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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.05.2020

Ein ganz besonderes Buch und eine schöne Fortsetzung

Franky O.
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Diese Geschichte schloss sich nahtlos an den ersten Band an, was ich sehr angenehm fand. So konnte ich genau in der Stimmung weiterlesen, an denen ich die beiden Turteltauben zuvor verlassen hatte.

Mir ...

Diese Geschichte schloss sich nahtlos an den ersten Band an, was ich sehr angenehm fand. So konnte ich genau in der Stimmung weiterlesen, an denen ich die beiden Turteltauben zuvor verlassen hatte.

Mir gefiel sehr gut, dass Tanja Wagner anfänglich noch kleine Rückblicke einfließen ließ. So konnte ich mir noch mal die Ereignisse aus dem ersten Band in Erinnerung rufen. Dabei hielt sie sich schön kurz, sodass ich die kleine Wiederholung nicht als störend empfunden habe.
Auch der wirklich klug eingefädelte Zeitsprung von zwei Jahren war überzeugend ausgearbeitet worden. Auch hier gab es eine kleine Retrospektive, welche ebenfalls auf das Nötigste beschränkt wurde. So blieben keine Fragen offen und alles ergab ein schönes und stimmiges Gesamtbild, ohne die Ereignisse künstlich in die Länge zu ziehen.

Innerhalb der betitelten Kapitel wurden unterschiedliche Perspektiven von mehreren Figuren beleuchtet. Die Geschichte gewann an Tiefe und wurde sehr umfassend. So hatte ich einen größeren Überblick über die Ereignisse und konnte Zusammenhänge oder spätere Entwicklungen besser nachvollziehen. Dies erhöhte die Spannung und fesselte mich gleichzeitig an die Geschichte.
Interessant fand ich hier die Anzahl der Kapitel gewählt. Es gab nur drei Stück. Diese hatten ihre eigene Überschrift und läuteten damit einen neuen Abschnitt im Leben der Figuren ein. Normalerweise mag ich ellenlange Kapitel nicht, aber hier passten sie zur Geschichte.

Generell waren die dargestellten Schauplätze unheimlich intensiv. Tanja Wagner arbeite große Spannungsbögen mit reichlich überraschenden Wendungen ein. Gleichzeitig schaffte sie es neben viel Sinn für dramatische Szenen, auch liebevolle, von Freundschaft oder Leidenschaft geprägte Handlungen einfließen zu lassen. Dabei beschrieb die Autorin die Vorkommnisse so flüssig und lebensnah, dass sie es gleichzeitig schaffte, mich emotional komplett abzuholen und mich bestens zu unterhalten. Ich litt mit meinen Lieblingsfiguren mit, die mir schon im ersten Band ans Herz gewachsen waren.

Den neuen Antagonisten hatte ich am Anfang gar nicht wirklich für voll genommen und bin damit voll in die ausgelegte Falle von Tanja Wagner gestolpert. Er war definitiv noch perfider als Alexander Black, dem Gegenspieler aus „Franky O. – Donner im Herzen“. Hier fand ich aber besonders gut, wie die psychologische Quälerei ausgearbeitet wurde. Sie bildeten einen starken Kontrast zu der großen Liebe zwischen Jennifer und Franky und zeigte auf, dass auch Hass genauso stark wie Zuneigung brennen kann.

Fazit:
Eine Fortsetzung, die mich wirklich begeistert und gleichermaßen fasziniert hatte! Hier stimmt wirklich alles und ich habe mich von der Ersten bis zur letzten Seite unglaublich gut unterhalten gefühlt.

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Veröffentlicht am 09.05.2020

Ein packendes Finale

Undercover: Blast
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Die Geschichte begann ganz anders, als ich es erwartet hätte. Im ersten Moment gefiel mir der Einstieg nicht so gut. Dies lag vor allem daran, dass der zweite Band mit einem gemeinen Cliffhanger endete. ...

