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Veröffentlicht am 06.04.2020

Abenteuerliche Lesestunden!

Code: Orestes - Das auserwählte Kind
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Allgemeines:

Das Kinderbuch Code Orestes – Das auserwählte Kind ist am 12.02.2020 als gebundenes Buch bei Mixtvision erschienen. Das Buch hat 384 Seiten, ist schwarzweiß illustriert und kann ab einem ...

Allgemeines:

Das Kinderbuch Code Orestes – Das auserwählte Kind ist am 12.02.2020 als gebundenes Buch bei Mixtvision erschienen. Das Buch hat 384 Seiten, ist schwarzweiß illustriert und kann ab einem Lesealter von 10-12 Jahren empfohlen werden.

Es handelt sich um einen Trilogie-Auftakt der in Schweden lebenden Autorin Maria Engstrand. Code Orestes ist ihr Debütroman. Illustriert wurde das Kinderbuch von der freischaffenden Illustratorin Lotta Geffenblad. Bereits auf dem Cover verbergen sich viele Details, die im Laufe der Geschichte eine Rolle spielen werden. Könnt ihr sie alle entdecken?

Inhalt:

„Es geht um die Zukunft!
Es geht um alles … Leben und Tod!

Ein Brief aus der Vergangenheit mit mysteriösen Codes, ein Internet-Zwischenfall und ein Rutenkind mit Hippiemuytter: Malin und Orestes haben alle Hände voll zu tun, das Geheimnis um einen Wissenschaftler aus dem vorigen Jahrhundert zu lösen, und stoßen dabei auf Fragen, die sich mit Logik nicht erklären lassen.

Geheimnisvoll und atemlos – was kann Wissenschaft? Und sind bei allem, was passiert, nicht vielleicht auch andere Kräfte beteiligt?“ (Quelle: Mixtvision Verlag)

Meine Meinung:

Ich habe lange kein so spannendes und abenteuerliches Buch mehr gelesen. Code Orestes ist für mich ein Buch, das ich jedem Leser ab etwa 10-12 Jahren empfehlen würde, der auf der Suche nach einer Portion Abenteuer, Freundschaft und Detektivarbeit ist. Sowohl männliche als auch weibliche Leser werden angesprochen, Code Orestes ist weder ein typisches Mädchen- noch ein typisches Jungenbuch. Code Orestes möchte von Kindern (oder Erwachsenen) gelesen werden, die auch gerne mal ein Abenteuer voller Knobeleien mit ihren Freunden erleben möchten.

Das Buch ist dabei nicht nur fesselnd geschrieben, sondern auch abwechslungsreich und spannend gestaltet. Es gibt immer wieder etwas zu entdecken. Kleine informative Texte, Zeichnungen, Abbildungen oder Zeitungsausschnitte durchziehen den Fließtext. Sie bieten alle einen Mehrwert – sind nicht Mittel zum Zweck – und erklären Handlungsdetails oder bringen die Entwicklung der Geschichte voran. Auch für mich waren sie interessant.

Die beiden Protagonisten müssen nämlich ein Rätsel lösen. Dabei spielen unter anderem Codes eine Rolle. Bildhaft und detailliert wird hier zum Beispiel das verwendete Codesystem dargestellt und erklärt. Das bietet Anlässe, um selber einen Code zu knacken, die abgebildeten Scheiben nachzubasteln und eigene Codewörter zu entwickeln. Natürlich erleichtern die verwendeten Illustrationen auch das Verständnis der eigentlichen Thematik. Zudem hungert man beinahe nach dem nächsten Brief oder Hinweis, weil diese stets mit einer gewissen handlungsvoranbringenden Erkenntnis verbunden sind.

