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Veröffentlicht am 11.05.2020

Wunderschöne Historical Romance!

Wild wie mein Verlangen
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Samuel Hartley, ehemals Mitglied der 28.Kompanie, die in den Kolonien erbittert gegen Franzosen und Indianer gekämpft hat, reist mit seiner jüngeren Schwester Rebecca nach England, denn eines lässt ihm ...

Samuel Hartley, ehemals Mitglied der 28.Kompanie, die in den Kolonien erbittert gegen Franzosen und Indianer gekämpft hat, reist mit seiner jüngeren Schwester Rebecca nach England, denn eines lässt ihm seit damals keine Ruhe mehr- er befürchtet, seine Kameraden wurden vor dem entscheidenden Gefecht an die Franzosen verraten und so will der albtraumgeplagte Sam Licht ins Dunkel bringen, in dem er die wenigen Überlebenden von damals befragt.

Er wendet sich zunächst an Lady Emeline Gordon, deren Bruder Reynaud zusammen mit ihm in der 28. Kompanie kämpfte und dort auf grausame Art und Weise ums Leben kam. Emeline soll Sams Schwester Rebecca Unterricht in Sachen Benimm und Tanz geben, da sie in die Gesellschaft eingeführt werden soll.

Zunächst gibt sich Emeline recht widerborstig- schließlich ist sie eine Adlige und Sam nur ein bürgerlicher Emporkömmling, der es nur seinem ausgeprägten Geschäftsinn zu verdanken hat, zu Vermögen gekommen zu sein, doch als sie erfährt, dass Reynaud und er sich kannten, gibt sie nach. Sam gibt Emeline viele Rätsel auf- so kleidet er sich äußerst unmodern, was ihr ein stetes Ärgernis ist und zudem bringt er sie immer wieder aus der Fassung mit seinem ungeschliffenen Benehmen. Und dennoch fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Wie kann das sein?

Währenddessen macht Samuel einen weiteren ehemaligen Soldaten ausfindig, doch zu seiner Verwunderung muss er feststellen, dass es Emelines Verlobter ist…

Verbotene Sehnsucht ist der erste Teil einer neuen Serie der Autorin in der es um vier ehemalige Soldaten, die einst in den Kolonien kämpften, geht. Alle vier haben seitdem viele seelische Qualen durchleiden müssen, denn ihre Kompanie wurde verraten und anschließend von den Franzosen und Indianern regelrecht niedergemetzelt. Dies ist die Geschichte über Samuel Hartley, einem Bürgerlichen, der im Verdacht steht, seine Kameraden während des Überfalls schmählich im Stich gelassen zu haben und der selbst nicht genau weiß, ob er feige oder mutig gehandelt hat, als er mit einem Messer verwundet los lief um Verstärkung zu erbitten.

Als Sam Emeline trifft, ist er sofort gebannt von ihrer Schönheit und ihrem forschen Auftreten. Obwohl ihm eigentlich klar ist, dass sie beide Welten trennen- sie ist die Tochter eines Earls und er ein zwar reicher aber bürgerlicher Geschäftsmann, kann er nicht davon ablassen sie immer wieder zu küssen, auch wenn sie sich jedes Mal vorher dagegen zur Wehr setzt.
Selbst als er erfährt, dass Emeline verlobt ist, geht sie ihm nicht mehr aus dem Sinn. Während Sam ein charismatischer und erfrischend offener Romanheld ist, den ich sogleich in mein Leserherz geschlossen habe, wurde ich dagegen mit Emeline nur bedingt warm.

Viele Rezensenten in den USA bemängelten ihren Charakter, hielten sie lediglich für snobistisch, distanziert und kühl, doch obwohl sie sicherlich diese Eigenschaften verkörpert, hat es eigentlich einen anderen Grund, wieso sie sich Sam gegenüber so unterkühlt und kalt verhält- sie hat einfach Angst, sich noch mal ernstlich zu verlieben und dann wiederum einen Menschen zu verlieren, den sie in ihr Herz geschlossen hat.