Die Geschichte begann ganz anders, als ich es erwartet hätte. Im ersten Moment gefiel mir der Einstieg nicht so gut. Dies lag vor allem daran, dass der zweite Band mit einem gemeinen Cliffhanger endete. Und ich natürlich sehr gerne sofort an der Stelle weitergelesen hätte.
Doch S.P. Bräutigam hatte andere Pläne. Stattdessen begegnete ich den Protagonisten aus dem ersten Band, Hailey und Logan. Von ihnen erfuhr ich, wie es mit den beiden nach dem Ende vom ersten Teil weiter gegangen ist.
Im Nachhinein betrachtet, fand ich den Einstieg clever gewählt. Denn auch der erste Teil hatte ein offenes Ende. Es war nicht so extrem wie im zweiten Band, aber es ließ mich dennoch mit offenen Fragen zurück. Diese wurden nun beantwortet. So wurde wiederum meine Vorfreude auf die Schlüsselszene gesteigert, die ich im zweiten Teil aufgrund des Endes verlassen musste.

Insgesamt wusste ich nie, was als Nächstes geschehen würde. S.P. Bräutigam schickte mich auf eine mir unbekannte Reise und steigerte somit unterschwellig die Spannung immer weiter.
Zu Beginn hielt sich die Aufregung und der Nervenkitzel in Grenzen. Doch das fand ich gar nicht weiter schlimm, denn es hätte auch nicht zum Inhalt gepasst. Das locker leichte Wiedersehen mit meinen Lieblingsfiguren aus dem ersten Band fand ich sehr gelungen.

Interessant für mich war die Entwicklung der Protagonisten Logan und Hailey. In diesem Band war sie besonders spürbar, weil die Geschichte rund ein Jahr nach dem ersten Band ansetzte. So hatten sie sich natürlich in der Zwischenzeit verändert. Teilweise beruflich, hauptsächlich aber auch mental. Diese brachte die Autorin authentisch rüber. Besonders Logans innerer Konflikt mit den traumatischen Ereignissen fand ich sehr realistisch und eindrücklich beschrieben. Das machte ihn für mich noch menschlicher, greifbarer. Solche Erlebnisse sollte niemand einfach so leicht wegstecken können.

Selbstverständlich habe ich auch auf die Begegnung mit den beiden Protagonisten aus dem zweiten Band hin gefiebert. Besonders auf Finn, den ich richtig ins Herz geschlossen hatte. Auf ihn und seine zukünftigen Entscheidungen war ich ganz besonders gespannt. Sein Charakter hatte von allen vier Protagonisten die meiste Tiefe. Seine Vergangenheit war am düstersten und seine Entwicklungen waren besonders ausgeprägt.

Fasziniert hatte mich das Auftreten des Antagonisten. Wurde er in Band zwei eher zu einer Randfigur degradiert, blühte er im finalen Teil regelrecht auf. Wie immer war er sehr undurchsichtig. Was ihn zu einem glaubwürdig gefährlichen Charakter machte. Bei ihm konnte ich nicht ein einziges Mal vorhersagen, wie er handeln würde.

Sehr gut gefallen hatte mir, wie die Autorin die Schicksale der Protagonisten am Ende miteinander verwoben hatte. Sie stellte sogar einen gemeinsamen Bezugspunkt zum Antagonisten her, was die Komplexität der Geschichte verdeutlichte. Den Bogen, den S. P. Bräutigam spannte, um alle drei Teile zusammenzufügen, war ihr wirklich gut gelungen. Durch ihren flüssigen und sehr angenehmen Schreibstil erschuf sie eine komplexe Welt mit Ereignissen, die sich genauso zutragen könnten.

Im Grunde war diese Reihe eine Liebesgeschichte. Es war deutlich spürbar, dass der Fokus darauf lag. Jedoch fügte S. P. Bräutigam noch andere Stilelemente hinzu, sodass eine schöne Mischung aus Romantik, Erotik und Thriller entstand.
Wer sinnliche Szenen nicht besonders mag, möge sich hier beruhigt fühlen. Sie wurden sehr ästhetisch beschrieben. Mal wurde sanft abgeblendet, manches Mal wurden die Szenen intensiver dargestellt. Jedoch nahmen sie nur einen kleinen Teil der Geschichte ein und offenbarte die Zuneigung der entsprechenden Paare zueinander.

Fazit:
Ein packendes Finale und der krönende Abschluss der Undercover Reihe.