Inhaltlich entwickelt die Autorin eine Geschichte, die fesselnd ist und zum Miträtseln einlädt. Während des Lesens ist es wichtig, mitzudenken und seinen Kopf einzuschalten. Sonst ist man möglicherweise nicht so schnell beim Lösen der Rätsel wie die 12-jährigen Protagonisten. Als Leser lernen wir Orestes und Malin kennen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Malin wohnt seit längerem mit ihrer Mutter alleine, da ihr Vater erst nach einer langen Erkrankung wieder bei der Familie einzieht. Orestes hingegen zieht mit seiner Mutter, die einen Faible für das Alternative hat, in das Nachbarhaus ein. Ihr könnt euch mit Sicherheit vorstellen, dass dort mit einem Mal Welten aufeinanderprallen…

Malins Mutter muss für eine berufliche Reise nach Japan. Der sonst so spießige Papa, der immer ganz viel gearbeitet hat, und Malin eigentlich gar nicht so gut kennt, passt nun auf Malin auf und trifft auf Orestes Mutter. Sie alle leben in einem sehr beschaulichen Örtchen in Schweden. Dort passiert normalerweise nichts Aufregendes. Ob das gutgeht und ob sich Malin danach noch mit Orestes treffen darf? Mit dem Orestes, den Malin eigentlich ganz schön komisch findet? Der aber ziemlich gut im gemeinsamen Rätsellösen ist? Seid gespannt und beantwortet euch diese und noch viele andere Fragen selbst. Ich bin sicher, dass ihr so manches Mal von den Wendungen und Entwicklungen des Buches überrascht sein werdet. Ich wünsche euch viel Spaß dabei! Und wer weiß – vielleicht entwickelt ihr euren eigenen Code und hinterlasst Rätsel für andere Kinder, die diese in ein paar Jahren voller Mut und Begeisterung lösen können?

Fazit:

Absolute Leseempfehlung für abenteuerliche Lesestunden und gemeinsames Rätseln!

Veröffentlicht am 31.03.2020

Du wirst geliebt!

Ich lieb dich, bis die Kühe fliegen
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Allgemeines:

Das Bilderbuch Ich lieb dich, bis die Kühe fliegen ist am 12.02.2020 als gebundenes Buch bei Mixtvision erschienen. Es hat 32 Seiten, ist durchgängig farbig illustriert und wird ab einem ...

Allgemeines:

Das Bilderbuch Ich lieb dich, bis die Kühe fliegen ist am 12.02.2020 als gebundenes Buch bei Mixtvision erschienen. Es hat 32 Seiten, ist durchgängig farbig illustriert und wird ab einem Vorlesealter von 3 Jahren empfohlen.

Der Text wurde von Kathryn Cristaldi verfasst. Cristaldi war lange Zeit Lektorin in einem Kinderbuchverlag und schreibt nun selbst. Für die Bilder und Illustrationen ist Kristyna Litten verantwortlich. Für ihre Illustrationen wurde sie bereits zwei Mal mit dem Macmillian Children’s Book Prize ausgezeichnet.

Inhalt:

«Dieses Buch ist ein Versprechen!

Ich lieb dich, bis die Kühe fliegen,
auf den Mond zu fremden Sternen
und in unerreichte Fernen.

Gespickt mit Humor und Fantasie begleitet dieses grandios gereimte Bilderbuch Groß und Klein auf dem Weg in die Nacht – mit dem schönsten Versprechen von allen:
“Ich bin immer da, ganz gleich was geschieht, ich lieb dich, bis die Kühe fliegen!”»

Meine Meinung:

Vielleicht wissen es einige von euch noch nicht, aber ich hege (und pflege) eine große Liebe für Bilderbücher. In meinen Augen öffnen sie uns auf so vielen verschiedenen Ebenen die Augen, transportieren Botschaften und vermitteln sowohl kleinen als auch großen Lesern die Liebe am Lesen und Träumen. Dabei nimmt der Mixtvision-Verlag für mich eine besondere Position ein. Vor allem aus einem einfachen und naheliegenden Grund: Die Bilderbücher des Verlags sind vielfach besonders. Da wären zum Beispiel Die große Wörterfabrik oder Wo die Geschichten wohnen, um nur zwei ganz fantastische Bilderbücher des Verlags zu nennen. Diese beiden Bücher (und viele mehr) haben mich nachhaltig beeindruckt und spielten bereits eine größere Rolle in meinem Leben. Aber nun zur eigentlichen Rezension des vorliegenden Bilderbuches….

