Profilbild von Los_Angeles

Los_Angeles

aktives Lesejury-Mitglied
offline

Los_Angeles ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Los_Angeles über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.02.2019

Die Antwort auf Vielleicht

Die Antwort auf Vielleicht
0

Inhaltsangabe / Klappentext

Adam hat nicht damit gerechnet, sich in eine der Patientinnen zu verlieben, die er täglich zur Chemotherapie und zurück fährt. Doch dann steigt eines Tages Jessi in sein Taxi ...

Inhaltsangabe / Klappentext

Adam hat nicht damit gerechnet, sich in eine der Patientinnen zu verlieben, die er täglich zur Chemotherapie und zurück fährt. Doch dann steigt eines Tages Jessi in sein Taxi - jung, schön und todkrank. Ehe er sich versieht, ist es um ihn geschehen. Als er erfährt, dass Jessi vielleicht nur noch wenige Wochen zu leben hat, setzt er alles daran, ihr diese Zeit so schön wie möglich zu machen. Und er hat ein Ziel: Jessis größten Wunsch zu erfüllen. Währenddessen erkennt er, dass auch er seine Träume vielleicht nicht bis "irgendwann einmal" aufschieben sollte ...

Meine Rezension

Hendrik Winter wagt sich mit dem Roman «Die Antwort auf Vielleicht» an ein schwieriges Thema, nämlich die Krankheit Krebs und die damit verbundenen Leiden für Patienten wie auch Angehörige. Er beweist mit dem Buch jedoch viel Fingerspitzengefühl und zeigt, dass ihm das Thema nicht fremd ist. Die Geschichte ist – dies Erfährt der Leser im Nachwort – teilweise auf wahren Begebenheiten beruhend. Dies sorgt sicherlich zusätzlich dafür, dass der Leser schnell das Gefühl hat, eine Geschichte zu lesen, die sich tagtäglich überall auf der Welt abspielen kann.

Obschon die Geschichte insgesamt bedrückend und oftmals auch sehr traurig ist, schafft es der Autor mit seinem Schreibstil und seiner Erfahrung, immer wieder witzige, humorvolle Momente zu schaffen. So entstehen Kapitel, bei welchem der Leser herzhaft lachen kann, nur um schon im nächsten Kapitel wieder schmerzlich an das Leiden der Hauptprotagonistin erinnert zu werden. Hendrik Winter kreiert so einen Roman, der den Leser auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle mitnimmt, nie wissend, was als nächstes kommen wird. Die authentischen Charakteren sorgen zudem dafür, dass der Leser an das Buch gefesselt wird und man Kapitel für Kapitel mit den Protagonisten mitfiebert. Nicht selten stellt man sich dabei die Frage, wie man selber wohl in dieser Situation gehandelt und welche Gefühle man dabei gehabt hätte.

Hendrik Winter erschafft ein fesselndes Buch, welches vor allem durch die sympathischen Protagonisten besticht. Der Hauptprotagonist, Adam, wirkt oftmals überfordert im Umgang mit kranken Menschen, und dies obschon es sein Beruf ist, mit ihnen zu arbeiten. Jessi, die Hauptprotagonistin und todkranke Krebspatientin, auf der anderen Seite, wirkt gegen aussen oftmals locker und unerschrocken, zeigt aber immer wieder ihre wirklichen Gefühle. Diese Eigenschaften lassen die Charakteren menschlich wirken und machen das Buch mitunter zu etwas ganz speziellem.

Mein Fazit

«Die Antwort auf Vielleicht» ist ein wundervolles Buch, welches niemanden kalt lässt. Mit viel Gefühl geschrieben, zeigt es eine Geschichte zwischen zwei Liebenden auf, welche von Beginn weg schwierig ist. Dennoch gelingt es Hendrik Winter, die Geschichte zu keinem Zeitpunkt kitschig oder unrealistisch wirken zu lassen. Das Buch ist absolut lesenswert und besonders empfehlenswert für all jene Menschen, welche im Leben nie Zeit für sich und ihre Wünsche zu haben scheinen. Es zeigt schonungslos auf, dass die Zeit selbst zwar unendlich, die Zeit auf Erde jedoch nur begrenzt ist. Erfüllt man sich seine Träume und Wünsche also nicht jetzt, wann dann?

