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Veröffentlicht am 31.03.2020

Nachkriegszeit im Ruhrpott

Ein Traum vom Glück
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Katharina ist mit ihren beiden Töchtern aus dem zerstörten Berlin geflüchtet.
Bei ihrer Schwiegermutter im Ruhrgebiet hat sie mit ihren Kindern ein Heim bekommen.
Ihr Mann Karl wird 1951 immer noch vermisst. ...

Katharina ist mit ihren beiden Töchtern aus dem zerstörten Berlin geflüchtet.
Bei ihrer Schwiegermutter im Ruhrgebiet hat sie mit ihren Kindern ein Heim bekommen.
Ihr Mann Karl wird 1951 immer noch vermisst. Katharina glaubt nicht, dass Karl noch lebt und heimkehrt. Ihre Schwiegermutter Mine hingegen glaubt fest daran. Die Rückkehr ihres Enkels aus russischer Gefangenschaft bestärkt sie nur in ihrem Glauben.
Katharina will für ihre Töchter ein besseres Leben, sie träumt davon ein Modeatelier zu eröffnen und der Enge bei ihrer Schwiegermutter zu entfliehen.
Kann sie ihren Traum verwirklichen?
„Ein Traum vom Glück“ ist der Auftakt einer Ruhrpott-Saga von Eva Völler.
Die Autorin beschreibt sehr gut das Leben nach dem Krieg, die Entbehrungen und die Wohnungsnot die immer noch überall herrschen.
Katharina kann froh sein, dass sie bei ihrer Schwiegermutter eine Bleibe für sich und ihre Töchter gefunden hat.
In ihrem Schlafzimmer näht sie Kleider für ihre Kundinnen und träumt von einem eigenen Modeatelier.
An die Rückkehr ihres Mannes aus dem Krieg glaubt sie schon lange nicht mehr.
Johannes, der Neffe ihres Mannes kommt allerdings als Spätheimkehrer zurück und findet auch einen Unterschlupf bei seiner Großmutter.
An Hand von Johannes zeigt die Autorin die Traumatisierung der Kriegsheimkehrer auf.
Viele können über das Erlebte gar nicht sprechen und hüllen sich in Schweigen.
Johannes findet Arbeit im Bergbau und somit erfährt der Leser viel Interessantes über den Kohleabbau.
Man kann sich richtig in das Leben im Ruhrpott hineindenken. Es wirkt alles sehr authentisch und lebendig.
Vieles ist so visuell beschrieben, dass beim Lesen ein kleiner Film vor dem inneren Auge abgelaufen ist.
Durch immer wieder eingestreute Worte im Dialekt des Ruhrgebiets wird das Geschrieben noch authentischer.
Die Protagonisten sind von Eva Völler mit Liebe geschaffen worden. Auch sie wirken sehr authentisch und passen einfach alle in die Umgebung egal ob Hauptcharaktere oder einfach nur Nebendarsteller.
Besonders hat mir natürlich Katharina gefallen. Sie ist eine starke und moderne Frau die versucht ihr Leben für sich und ihre Kinder zum Besseren zu wenden.
Auch Johannes ist ein sehr liebenswerter Charakter. Ihn habe ich sehr schnell ins Herz geschlossen.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und Unkompliziert. Das Buch hat mich oft gar nicht losgelassen.
Das Ende war dann sehr überraschend.
Jetzt bin ich sehr gespannt wie die Geschichte fortgesetzt wird.

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 19.03.2020

Ein Buch das den Leser fordert

Milchmann
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Die Erzählerin, eine junge Frau wird von einem Mann, der hier der Milchmann genannt wird gestalkt.
Es entstehen Gerüchte gegen die sich die Frau nicht wehren kann. Keiner glaubt ihr.
Und das in einem ...