In diesem Bilderbuch geht es um eine Sache, die mal groß oder klein ist. Die still oder laut sein kann. Um ein Gefühl, dass jeder wohl schon einmal gefühlt hat – egal wie alt oder jung er sein mag. Es geht um das Liebhaben. Auf unzähligen unterschiedlichen Wegen drücken Vergleiche im Buch aus, wie sehr man jemanden liebhaben kann. Inspiriert vom wohl sehr häufig genutzten Vergleich mit der Entfernung zum Mond (und wieder zurück), erfindet die Autorin noch einige andere Vergleiche. Diese sind ebenso überspitzt und beschreiben Dinge, die komisch, schön, unrealistisch oder sogar unvorstellbar erscheinen. Dabei gelingt es der Autorin vorzüglich, Vergleiche zu wählen, die treffend erscheinen, die dennoch alle für sich im Einzelnen originell wirken und mit menschlichen Tätigkeiten oder Eigenschaften besetzt sind. Viele der Vergleiche bieten Raum zur näheren Analyse. Da wären zum Beispiel: „Ich lieb dich, bis die Schafe segeln“ oder „Ich lieb dich, bis die Hirsche steppen“.

Wer auf der Suche nach einer zusammenhängenden Geschichte ist, wird in diesem Bilderbuch nicht fündig werden. Vielmehr sind es einzelne Szenen, die alle etwas gemeinsam haben. Da sie sich vom sprachlichen Aufbau sehr ähneln und in Reimen geschrieben sind, entsteht auch für junge Kinder schnell eine große Identifikation mit dem Gehörten. Am Ende des Buches legen sich alle Tiere schlafen und werden von den geigenden Fröschen in den Schlaf musiziert. Ich kann mir vorstellen, dass das Bilderbuch sich daher auch sehr gut als Gute-Nacht-Geschichte eignet – da kann ich jedoch nicht aus meinem persönlichen Erfahrungsschatz schöpfen. Vielleicht probiert das jemand von euch aus?

Auch die bildliche Gestaltung des Buches spricht für sich. Illustratorin Kristyna Litten hat hier wirklich ansprechende und witzige Tiere und Landschaften gezeichnet. Viele Details wecken Lese- und Entdeckerfreude und bieten zum Beispiel auch Raum, um genaue Beschreibungen zu üben. Das Zusammenspiel zwischen Text und Bild wirkt im gesamten Buch dabei überaus stimmig. Keine Seite erscheint überladen, dennoch bilden alle Seiten Anknüpfungspunkte zum (literarischen) Gespräch über die Inhalte und auch darüber hinaus.

Ich habe die Lektüre sehr genossen, obwohl sie für mich recht kurzweilig war. Ich werde das Buch aber mit Sicherheit noch häufiger aufschlagen – vermutlich meistens eher im Arbeitskontext. Mit diesem Buch kann man in so vielen Bereichen mit Kindern zusammen lesen und dazu arbeiten. Auch in einem freizeitlichen Kontext – zum Vor- oder Selberlesen – erscheint das Bilderbuch mir überaus geeignet. Vielleicht werde ich das Buch aber auch wieder einmal aufschlagen, wenn ich selbst das Gefühl von Wärme und Geborgenheit brauche, das es beim Lesen so wunderbar erzeugt.

Fazit:

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für dieses Bilderbuch, das auf eine so schöne Art und Weise eine oftmals klitzekleine und dennoch riesengroße Botschaft übermittelt, die uns im Alltag viel zu oft verlorengeht: Du wirst geliebt – egal, was passiert.

Veröffentlicht am 23.03.2020

Magisches, verrücktes und faszinierendes Buch!

Das wandelnde Schloss
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Allgemeines:

Das wandelnde Schloss ist am 02.12.2019 in einer Neuauflage bei Knaur Taschenbuch erschienen. Ursprünglich wurde es jedoch bereits im Jahre 1986 veröffentlicht. Knaur hat es sich zur Aufgabe ...