Veröffentlicht am 12.11.2023

Berührender Liebesroman

Vom Ende der Nacht
0

Vom Ende der Nacht von Claire Daverley ist ein berührender Liebesroman, der die Geschichte von zwei Menschen erzählt, die sich als Kinder kennenlernen und im Laufe ihres Lebens immer wieder aufeinandertreffen. ...

Vom Ende der Nacht von Claire Daverley ist ein berührender Liebesroman, der die Geschichte von zwei Menschen erzählt, die sich als Kinder kennenlernen und im Laufe ihres Lebens immer wieder aufeinandertreffen. Die Autorin schafft es, eine gefühlsbetonte und bewegende Handlung zu präsentieren, die den Leser tief berührt.

Die Geschichte von Will und Rosie ist einfühlsam und gut durchdacht. Der Leser begleitet die beiden Protagonisten auf ihrer Lebensreise, die von Kinderfreundschaft über unvorhersehbare Wendungen bis hin zur komplexen Welt der Erwachsenen reicht. Die Handlung ist dabei so geschickt konstruiert, dass sie den Leser emotional mitnimmt und einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Claire Daverley beweist ein herausragendes schriftstellerisches Talent. Ihr Schreibstil ist schön und flüssig, was dazu beiträgt, dass die Geschichte lebendig und mitreissend wirkt. Die Beschreibung der Hauptprotagonisten, Will und Rosie, ist besonders gelungen. Die Autorin verleiht ihnen Tiefe und Authentizität, und die Art und Weise, wie ihre Gefühle dargestellt werden, kommt eindrucksvoll zur Geltung.

Das Buch verdient mit Sicherheit eine positive Bewertung von 4 von 5 Sternen. Es überzeugt durch eine emotionale und gut ausbalancierte Handlung, schön gezeichnete Charaktere und einen Schreibstil, der den Leser in die Welt von Will und Rosie eintauchen lässt. Vom Ende der Nacht ist eine Empfehlung für Leserinnen und Leser, die sich nach einem Liebesroman sehnen, der nicht nur romantisch, sondern auch tiefgehend und bewegend ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.04.2020

Fantastischer Heldenepos über 6 Bände

Schwert & Meister 1
0

Meine Rezi

Bei dieser Rezension geht es um die Gesamtausgabe von Florian Clevers «Schwert & Meister». Die Bücher können auch als Einzelausgabe erworben werden. Allerdings müssen sie der Reihen nach gelesen ...

Meine Rezi

Bei dieser Rezension geht es um die Gesamtausgabe von Florian Clevers «Schwert & Meister». Die Bücher können auch als Einzelausgabe erworben werden. Allerdings müssen sie der Reihen nach gelesen werden und – das kann ich bereits hier vorwegnehmen – niemand, der Band 1 gelesen hat, wird sich von dieser Fantasy-Saga abwenden wollen. Die Abenteuer um den mutigen Krieger Glen Neradra sind fesselnd und die Welt, welche Florian Clever für seine Leserschaft erschaffen hat, sind es wert, erkundet zu werden.

Die Gesamtausgabe ist in sechs Hauptkapitel unterteilt – jedes Kapitel entspricht einem Buch. Die Geschichte startet mit Band 1 und wird von Band zu Band weitererzählt. Dabei vergehen mehrere Jahren zwischen Band 1 und dem letzten Band. In dieser Zeit begleitet der Leser den Hauptprotagonisten Glen Neradra auf seiner Mission, welche als Kind beginnt…

Im ersten Buch lernt der Leser die Hauptcharaktere und deren Welt genauer kennen. Florian Clever gelingt es mit seinem Schreibstil sehr gut, die Fantasiewelt darzustellen. Durch die genauen Beschreibungen kann man sich ein sehr gutes Bild von der Umwelt machen. Die Handlung selbst ist – meines Erachtens – eher etwas flach. Kaum Action und nur wenig Spannung. Dies ändert sich zwar gegen den Schluss des Buches, doch für mich ist Band 1 definitiv der schwächste Band der Hexalogie. Jedoch ein Muss, um in die Serie hinein zu kommen. Es lohnt sich auf jeden Fall, dieses Buch zu lesen – vielleicht etwas Durchhaltewillen zeigen zu müssen – um dann mit Band 2 so richtig ins Abenteuer starten zu können.

