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Veröffentlicht am 07.06.2020

Einfühlsam erzählter, ruhiger, berührender und tiefgründiger Roman über das Altern und das Lebensende!

Dankbarkeiten
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Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Michka leidet an Wortfindungsstörungen. Nach und nach verliert sie ihre Sprache, bis sie in ein Pflegeheim umziehen muss, weil sie nicht mehr alleine leben kann. In ihrem ...

Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Michka leidet an Wortfindungsstörungen. Nach und nach verliert sie ihre Sprache, bis sie in ein Pflegeheim umziehen muss, weil sie nicht mehr alleine leben kann. In ihrem neuen Roman beschäftigt sich Delphine de Vigan mit dem Lebensende und dem, was uns dann noch bleibt.

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Einzelband
Erzählweise: Ich-Erzähler, Figuraler Erzähler / allwissender Erzähler, Präsens
Perspektive: weibliche und männliche Perspektive
Kapitellänge: kurz bis mittel (weitere Unterteilung innerhalb der Kapitel)
Tiere im Buch: + Im Buch werden kein Tiere verletzt, gequält oder getötet.
Triggerwarnung: Depression, Suizid, Tod von Menschen;

Warum dieses Buch?

Ich hatte über die Bücher der Autorin immer nur Gutes gehört. Außerdem beschäftigt mich das Thema „Altern“ sehr!

Meine Meinung

Einstieg (5 Lilien)

„Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie oft Sie in Ihrem Leben wirklich Danke gesagt haben? Als Ausdruck Ihrer Dankbarkeit, Ihrer Anerkennung, der Schuld, in der Sie stehen.
Wem?“ E-Book, Position 44

Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen, was bestimmt auch am gelungenen Schreibstil liegt. Ab der ersten Seite wollte ich wissen, wie es weitergeht!

Schreibstil (5 Lilien ♥)

„‘Marie kommt gleich zu Ihnen.‘ […]
‚Oje.‘
Sie hat das ‚Oje‘ in genau dem Ton gesagt, in dem man ‚okay‘ sagen würde.“ E-Book, Position 90

Ich finde Delphine de Vigans Schreib- und Erzählstil ganz wunderbar! Einerseits schreibt sie sehr flüssig, klar, schnörkellos und einfach, gleichzeitig sind ihre Worte aber auch sehr eindringlich, einfühlsam, warmherzig, zärtlich und tiefgründig und schafften es, mein Herz zu erreichen und mich zu berühren. Auch die authentischen Dialoge, in denen das Ausmaß von Michkas Krankheit deutlich wird, sind sehr gut gelungen! Besonders weil man sich auch als Leserin oft schwertut, zu verstehen, was Michka eigentlich sagen möchte. Eine besondere Herausforderung muss die Übersetzung dieses Werkes aus dem Französischen dargestellt haben – doch diese wurde von Doris Heinemann bravourös gemeistert! Ich bin wirklich beeindruckt!

Idee, Inhalt, Themen & Ende (5 Lilien ♥)

„Alt werden heißt verlieren lernen. […] Das verlieren, was einem geschenkt wurde, was man gewonnen, was man verdient, wofür man gekämpft und wovon man geglaubt hat, man würde es für immer behalten.“ E-Book, Position 994

„Dankbarkeiten“ ist ein dünner Roman, der mich trotz der wenigen Seiten berühren und emotional aufwühlen konnte. Es ist stellenweise ein trauriges, deprimierendes, melancholisches, schmerzhaftes und herzzerreißendes Buch, das nur Leute mit einem Herz aus Stein kaltlassen wird. Sensible und empathische Menschen wie ich werden unwillkürlich mit Michka mitleiden. Ich habe auch die eine oder andere Träne beim Lesen vergossen. Trotzdem enthält der Roman auch zahlreiche Momente voller Wärme, Liebe, Dankbarkeit und Humor, wodurch die Geschichte immer wieder aufgelockert wird. Diese Kombination hat mir sehr gut gefallen!

„Dankbarkeiten“ beschäftigt sich auf tiefgründige Weise mit Themen wie Vergänglichkeit, Altern, Verfall, Tod, Sprache, Einsamkeit, Liebe, Dankbarkeit, Verzweiflung und Lebensende. Auch Michkas unheimliche Albträume und die dunkelsten Stunden Deutschlands (Judenverfolgung zur Zeit des Zweiten Weltkrieges) werden im Buch thematisiert. Nie rutscht die Geschichte ins Pathetische oder Kitschige ab. Alte Menschen und ihre Probleme werden in unserer Gesellschaft ja gerne mal verdrängt oder übersehen. Ich finde es schön, dass Delphine de Vigan diesen Lebensabschitt in ihrem Roman einmal in den Mittelpunkt rückt.

Mich selbst beschäftigen die Themen „Älterwerden“ und „Lebensende“ trotz meines relativ jungen Alters sehr. Ich gebe ehrlich zu, dass ich mich vor meinen letzten Jahren fürchte, vor allem nach einem Ferialjob in einem trostlosen Altenheim, der mir die Augen geöffnet hat. Es tut weh, zu sehen, wie diese ehemals stolze und unabhängige Frau immer weiter abbaut und immer hilfloser wird, weshalb das Buch für mich nicht immer leicht zu verdauen war. Trotzdem schafft es die Autorin, dass man bei der Lektüre nicht in ein Loch fällt, weil sie auch die schönen Momente am Ende des Lebens in den Fokus rückt. Ihre Botschaft: Gerade wenn das Lebensende naht, gilt: „Carpe diem – nutze den Tag!“ Jeder gemeinsame Moment mit der alten Dame wird von ihren Bezugspersonen dankend angenommen und genossen, was ich sehr schön fand. Auch das Ende ist sehr passend und gelungen, es hat mich zufrieden zurückgelassen.

Protagonist*innen und Figuren (4 Lilien)

„Sie heißt Michka. Eine alte Dame mit dem Habitus eines jungen Mädchens. Oder ein junges Mädchen, das versehentlich, durch ein böses Schicksal, alt geworden ist.“ E-Book, Position 67

Auch mit ihrer Figurenzeichnung konnte mich die Autorin überzeugen. Besonders gelungen ist die Hauptfigur des Buches: Michka, eine alte Dame und frühere Lektorin mit einer sympathischen Persönlichkeit, die langsam ihre geliebten Worte verliert und dadurch immer hilfloser wird. Hauptsächlich wird Michka jedoch von der jungen Frau, um die sie sich als Kind gekümmert hat, und von ihrem Logopäden beschrieben, meistens sehen wir also Michka durch ihre Augen. Beide waren mir sehr sympathisch – besonders Jérôme mochte ich sehr! Gerade deshalb fand ich es etwas schade, dass ihre Leben im Buch so wenig Raum einnehmen. Ich hätte sie gerne noch näher kennengelernt.