Die Erzählerin, eine junge Frau wird von einem Mann, der hier der Milchmann genannt wird gestalkt.
Es entstehen Gerüchte gegen die sich die Frau nicht wehren kann. Keiner glaubt ihr.
Und das in einem Land und in einer Zeit wo es heißt nicht aufzufallen.
„Milchmann“ von Anna Burns ist kein einfaches Buch.
Es fordert den Leser, es fordert seine ganze Aufmerksamkeit und seine Zeit.
Für mich war es kein Buch, dass ich in einem Zuge gelesen habe. Ich musste das Buch immer wieder zur Seite legen um das gelesene zu verdauen.
Ich musste die Spreu vom Weizen trennen, dass was relevant für die Geschichte ist herausfiltern.
Der Schreibstil von Anna Burns hat mich sehr stark an Franz Kafka erinnert.
So hat die Stadt keinen Namen. Auch die Protagonisten haben keine Namen, die Geschwister und Schwäger sind durchnummeriert. Die Erzählerin ist eine namenlose Person.
Die Sätze sind oft lang und verschachtelt. Die Gedanken der Erzählerin schweifen ab und führen von der eigentlichen Handlung weg um nach mehreren Seiten wieder zum Ausgangspunkt zurückzukehren.
Der Tenor des Romans liegt für mich auf den politischen und religiösen Unterschieden zwischen Nordirland und Irland. Auf dem Bürgerkrieg wo es fast schon Normalität ist, wenn eine Bombe explodiert. Aber auch die Stellung der Frau steht im Mittelpunkt.
So war „Milchmann“ für mich neben all der Unterhaltungsliteratur die ich viel und gerne lese ein interessanter Ausflug in die klassische Literatur.
„Milchmann“ bekommt trotz aller Anstrengung beim Lesen 4 Sterne von mir und ich empfehle ihm allen den Leser die nicht davor zurückschrecken sich mit einem Buch intensiv auseinanderzusetzen.

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Veröffentlicht am 04.03.2020

Sophia eine Widerstandskämpferin

Zeit des Sturms
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Würzburg 1933, Sophia kann nicht einfach wegsehen. Genau wie vielen gefallen ihr die Machenschaften der Partei nicht. Auch das ihr Vater in der Partei ist können sie und ihre 2 Schwestern nicht verstehen. ...

Würzburg 1933, Sophia kann nicht einfach wegsehen. Genau wie vielen gefallen ihr die Machenschaften der Partei nicht. Auch das ihr Vater in der Partei ist können sie und ihre 2 Schwestern nicht verstehen. Aber die wenigsten trauen sich etwas dagegen zu sagen. Doch Sophia hält nicht einfach den Mund und schaut zu.
Sie schließt sich einer Gruppe an die gegen die Partei agieren. So verliebt sie sich auch in einen Mann der von der Partei verfolgt wird.
„Zeit des Sturms“ ist nach „Zeit des Glanzes“ der 2. Band der Kaufhausdynastie-Reihe von Mila Sommerfeld.
Die Geschichte spielt genau wie Band 1 in Würzburg, beginnt 1933 und endet 1947.
Wurde der 1. Band aus Sicht von Katharina, der ältesten der 3 Schwestern erzählt so steht im 2. Band Sophia, die mittlere Tochter im Vordergrund.
Im 1. Band ging es primär um das Kaufhaus, dass Katharina von ihrem Geliebten Joseph übernommen hatte, da er als Jude das Land verlassen musste.
In diesem Buch geht es jetzt vordergründig um die Machenschaften der Partei und um den Widerstand.
Sophia ist die Rebellin in der Familie Wagner. Sie sieht nicht einfach nur zu, sie will etwas gegen das Regime unternehmen. So schließt sie sich dem Widerstand an. Auch ihrem Vater gegenüber tut sie offen ihre Meinung über die Partei kund.
Natürlich gibt es auch Überschneidungen. Alles was familiäre Dinge oder das Kaufhaus betrifft kennt man ja schon aus dem 1. Band und weiß somit in welche Richtung die Dinge laufen.
Aber wie es im Leben so ist hat jeder Mensch eine andere Sichtweise oder erlebt zum Beispiel den Tod einer nahestehenden Person anders als der andere.
Ich finde es interessant zu lesen wie verschieden die Zeit und die Erlebnisse in einer Familie empfunden werden.
Die ganze Geschichte wurde von der Autorin Mila Sommerfeld sehr emotional und lebensnah geschildert.
Ich hatte die Personen vor Augen und habe bei manchen Unternehmungen von Sophia mit ihr gezittert.
Ich bin jetzt schon sehr auf den 3. Band gespannt und auf die Sichtweise von Maria, der jüngsten Tochter.

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Veröffentlicht am 12.02.2020

Prickelnd wie Champagner

Die Kunst, Champagner zu trinken
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„Die Kunst, Champagner zu trinken“ ist mein erstes Buch von Amélie Nothomb.
Im Mittelpunkt des Buches steht die Autorin selbst.
Sie behauptet ihre Leidenschaft sei der Champagner aber sie trinkt nicht ...

„Die Kunst, Champagner zu trinken“ ist mein erstes Buch von Amélie Nothomb.
Im Mittelpunkt des Buches steht die Autorin selbst.
Sie behauptet ihre Leidenschaft sei der Champagner aber sie trinkt nicht gerne alleine.
Also sucht sich Amélie eine Saufkumpanin die ihre Leidenschaft teilt, was gar nicht so einfach ist.
Champagner trinkt man nicht einfach so, es will zelebriert sein und den Rausch muss man genießen. In Pétronille, einer jungen Schriftstellerin findet sie so eine Gleichgesinnte und es entsteht eine große Freundschaft.
Das Buch ist eine Hymne auf den Champagner und auf die Freundschaft.
Gewürzt ist das Ganze mit einer ordentlichen Priese Ironie.
Der Schreibstil von Amélie Nothomb liegt bestimmt nicht jedem. Mich hat das Buch auf alle Fälle gut unterhalten und Lust auf mehr von der Autorin gemacht.

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Zurück zur Kamelien-Insel

Winterliebe auf der Kamelien-Insel
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„Winterliebe auf die Kamelien-Insel“ ist eine Kurzgeschichte von Tabea Bach in der sie ihre Leser noch einmal auf die Kamelien-Insel entführt.
Die Geschichte ist abgeschlossen und steht nicht in unmittelbarem ...

„Winterliebe auf die Kamelien-Insel“ ist eine Kurzgeschichte von Tabea Bach in der sie ihre Leser noch einmal auf die Kamelien-Insel entführt.
Die Geschichte ist abgeschlossen und steht nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Trilogie.
Es ist Winter in der Bretagne und ungewöhnlich mild. Sylvia fährt aufs Festland um Einkäufe zu erledigen. Schaut auch bei Rozenn, der Schwester von Solenn, der Besitzerin der Kamelien-Insel vorbei.
Plötzlich kommt ein unerwarteter Wintereinbruch. Eis und Schnee machen die Straßen unpassierbar und Sylvia muss bei Rozenn übernachten.
Rozenn erzählt Sylvia wie sie sich auf der Kamelien-Insel bei ähnlichem Wetter in Maart verliebt hat.
Mit dieser Geschichte reist der Leser 30 Jahre in die Vergangenheit und lernt Rozenn besser kennen.
Es ist schön noch einmal auf die Kamelien-Insel zurückzukehren. Noch einmal die Bilder im Kopf entstehen zu lassen.
Auch diese Kurzgeschichte besticht durch den visuellen Schreibstil von Tabea Bach.
Jetzt heißt es endgültig Abschied nehmen von den lieb gewonnenen Charakteren.
Im Anschluss an die Geschichte befindet sich noch eine längere Leseprobe von „Die Seidenvilla“, dem neuen Projekt von Tabea Bach. Diese Leseprobe hat mich schon sehr neugierig gemacht so, dass ich jetzt der neuen Buchreihe entgegenfiebere.

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