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Veröffentlicht am 25.04.2020

Hasen mäßiger Unterhaltungsspaß

Hops & Holly 2: Ein möhrenstarkes Schuljahr
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Auf die süßen Hasenzwillinge hatte ich mich so sehr gefreut, dass ich erst einmal ohne mein Kind anfing zu lesen. Und gleich auf der ersten Seite war ich total verzückt, denn Katja Reider verriet, warum ...

Auf die süßen Hasenzwillinge hatte ich mich so sehr gefreut, dass ich erst einmal ohne mein Kind anfing zu lesen. Und gleich auf der ersten Seite war ich total verzückt, denn Katja Reider verriet, warum wir im Wald und Feld nie auf eine Häschenschule treffen.
Ich mochte die Idee, dies zu erklären total, es hatte einen ganz besonderen Charme.

Der Start ins Buch war also schon mal gelungen und ich war gespannt auf die kommenden Kapitel. Wie auch schon im ersten Band bekam jeder Abschnitt einen eigenen Titel, der grob andeutete, um was im jeweiligen Teil gehen würde. Die Themen der einzelnen Passagen bedienten ein breites Spektrum an schulischen und familiären Erlebnissen und Ereignissen. Dabei wurden die einzelnen Geschichten von der Menschenwelt auf die Hasenwelt so niedlich adaptiert, dass es vor allem auch für die menschlichen Schulkinder einen hohen Wiedererkennungswert hatte. So musste nicht nur ich beispielsweise über die, bei den Hasenzwillingen, ungeliebten Pastinaken schmunzeln, sondern auch mein Kind.
Generell waren die Geschichten in einem locker, leicht humorigen Schreibstil verfasst und mit einer guten Portion Spannung unterfüttert worden.

Mit einem unglaublichen Feingefühl und einer großen Detailgenauigkeit wurden die Emotionen der Hasenkinder anschaulich und kindgerecht beschrieben. Die Situationen wurden dabei immer wirklich sehr schön aufgelöst, sodass mein Kind stets mit einem guten Gefühl die einzelnen Kapitel beenden konnte.

Manche Szenen waren für die Erwachsenen mit einem Augenzwinkern versehen worden, für den Erstleser blieb es aber eine ganz normale unterhaltsame Geschichte. Mir hatte das gut gefallen, denn so erlebten wir beide das Buch ein kleines bisschen anders und es bereitete uns auf unterschiedlichen Ebenen Freude.

Was mir persönlich besonders gut gefiel, war, dass einige Elemente aus dem Vorgängerband wieder aufgegriffen worden sind. So war zum Beispiel wieder das beliebte Löffelballspiel dabei, sodass die Geschichte mit ihrem festen Figurenstamm das Gefühl der Heimkehr vermittelte. Wir kamen wieder gerne in den Wald der kleinen Hasenschüler.
Aber auch die Charaktere von Hops und Holly machten eine Entwicklung durch, die ich persönlich gut fand.
An dieser Stelle möchte ich aber gerne erwähnen, dass das Buch unabhängig vom ersten Band gelesen werden kann. Vorkenntnisse sind nicht nötig, um diese wirklich unterhaltsame Geschichte genießen zu können.

Die Illustrationen von Sabine Straub waren wieder unglaublich niedlich und schön anzusehen. Manchmal waren die Zeichnungen sehr großflächig, sodass wir auch tolle Doppelseiten bestaunen durften. Manchmal waren die Bilder klein, aber die Mischung war ausgewogen und lockerte den Textanteil gekonnt auf.
Manchmal verrieten die Illustrationen schon, welche Ereignisse eintreten würden, aber sie gab nie zu viel preis. Sie weckten eher die Neugierde auf die kommenden Seiten.
Da nicht jede Seite bebildert ist, könnte der hohe Wort Anteil für jüngere Kinder etwas ermüdend sein. Aber es können auch gut Pausen innerhalb der einzelnen Geschichte eingelegt werden, sodass es danach mit Begeisterung weitergehen kann.

Fazit:
Ein richtig schönes Kinderbuch und eine ganz tolle Fortsetzung. Hasen mäßiger Unterhaltungsspaß mit bezaubernden Illustrationen.