Allgemeines:

Das wandelnde Schloss ist am 02.12.2019 in einer Neuauflage bei Knaur Taschenbuch erschienen. Ursprünglich wurde es jedoch bereits im Jahre 1986 veröffentlicht. Knaur hat es sich zur Aufgabe gemacht, Diana Wynne Jones‘ Werke in neuem Gewand wieder in den Fokus der Fantasyliebhaber zu rücken.

Viele von euch kennen mit Sicherheit den von Oscar-Preisträger Hayao Miyazaki umgesetzten gleichnamigen Film. Er ist mitnichten die Vorlage dieses Romans. Der Roman bildet (wie so oft) die Vorlage zum Film! Mit dem Roman lest ihr den ersten Teil der Howl-Saga. Der zweite Teil, Palast im Himmel, erscheint Anfang August bei Knaur Taschenbuch.

Von Wynne Jones habe ich bereits Fauler Zauber für euch rezensiert. Meine Meinung dazu findet ihr hier.

Inhalt:

„Sophie hat das große Unglück, die älteste von drei Töchtern zu sein. Jeder in Ingari weiß, dass die Älteste dazu bestimmt ist, kläglich zu versagen, sollte sie jemals ihr Zuhause verlassen, um ihr Glück zu suchen. Und so geschieht, was geschehen muss: Sophie zieht den Zorn einer Hexe auf sich und wird verflucht.
Ihre einzige Rettung liegt im wandelnden Schloss. Dort wohnt der mächtige, aber herzlose Zauberer Howl, der sie von ihrem Fluch erlösen könnte. Wenn Sophie ihm nur davon erzählen könnte, doch das verhindert der Zauber, der auf ihr liegt.
Also wird Sophie die Hausdame des wandelnden Schlosses und versucht zwischen zynischen Feuerdämonen und magischen Welten, ihre alte Gestalt zurückzuerlangen.“ (Quelle: Knaur Taschenbuch)

Meine Meinung:

In meinem Gedächtnis spuken Erinnerungen an ein fliegendes Schloss herum. Obwohl ich mir nicht sicher bin, glaube ich, dass ich als Kind den Film zur Romanvorlage geschaut habe. Es sind positive Erinnerungen, die durch meine Gedanken flirren. Diese Erinnerungen sind jedoch nicht von vielen klaren Fakten geprägt. Umso neugieriger war ich daher auf die Neuauflage des Romans. Vergleiche mit dem Film werdet ihr in meiner Rezension aus eben genannten Gründen nicht finden. Die wären ja an den Haaren herbeigezogen.

Diesem Buch wohnt ein Zauber inne, der wahrhaftig außergewöhnlich ist. Diana Wynne Jones zeichnet in ihrem Roman eine sowohl sprachlich als auch inhaltliche Einzigartigkeit, die nichtsdestotrotz an ein moderneres Märchen erinnert.

Drei Schwestern sind es, von denen Protagonistin Sophie Hatter leider die älteste ist. Der ältesten Schwester ist es nämlich bestimmt, kläglich zu versagen, sollte sie jemals außerhalb ihres Zuhauses ihr Glück suchen. So ziehen Sophies Schwestern aus, um ihr Glück zu machen. Nur Sophie selbst erfährt nicht das Glück, ihr Leben selbst in die Hand nehmen zu dürfen. Nachdem ihr Vater gestorben ist, arbeitet sie als Hutmacherin für ihre Stiefmutter. Eines Tages begegnet der grauen Maus im Laden die gefürchtete Hexe der Wüste. Sophie wird verflucht und fristet ihr Dasein von an als sehr alte Frau. Vor völlig neue Herausforderungen gestellt, muss sie versuchen, ihr Leben weiterzuleben. Wie sie dabei auf das wandelnde Schloss und den Zauberer Howl trifft, und was sie dort Magisches erlebt, möchte ich euch an dieser Stelle nicht verraten. Deshalb gehe ich auch nicht näher auf den Zauberer, seinen Lehrling oder möglicherweise existierende sympathische Feuerdämonen ein. Seid euch gewiss, es wird fantastisch werden! Sophie Hatter entwickelt sich von der einstmals grauen Maus zu einer mutigen (jungen) Frau.

Wynne Jones erzählt das magische Abenteuer der Sophie Hatter in flüssig leichter Sprache. Leser stehen nicht vor komplizierten Begriffen, an keiner Stelle stockt der Lesefluss. Teilweise existieren kleine Wiederholungen, die der Geschichte jedoch keinen Abbruch tun. Die Autorin beschreibt sehr detailliert und entwickelt stets passende Dialoge, sodass man sich sowohl kleine als auch größere Begebenheiten ziemlich genau vorstellen kann. Insgesamt war die Entwicklung der Geschichte für mich nicht vorhersehbar und der Autorin ist es immer wieder gelungen, mich zu überraschen.

Das wandelnde Schloss ist ein Buch für Leser, die sich auf außergewöhnliche Abenteuer einlassen können. Dafür muss man eine gewisse Vorstellungsgabe, eine ausgeprägtere Fantasie und die Bereitschaft, sich auf ungewöhnlichere Dinge einzulassen, mitbringen. Das Buch erfordert einen engagierteren Leser, der sich nicht einfach nur berieseln lassen möchte. Wer Romantasy oder seichte Fantasy sucht, ist hier falsch. Alle, die gerne träumen und fantastische Werke lieben, werden hingegen entzückt sein.

Fazit:

Ein magisches, verrücktes und faszinierendes Buch. Wynne Jones öffnet ihren Lesern eine Tür zu ihrer Fantasie. Diese Tür muss man zu durchqueren wissen. Wenn einem das gelingt, kommt man aus dem Träumen nicht mehr hinaus.

Veröffentlicht am 19.03.2020

Hören, hören und weiterhören!

Das Gedächtnis von Babel
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Allgemeines:

Am 25.11.2019 ist das dritte Hörbuch der Spiegelreisenden-Saga erschienen: Das Gedächtnis von Babel. Es handelt sich erneut um eine leicht gekürzte Version des ursprünglichen, gleichnamigen ...

Allgemeines:

Am 25.11.2019 ist das dritte Hörbuch der Spiegelreisenden-Saga erschienen: Das Gedächtnis von Babel. Es handelt sich erneut um eine leicht gekürzte Version des ursprünglichen, gleichnamigen Romans der Autorin Christelle Dabos. Nichtsdestotrotz kann sich die Laufzeit des Hörbuches mehr als sehen lassen: 799 Minuten, erneut gesprochen von Laure Maire, erschienen im Hörverlag.

Meine Rezensionen zu Teil 1 und Teil 2 sind farbig hinterlegt (einfach klicken!).

Inhalt:

„Fast drei Jahre hat Ophelia ihren Mann Thorn nicht mehr gesehen. Doch eines Tages macht sie sich heimlich auf den Weg zur Arche Babel, um sich auf die Suche nach ihm zu begeben. In Babel angekommen, schleicht sich Ophelia in eine Schule ein, wo sie schnell zu einer der wenigen »Auserwählten« wird. Als eine Zensorin tot aufgefunden wird, die kurz vor ihrem Tod die Werke eines Kinderbuchautors verbrannt hat, erkennt Ophelia fassungslos, wie sehr sie selbst in diese tödliche Geschichte verstrickt ist.“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Dieses Hörbuch eignet sich für alle, die momentan auf der Suche nach einer wirklich fesselnden Reihe sind, die sie noch lange begleiten wird. Es handelt sich um den dritten Band einer Reihe, es empfiehlt sich daher zunächst die anderen Bände zu lesen, da sie chronologisch aufeinander aufbauen.

Das Hörbuch wird erneut von Laure Maire gesprochen. Maire hat eine so angenehme Stimme wie ich sie selten bei einer Hörbuchsprecherin erlebt habe. Ihr gelingt es, die Stimmung des Buches zu jedem Zeitpunkt zu transportieren und uns als Hörer mit in die Welt des Buches zu nehmen.