Spannung (4 Lilien) & Atmosphäre (5 Lilien)

„Dankbarkeiten“ ist eine eher ruhige Geschichte, von der man (wenig überraschend) keine Actionszenen, Verfolgungsjagden und atemlos spannende Momente erwarten darf. Dennoch entwickelt das Buch seinen ganz eigenen Sog, weil man unbedingt wissen möchte, wie die Geschichte weitergeht – auch wenn man ein wenig Angst hat vor dem, was auf einen zukommt, weil man weiß, dass es für Michka leider nur mehr in eine Richtung weitergeht: bergab. Die Atmosphäre im Altenheim und die unheimliche Stimmung in Michkas Albträumen fand ich von der Autorin ebenfalls gelungen beschrieben.

Feministischer Blickwinkel (5 Lilien ♥)

Bechdel-Test (zwei Frauen mit Namen sprechen miteinander über etwas anderes als einen Mann): bestanden!
Frauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: keine!

Auch hier gibt es (bis auf ganz kleine Schönheitsfehler, auf die ich nicht näher eingehen werde) nichts auszusetzen. Michka ist eine beeindruckende, starke und intelligente und gut gebildete Frau, die in ihren jüngeren Jahren ganz unkonventionell auf eigene Kinder verzichtet hat, um ihre Karriere nicht aufs Spiel zu setzen. Gefallen hat mir außerdem der sensible, einfühlsame männliche Logopäde. Das Buch besteht außerdem problemlos den Bechdel-Test und ist frei von Geschlechterstereotypen.

Mein Fazit

„Dankbarkeiten“ ist ein dünner und leiser, aber sehr emotionaler und berührender Roman. Traurige, schmerzhafte Stellen wechseln sich mit Momenten voller Humor und Wärme ab. Themen wie Vergänglichkeit, Dankbarkeit und das Lebensende werden auf tiefgründige Weise behandelt. Überzeugen konnten mich auch der klare, schnörkellose, aber sehr einfühlsame und warmherzige Schreibstil, die bravouröse Übersetzung, die sympathische Hauptfigur, der Sog, den die Geschichte entwickelt und die authentischen Dialoge. Lediglich die beiden Bezugspersonen Marie und Jérôme hätte ich gerne noch näher kennengelernt. Ich kann euch dieses dünne Büchlein jedenfalls nur wärmstens ans Herz legen – wenn ihr euch bereit dafür fühlt, euch mit dem Thema „Lebensende“ intensiv auseinanderzusetzen. Taschentücher sollten auf jeden Fall in Griffweite sein!

Bewertung

Idee: 5 Lilien ♥
Inhalt, Themen, Botschaft: 5 Lilien ♥
Umsetzung: 5 Lilien ♥
Worldbuilding: 5 Lilien
Einstieg: 5 Lilien
Ende / Auflösung: 5 Lilien ♥
Schreibstil: 5 Lilien ♥
Figuren: 4 Lilien
Spannung: 4 Lilien
Atmosphäre: 5 Lilien
Emotionale Involviertheit: 5 Lilien ♥
Feministischer Blickwinkel: 5 Lilien ♥

Insgesamt:

❀❀❀❀❀♥ Lilien

Dieses Buch bekommt von mir fünf Lilien und ein Herz – und damit den Lieblingsbuchstatus!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.05.2020

Herzerwärmend, philosophisch, tiefgründig – perfekt als Geschenk für Jung und Alt geeignet!

Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd
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Inhalt

In diesem Buch geht es um einen neugierigen Jungen, einen Kuchen liebenden Maulwurf, einen stillen, verletzten Fuchs und ein sanftes Pferd. Um ein Reise. Um tiefsinnige Gespräche. Um Freundschaft ...

Inhalt

In diesem Buch geht es um einen neugierigen Jungen, einen Kuchen liebenden Maulwurf, einen stillen, verletzten Fuchs und ein sanftes Pferd. Um ein Reise. Um tiefsinnige Gespräche. Um Freundschaft und Liebe.

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Einzelband
Altersempfehlung: ab 5 Jahren (?)
Erzählweise: allwissender / figuraler Erzähler, Präteritum
Tiere im Buch: ♥ Im Buch wird ein Fuchs in einer Falle verletzt, er wird aber gerettet. Ansonsten werden keine Tiere verletzt, gequält oder getötet.

Warum dieses Buch?

Ich hatte im Vorfeld nur Gutes über dieses Buch gehört, was mich neugierig machte. Außerdem fand ich den Zeichenstil sehr ungewöhnlich und spannend!

Meine Meinung

Geschichte / Inhalt (♥)

Aus der Einleitung: „Es überrascht mich, dass ich ein Buch gemacht habe, weil ich im Bücherlesen nicht so gut bin. Ehrlich gesagt, ich brauche Bilder. Die sind wie Inseln, Orte, auf die man sich in einem Meer von Wörtern rettet. “ Seite 9

Eine Reise bildet den Rahmen für die Geschichte, dennoch enthält dieses Buch keinen Plot im klassischen Sinne mit verschiedenen Ereignissen und Höhepunkten. Stattdessen stehen die leisen Töne im Mittelpunkt: das vorsichtige Knüpfen von Freundschaften, philosophische Gespräche, Liebe und Lebensweisheiten. Diese Themen hat der Autor auf entschleunigende, herzerwärmende und tiefgründige Weise in diesem Werk verarbeitet.

„Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd“ ist ein Buch, das sich nach den Angaben des Autors für alle Altersstufen (egal ob man acht oder achtzig ist) geschrieben wurde. Es eignet sich ebenso als Vorlesebuch und Gutenachgeschichte für Kinder als auch als Geschenk für geliebte und geschätzte erwachsene Freunde und Familienmitglieder. Wer dieses Buch verschenkt, verschenkt Balsam für die Seele! Zwischendurch gibt es immer wieder weiße Seiten, auf denen Platz für eigene Gedanken und Notizen ist.

Schreibstil (5 Lilien ♥)

„‘Ich bin so klein‘, sagte der Maulwurf.
‚Ja‘, sagte der Junge, ‚aber du kannst Gewaltiges bewirken.‘“ Seite 16

Auch wenn das Buch sich an alle Altersgruppen richtet, achtet der Autor doch sehr darauf, dass es für Kinder stets verständlich bleibt. Daher benutzt er einfache, klare Worte, die jedoch trotzdem mitten ins Herz treffen.

Figuren (4 Lilien)

„‘Was ist das Tapferste, das du je gesagt hast?‘, fragte der Junge.
‚Hilfe‘, sagte das Pferd.“ Seite 68

Auch die tierischen Figuren haben mir gut gefallen, sie sind für ein Kinderbuch angemessen ausgearbeitet. Trotzdem fand ich, dass der Fuchs etwas zu kurz kam – ich hätte gerne noch etwas mehr über ihn herausgefunden!

Illustrationen (5 Lilien ♥)

Die Zeichnungen sind für ein „Kinderbuch“ sehr ungewöhnlich, gleichzeitig aber auch kunstvoll und sehr schön! Manche Illustrationen sind farbig und prächtig und bestehen aus Wasserfarben, andere sind schlicht, reduziert, skizzenartig und in Schwarzweiß gehalten. Letztere erinnern vage an Picassos Tier-Bilder, die mir auch sehr gefallen. Der Text selbst sieht aus wie von Hand geschrieben, wie Kalligrafie. Manchmal findet sogar die Realität des Autors ihren Weg ins Buch. Wie? Lasst euch überraschen!