Daher fand ich Emeline in dieser Hinsicht gar nicht so schrecklich, doch ihrer Figur fehlte einfach mehr Tiefe. Statt ihren aristokratischem Standesdünkel zu sehr hervorzukehren, hätte die Autorin die Heldin lieber etwas verschlossener darstellen sollen, das hätte nicht ganz so unsympathisch gewirkt. Doch in Szenen, wenn Sam ihr seine verletzliche Seite zeigt, geht sie aus sich heraus und zeigt, dass sie dennoch ein Herz besitzt.

Die Nebenfiguren in diesem Roman setzen unterhaltsame Akzente- etwa Emelines kleiner Sohn oder ihre schrullige Tante. Auch der Held des nächsten Teils, Jasper, Viscount Vale, tritt hier schon in Erscheinung und auch Rebecca, die Schwester von Samuel ist ein interessanter Romancharakter, wobei ich über sie gerne noch etwas mehr erfahren hätte.

Eine kleine Ungereimtheit möchte ich aber noch anmerken. Sam deutet Jasper gegenüber zu keinem Zeitpunkt an, dass er Emeline liebt oder sie heiraten will- es kommt lediglich zu einer Schlägerei zwischen beiden, als Jasper seine Verlobung mit Emeline ankündigt. Doch trotzdem weiß Jasper am Ende ohne Aussprache sofort, dass Emeline ihn nicht heiraten will. Man hat als Leser das Gefühl, es würde eine Romanpassage fehlen, in der es zu einem klärenden Gespräch zwischen den beiden Rivalen kommt.

Trotzdem ist für mich auch der neue Roman von Elizabeth Hoyt im Großen und Ganzen ein wunderbares Leseerlebnis gewesen- man muss dem Roman nur etwas Zeit geben, da der Beginn ein wenig schleppend ist. Dann aber wird man mit einer schönen Liebesgeschichte versöhnt. An Elizabeth Hoyts Schreibstil ist auch diesmal wieder nichts auszusetzen. Ausdruck und Sprache sind brillant, die deutsche Übersetzung ist gelungen und so steht dem Lesevergnügen nichts im Wege.

Nebenher wird, wie auch schon in anderen Romances der Autorin, ein Märchen erzählt- diesmal vom Soldaten Eisenherz, der von einem Zwerg die Auflage bekommen hat, sieben Jahre nicht zu sprechen, ansonsten würde er alles was er liebt, wieder verlieren. Auch dieses Märchen ist sehr süß erzählt und war für mich ein weiterer Pluspunkt.

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Veröffentlicht am 11.05.2020

Ein romantischer, prickelnder Historical, der mit einer „Die Schöne und das Biest“ Story aufwartet

Leidenschaft eines Highlanders
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Helen, ehemalige Mätresse des Dukes of Lister, dem sie einst zwei Kinder schenkte, befindet sich mit besagten Kindern auf der Flucht. Ihr Ziel ist Schottland, genauer gesagt die einsame Burg des Naturforschers ...

Helen, ehemalige Mätresse des Dukes of Lister, dem sie einst zwei Kinder schenkte, befindet sich mit besagten Kindern auf der Flucht. Ihr Ziel ist Schottland, genauer gesagt die einsame Burg des Naturforschers Sir Alistair Munroe, wo sie sich als Haushälterin ausgeben und dem zurückgezogen lebenden Mann im Haushalt zur Hand gehen möchte. Eine gemeinsame Freundin von Sir Alistair und Helden kam auf diese Idee und glaubte insgeheim damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen zu können, da sie meinte, Helden und Alistair würden gut zueinander passen.

Sir Alistair fällt aus allen Wolken, als er der, resolut auftretenden Helden das erste Mal begegnet und diese sich weigert, seine Burg wieder zu verlassen.
Obwohl er durch den Hinterhalt der Indianer bei Spinner Falls äußerlich aufs Äußerste versehrt wurde und er es daher auch hasst in die Öffentlichkeit zu gehen, um nicht von aller Welt angestarrt zu werden, scheinen seine Narben Helden dagegen kalt zu lassen. Auch ihre Kinder freunden sich nach dem ersten Schreck sehr schnell mit ihm an und schließen ihn und seinen Hund ins Herz. Doch empfindet Helden wirklich mehr für Alistair als Kameradschaft und kann eine mögliche Liebesgeschichte zwischen ihm und Helden überhaupt möglich sein? Zumal Alistair nicht ahnt, dass Helen alles andere als die sittsame Witwe ist, als die sie sich bei ihm ausgegeben hat. Und auch der Duke will Helden um jeden Preis wieder in seine Hände bekommen und durchkämmt fieberhaft das Land auf der Suche nach Helen und ihren gemeinsamen Kindern…