Am dritten Teil der Reihe habe ich als besonders spannend empfunden, dass die Ereignisse drei Jahre nach dem letzten Band einsetzen. Als Leser weiß man zunächst nicht, was man in den drei Jahren verpasst hat, und wo die Charaktere nun stehen. Nach und nach entdeckt man während des Lesens bzw. Hörens, was passiert ist. Dadurch entsteht bereits eine Grundspannung, die wirklich fesselnd ist.

Im Gedächtnis von Babel lernen wir eine völlig neue Ophelia kennen und lieben. Eine Ophelia, die sich im Laufe der Handlung der ersten drei Bände beständig und authentisch weiterentwickelt hat. Keine Angst, sie ist weiterhin so tollpatschig wie eh und je. Zu ihren Eigenschaften kommt aber eine gesunde Portion Eigenständigkeit hinzu. Sie lernt, sich alleine zu behaupten und begegnet auf diesem Weg unvergleichlichen neuen Charakteren. Nicht alle meinen es gut mit ihr und auch das lernt sie im Laufe der Handlung besser einzuschätzen.

Zudem spielt Viktoria und im Zuge dessen auch Archibald eine interessante Rolle. Viktoria hat Talente, von denen niemand wusste, dass es sie überhaupt geben könnte. Diese Talente bleiben auch weiterhin unentdeckt, was viel Raum für spannende Entwicklung im nächsten Band schafft.

Die von Dabos entworfene Welt wird erneut größer. Während des Hörens entdeckt man dabei so vieles, Babel unterscheidet sich stark von den Archen, die wir bisher kennenlernen durften. Dabos‘ Archen wirken einzigartig, keine scheint ein Abklatsch aus einer anderen, bereits existierenden Geschichte zu sein. Dadurch gelingt ihr etwas, das vielen Autoren in der heutigen Zeit schwerfällt: Sie kreiert etwas Neues, dem ein Zauber innewohnt. Im Zuge dessen entsteht beinahe von selbst ein enorm großes Identifikationspotential mit ihren Büchern, Charakteren und der Entwicklung der Handlung.

Im Mai diesen Jahres erscheint der nächste und leider auch abschließende Band mit dem Titel Im Sturm der Echos als Hörbuch. Ursprünglich habe ich vielfach beworben gelesen, dass die Reihe 7-teilig angelegt sein wird. Nun wird es vermutlich bei vier Bänden bleiben. Schade, da wäre noch ganz viel Potential vorhanden, um noch größer zu denken!

Fazit:

Hören, hören und weiterhören.

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Veröffentlicht am 23.02.2020

Lesen!

Spellslinger – Karten des Schicksals
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Allgemeines:

Spellslinger – Karten des Schicksals ist am 21.02.2020 als Hardcover im dtv Verlag erschienen.

Das Buch ist bei dtv Junior veröffentlich worden und wirkt durch die Wahl des Covers passend ...

Allgemeines:

Spellslinger – Karten des Schicksals ist am 21.02.2020 als Hardcover im dtv Verlag erschienen.

Das Buch ist bei dtv Junior veröffentlich worden und wirkt durch die Wahl des Covers passend in dieser Kategorie. Inhaltlich würde ich es jedoch eher als Jugendroman denn als Kinderbuch einordnen. Eine Altersempfehlung vom Verlag wird ab 12 Jahren getroffen. Ich würde diese eher bei 14 Jahren ansiedeln, da die Komplexität der Geschichte zu jungen Lesern meiner Meinung nach nicht bewusst werden kann. Spellslinger hat 416 Seiten und ist der erste Band einer mehrteiligen Reihe.