Geschlechterrollen (4 Lilien)

Es handelt sich im Buch zwar (mit Ausnahme des Jungen) um Tierfiguren, die eigentlich geschlechtsneutral sind. Da wir aber automatisch (mehr dazu im Buch „Unsichtbare Frauen“ von Caroline Criado-Perez) alle Figuren, die nicht klar als weiblich gekennzeichnet sind, als männlich wahrnehmen, ist es kein Wunder, dass sie auf mich alle männlich wirkten. Ich hätte mir klar als weiblich zu erkennende (aber trotzdem nicht klischeehafte) Figuren gewünscht, aber auch so bin ich mit dem Buch zufrieden, da es keine Genderstereotypen enthält.

Mein Fazit

„Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd“ ist ein Werk für alle Altersstufen und ein Buch der leisen Töne. Themen wie Freundschaft, Liebe und das Leben selbst verarbeitet der Autor auf entschleunigende, herzerwärmende und tiefgründige Weise. Die Sprache ist klar und auch für Kinder leicht verständlich, die Illustrationen sind ungewöhnlich, aber kunstvoll und sehr schön! Wenn ihr schon lange ein herzerwärmendes Geschenk für eure beste Freundin, eure Lieblingstante oder euren geliebten kleinen Neffen sucht – dann hört auf zu suchen, ihr habt es gefunden!

Bewertung

Idee: 5 Lilien ♥
Geschichte: 5 Lilien ♥
Ausführung: 5 Lilien ♥
Schreibstil: 5 Lilien ♥
Figuren: 4 Lilien
Illustrationen: 5 Lilien ♥
Rollenbilder: 4 Lilien

Insgesamt:

❀❀❀❀❀♥ Lilien

Dieses Buch erhält von mir fünf Lilien und ein Herz – und somit den Lieblingsbuchstatus und eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.05.2020

Atemberaubend, intensiv, schmerzhaft, poetisch - das beste Buch des Jahres!

Das wirkliche Leben
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Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Ein Mädchen und ihr kleiner Bruder leiden unter der häuslichen Gewalt des Vaters und dem Desinteresse der Mutter. Als etwas Schreckliches passiert, das alles verändert, ...

Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Ein Mädchen und ihr kleiner Bruder leiden unter der häuslichen Gewalt des Vaters und dem Desinteresse der Mutter. Als etwas Schreckliches passiert, das alles verändert, schwört sich die Schwester, dass sie ihren Bruder retten wird. Koste es, was es wolle…

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Einzelband
Erzählweise: Ich-Erzähler, Präteritum
Perspektive: weibliche Perspektive
Kapitellänge: kurz
Tiere im Buch: -! Im Buch werden Tiere verletzt, gequält und getötet. Achtung, fast alle diese Dinge werden bis ins Detail beschrieben! Ein Wellensittich und ein Chinchilla leben zudem in einem Käfig in Einzelhaltung (bitte diese Tiere immer mindestens zu zweit halten!).
Triggerwarnung: Tierquälerei (!!!), Tod von Menschen und Tieren, Gewalt, Gewalt gegen Frauen, sexualisierte Gewalt, Missbrauch (? - Grenzfall, wer wissen möchte warum bzw. wer Fragen dazu hat, kann mich gerne anschreiben), Blut, Trauma, Jagd (Hetzjagd, Großwildjagd und ausgestopfte Tiere)

Warum dieses Buch?

Ganz einfach: Wenn die Rezensionen (oder eher Liebeserklärungen!) zu einem Buch dich schon fast zu Tränen rühren, musst du es einfach lesen!

Meine Meinung

Ich habe schon viele Liebeserklärungen an dieses Buch gelesen – hier kommt meine.

Einstieg (5 Lilien ♥)

„Bei uns zu Hause gab es vier Schlafzimmer. Meines. Das meines Bruders Gilles. Das meiner Eltern. Und das der Kadaver.“ Seite 7

Ich habe sofort und absolut problemlos ins Buch gefunden. Bereits auf den ersten Seiten entwickelt die Geschichte einen richtigen Sog!

Schreibstil (5 Lilien ♥)

Innerhalb weniger Kapitel habe ich mich in den wunderbaren Schreibstil von Adeline Dieudonné verliebt! Die Sprache ist roh, kraftvoll, atemberaubend und poetisch – mit einer authentischen kindlichen Note, die zur jungen Protagonistin passt. Großartig fand ich, dass man dem Schreibstil und der Innenwelt der Protagonistin anmerkt, wie sie langsam älter und reifer wird. Viele Vergleiche und Metaphern sind so innovativ, bildhaft und wunderschön, dass ich manchmal einfach nur dasaß und sprachlos war! Man will sich manche Stellen ausdrucken, einrahmen und an die Wand hängen!

„Das, was im Inneren der Hyäne gehaust hatte, war nach und nach in den Kopf meines kleinen Bruders gewandert. Eine Kolonie böser Kreaturen hatte sich dort eingenistet wie Geschmeiß und vermehrte sich wie wild, fraß die grünen Walder seines kindlichen Geistes und verwandelte sie in eine düstere, modernde Sumpflandschaft.“ Seite 46

Idee, Inhalt, Themen & Ende (5 Lilien ♥)

„Meine Wirklichkeit hatte sich aufgelöst, war zu einem schwindelerregenden Nichts geworden. Zu einem Nichts, aus dem ich kein Entkommen sah.“ Seite 28

Als VielleserIn liest man oft gute und manchmal sogar sehr gute Bücher – aber nur ganz selten gerät man an eine Geschichte, bei der man nicht weiß, wo man anfangen soll, weil sie so großartig ist. Es überrascht daher nicht, dass ich das Schreiben dieser Rezension tagelang hinausgezögert habe. „Kann ich überhaupt eine Rezension schreiben, die diesem Buch gerecht wird?“, fragte ich mich. Wahrscheinlich nicht, aber ich werde mein Bestes geben!

Adeline Dieudonné hat ein Romandebüt geschaffen, das eine unglaubliche Wucht hat! Ein Debüt, das den Verstand verzaubert und einem das Herz bricht. Einen Erstling, der unheimlich wütend macht und der zugleich schmerzhaft zu lesen und zu verdauen ist. Tierquälerei und die körperlichen Misshandlungen der Mutter werden bis ins kleinste Detail beschrieben, was mich beim Lesen sehr mitgenommen hat und teilweise fast unerträglich für mich war. Diese Triggerwarnung (im Buch selbst fehlt eine!) solltet ihr bei diesem Buch deshalb (zu eurem eigenen Schutz) auf jeden Fall ernst nehmen!