Nach „Wild wie mein Verlangen“ (CORA Historical)/ auch unter "Verbotene Sehnsucht" bei MIRA als TB erschienen und „Das Geheimnis des Viscounts“ geht die Geschichte um die vier Soldaten, die das Massaker bei Spinner’s Falls überlebten und nun auf der Suche nach dem Verräter aus eigenen Reihen sind, in "Leidenschaft eines Highlanders" (als Historical Special auch unter dem Titel „Ein unbezähmbarer Verführer“ herausgegeben) weiter. Diesmal stehen zwei Nebenfiguren der Vorgängerbände im Mittelpunkt und ich war schon im Vorfeld sehr gespannt auf Sir Alistairs und Helens Geschichte, da man am Ende von „Das Geheimnis des Viscounts“ schon eine Art „Die Schöne und das Biest“ Story vermuten konnte.

Demnach war es dann auch keine Überraschung für mich, dass sich der Großteil dieses Romans dann auch auf Sir Alistairs Burg abspielt und er eigentlich zu großen Teilen lediglich ein Zwei-Personen Stück geworden ist, sieht man einmal von den Romanpassagen ab, in denen Helens Kinder involviert werden.

Im Fokus stehen also Alistair und Helen; ein Heldenpaar das jeder für sich gewisse tragische Momente im Leben überstehen musste. Während Helen in all den Jahren Mut fehlte ihre Situation zu ändern, sie aber ab dem Zeitpunkt, als sie gen Schottland aufbricht, versucht ihre Fehler von einst wieder gutzumachen, hat sich Alistair eigentlich bereits selbst aufgegeben und lebt nur noch für seine Studien. Erst als Helen ihn aufrüttelt und aus seiner Apathie reißt, beginnt er wieder Hoffnung zu schöpfen, lebt aber weiterhin in der Angst, dass ihm alles Gute, dass ihn durch Helen und die Kinder widerfahren ist, plötzlich wieder genommen werden könnte.

Die Autorin versteht es wie immer sehr gut, die Liebesgeschichte zwischen ihrem Heldenpaar plausibel und sehr sensibel mit einer großen Portion Romantik versehen, versteht sich, darzubieten. Und natürlich sind auch die Liebesszenen zwischen Alistair und Helen recht erotisch und prickelnd beschrieben, so dass man als Leser nicht auf das gewisse Knistern zwischen den Buchseiten verzichten muss.

Während einige amerikanische Leser dieses Romans im englischsprachigen Original bemängelten, dass Elizabeth Hoyts Roman diesmal wenig historisches Flair zu bieten hat und sehr viele moderne Ausdrücke beinhaltet, konnte ich das bei der deutschen Übersetzung nicht nachempfinden, aber wahrscheinlich lag das unter anderem auch an der guten Bearbeitung/Übersetzung von Alexandra Kranefeld.

Und obwohl ich von Elizabeth Hoyts dritten Teil der Serie sehr angetan war, haben mich doch ein paar Dinge innerhalb der Story irritiert. Zum einen wird eine Kurtisane wohl gewusst haben, wie sie in der Lage ist zu verhüten. Helens Darstellung wirkte auf mich manchmal ein wenig zu sehr wie die einer unbedarften Jungfrau, denn einer erfahrene Mätresse.
Und auch Alistairs zögerliches Verhalten (und vor allem sein allzu langes Zaudern Helen seine Liebe zu gestehen) hat mich so manches Mal ein wenig gestört.
Ganz seltsam fand ich aber dann die Auftritte von Alistairs Schwester, die zusammen mit ihrer Freundin seine Burg heimsucht. Warum erst nach einer so langen Zeit und vor allem warum hatte die Autorin nicht den Mut statt meiner Meinung nach recht offensichtlichen Andeutungen hier ganz klar zu machen, dass Alistairs Schwester mit einer Frau zusammen ist? So wirkt zumindest diese Beschreibung der Beziehung von Alistairs Schwester auf mich leider nur wie ein recht verunglückter Versuch, für ein wenig mehr Toleranz in Liebesromanen zu sorgen.