In Band 2 kommt dann deutlich mehr Spannung und Action auf. Die Handlung nimmt auch mehrmals unerwartete Wendungen, was dem Leser die Möglichkeit bietet, mit den Charakteren mit zu fiebern oder auch mit zu leiden. Die Geschichte hat viele interessante Handlungsstränge, sodass nie Langeweile aufkommt, wozu auch der prägnante Schreibstil des Autors beiträgt. Die Szenen und Handlungen werden klar und deutlich beschrieben, es wird nicht um den heissen Brei herum geschrieben.
Das zweite Buch hat deutlich mehr Spass gemacht zu lesen als das erste Buch und zwar nicht nur des Schreibstils wegen, sondern auch wegen der Spannung und der aufkommenden Action die Glen Neradra und seine Kollegen erleben.

Drittes Buch, dritte Szene. Glen und sein Team befinden sich an einem neuen Ort. Glen ist mittlerweile deutlich gewachsen und älter geworden. Er hat einen Reifungsprozess durchlebt, welcher vom Leser sehr gut mitverfolgt werden konnte. Dieses Buch besticht durch seine vielen Gemetzel und die Kampfszenen.
Erneut passt der Schreibst sehr toll zum Buch, durch die präzise Beschreibungen kann sich der Leser auch hier sehr schnell ein Bild des Ortes, der Menschen sowie der Dinge machen.
Steht man auf brutale Kampfszenen – und davon gehe ich aus, wenn man sich für eine solche Bücherreihe entscheidet – dann ist Band 3 sicherlich der bisher spannendste Teil der Reihe. Hier kommt der Leser voll auf seine Kosten. Florian Clever gelingt es jedoch auch hier, trotz der vielen Kämpfe, die Geschichte nicht aus den Augen zu verlieren und den roten Faden zu behalten. Auch nach diesem Buch hat Glen und seine Truppe einen Reifeprozess durchgemacht und die Saga ist um ein weiteres Kapitel reicher geworden.

Und wieder ist etwas Zeit zwischen dem Ende des letzten Bandes und dem Start des vierten Bandes vergangen. Glen hat sich weiterentwickelt und bereitet sich nun auf den lang ersehnten Kampf vor. Dazu stehen ihm sein Schwert sowie die Straflegion zur Verfügung. Florian Clever gelingt es einmal mehr ein tolles Setting aufzubauen. Die Geschichte ist von Beginn weg mit Humor und Spannung gespickt und treibt den Leser zum Lesen an. Die Figuren sind sehr realistisch, sodass man sich nicht nur in sie hinein versetzen kann, sondern auch mit ihnen mitfühlt. Man gönnt Glen nach so langer Zeit jeden noch so kleinen Erfolg und hofft, dass er endlich den sechsten Gott besiegen kann. Sehr tolles Buch – lesenswert!

Nachdem das Königreich Iatiara zerstört wurde, stehen Glen und seine verbliebenen sechs Kollegen nochmals auf. Sie wollen weitermachen, an Aufgeben ist nicht zu denken. Der gefallene sechste Gott soll nun – nach jahrelanger Terrorherrschaft – endlich bezwungen werden. Es ist überflüssig zu erwähnen, dass auch hier wieder Kampf und Krieg im Mittelunkt stehen. Jedoch verlagert Florian Clever die Kampfhandlung vom Land aufs Wasser. Dies sorgt für eine gelungene Abwechslung. Auch im Band 5 ist der präzise, flüssige und bildhafte Schreibstil des Autors sehr wertvoll. Die Leserschaft kann sich die Szenen schnell vor dem geistigen Auge vorstellen und der gesamten Handlung problemlos folgen.
Von dem Ende war ich ehrlicherweise etwas überrascht. Damit hatte ich nicht gerechnet, was natürlich für ein Buch fantastisch ist und absolut für den Autoren spricht. Das Lesen dieses Kapitels hat mir grossen Spass bereitet.