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Veröffentlicht am 03.04.2020

Ein Krimi, der sich selbst nicht so wichtig nimmt

Die Schnüfflerin
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Den Einstieg in das Buch fand ich grandios. Ninella-Pritilata, schon allein der Name ließ ein kurzes Kichern über meine Lippen perlen. Aber keine Sorge, der volle Name dieser wirklich supersympathischen ...

Den Einstieg in das Buch fand ich grandios. Ninella-Pritilata, schon allein der Name ließ ein kurzes Kichern über meine Lippen perlen. Aber keine Sorge, der volle Name dieser wirklich supersympathischen Protagonistin wird nur einmal erwähnt. Stattdessen haben wir Leser Glück, dass ihre Oma sie nur Nina genannt hatte und wir das nun auch tun dürfen.

Nina lernte ich sofort kennen, weil sie ihre Geschichte selber erzählte. Dies tat sie aber mit einem richtig schönen trockenen Humor, dass ich schon zu Beginn herzlich lachen musste. Außerdem nahm mich Nina schon allein aus dem Grund positiv ein, weil sie im schönen Sachsen aufgewachsen war, in der unmittelbaren Nähe zur polnischen Grenze. Das löste bei mir heimatliche Gefühle aus, weil ich selbst einen Teil meiner Kindheit an so einem Ort verbracht hatte und mir waren natürlich die typischen Uhrzeitangaben wie „viertel sechs“ sehr geläufig.

Also hatte ich meinen Spaß daran gemeinsam mit Nina „zu ermitteln“. Hier möchte ich aber erwähnen, dass es seitens der Autorin große künstlerische Freiheiten über die Ermittlungsarbeiten der Polizei gegeben hat. Da solltet ihr also großzügig sein und nicht alles auf die Goldwaage legen. Sonst kann euch die Atmosphäre dieses Buch nicht einfangen und das wäre wirklich schade.
Im Vordergrund standen eher Nina und ihre Entwicklung und nicht eine ernsthafte sowie authentische Ermittlungsarbeit. Und um ehrlich zu sein, das hätte ich auch mit einer Zivilistin als Hauptfigur eher komisch gefunden. So aber hatte das Buch seinen ganz eigenen Charme und war mal erfrischend anders.

Auch die anderen Charaktere in diesem Werk fand ich grandios. Anne von Vaszary erschuf individuelle Figuren mit hohem Wiedererkennungswert. Oft hatten diese auch einen ziemlich verrückten oder lustigen Spleen, sodass der humoristische Anteil in der Geschichte immer hoch, aber niemals lächerlich gewesen ist.
Besonders gut hatten mir auch die detaillierten Beschreibungen von Gerüchen und Angewohnheiten der Figuren gefallen. So empfand ich die Geschichte als eingängig und konnte mir die Szenenbilder sehr gut vorstellen.

Die erste Hälfte des Buches war eher gemütlich zu lesen, doch in der zweiten Hälfte zog das Tempo an und damit stieg auch die Spannung spürbar. Gemeinsam mit Nina lief ich durch Berlin und versuchte anhand von Gerüchen den Täter aufzuspüren. Was für ein Spaß!

Sehr fasziniert war ich von Anne von Vaszarys Fähigkeit mich auf völlig falsche Fährten zu schicken. Zu Beginn gab es eine Szene, da dachte ich, da wäre ein Logikfehler enthalten. Doch wie sich später herausstellte, war dort gar keiner gewesen. Ich hatte lediglich anders beobachtet als die liebe Nina und ich vertraute ihrer Schlussfolgerung, statt meinem Gefühl zu folgen.
Und dann ist das noch die Sache mit dem Täter. Egal welche tollen Theorien ich beim Lesen entwickelt hatte, alle waren sie falsch. Ehrlich, ich wäre auf die Lösung nie von alleine gekommen. Ich fand es super, dass am Ende alles schlüssig und logisch aufgeklärt worden ist. Trotzdem bleiben ein paar Fragen offen, die mich neugierig auf eine Fortsetzung gemacht haben.

Fazit:
Ein Krimi, der sich selbst nicht so wichtig nimmt. Eine lustige, leichte und trotzdem spannende Unterhaltung war hier garantiert.