Wer nun bereits voller Hoffnung darauf war, dass sich das Rätsel um den Verräter in diesem Teil bereits auflösen oder zumindest vorangetrieben würde, wird leider in dieser Hinsicht enttäuscht werden. Die Romanpassagen, die sich um „diese Sache“ drehen, sind leider nicht der Rede wert und man ist (fast) am Ende genauso schlau wie vorher.

Wie man es bei Elizabeth Hoyts Romances bereits gewohnt ist, erzählt die Autorin auch diesmal ein kleines aber süßes Märchen zwischen einer verzauberten Prinzessin und einem ehrlichen Kämpfer nebenher, das zwar für die Hauptgeschichte nicht unbedingt wichtig gewesen wäre, aber dennoch diesen ansonsten sehr schönen Historical noch zusätzlich abrundet.

Kurz gefasst: Ein romantischer, prickelnder Historical, der mit einer „Die Schöne und das Biest“ Story aufwartet.

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Veröffentlicht am 08.05.2020

Steht die Liebe in den Sternen? Elara & Noahs Lovestory ist romantisch und bittersüß zugleich

New Dreams
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Weil Elara sich den Berufswünschen, die ihre Mutter für sie hat, widersetzt, kommt es zu einem schlimmen Streit, woraufhin sie erbost ihre sieben Sacken packt und überstürzt aufbricht zu ihrer Grandma, ...

Weil Elara sich den Berufswünschen, die ihre Mutter für sie hat, widersetzt, kommt es zu einem schlimmen Streit, woraufhin sie erbost ihre sieben Sacken packt und überstürzt aufbricht zu ihrer Grandma, die im beschaulichen Green Valley, nähe der Rocky Mountains lebt. Elara hat jedoch nicht erwartet, dass das Wetter dermaßen umschlagen könnte. Schließlich ist sie in ihrem Bundesstaat Arizona sozusagen im Hochsommer aufgebrochen, während sie, kurz vor ihrem Ziel, tatsächlich Schneeflocken vor ihrer Windschutzscheibe tanzen sieht. Als dann auch noch ein Tier die Straße kreuzt, das Elara in ihrer Panik für einen Bär hält und das Steuer verreißt, kommt es zu einem Unfall.

Glück im Unglück- es befindet sich jemand in der Nähe, der ihren Unfall mit angesehen hat und ihr zur Hilfe eilen möchte.
Nachdem Elara begriffen hat, dass es sich bei Noah keinesfalls um einen gefährlichen Triebtäter handelt, sondern um einen Pfarrerssohn, der, genau wie ihre Grandma in Green Valley lebt und sie mitnehmen will, lässt sich Elara überreden.
Doch als Noah sie absetzen will, öffnet ihr keiner und so muss sie wohl oder übel bei Noahs Familie übernachten.
Dort lernt sie auch Rebecca, Noahs Schwester kennen und hat sogleich einen Draht zu ihr. Aber besonders Noah fasziniert sie. Und obwohl es zwischen ihnen gefunkt hat, versucht sich Noah in der Folgezeit, die Elara in Greeen Valley verbringt, von ihr fernzuhalten. Als Elara den traurigen Grund für seine Zurückhaltung erfährt, ist sie zunächst entmutigt…