Inhalt:

„Magie ist auch nur Trickserei. Zumindest größtenteils …

Kellen wird bald 16 und steht kurz vor seiner Magierprüfung. Das Problem ist, dass seine Kräfte Stück für Stück schwinden. Und das noch viel größere Problem ist, dass er vom Sohn des mächtigsten Clan-Lords zum Diener absteigen würde, wenn er durchfällt! Doch so schnell gibt er nicht auf. Während andere mit Elementen zaubern, spielt Kellen geschickt mit Worten. Bisher hat er sich so durchs Leben getrickst – und gewinnt sogar sein erstes Duell, auch wenn er dabei fast draufgeht. Glücklicherweise erscheint genau in diesem Moment eine Fremde, die ihn ganz ohne Magie wiederbelebt. Zusammen stoßen die beiden auf Intrigen, die alles infrage stellen, woran Kellen je geglaubt hat.“ (Quelle: dtv Verlag)

Meine Meinung:

Hinter dem auf den ersten Blick austauschbar und kindlich wirkenden Cover von Spellslinger verbirgt sich eine magische Geschichte, die ich innerhalb eines Tages verschlungen habe. Ich habe das Buch heute Morgen begonnen und heute Nachmittag beendet. Woran das liegt?

Sebastian de Castell hat eine Begabung, seine Leser in seine Geschichte hineinzuziehen. Ich fühlte mich bereits nach wenigen Seiten in der von ihm entworfenen Welt zu Hause. Protagonist Kellen gehört einem mächtigen magischen Volk an, ist selbst jedoch eher tiefbegabt. Seine magischen Kräfte hinken hinter denen der anderen her und das, obwohl sein Vater vielleicht der nächste Fürst werden wird, und seine jüngere Schwester bereit viele Disziplinen der Magie gemeistert hat. Er ist unglaublich intelligent und bringt einen Mut auf, den er eigentlich gar nicht hat, um mit einem Trick dennoch die magischen Prüfungen zu bestehen. Das klingt nach einem Plan, der zum Scheitern verurteilt ist, oder?

Kellen ist eine interessante Figur. Allen Widrigkeiten zum Trotz wird er im Laufe der Handlung nicht zu demjenigen, den man erwartet, sondern zu demjenigen, der er wirklich ist. Er ist eine Figur, die im Laufe der Handlung eine solche Entwicklung durchmacht, die man am Anfang nicht hätte voraussehen können. Bei dieser Entwicklung wird er von Ferius Parfax unterstützt, die immer wieder auftaucht, einen rettenden Plan in der Tasche hat und Kellen in die Welt der Karten einführt. Meine Rezension wäre nicht vollständig, wenn ich Reichis nicht erwähnen würde. Tatsächlich möchte ich euch über diesen Charakter nicht zu viel verraten. Ihr werdet seinen Sarkasmus lieben lernen, da bin ich sicher!

Karten spielen in diesem Buch eine große Rolle. In jeglicher Form. Man könnte beinahe sagen, dass in diesem ersten Band die Karten für das Schicksal aller handelnden Figuren neu gemischt werden und am Ende des Romans endgültig fallen. Ich bin dem Autoren so dankbar, dass er nicht das tut, was man als Leser von ihm erwarten könnte. Ein Hinweis darauf, was eigentlich passieren muss, ist die Gliederung des Buches in vier Abschnitte. Also, an alle, die nach einigen Kapiteln denken, dass sie wissen, wie der erste Band ausgehen wird: Ihr liegt falsch. Der Autor ist kreativ und schickt euch so manches Mal auf eine falsche Fährte. Mit der Zeit wird deutlich, dass auch das anfangs so austauschbar erscheinende Cover viele Details der Geschichte verbirgt und doch sehr durchdacht gestaltet ist.

Abschließend möchte ich noch einmal darauf eingehen, warum ich dieses Buch eher für ältere Leser und nicht für Leser ab 12 Jahren empfehlen würde. Inhaltlich geht es in der Geschichte von Kellen und Ferius um viel größere Dinge als das Abenteuer, von dem wir lesen. Gesellschaftliche Privilegien sind ein großes Thema, viel Kritik verbirgt sich hinter dem Handlungsaufbau der Geschichte. Toleranz und Gleichheit, Rassismus und Macht sind dabei weitere zu nennende Punkte. Castells Auftaktband ist auf vieles übertragbar seine Botschaft ist gerade in der heutigen Zeit wichtiger denn je.

Fazit:

Lesen.