„Das wirkliche Leben“ spricht neben Aspekten wie Liebe, Wissensdurst und Kindheit wichtige Themen wie Sexismus, häusliche Gewalt, Missbrauch (?), Traumata und Tierquälerei an und behandelt diese tiefgründig und auf eine Weise, die sich einem für immer ins Gedächtnis brennt. Adeline Dieudonné schafft Bewusstsein für und kritisiert toxische Männlichkeit (inklusive ihrer furchtbaren Folgen) und häusliche Gewalt und zeigt auf, wie schnell die Situation eskalieren und sogar lebensbedrohlich werden kann. „Das wirkliche Leben“ ist eine kraftvolle, schockierende Warnung und Ermutigung für alle Opfer, sich Hilfe zu suchen, bevor es zu spät ist. Glücklicherweise gibt es jedoch auch immer einen Hoffnungsschimmer; zwischen den vielen düsteren und deprimierenden findet man immer wieder intensive Glücksmomente, die man mit der Protagonistin teilt. Die aufwühlende Geschichte mündet in ein gelungenes, hoch dramatisches, emotionales Ende.

„Das wirkliche Leben“ ist kurz, intensiv und ein kleiner Schock – so wie ein Bungee-Sprung – nach dem Ende ist man voller Adrenalin und begeistert, aber die Knie sind weich und die Hände zittern. Für mich ist „Das wirkliche Leben“ jetzt schon das beste Buch des Jahres – und damit ein absolutes Must-read, das ihr euch auf keinen Fall entgehen lassen solltet!

Protagonistin (5 Lilien ♥) & Figuren (5 Lilien ♥)

Die tragische Protagonistin bleibt im ganzen Buch namenlos – und doch war da keine Distanz zu ihr. Ich habe intensiv mit ihr mitgefühlt und mitgelitten, habe mit ihr gehofft und bin mit ihr verzweifelt! Ihre Intelligenz, ihre Empathie, ihr gutes Herz, ihr Mut und ihre Kraft haben mich nachhaltig beeindruckt. Sie ist wie ein blühender Löwenzahn, der sich unter den widrigsten Umständen seinen Weg durch eine Spalte im Asphalt an die Sonne gekämpft hat.

Auch die anderen Figuren haben mich vollkommen überzeugt. Sie alle sind auf ihre Weise sehr präsent, interessant, dreidimensional, einmalig und liebevoll ausgearbeitet. Besonders gelungen sind meiner Meinung nach die passive Mutter, der traumatisierte Bruder und der übermächtige Vater.

Spannung (5 Lilien ♥) & Atmosphäre (5 Lilien ♥)

Ihr dachtet, wenigstens jetzt würde ein wenig Kritik kommen? Pustekuchen! Denn „Das wirkliche Leben“ beginnt schon auf den ersten Seiten, Spannung aufzubauen, und hält diese bis zum überzeugenden Ende! Man fliegt nur so durch die Seiten, kann sich dem Sog nicht entziehen und verschlingt die Geschichte gierig – wenn man sich nicht bremst, liest man alle 240 Seiten an einem Tag.

Vielleicht war es aber auch die unglaublich dichte Atmosphäre, die mich an die Seiten gefesselt hat. In Kombination mit dem bildlichen Schreibstil waren es die düsteren Beschreibungen der Hyäne, die unheimlichen Szenen, die atemlose Angst um die Protagonistin und die Gänsehautmomente, die es mir unmöglich machten, das Buch wegzulegen. Ich liebe es außerdem, wie die kindliche Phantasie und die Ängste der Heldin kreativ und kunstvoll in die Geschichte eingewebt und dadurch (im wahrsten Sinne des Wortes!) lebendig wurden.

„Doch wer oder was sich immer auf der anderen Seite des Baumes befand: Er oder es hatte keine Lust, das makabre Spiel zu beenden. Die Furcht floss von meiner Seele zu seiner und lustvoll und in aller Ruhe weidete er oder es sich daran.“ Seite 171

Feministischer Blickwinkel (5 Lilien ♥)

Bechdel-Test (zwei Frauen mit Namen sprechen miteinander über etwas anderes als einen Mann): bestanden!
Frauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: Schlam++ (2x)

Zuerst habe ich die passive Mutter, die immer wieder als Amöbe beschrieben wird, als etwas problematisch angesehen, doch schnell wurde mir klar, dass es nötig war, sie so zu beschreiben, um zu zeigen, welche Auswirkungen häusliche Gewalt auf einen Menschen haben kann. Da die Protagonistin so stark, wild und intelligent ist, da das Buch den Bechdel-Test besteht und wichtige Themen wie Sexismus, Gewalt gegen Frauen und toxische Männlichkeit behandelt und kritisiert, bekommt „Das wirkliche Leben“ (trotz klischeehafter Rollenverteilung) auch hier alle Punkte.

„Und hin und wieder richtete er sogar das Wort an meine Mutter. Aber eigentlich hätte man sie auch durch einen Ficus ersetzen könne, er hätte den Unterschied nicht bemerkt. Denn meine Mutter hatte Angst. Angst vor meinem Vater.“ Seite 9

Mein Fazit

„Das wirkliche Leben“ ist kurz, intensiv und ein kleiner Schock – so wie ein Bungee-Sprung – nach dem Ende ist man voller Adrenalin und begeistert, aber die Knie sind weich und die Hände zittern. Ich liebe den rohen, kraftvollen und poetischen Schreibstil der Autorin, ihre wunderschönen Vergleiche und Metaphern, die liebevoll ausgearbeiteten, einmaligen Figuren, die großartige, intelligente und starke Protagonistin, die durchgehende Spannung und die unglaublich dichte Atmosphäre! Adeline Dieudonné hat ein Romandebüt geschaffen, das eine unglaubliche Wucht hat! Ein Debüt, das den Verstand verzaubert und einem das Herz bricht. Einen Erstling, der unheimlich wütend macht und der zugleich schmerzhaft zu lesen und zu verdauen ist. „Das wirkliche Leben“ hält einer feministischen Analyse stand, weil es Bewusstsein für toxische Männlichkeit und häusliche Gewalt schafft, diese Probleme kritisiert und sie auf eine Weise behandelt, die sich einem für immer ins Gedächtnis brennt. Für mich ist „Das wirkliche Leben“ jetzt schon das beste Buch des Jahres – und damit ein absolutes Must-read, das ihr euch auf keinen Fall entgehen lassen dürft!

Bewertung

Idee: 5 Lilien ♥
Inhalt, Themen, Botschaft: 5 Lilien ♥
Umsetzung: 5 Lilien ♥
Worldbuilding: 5 Lilien ♥
Einstieg: 5 Lilien ♥
Ende / Auflösung: 5 Lilien ♥
Schreibstil: 5 Lilien ♥
Protagonistin: 5 Lilien ♥
Figuren: 5 Lilien ♥
Spannung: 5 Lilien ♥
Atmosphäre: 5 Lilien ♥
Emotionale Involviertheit: 5 Lilien ♥
Feministischer Blickwinkel: 5 Lilien ♥

Insgesamt:

❀❀❀❀❀♥ Lilien

Dieses Buch bekommt von mir fünf Lilien und ein Herz – und damit den Lieblingsbuchstatus!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.05.2020

Charmante, mit viel Liebe geschriebene Genre-Mischung – skurril, humorvoll und mit wunderbaren Figuren!