Nach den ersten beiden Teilen der „Green Valley“ Reihe, war ich gespannt auf Noahs Story und auch ein wenig hin und hergerissen, weil ich halt schon wusste, dass seine Geschichte womöglich tragische Momente beinhalten würde und ich Romane, in denen die Protagonisten Krankheiten oder schlimme Momente überstehen müssen, nicht so sehr mag. Eben halt, weil mich das immer sehr mitnimmt und ich nah am Wasser gebaut bin.
Aber, Leser, die diesbezüglich genauso gestrickt sind, wie ich, brauchen nichts Arges befürchten, da die Autorin sich beinahe nur auf ihr Heldenpaar beschränkt und Noahs kranke Ex-Freundin lediglich wenige Auftritte in dieser Story bekommen hat. Doch wenn ich ganz ehrlich bin, wäre es eigentlich wichtig gewesen, dass man zumindest bei einem wichtigen Moment „als Leser“ dabei gewesen wäre, weil es dafür gesorgt hätte, dass man emotional mehr hineingezogen worden wäre in Noahs anderes Leben. Während man nämlich über Elara sehr viel erfährt, bleibt Noah ein wenig blass. Dabei ist er ein sehr interessanter, sensibler junger Mann und ich hätte es einfach noch runder gefunden, wenn man auch in seine zerrissene Gefühlswelt hätte eintauchen können. Klasse fand ich es dagegen, wie flüssig und lebensecht die Gespräche zwischen den Romanfiguren wirken. Die humorigen Dialoge mochte ich ebenfalls sehr und auch die Liebesgeschichte zwischen Elara und Noah ist einfach nur süß erzählt. Die Lesezeit vergeht praktisch wie im Fluge und auch „New Dreams“ hat mir einige Stunden wunderbare und romantische Lesezeit beschert.

Kurz gefasst: Steht die Liebe in den Sternen? Elara & Noahs Lovestory ist romantisch und bittersüß zugleich.


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Veröffentlicht am 29.03.2020

Wunderbarer Auftaktband der „Enterprising Ladies“ Reihe, mit einer starken, cleveren Heldin im Fokus

Was kostet die Liebe?
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England, 1815:

Nachdem die beiden bürgerlichen Schwestern Elizabeth, genannt Beth und Lucy Berwin, ihren Vater verloren haben, sind sie auf sich allein gestellt, aber nicht mittellos. Ihrem Vater gehörte ...

England, 1815:

Nachdem die beiden bürgerlichen Schwestern Elizabeth, genannt Beth und Lucy Berwin, ihren Vater verloren haben, sind sie auf sich allein gestellt, aber nicht mittellos. Ihrem Vater gehörte das Unternehmen Berwin & Sons, das er kurz vor seinem Tod testamentarisch verbrieft, Bess vermachte. Weil nun, nach dem Krieg gegen Napoleon, kein Bedarf mehr besteht an Waffen, hat Bess die Produktion umgestellt. Statt Waffen, werden in ihrer Fabrik nun Spielzeuge und Haushaltswaren hergestellt.

Doch trotz aller emsigen Bemühungen ihrerseits, springen einstige Geschäftspartner ab, da Bess in deren Augen „nur“ eine Frau ist und sie ihr, allein aus diesem Grund, den nötigen Geschäftssinn absprechen. Ein Umstand der Bess sehr verärgert. Als Lucy, die sich auf der Schule für höhergestellte Töchter mit einer Aristokratin angefreut hat, darum bittet, dass Bess ihr eine Saison in London ermöglichen soll, ist es Bess erster Impuls, abzulehnen. Sie fürchtet, dass die unbedarfte Lucy womöglich schnell in die Fänge eines skrupellosen Mitgiftjägers geraten könnte. Doch Lucy setzt sich durch und da Bess begreift, dass es auch für das Familienunternehmen nützlich sein könnte in der Stadt nach möglichen Geschäftspartnern zu suchen, begleitet sie ihre Schwester. Zwar ist es ihr ein Graus, gesellschaftliche Verpflichtungen wahrzunehmen; sie sieht es als verlorene Zeit an, die sie lieber anderweitig nutzen würde, doch macht sie Lucy zuliebe gute Miene zum bösen Spiel.

Als ihr der Bruder von Lucys Freundin Annabell, Damien Vaugh, Earl of Stratham, vorgestellt wird, fällt sie jedoch aus allen Wolken. Denn sie erkennt schnell in ihm den Mann, der ihr in den Stallungen eines Nachbarn, den Bess zuvor um Hilfe gebeten hatte, einen leidenschaftlichen Kuss geraubt und sie irrtümlich für eine Kurtisane gehalten hatte.

Den darauf folgenden Denkzettel hat Damien noch nicht vergessen. Doch als er erfährt, wen er wirklich vor sicht hat, entschuldigt er sich für seinen Fauxpas und begreift, dass es eine leidenschaftliche Affäre zwischen ihm und Bess niemals geben darf. Er fühlt sich seinem Adelstitel verpflichtet und glaubt, er müsse unbedingt eine adlige Braut wählen.
Trotz aller Vorbehalte dem Adel gegenüber, muss Bess feststellen, dass Damien und seine Familie durchaus freundliche Menschen sind. Insgeheim schwärmt sie für den attraktiven Mann, es knistert bei jedem Zusammentreffen zwischen ihnen lichterloh, doch dann droht Bess, der gesellschaftlicher Ruin…
„Was kostet die Liebe?“, der erste Teil der „Enterprising Ladies“ Reihe der Autorin Felicity D’Or, erzählt die Liebesgeschichte zwischen einer aufgeschlossenen, mutigen Frau, die sich in der Männerwelt behaupten will und eines Aristokraten, der zwar ein gutes Herz besitzt, aber doch so manches Mal gefangen wirkt im steifen Korsett der gesellschaftlichen Regeln, die der ton Höhergestellten auferlegt hat. Weil Damien sich die Schuld für den Unfall seiner Halbschwester gibt, ist er sich gegenüber unerbittlich und versucht allen möglichen Unbill von seiner Familie fernzuhalten. Doch Damiens Stiefmutter und seine Halbschwester Annabell, wollen, auch nachdem gewisse Details aus dem Leben der bürgerlichen Berwinschwestern bekannt werden, weiter an den Frauen festhalten.

Zwar konnte ich Damiens Beweggründe nachvollziehen doch fand ich, dass er so manches Mal zu lange auf der sprichwörtlichen Leitung stand und ich hätte mir einfach gewünscht, dass er selbst zu wichtigen Einsichten gekommen wäre, ohne jedes Mal zuvor gute Ratschläge von Freunden oder der Familie bekommen zu haben. Diesen kleinen Wermutstropfen konnte ich dennoch gut verschmerzen, da Felicity D’Or hier eine ansonsten rundum gelungene Liebesgeschichte erzählt. Besonders angetan war ich von ihrem Erzählstil und ihrer regencytypischen Ausdrucksweise. Ein wenig hat mich ihr Schreibstil an den von Jo Beverley erinnert, welche zu meinen Lieblingsautorinnen gehört.
Und auch die Nebenfiguren, ob nun die quirlige Lucy oder Damiens Freund Richard, Lord Dorring, sind interessante Akteure, auf deren eigene Geschichte ich jetzt schon sehr gespannt bin.

Obwohl diese Historical Romance in erster Linie ein Unterhaltungsroman ist, mangelt es ihm dennoch nicht an der nötigen Tiefe und ich fand, dass die Autorin ihren Lesern hier gute und realistische Einblicke in die Denkweise der Menschen damaliger Zeiten gewährt, zu der es auch gehört, die niedrige Stellung der Frau in der Gesellschaft anzusprechen.
Mit Bess hat sie eine sympathische, energische Romanfigur geschaffen, mit der man mitfiebert und mitleidet. Und ein wenig, hat mich Bess an eine andere Frau erinnert, die mutig ihren, damals unkonventionellen, Weg ging- die Gutsbesitzerin Anne Lister. Deren Leben wurde kürzlich in einer TV Serie namens „Gentleman Jack“, verfilmt, welche ich, genauso wie auch diesen wunderbaren Roman unbedingt weiterempfehlen möchte.

Kurz gefasst: Wunderbarer Auftaktband der „Enterprising Ladies“ Reihe, mit einer starken, cleveren Heldin im Fokus.

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Veröffentlicht am 27.03.2020

Kurzweilige, unterhaltsame Lektüre für Downton Abbey Fans!

Rückkehr nach Somerton Court
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Sommer 1912:

Die adlige Familie Averley kehrt nach vielen Jahren Aufenthalt in Indien, zurück in ihre englische Heimat. Der Patriarch, Lord Westbury, plant eine zweite Eheschließung, was dessen Töchter ...

Sommer 1912:

Die adlige Familie Averley kehrt nach vielen Jahren Aufenthalt in Indien, zurück in ihre englische Heimat. Der Patriarch, Lord Westbury, plant eine zweite Eheschließung, was dessen Töchter Ada und Georgina nur mäßig begeistert. Aber Lord Westbury hat keine andere Wahl. Will er den Familienstammsitz retten, muss er nun mal eine vermögende Frau ehelichen. Auch Lord Westburys Erbe, dessen Neffe, reagiert alles andere als erfreut, als er von der geplanten Eheschließung erfährt. Doch William hat auch noch einen anderen Grund besorgt zu sein, denn in Lord Westburys Abwesenheit brachte er einen Großteil des Vermögens der Familie durch und kann nun nicht mehr schalten und walten wie er möchte.

Lord Westburys Verlobte war ebenfalls bereits verheiratet und ist die Mutter von bereits erwachsenen Kindern. Zumindest Sebastian, ihr Ältester, freut sich darüber, neue Schwestern hinzuzugewinnen. Ganz im Gegensatz zu dessen Schwester Charlotte. Charlotte mag zwar attraktiv und modebewusst sein, doch neidet sie anderen Frauen jegliches Glück und liebt es, zusammen mit ihrer Gesellschafterin Stella, bösartige Ränke zu schmieden.
Ihre neuen Schwestern Ada und Georgina sind ihr daher ein Dorn im Auge. Besonders, als sie fürchten muss, dass sich Ada für den gleichen Mann interessiert, auf den sie bereits ein Auge geworfen hat.
Sie ahnt zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass Ada, ein Blaustrumpf, Gefühle für einen attraktiven Inder hegt, den sie auf der Schiffsreise zurück nach England kennenlernte.

Währenddessen müssen die Hausangestellten auf Somerton Court ihre Anstrengungen verdoppeln, wenn sie ihre Herrschaften zufrieden stellen wollen. Rose, die Tochter der Hausdame, ist ein fleißiges junges Mädchen, dass kurz nachdem die Familie zurückgekehrt ist, in die Dienste einer Zofe aufsteigen darf. Rose freut sich sehr darüber, von nun an Lady Ava zu Diensten sein zu dürfen, ahnt jedoch nicht, wieso sie plötzlich bevorzugt wird.

Und Sebastian, der Männer liebt, fürchtet, dass sein brisantes Geheimnis ans Tageslicht kommen könnte, denn er wird erpresst….

Es war zunächst das Covermotiv, dass mir ins Auge stach, als ich dieses Buch auf einem Buchflohmarkt entdeckte und ich erhoffte mir unterhaltsame Lesestunden im Stile des „Downton Abbey“ Stoffes. Nun nach dem Lesen möchte ich vorweg nehmen, dass ich ganz richtig lag mit meiner Vermutung. Wer „Downton Abbey“ liebt, die Geschichten über eine Adelsfamilie und ihre Bediensteten, wird sich sicherlich auch vom ersten Teil der Somerton Court“ Trilogie gut unterhalten fühlen. Es ist ein leichter Frauenroman, in dem gleich mehrere Akteure vorgestellt werden und man benötigt zugegebenermaßen eine Weile um alle Figuren auseinanderhalten zu können. Hat man sich jedoch erst einmal eingefunden, steht dem Lesevergnügen nichts mehr im Wege. Sicher, ich fand schon, dass sich die Bediensteten ein wenig zu modern ausdrückten, für die Zeit kurz nach der Jahrhundertwende. Da ich allerdings nicht weiß, ob das an der Übersetzung liegt oder bereits im Original so war, möchte ich diesen Punkt nicht bei meiner Bewertung miteinfließen lassen.
Leila Rasheed hat einen eingängigen Schreibstil und weil eigentlich, eben halt wie auch in „Downton Abbey“ immer etwas passiert, Intrigen gesponnen und Tragödien zu überstehen sind, wird es nicht langweilig.
Ich empfehle diesen Roman gerne weiter und werde mir nun sogleich die Fortsetzungen dazu bestellen.

Kurz gefasst: Kurzweilige, unterhaltsame Lektüre für Downton Abbey Fans!

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