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Veröffentlicht am 28.03.2020

Nichts ist, wie es wirklich scheint

Gerecht ist nur der Tod
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Schon der Titel des Buches hatte mein Interesse geweckt. Steckt doch so viel Wahrheit darin. Der Tod hat keine Vorteile und er gewährt auch keine. Aber ist das damit gemeint? Ich wusste es nicht und war ...

Schon der Titel des Buches hatte mein Interesse geweckt. Steckt doch so viel Wahrheit darin. Der Tod hat keine Vorteile und er gewährt auch keine. Aber ist das damit gemeint? Ich wusste es nicht und war sehr neugierig, wie am Ende der Titel gemeint gewesen sein könnte.

Mit Ina, der Protagonistin und auch gleichzeitig Erzählerin dieses besonderen Krimis, hatte ich keine Probleme. Obwohl sie mich auf Distanz zu sich hielt, weckte sie meine Neugier. Von allen Figuren war sie die schwammigste Person, ich schaffte es einfach nie ein ganz klares Bild von ihr und ihrem Wesen zu zeichnen. Und dennoch ließ mich ihre Geschichte nicht wieder los. Egal, ob es die Rückblicke in eine sehr aufwühlende Vergangenheit oder ihre aktuelle Arbeit inmitten einer Mordermittlung gewesen ist. Ina war mir nicht direkt sympathisch, weil sie einfach nie richtig greifbar war. Aber ich mochte sie. Mochte ihre Art zu erzählen und auch ihre Fähigkeit sich selbst zu reflektieren.
Doch dann war da noch eine dunklere Seite an ihr. Durch ihren hohen Tablettenkonsum wurde schnell deutlich, dass Ina am Ende mit ihren Kräften ist. Doch warum und was sie dennoch antrieb die Ermittler journalistisch zu begleiten, hüllte die Autorin lange in einen dichten Nebel.

Auf der anderen Seite waren da noch die anderen Figuren. Keine Person in dem Buch glich charakterlich einem anderen Akteur. Im Gegenteil, die Persönlichkeiten waren das pure Kontrastprogramm.
Nehmen wir beispielsweise die Kriminalkommissarin Sibel. Sie ist eine Charakterfigur, die am liebsten ständig mit dem Kopf durch die Wand will und sagt, was ihr gerade durch den Kopf schießt. Dabei nimmt sie niemals Rücksicht auf ihren Gegenüber.
Ganz anders ihr Chef Rolf Schellenberg. Ein kühler Kopf, der strategisch vorging und sich durch nichts aus der Ruhe bringen ließ. Ihn mochte ich tatsächlich von allen Figuren am meisten. Er war mir in seinem Wesen angenehm und bei ihm hatte ich nie das Gefühl, dass er etwas zu verbergen hatte.
Das Zusammenspiel der Figuren in diesem Buch war sehr gut ausgearbeitet worden. Es war authentisch und durch die einzelnen Charaktere wurde die Geschichte lebendig. Dazu trug auch dieser entspannte und auf den Punkt gebrachte Schreibstil bei. Hier waren keine großen Spannungsspitzen vorhanden, aber dennoch hatte ich das Gefühl unbedingt weiterlesen zu müssen. Die ganzen kleinen unausgesprochenen oder teilweise sogar angedeuteten Geheimnisse hatten nicht nur meine Neugier geweckt, sondern mich auch zum Miträtseln verleitet. Einige meiner Theorien waren schnell im Sande verlaufen, doch dann hatte ich plötzlich, bei rund zweidrittel des Buches, eine Idee, wer der Mörder sein könnte und warum er die Taten beging. Von da an verfiel ich in eine Art Jagdrausch.
Ich musste einfach wissen, ob meine Überlegungen richtig waren und las gebannt die kommenden Seiten. Ja, am Ende lag ich richtig, aber eben doch nicht ganz. Das Finale hatte mich wirklich überrascht und ließ zum Schluss die Geschichte in einem völlig anderen Licht erscheinen. Solche psychologisch ausgeklügelten Bücher liebe ich einfach. Nichts ist, wie es scheint, und ja, irgendwie gab es sogar eine Moral von der Geschichte.

Fazit:
Auf dieses Buch und seine Figuren muss sich der Leser einlassen. Nichts ist, wie es wirklich scheint und erst am Ende offenbart sich, wie unglaublich psychologisch raffiniert die Geschichte aufgebaut worden ist.

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