Die Ewigkeit in einem Glas
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Inhalt

London im Jahre 1863. Die beherzte Privatdetektivin Bridie Devine erhält einen dringlichen neuen Auftrag: Sie soll die entführte Tochter des Adligen Sir Edmund finden und zurückbringen. Doch Christabel ...

Inhalt

London im Jahre 1863. Die beherzte Privatdetektivin Bridie Devine erhält einen dringlichen neuen Auftrag: Sie soll die entführte Tochter des Adligen Sir Edmund finden und zurückbringen. Doch Christabel ist kein normales Kind – und Bridie ist nicht die Einzige, die sie finden will. Hilfe erhält die Detektivin unter anderem von einem sympathischen Toten, einem zwei Meter großen Hausmädchen mit Backenbart und von einem begabten, alten Chemiker, der Tabakmischungen mit nicht abschätzbaren Nebenwirkungen verkauft...

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Einzelband
Erzählweise: auktorialer Erzähler, Präsens
Perspektive: weibliche und männliche Perspektive
Kapitellänge: mittel
Tiere im Buch: - Im Buch werden Tiere (Molch, Schnecken, Hunde, Katze) verletzt, gequält und getötet (Gift, Tierkämpfe, Enthauptung). Auch Fleisch wird gegessen.
Triggerwarnung: sexualisierte Gewalt (u. a. versuchte Vergewaltigung), Gewalt (auch gegen Kinder), Blut, Tierquälerei, Feuer

Warum dieses Buch?

Dieses Mal überzeugten mich der Klappentext und die positiven Rezensionen. Das Versprechen, dass es sich hierbei um einen modernen Schauerroman handeln sollte, machte mich zusätzlich neugierig!

Meine Meinung

Einstieg (3 Lilien)

„Sie findet seine Erinnerungen, eine nach der anderen. Sie sammelt sie in der hohlen Hand, jede eine vollkommene, schimmernde Träne.“ E-Book, Position 49

Zugegeben: Es hat eine Weile gedauert, bis ich in die Geschichte gefunden hatte. Doch bereits nach einigen Kapiteln wusste ich, dass ich ein ganz besonderes, außergewöhnliches Buch vor mir hatte!

Schreibstil (5 Lilien ♥)

„Sie holt eine Pfeife aus der Tasche. Das ist interessant: Eine so ‚anstößige‘ Angewohnheit bei einer so ‚schicklich‘ wirkenden Frau?“ E-Book, Position 137

Ich liebe Jess Kidds bildlichen, erfrischend anderen Schreibstil! Sie ist eine unglaublich talentierte Geschichtenerzählerin, die sich mit diesem Buch ohne Umwege mein Herz geschrieben hat. Ihre Sprache ist einfach und sehr angenehm lesbar, dabei aber auch poetisch und eindringlich – ja, geradezu magisch! Dabei geht Jess Kidd oft ungewöhnliche, innovative Wege, was ich großartig finde. Man liest in ihren Büchern Vergleiche und Metaphern, die man so noch in keiner anderen Geschichte gesehen hat. Auch emotional hat mich das Buch immer wieder berührt und total mitgerissen. Man merkt jeder Zeile an, mit wie viel Liebe und Herzblut sie geschrieben wurde!

„Dr. Harbin hebt eine Hand, um seine Koteletten zu streicheln, erst eine Seite und dann die andere, sanft, beruhigend, als wären sie schreckhafte Haustiere, die ihm sonst aus dem Gesicht springen würden.“ E-Book, Position 435

Idee, Inhalt, Themen & Ende (5 Lilien ♥)

„Hier wird die Zeit in der Schwebe gehalten.
Das Gestern konserviert.
Die Ewigkeit in einem Glas.“ E-Book, Position 2165

„Die Ewigkeit in einem Glas“ ist ein unheimlich charmantes Stück Literatur, das mich wunderbar unterhalten hat! Es handelt sich hierbei um eine ungewöhnliche, aber runde und gelungene Mischung aus Krimi, historischem Roman und Fantasy mit Elementen des Horror- und Schauerromans. Die Handlung spielt auf zwei Ebenen: Wir begleiten einerseits Bridie bei ihren Nachforschungen in der Gegenwart, andererseits gibt es aber auch immer wieder interessante Rückblenden in ihre bewegte Kindheit. Die sehr präsente Erzählerfigur, die uns immer wieder direkt anspricht und Kommentare abgibt, und die vielen Perspektivwechsel (oft auch innerhalb der Kapitel) sind sicher nicht für jeden etwas. Ich mochte aber beides!

Vieles hat mir an „Die Ewigkeit in einem Glas“ sehr gut gefallen: Der subtile Humor (mit seinen Running Gags), die Situationskomik und die leichte Ironie, die oft mitschwingen, machten für mich das Lesen zu einem wahren Genuss! Eines meiner Highlights war mit Sicherheit Lufkin – ein Zirkusdirektor, der eine Schwäche für Frauen hat, die ihn verachten. Ich musste beim Lesen einige Male schmunzeln oder sogar lachen! Am besten hat mir jedoch etwas gefallen, das dieses Buch zu einem absoluten Wohlfühlroman für mich macht: In einem Zitat, mit dem für das Buch geworben wird, lobt die Autorin Claire McGlasson die „Zärtlichkeit, die an unerwarteten Orten zu finden ist“. Dem kann ich nur absolut zustimmen! Dieses Buch ist voller Wärme und überrascht immer wieder mit emotionalen, stillen und zärtlichen Momenten, die ans Herz gehen. Wunderbar!

Jess Kidd gelingt es, Themen wie Freundschaft, Familie, Feminismus, Schmerz und Einsamkeit tiefgründig und berührend zu verarbeiten. Auch die wissenschaftlichen und medizinischen Fortschritte der damaligen Zeit (z. B. erste Operationen unter Narkose) stehen im Mittelpunkt, sodass ich einiges dazulernen konnte. Wusstet ihr zum Beispiel, dass reiche Leute damals wochenlang die Gräber ihrer Lieben bewachen ließen, damit die Leichen nicht für wissenschaftliche Zwecke gestohlen wurden? Der Schluss, der auf den würdigen Showdown folgt und fast alle losen Enden verknüpft, ließ mich glücklich und zufrieden zurück – aber auch ein wenig wehmütig, weil ich die liebgewonnenen Figuren verlassen musste. Es wird bestimmt nicht mein letztes Buch von der Autorin gewesen sein!