Band 6 ist der letzte Band dieser Fantasy-Saga. Glen hat sich über viele Jahr tapfer durchgekämpft und dabei einige Verluste und schmerzliche Niederlagen erleiden müssen. Aber noch steht er und sieben Freunde. Tapfer kämpfen sie bis zum Schluss – doch ist ein Gott überhaupt zu bezwingen?
Mit dem letzten Band gelingt Florian Clever nochmals ein Meisterstück. Das Buch ist der perfekte Abschluss für ein tolles Lesevergnügen über sechs Bände. Die Geschichte verlagert sich nun unter die Erde. Band 6 besticht durch die Spannung. In keinem anderen Buch – dies meine persönliche Meinung – gelang es Florian Clever dermassen gut, die Spannung aufzubauen und aufrecht zu halten. Praktisch von Seite 1 wird ein Spannungsbogen gespannt, welcher bis zum Ende nicht mehr abreist. Der Leser wird regelrecht ans Buch gefesselt und einmal damit begonnen, mag man es nicht mehr aus den Händen legen. Zu sehr leidet man mit Glen und Co. mit und fiebert dem (bitteren?) Ende entgegen.


Die sechsteilige Fantasy-Saga hat mich von Band 1 an gefesselt. Zugegeben, beim ersten Kapitel (entspricht Band 1) war noch etwas Durchhaltewillen von Nöten. Die Welt sowie die Charaktere wurden beschrieben und der Leser wird in alles eingeführt. Hier fehlte mir die Action sowie die Spannung. Doch wollte ich nicht nach nur einem von sechs Bänden die Geschichte weglegen und irgendwie hat mich das Schicksal von Glen dann gegen Ende des Buches auch gepackt. Daher gings mit Kapitel 2 (entspricht Band 2) weiter. Ab hier wars dann um mich geschehen. Die Spannung war allzeit gegeben und teilweise war die Geschichte an Action und Brutalität kaum zu überbieten. Ich war im Bann der Saga und konnte das Buch nicht mehr weglegen.

Florian Clever ist es gelungen, mit seinem markanten, bildhaften und vor allem präzisen Schreibstil eine Welt zu zeichnen, in welcher sich der Leser sofort zurecht findet. Hinzu kommen tolle Charaktere, welche eine menschliche Seite haben, sodass man sich gut in sie hinein versetzen kann. Schon schnell begann ich mit Glen und seinen Mitkämpfern mit zu fiebern und zu hoffen, dass alles gut wird. Ich hoffte stets auf einen Erfolg für Glen und Co. und ertappte mich immer wieder, dass ich Enttäuschung spürte, wenn es nicht gut endete, oder Freude, wenn Glen einen Sieg errungen hatte.


Mein Fazit

Der 6-teilige Heldenepos rund um Glen und sein Schwert ist für alle Fantasy-Fans ein Genuss zum Lesen. Brutale Schlachten, eine spannende Handlung und Charaktere welche sich von Band zu Band weiterentwickeln und an Reife gewinnen, machen dieses Werk zu etwas Speziellem. Florian Clever ist mit „Schwert & Meister“ ein grandioses Werk gelungen. Absolut lesenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.03.2020

Rebellisch und zum Nachdenken: Emanzipation um 1900

Ich erwarte die Ankunft des Teufels
0

Meine Rezension

Mary MacLane gelingt mit «Ich erwarte die Ankunft des Teufels» gleich mit ihrem Debutroman ein Kassenschlager. Dies ist jedoch wenig überraschend, denn der Leser findet schon nach wenigen ...

Meine Rezension

Mary MacLane gelingt mit «Ich erwarte die Ankunft des Teufels» gleich mit ihrem Debutroman ein Kassenschlager. Dies ist jedoch wenig überraschend, denn der Leser findet schon nach wenigen Seiten heraus, dass die Hauptprotagonistin des Buches nicht ganz ihn ihre Zeit passt – weder vom Verhalten her, noch von der Denkweise. Eine Frau, die sich in eine andere Frau verliebt, den Teufel anhimmelt und mit den häuslichen Verpflichtungen nichts anfangen kann, passt nicht in die Zeit um 1900. Doch genau zu dieser Zeit wurde dieses Werk verfasst – von Mary MacLane über Mary MacLane.

Um eines gleich vorweg zu nehmen: «Das hier ist kein Tagebuch. Es ist eine Schilderung. Sie zeigt mein inneres Leben in seiner ganzen Nachhaltigkeit» (S. 47). Mary MacLane macht dem Leser gleich selbst klar, dass es sich beim vorliegenden Werk nicht um ein normales Tagebuch handelt. Auf den ersten Blick könnte man dies nämlich durchaus erwägen. Beginnend mit dem 13. Januar 1901 schreibt Mary MacLane Tag für Tag ihre Gedanken, Erlebnisse und Gefühle auf. Dabei ist sie sehr präzise und legt den Schwerpunkt auf ihre Gefühle, ihre Werte und ihr Empfinden. Der Leser bekommt nur wenig vom Alltag der Hauptprotagonistin mit – jedoch genug, um der Gesichte folgen zu können – dafür umso mehr von deren Gefühlslage. Sie ist einsam. Alleine. Ungeliebt. Durch das ganze Buch hindurch wird Mary MacLane nicht müde, dies zu betonen. Sie ist 19 Jahre jung, ledig und, weil von niemandem geliebt, verliebt sie sich in den Teufel. Nun beginnt das Warten auf die Ankunft des Teufels.

Das Buch wird – wie für ein Tagebuch üblich – in der Ich-Perspektive geschrieben. Die Lesenden begleiten Mary MacLane während des Buches (das entspricht etwa 3 Monate des Lebens von Mary) und erhalten einen sehr guten Einblick in die Gefühlswelt und das Empfinden von MacLane. Der Autorin gelingt es ausgezeichnet, die Gefühle und Leidenschaft der «Lebenstragödie» (wie MacLane es selbst bezeichnet) einzufangen. Das Buch brachte mich immer wieder zum Schmunzeln aber auch zum Nachdenken. Obschon um 1901 geschrieben, passt es auch in die heutige Zeit hervorragend. Mary MacLane war – als Autorin wie auch als Hauptprotagonistin des Buches – eine rebellische, redegewandte und selbstsichere Frau. Sie war ihrer Zeit weit voraus.

Übrigens passt das Cover des Buches perfekt zum Buch: Mary MacLane persönlich.


Mein Fazit

«Ich erwarte die Ankunft des Teufels» ist ein literarischer Leckerbissen, auf den man sich einlassen muss um ihn verstehen zu können. Mary MacLane hat mit ihrem Debutroman sicherlich kein Buch «für zwischendurch» geschrieben. Wer jedoch gewillt ist, sich auf ein ungeliebt gefühlter Teenager aus dem vorigen Jahrhundert einzulassen, der wird nicht enttäuscht werden. Lesen lohn sich!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.02.2020

Wenn einer eine Reise tut...

Zweimal Fish and Chips, please!
0

Meine Rezension

«Wenn jemand eine Reise tut, dann kann er was erzählen», so sagte einmal der Deutsche Dichter Matthias Claudius. Wenn dieser jemand dann auch noch vom Chiemsee bis zum äussersten Westen ...

Meine Rezension

«Wenn jemand eine Reise tut, dann kann er was erzählen», so sagte einmal der Deutsche Dichter Matthias Claudius. Wenn dieser jemand dann auch noch vom Chiemsee bis zum äussersten Westen Irlands reiste und dabei noch seine Frau dabei hat, ja und wenn er diese 5253,2km lange Reise auch noch mit einem Motorrad macht, ja, dann kann er wahrlich viel erzählen. So geschehen im Buch «Zweimal Fish and Chips, please!» von Mick Saunter.

Mick Saunter mit seiner 35-jährigen Yamaha XJ 750, Helga mit ihrer nagelneuen 750er Honda Spirit, entschliessen sich die beiden Rentner «on the road» zu gehen und eine Tour von Deutschland quer durch Europa bis nach Irland zu machen. Da nur wenige Dinge geplant werden, beginnt für die Beiden ein Abenteuer, welches sie so schnell nicht vergessen werden.

Der Reisebericht folgt dem Ehepaar auf ihrer Tour durch Deutschland, Frankreich, England und Irland (und auf der Rückreise weitere Länder wie Belgien). Mick Saunter hält dabei Gedanken, Überlegungen aber auch gemachte Erlebnisse fest, welche den Leser gleichermassen faszinieren und zum Schmunzeln bringen. Dabei lässt er kaum etwas aus; wer möchte, könnte sogar die Anzahl «Nase pudern» (= Pinkelpausen) mitzählen. Doch dies macht das Buch gerade so lesenswert. Der Autor gibt dem Leser sämtliche Informationen, die er erlebt hat. Kurz du bündig. Der Leser kann dann selber entscheiden, was ihm wichtig ist und was er schneller durchlesen möchte. Trotz all dieser Infos tendiert der Bericht an keiner Stelle dazu, zu langatmig zu werden – im Gegenteil. Er ist stets unterhaltsam.

Einen wichtigen Stellenwert hat natürlich das Motorrad im Bericht. Klar, der Untertitel lässt schon darauf schliessen («Mit dem Motorrad durch Irlands Westen und Südengland»), doch zeigt Mick Saunter hier, dass er ein ‘Mopped’-Kenner ist. Immer wieder werden Anekdoten von ihm, seiner Frau oder Menschen, die sie unterwegs getroffen haben, eingebaut. Mir als nicht Motorradkenner – ich fahre selbst nur einen Roller Peugeot Speedfight 2 – sagten all die Bezeichnungen wenig. Dennoch war es interessant zu lesen, wie unterschiedlich die Motorräder doch sind, obschon sich «nur» die Nummern ändern (eine Yamaha XJ 750 ist offenbar deutlich seltener als eine 900er).

Wer viele geschichtliche Hintergrundinformationen zu Städten oder Denkmälern erwartet, oder eine Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten, aufgelistet nach Nähe zum Zentrum und Preis, möchte, der wird mit diesem Buch kaum glücklich. Aber das ist auch kaum die Aufgabe eines Reiseberichts. Dieses Buch zeigt die Reise, wie sie war – ungeschminkt und mit allen Auf und Abs, die die Beiden erleben durften. Durch den Schreibstil von Mick Saunter – er baut immer wieder Dialektworte oder Englische Sätze und Ausdrücke ein – bekommt das Buch etwas lockeres, alltägliches. Es liest sich sehr schnell und die Informationen, welche dem Leser vermittelt werden, sind leicht zu verdauen. Mir persönlich gefällt der Schreibstil sehr.


Mein Fazit

Der Reisebericht weckt bei allen, die schon mal in Irland waren, Erinnerungen. Mick und Helga fahren immer wieder – im Linksverkehr, welcher so seine Tücken hat – auch zu bekannten Sehenswürdigkeiten und lassen den Leser an ihren Gedanken über diese Sehenswürdigkeiten teilhaben. Der Titel selbst, passt übrigens wunderbar zum Buch. Fish and Chips ist nicht nur das inoffizielle Nationalgericht, es schmeckt den Beiden auch ausgezeichnet und ist auch dann noch zu haben, wenn eigentlich schon alle Restaurants geschlossen sind.

Wenn einer eine Reise tut, diese schriftlich festhält und veröffentlicht, dann haben ganz viele auch was von der Reise. Ein toller Reisebericht für alle ‘Mopped’-Fans (und solche, dies noch werden wollen).

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere