnte ich stellenweise kaum ertragen. Die zaghafte Kritik an seinem Verhalten war mir nicht deutlich genug. Besonders gegen Ende wurde mir diese Person als zu positiv dargestellt.

Weitere Beispiele: Eine Frau gibt auf Wunsch ihres Mannes (ein angesehener Anwalt, der denkt, dass er das Zentrum der Welt ist) ihren Job auf, um sich fortan nur mehr um die Hochzeitsplanung, den Haushalt und später auch das gemeinsame Kind zu kümmern. Natürlich muss sie auch ihrem erfolgreichen Mann „den Rücken freihalten“ – geht es noch altmodischer? Alle Frauen in Führungspositionen sind zudem Männer und nur Frauen werden bei der Hausarbeit gezeigt. Auch das Bild der „aufopferungsvollen Mutter, die sich selbst vergisst“ wird idealisiert, was ich problematisch finde. Im nächsten Buch würde ich mir auf jeden Fall mehr zeitgemäßen Feminismus und mehr Bewusstsein für geschlechtsbezogene Ungerechtigkeiten und Stereotypen wünschen!

Mein Fazit

„Marta schläft“ ist ein solider, handwerklich gut gemachten Thriller, der bis zum gelungenen Ende gut durchdacht ist. Begeistern konnten mich der neugierig machende Einstieg und der Aufbau, die Unvorhersehbarkeit des Buches, der anschauliche, tolle Schreibstil, die sympathische Hauptfigur, die intensiven Schilderungen der Innenwelt der Charaktere, die atemlose Spannung im letzten Viertel, die dichte und beklemmende Atmosphäre, die starken weiblichen Figuren, das Bestehen des Bechdel-Tests und das gelegentliche Brechen von Geschlechterstereotypen. In manchen Bereichen war noch Luft nach oben (Tiefe, Emotionen, Ecken und Kanten der Hauptfigur). Nicht überzeugen konnten mich die etwas blassen Nebenfiguren, der Spannungseinbruch im Mittelteil, der Sexismus und Chauvinismus einiger Männer und die veralteten, klischeehaften Rollenbilder. Kurz: Für mich ist „Marta schläft“ ein kurzweiliger Thriller, der sich in dem Moment, in dem man ihn liest, gut und überzeugend anfühlt, der mir aber wohl leider nicht allzu lange im Gedächtnis bleiben wird. Eines verstehe ich jetzt jedenfalls: die Faszination der LeserInnen für Romy Hausmanns Bücher. „Liebes Kind“ werde ich auf jeden Fall noch lesen!

Wer übrigens die Grundstimmung im Buch mochte, der wird auch „Rabenseele“ von Alexandra Kui lieben!

Bewertung

Idee: 5 Lilien ♥
Inhalt, Themen, Botschaft: 4 Lilien
Umsetzung: 4 Lilien
Worldbuilding: 4 Lilien
Einstieg: 4 Lilien
Ende / Auflösung: 4 Lilien
Schreibstil: 5 Lilien ♥
Protagonistin: 4 Lilien
Figuren: 3 Lilien
Spannung: 4 Lilien
Atmosphäre: 4 Lilien
Emotionale Involviertheit: 4 Lilien
Feministischer Blickwinkel: 3 Lilien
Chance, dass ich dieses Buch nie vergessen werde: niedrig

Insgesamt:

❀❀❀❀ Lilien

Dieses Buch bekommt von mir knappe vier Lilien!

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