Protagonistin (5 Lilien ♥) & Figuren (5 Lilien ♥)

„Seine Experimentierfreude ist ungebrochen seit dem Tag, an dem er als Medizinstudent an einem Fleck auf einem Bettlaken leckte, um festzustellen, mit welcher Tinktur eine reiche Witwe ins Jenseits befördert worden war.“ E-Book, Position 2050

Ich glaube, ich bin verliebt! Und zwar in die liebevoll ausgearbeiteten, dreidimensionalen und wunderbar skurrilen und eigenwilligen Figuren in diesem Buch. Sie sind sympathisch, einmalig und wachsen einem unglaublich schnell ans Herz. Auch die äußeren Besonderheiten beschreibt die Autorin detailreich und anschaulich. Besonders großartig fand ich Cora, das riesige Hausmädchen mit dem Backenbart, der harten Schale und dem weichen Kern, das immer wieder anbietet, Bridies Kundschaft „durchzuschütteln, bis die Wahrheit rausfällt“ (merkt man eigentlich, dass ich schon wieder lache, während ich das tippe?).

Bridie fand ich als Protagonistin mit ihrer Schwäche fürs Pfeiferauchen großartig! Sie entspricht nicht dem typischen Schönheitsideal, sondern wird als „drall“ und „kräftig“, aber gleichzeitig schön beschrieben, was ich erfrischend fand. Bridie ist intelligent, humorvoll, empathisch und tough und lässt sich weder einschüchtern noch etwas gefallen. Um im damaligen London ungestört ihrer Tätigkeit nachgehen zu können, erfindet sie kurzerhand einen verstorbenen Ehemann, damit sie als Witwe ernst genommen wird, und verkleidet sich gerne als „Sir“. Als Frau, Feministin und Liebhaberin von starken weiblichen Figuren geht einem da das Herz auf!

Spannung (3 Lilien) & Atmosphäre (5 Lilien ♥)

„‘Und anscheinend haben alle was zu verbergen.‘
‚So ist es für gewöhnlich.‘“ E-Book, Position 1785

Es gelingt der Autorin hervorragend, in ihrem Buch das viktorianische London mit all seinen Sonnen-, aber auch Schattenseiten zum Leben zu erwecken und eine dichte, lebendige Atmosphäre zu kreieren. Es hat Spaß gemacht, in die Geschichte einzutauchen und mit Birdie durch die dreckigen, lauten Londoner Straßen zu marschieren.

Die Spannung ist der einzige Schwachpunkt von „Die Ewigkeit in einem Glas“. Die Geschichte kommt nur langsam in Schwung und der Spannungsbogen bricht im Mittelteil ein, wodurch sich manche Abschnitte etwas langatmig anfühlten. An diesen Stellen hätte das Buch mehr Tempo vertragen. Da es jedoch auf so viele Ebenen bei mir punkten konnte, fällt diese Schwäche wirklich nicht ins Gewicht. Wer allerdings keine ruhigen Geschichten mag, sondern nach atemloser Spannung und Action sucht, wird mit „Die Ewigkeit in einem Glas“ nicht glücklich werden.

Feministischer Blickwinkel (5 Lilien ♥)

Bechdel-Test (zwei Frauen mit Namen sprechen miteinander über etwas anderes als einen Mann): bestanden!
Frauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: Hu++ und Dirne (nicht als Beleidigung verwendet, sondern als normale Berufsbezeichnung in der damaligen Zeit), Luder (nicht als Beleidigung verwendet), Schnepfe

Die weiblichen Figuren in „Die Ewigkeit in einem Glas“ sind eigenwillig, stark, mutig und facettenreich (von der toughen Detektivin über den skrupellosen weiblichen Bösewicht bis hin zur riesigen Frau mit Bart ist eine große Bandbreite an interessanten Frauen vorhanden!), und das Buch besteht mit Leichtigkeit den Bechdel-Test. Zudem werden der Feminismus und das damals schwierige Leben als Frau thematisiert. Dafür gibt es von mir natürlich alle Punkte und ein großes Lob!

Mein Fazit

„Die Ewigkeit in einem Glas“ ist ein charmantes Stück Literatur, das mich wunderbar unterhalten hat! Es handelt sich hierbei um eine ungewöhnliche, aber gelungene Mischung aus Krimi, historischem Roman und Fantasy mit Elementen des Horror- und Schauerromans. Jess Kidd ist eine unglaublich talentierte Geschichtenerzählerin, die sich mit diesem Buch ohne Umwege mein Herz geschrieben hat. Man merkt jeder Zeile an, mit wie viel Liebe und Herzblut sie geschrieben wurde! Der Schreibstil des Wohlfühlromans ist angenehm, poetisch, kreativ und eindringlich (ja, geradezu magisch!), der Humor brachte mich zum Schmunzeln und Lachen, die emotionalen, stillen und zärtlichen Momente überraschen und berühren und Themen wie die medizinischen Errungenschaften der damaligen Zeit, Freundschaft und Einsamkeit werden tiefgründig verarbeitet. Es gelingt der Autorin hervorragend, das viktorianische London zum Leben zu erwecken und eine dichte, lebendige Atmosphäre zu kreieren. Der einzige Schwachpunkt des Buches – das Buch hätte deutlich mehr Spannung und Tempo vertragen – fällt nicht ins Gewicht. Das Beste am Buch sind die eigenwilligen, liebevoll ausgearbeiteten und unvergesslichen Figuren, die einem unglaublich schnell ans Herz wachsen. Als Frau, Feministin und Liebhaberin von starken weiblichen Figuren geht einem bei diesem Buch wirklich das Herz auf! Ich kann euch „Die Ewigkeit in einem Glas“ nur wärmstens ans Herz legen. Lasst euch ins viktorianische London entführen, sucht mit Bridie ein Mädchen und verliert dabei euer Herz – und zwar an die liebevoll ausgearbeiteten Figuren!

Bewertung

Idee: 5 Lilien ♥
Inhalt, Themen, Botschaft: 5 Lilien ♥
Umsetzung: 5 Lilien ♥
Worldbuilding: 5 Lilien ♥
Einstieg: 3 Lilien
Ende / Auflösung: 5 Lilien ♥
Schreibstil: 5 Lilien ♥
Protagonistin: 5 Lilien ♥
Figuren: 5 Lilien ♥
Spannung: 3 Lilien
Atmosphäre: 5 Lilien ♥
Emotionale Involviertheit: 5 Lilien ♥
Feministischer Blickwinkel: 5 Lilien ♥

Insgesamt:

❀❀❀❀❀♥ Lilien

Dieses Buch bekommt von mir fünf Lilien und ein Herz – und somit den Lieblingsbuchstatus!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.03.2020

Rundum gelungener, atmosphärischer, wendungsreicher Pageturner – nach der Lektüre werdet ihr Kastanien(männchen) für immer mit anderen Augen sehen!

Der Kastanienmann
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Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

An einem stürmischen Herbsttag wird die entstellte Leiche einer Mutter gefunden. Am Tatort wird ein Kastanienmännchen entdeckt, das dort vorher nicht wahr. Die Figur ...

Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

An einem stürmischen Herbsttag wird die entstellte Leiche einer Mutter gefunden. Am Tatort wird ein Kastanienmännchen entdeckt, das dort vorher nicht wahr. Die Figur gerät zunehmend in den Fokus der Ermittlungen, als auf dem Kastanienkopf der Figur der Fingerabdruck der Tochter der Sozialministerin gefunden wird. Doch das kann eigentlich gar nicht sein, weil diese vor einem Jahr entführt und ermordet wurde – auch wenn die Leiche nie gefunden wurde. Der Fall schien gelöst, der Täter hat gestanden und sitzt in der forensischen Psychiatrie ein. Gemeinsam mit ihrem bei Europol in Ungnade gefallenen neuen Kollegen Mark Hess versucht Naia Thulin, das Rätsel zu lösen…

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Einzelband
Erzählweise: Figuraler Erzähler, Präteritum und Präsens
Perspektive: männliche Perspektive und weibliche Perspektive
Kapitellänge: kurz bis sehr kurz
Tiere im Buch: - Für TierliebhaberInnen ist dieser Thriller nicht immer leicht zu verdauen: Ratten, ein Huhn, ein Schwein und ein Hund werden getötet (teilweise auf grausame Weise), ein geschlachtetes Schwein wird zerstückelt und Fleisch wird gegessen. Zudem würde ich mir wünschen, dass AutorInnen sich informieren, bevor sie ein Tier in ihre Bücher schreiben. Dann würden wenigstens falsche Informationen und grobe Haltungsfehler wie die Einzelhaltung eines Wellensittichs (die an Tierquälerei grenzt!) nicht weiterverbreitet. Wellensittiche sind alleine sehr unglücklich, daher bitte immer mindestens zwei davon halten!

Warum dieses Buch?

Über dieses Buch hatte ich vor der Lektüre nur Gutes gehört, zudem erinnerte mich der Titel an den „Kreidemann“ von C. J. Tudor, den ich großartig fand. Der Klappentext klang ebenfalls sehr spannend!

Meine Meinung

Einstieg (4 Sterne)

Es dauerte nur wenige Kapitel – in denen ich aufgrund der Figuren noch etwas skeptisch war – bis ich ganz in die Geschichte eingetaucht war. Danach entwickelte das Buch einen unglaublichen Sog!

Schreibstil (5 Lilien ♥)

Der angemessen komplexe Schreibstil ist perfekt für einen Thriller geeignet: Ich habe ihn als sehr angenehm und flüssig wahrgenommen. Man merkt, dass Søren Sveistrup eigentlich Drehbuchautor ist. Er schreibt sehr bildlich, atmosphärisch und spannend, aber auch die Gefühle kommen nicht zu kurz. Das Buch würde sich perfekt für eine Verfilmung eignen – ich würde sie mir definitiv ansehen! Zahlreiche Dialoge machen die Geschichte noch lebendiger. Auch wenn es blutig und brutal wird, schaut der Autor nicht weg, weswegen es manchmal detaillierte Beschreibungen gibt, die für sensible Seelen nicht leicht zu ertragen sind.

Inhalt, Themen & Ende (5 Lilien ♥)

„‘Kastanienmann, komm herein, Kastanienmann, komm herein. Hast du welche für mich dabei? Danke schön…‘“ E-Book, Position 1618

Mit „Der Kastanienmann“ ist dem dänischen Autor Søren Sveistrup, der unter anderem auch Drehbücher für die Serie „The Killing“ verfasst hat, ein rundum gelungener, wendungsreicher und sehr atmosphärischer Thriller geglückt, der diesen Namen auch verdient. Der Fall ist komplex und interessant, sodass es sehr viel Spaß macht, zu rätseln, wie es weitergeht und wer der Mörder oder die Mörderin sein könnte. Begeistern konnten mich (als große Liebhaberin von Beschreibungen der Polizeiarbeit) auch die detaillierten Schilderungen der Ermittlungen. Das Buch enthält zahlreiche Perspektivwechsel, denn auch Nebenfiguren kommen in entscheidenden Momenten kurz zu Wort. Obwohl ich eigentlich kein Fan von häufigen Perspektivwechseln bin, hat es mich hier nicht gestört, weil die verschiedenen Kapitel für die Geschichte notwendig waren. Zudem wird die Geschichte nicht immer linear erzählt: Das Buch enthält einige Rückblenden, die neue Informationen offenbaren.

Thematisch steht jedoch nicht nur der Fall im Vordergrund, an dessen Aufklärung Hess und Thulin mit Hochdruck arbeiten, sondern auch gesellschaftliche Missstände und Probleme, mit denen die Figuren zu kämpfen haben. Es geht um Trauer und ihre Auswirkungen auf eine Familie, um Einsamkeit, Alkoholismus, Missbrauch, Vernachlässigung und Gewalt gegen Frauen und Kinder. Søren Sveistrup kratzt hier nicht nur an der Oberfläche, sondern geht durchaus auch in die Tiefe, sodass einen die Geschichte emotional nicht kaltlässt.

Die Auflösung fand ich sehr überzeugend und auch das runde Ende, das fast offenen Fragen beantwortet, hat mir gefallen – auch wenn da noch ein kleines bisschen Luft nach oben ist. Mit einem Knall endet „Der Kastanienmann“ nämlich nicht. Lediglich die Beziehung zwischen zwei Figuren wurde nicht ganz geklärt, was mich etwas unzufrieden zurücklässt, aber das ist natürlich Jammern auf hohem Niveau! Sollte es irgendwann eine Fortsetzung geben, werde ich sie auf jeden Fall lesen!

ProtagonistInnen (5 Lilien ♥) & Figuren (4 Lilien)

Sehr gut gelungen sind meiner Meinung nach die liebevoll ausgearbeiteten und authentischen ProtagonistInnen mit ihren glaubwürdigen Stärken und Schwächen. Ich habe die starke, mutige Thulin wirklich gerne begleitet, aber noch mehr in mein Herz geschlichen hat sich der sensible, scharfsinnige, etwas verloren wirkende Hess, der in der Vergangenheit einiges durchgemacht hat. Es ist schon länger her, dass ich mich beim Lesen um das Wohl der Figuren gesorgt habe und Angst um sie hatte. Beim „Kastanienmann“ ist das jedoch einige Male passiert. Das finde ich schön, denn es zeigt, dass mich die Charaktere nicht kaltgelassen haben.

Die Nebenfiguren sind ebenfalls gut gelungen, auch wenn es vereinzelt Personen gab, die etwas blass waren und noch etwas mehr Farbe vertragen hätten. Insgesamt bin ich aber auch hier sehr zufrieden.

Spannung & Atmosphäre (5 Lilien ♥)

„Aus den krummen Bäumen und den entlaubten Büschen im dunklen Garten kommt die Angst gekrochen und greift nach ihren nackten Beinen.“ E-Book, Position 3596

Die größte Stärke dieses Thrillers ist mit Sicherheit seine dichte Atmosphäre. Überall buntes Laub und kleine Kastanienmännchen, es ist windig, nass und kalt – man fühlt sich sofort in den Herbst versetzt und wundert sich nach stundenlangem Lesen (in Corona-Quarantäne im März) beim Blick aus dem Fenster, dass draußen die ersten Krokusse blühen. „Der Kastanienmann“ ist unvorhersehbar, wendungsreich, enthält einige unheimliche Gänsehautmomente und lässt einen regelmäßig erschaudern. Auch die Schauplätze sind teilweise echt gruselig – oder würdet ihr gerne in einem ehemaligen Schlachthof wohnen?

Durch die kurzen Kapitel (mit gelegentlichen Cliffhangern) wird das Buch zu einem temporeichen Pageturner. Auch was den Spannungsbogen betrifft, macht der Autor alles richtig, denn die vereinzelten kleineren Spannungseinbrüche in der zweiten Hälfte des Buches sind kaum der Rede wert. Ich konnte das Buch jedenfalls kaum aus der Hand legen! Eines kann ich euch jedenfalls versprechen: Nach der Lektüre werdet ihr Kastanien und besonders Kastanienmännchen für immer mit anderen Augen sehen!

Feministischer Blickwinkel (5 Lilien ♥)

Bechdel-Test (zwei Frauen mit Namen sprechen miteinander über etwas anderes als einen Mann): bestanden!
Frauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: Luder, Schickse, Tusse

Es gibt nur eine Sache, die mir hier negativ aufgefallen ist: Die Szene am Beginn zwischen Naia und Sebastian grenzt für mich an Vergewaltigung – allerdings scheint es für ihn okay zu sein und da ich nicht weiß, was zwischen den beiden abgesprochen ist, möchte ich dazu nicht mehr sagen. Es gibt aber auch viele positive Aspekt, die erwähnenswert sind: Einerseits hat es mir sehr gut gefallen, dass es viele starke, mutige, gut gebildete Frauen und Frauen in Führungspositionen gibt (z. B. Sozialministerin, Anwältin, Professorin für Botanik, Thulin ist die Chefin von Hess) und dass großteils auf Rollenklischees verzichtet wird, andererseits finde ich es auch wunderbar, dass so viele Männer beim Kochen, bei der Hausarbeit und bei der Kindererziehung gezeigt werden. Eine kurze Recherche hat ergeben, dass Dänemark uns (Österreich) tatsächlich sehr weit voraus ist beim Thema Gleichberechtigung und Elterndasein: Auf das Sinken der Geburtenrate wurde mit einem Ausbau der Kinderbetreuung reagiert, zudem fühlen sich Männer stärker als in hierzulande verantwortlich für Kinder und Haushalt. Dieses Buch hat in mir den starken Wunsch geweckt, nach Dänemark auszuwandern!

Den einen oder anderen Sexisten mit unangenehmen männlichen Fantasien, der Frauen objektifiziert, gibt es im Thriller leider trotzdem, doch das verzeihe ich, da es sich ausnahmslos um unsympathische Figuren und Bösewichte handelt. Großartig fand ich hingegen, dass viele der Frauen ein aktives, lebendiges Liebesleben haben, dafür aber zu keinem Zeitpunkt kritisiert werden, es gibt also kein Slutshaming (juhu!). Zudem werden auch Sexismus, sexuelle Belästigung und Gewalt an Frauen thematisiert und kritisiert, was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat. Auch den Bechdel-Test besteht das Buch problemlos und die eher milden gegenderten Beleidigungen (Luder, Schickse, Tusse) kann ich auch problemlos verzeihen. Hätte der Autor nun noch gegendert, wäre das Buch (was diesen Aspekt betrifft) perfekt gewesen!

Ein Satz über Naia, den ich liebe:
„Sieht aus wie ein Hänfling, der von einem Windstoß umgeblasen werden kann, doch wenn man ihr in die Augen sieht, ist nicht mehr sicher, wie es mit den Kräfteverhältnissen aussieht.“ E-Book, Position 3215

Mein Fazit

Mit „Der Kastanienmann“ ist Søren Sveistrup ein rundum gelungener, wendungsreicher und sehr atmosphärischer Thriller geglückt, der diesen Namen auch verdient. Der Fall ist komplex und interessant (das Miträtseln macht unheimlich viel Spaß!), der Schreibstil sehr angenehm und bildlich (aber auch die Gefühle kommen nicht zu kurz!) und die detaillierten Schilderungen der Ermittlungen haben mich fasziniert. Thematisch stehen gesellschaftliche Missstände und persönliche Probleme wie Trauer, Missbrauch und häusliche Gewalt im Mittelpunkt. Søren Sveistrup kratzt hier nicht nur an der Oberfläche, sondern geht durchaus auch in die Tiefe, sodass einen die Geschichte auch emotional nicht kaltlässt. Auch die liebevoll ausgearbeiteten ProtagonistInnen überzeugen auf ganzer Linie – ich hatte teilweise echt Angst um sie! Besonders in mein Herz geschlichen hat sich der sensible, scharfsinnige, etwas verloren wirkende Hess, der in der Vergangenheit einiges durchgemacht hat. Positiv sind mir auch die starken, mutigen, gut gebildeten weiblichen Figuren in Führungspositionen und die im Haushalt und der Kindererziehung engagierten Männer aufgefallen – hier werden kaum Geschlechterstereotype reproduziert, was ich wunderbar finde. Die größte Stärke dieses Thrillers ist aber mit Sicherheit seine dichte Atmosphäre. Überall buntes Laub und kleine Kastanienmännchen, es ist windig, nass und kalt – man fühlt sich sofort in den Herbst versetzt und wundert sich (nach stundenlangem Lesen in Corona-Quarantäne im März) beim Blick aus dem Fenster, dass draußen die ersten Krokusse blühen. „Der Kastanienmann“ ist unvorhersehbar, enthält einige unheimliche Gänsehautmomente und lässt einen regelmäßig erschaudern. Durch die kurzen Kapitel (mit gelegentlichen Cliffhangern) wird das Buch wird zu einem temporeichen, spannenden Pageturner. Ich konnte es kaum aus der Hand legen! Ich kann euch die Geschichte nur wärmstens empfehlen – aber seid euch einer Sache bewusst, bevor ihr zu diesem Thriller greift: Nach der Lektüre werdet ihr Kastanien(männchen) für immer mit anderen Augen sehen!

Bewertung

Idee: 5 Lilien ♥
Inhalt, Themen, Botschaft: 5 Lilien ♥
Umsetzung: 5 Lilien ♥
Worldbuilding: 5 Lilien ♥
Einstieg: 4 Lilien
Ende / Auflösung: 4 Lilien
Schreibstil: 5 Lilien ♥
ProtagonistInnen: 5 Lilien ♥
Figuren: 4 Lilien
Spannung: 4,5 Lilien
Atmosphäre: 5 Lilien ♥
Emotionale Involviertheit: 5 Lilien ♥
Feministischer Blickwinkel: 5 Lilien ♥

Insgesamt:

❀❀❀❀❀♥ Lilien

Dieses Buch bekommt von mir fünf Lilien und ein Herz und somit den Lieblingsbuchstatus!

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere