Cover-Bild Marianengraben
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Eichborn
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 28.02.2020
  • ISBN: 9783847900429
Jasmin Schreiber

Marianengraben

Roman

»Ein Buch, das Geborgenheit bietet und Hoffnung schenkt« Yasmina Banaszczuk

Paula braucht nicht viel zum Leben: ihre Wohnung, ein bisschen Geld für Essen und ihren kleinen Bruder Tim, den sie mehr liebt als alles auf der Welt. Doch dann geschieht ein schrecklicher Unfall, der sie in eine tiefe Depression stürzt. Erst die Begegnung mit Helmut, einem schrulligen alten Herrn, erweckt wieder Lebenswillen in ihr. Und schließlich begibt Paula sich zusammen mit Helmut auf eine abenteuerliche Reise, die sie beide zu sich selbst zurückbringt - auf die eine oder andere Weise.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.08.2023

Marianengraben

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Paula hat durch einen Unfall ihren kleinen Bruder verloren. Nach Ewigkeiten traut sie sich zum ersten Mal an sein Grab, aber nur nachts. Sie möchte nicht von anderen Menschen beim Trauern beobachtet werden. ...

Paula hat durch einen Unfall ihren kleinen Bruder verloren. Nach Ewigkeiten traut sie sich zum ersten Mal an sein Grab, aber nur nachts. Sie möchte nicht von anderen Menschen beim Trauern beobachtet werden. Doch auch Helmut hat sich nachts auf den Friedhof geschlichen. Er gräbt die Urne seiner Frau aus und auf einmal ist Paula seine Komplizin bei der Flucht. Die beiden von Trauer geplagten Seelen begeben sich gemeinsam auf einen Roadtrip. Nichts scheinen sie gemeinsam zu haben und trotzdem hat das Schicksal sie zusammengeführt, um sich gegenseitig zu heilen.

Ich habe das Buch hauptsächlich auf Empfehlung einer Freundin gelesen. Deshalb hatte ich mich vorher nicht so richtig damit beschäftigt und war ziemlich überrascht, dass es eine dieser tragisch-humorvolles-Abenteuer-mit-altem-Mann-Geschichte ist. Und vielleicht ist es besser, dass ich das nicht wusste. Denn das hätte mich vom Lesen abgehalten und dann wäre mir eine wirklich tolle, emotionale Geschichte entgangen.

Das Buch ist nur 254 Seiten lang. Daher entwickelt sich alles sehr schnell. Der Schreibstil ist relativ nüchtern, was aber sehr gut zur Emotionalität des Textes passt. Und zu meiner Eigenschaft, nach am Wasser gebaut zu sein. Wäre der Text emotionaler geschrieben, wäre er zwar vermutlich intensiver gewesen, aber damit auch weniger erträglich. Der Humor, der vor allem in der Kommunikation zwischen Paula und Helmut immer wieder aufblitzt, lockert die Handlung genau im richtigen Maß auf.

FAZIT
Für ein Highlight hat mich “Marianengraben” etwas zu wenig mitgerissen. Trotzdem empfinde ich es als richtig gutes Buch, das mit Trauer auf sehr schöne Art umgeht. Vor allem gegen Ende hing ich an den Seiten, weil ich unbedingt wissen wollte, wie Paulas und Helmuts gemeinsame Geschichte endet. Und ob nach dem Roadtrip ein neues Leben beginnt. Ein Leben, in dem man auch lebt und nicht nur trauert.

Passend zu diesem Buch möchte ich “Vom Ende der Nacht” empfehlen. Denn auch darin geht es um tragische Momente, das Leben und wie es weitergeht, auch wenn man selbst nicht bereit ist. In der Hinsicht ähneln sich die Bücher sehr, nur dass in “Vom Ende der Nacht” auch ein bisschen Liebe eine Rolle spielt.

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Veröffentlicht am 24.05.2021

Nicht tiefgründig, aber unterhaltsam

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In den ersten Kapiteln lernt der Leser Paula kennen, indem sie gedanklich mit ihrem verstorbenen Bruder Tim spricht bzw. über die vergangenen Gespräche sinniert. Hier (und auch in den späteren Rückblicken) ...

In den ersten Kapiteln lernt der Leser Paula kennen, indem sie gedanklich mit ihrem verstorbenen Bruder Tim spricht bzw. über die vergangenen Gespräche sinniert. Hier (und auch in den späteren Rückblicken) hatte ich nicht den Eindruck gewonnen, dass sie Anfang Zwanzig ist. Das war mir eindeutig zu kindlich. Gegenüber Helmut wurde es sprachlich reifer.

Die Geschichte an sich gefiel mir ganz gut. Es war schön, zu beobachten, wie der schrullige Helmut und die depressive Paula zusammen finden und sich anfreunden.

Raffiniert fand ich die in Metern angegebenen Kapitelüberschriften, die peu à peu aus der Tiefe des Marianengrabens (und Paulas Depressionen) in Richtung Wasseroberfläche angegeben wurden.

Das Buch behandelt die Depressionen Paulas nicht unbedingt tiefgründig, aber durch die ungleiche Freundschaft der beiden Protagonisten wird es authentisch und ehrlich. Wenn man nicht zu viel von diesem Buch erwartet, kann man Spaß damit haben!

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Veröffentlicht am 26.02.2021

Der lange Weg zurück ins Leben - ein ganz besonderer Roadtrip

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Da hat sich die junge Autorin Jasmin Schreiber (Jahrgang 1988) ein wirklich schweres Thema für ihren Debütroman vorgenommen. Über Tod und Trauer und das Weiterleben nach dem Verlust eines geliebten Menschen ...

Da hat sich die junge Autorin Jasmin Schreiber (Jahrgang 1988) ein wirklich schweres Thema für ihren Debütroman vorgenommen. Über Tod und Trauer und das Weiterleben nach dem Verlust eines geliebten Menschen zu schreiben, und das Ganze noch so zu verpacken, dass man positiv aus der Geschichte geht, ja zwischendurch auch mal schmunzeln, sogar lachen kann, ist schon eine Kunst.

Zum Inhalt: Paula's geliebter kleiner Bruder Tim ist mit gerade einmal 10 Jahren gestorben und das zerreißt seiner Schwester das Herz, Sie hat Depressionen und ist deswegen auch schon in Therapie. Das Grab von Tim kann sie nicht besuchen. Auf dem Friedhof sind ihr einfach zu viele Menschen, deren Nähe sie nicht erträgt. Ihr Therapeut rät ihr trotzdem zum Friedhofsbesuch, aber vielleicht zu einer Zeit, in der weniger Menschen unterwegs sind. Also bricht Paula nachts auf das Friedhofsgelände ein und ist aber wider Erwarten nicht allein, sondern trifft auf Helmut, einen alten Mann, der sich mit einem Spaten am Grab gegenüber zu schaffen macht. Hier kreuzen sich die Lebenswege einer jungen Frau, die jeglichen Lebensmut verloren hat, mit dem eines alten Mannes, der schon viele Verluste erleben musste und noch so einiges zu erledigen hat. Die beiden finden sich nur wenig später auf einem besonders langsamen Roadtrip zusammen, der gleichzeitig intensive Trauerarbeit ist.

Zugegeben ich hatte so meine Startschwierigkeiten mit diesem Buch. Skurile und überzeichnete Figuren mag ich in der Regel überhaupt nicht. Helmut war schon extrem übellaunig und knurrig und die Aktion auf dem Friedhof natürlich etwas schräg. Er ist mir dann aber immer mehr ans Herz gewachsen und man merkt im Laufe der Reise, wie die beiden Hauptakteure des Romans gegenseitig voneinander profitieren. Das hat mir sehr gefallen. Paula steckt irgendwie in ihrem Leben fest. Vor lauter Trauer kommt sie mit ihrer Doktorarbeit nicht voran und hat sich sehr in sich selbst zurückgezogen. In Helmut findet sie einen Menschen, der sie versteht, weil er Ähnliches durchgemacht hat. Auch von Tim erfahren wir viele kleine, liebenswerte Geschichten. Er hat das Meer geliebt und wollte am liebsten mal in der Tiefsee forschen,um einen Fisch zu entdecken, dem er dann seinem Namen geben könnte, einen Tim-Fisch sozusagen.

Der Marianengraben, Titel des Buches und mit 11 000 Metern tiefste Stelle des Weltmeeres, symbolisiert Paula's Trauer. So sind die Kapitel mit Tiefenangaben gekennzeichnet, und im Laufe des Buches taucht Paula langsam aus ihrer Trauer auf an die Oberfläche und zurück ins Leben. Eine tolle Idee!

Neben den menschlichen Akteuren gibt es noch zwei tierische Begleiter auf diesem Roadtrip. Ein Hund und ein Huhn bringen etwas Leichtigkeit in die Geschichte.

Mir hat der Roman von Jasmin Schreiber gut gefallen. Das Zusammenspiel zwischen Jung und Alt ist hier wirklich gelungen, und Helmut hat für Paula und die Leser eine ganze Menge Lebensweisheiten im Gepäck. Mit Paula bin ich leider nicht so ganz warm geworden.

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Veröffentlicht am 04.12.2020

Überleben

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Paulas Liebe zu ihrem Bruder ist so tief wie der Marianengraben. Und ebenso tief ist ihre Verzweiflung und Trauer, als der kleine Tim bei einem Badeunfall stirbt. Schuldgefühle quälen sie: hätte sie ihn ...

Paulas Liebe zu ihrem Bruder ist so tief wie der Marianengraben. Und ebenso tief ist ihre Verzweiflung und Trauer, als der kleine Tim bei einem Badeunfall stirbt. Schuldgefühle quälen sie: hätte sie ihn retten können, wenn sie vor Ort gewesen wäre? So trifft sie nachts auf dem Friedhof Helmut, der heimlich die Urne einer Freundin ausgräbt. Indem der brummige, abweisende Alte und die junge Studentin sich Stück für Stück näher kommen und einander ihre Geschichten anvertrauen, wird auch Paulas Depression weniger und die Trauer liegt nicht mehr so tief - sie steigt aus 11000 Meter Tiefe des Marianengrabens schließlich auf 0 Meter.
Jasmin Schreiber erzählt sensibel, aber nicht sentimental und lässt die Erinnerung an den kleinen wissbegierigen Tim in rückblickenden Gesprächen wieder aufleben. Auch wenn sie über den Tod schreibt - hin und wieder blitzt leichter Humor auf. Wie lebt man weiter nach einer solchen Katastrophe? Schreibers Roman hallt noch lange nach.

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Veröffentlicht am 31.03.2020

Sehr ergreifend...

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Mit diesem Roman wagt Jasmin Schreiber ein literarisches Debüt zu einem sehr ergreifenden Thema, nämlich Trauer und Depression. Mit einer leicht verständlichen und präzise eingesetzten Sprache erzählt ...

Mit diesem Roman wagt Jasmin Schreiber ein literarisches Debüt zu einem sehr ergreifenden Thema, nämlich Trauer und Depression. Mit einer leicht verständlichen und präzise eingesetzten Sprache erzählt Jasmin Schreiber die Geschichte einer jungen Frau, deren Trauer um ihren jüngeren Bruder sie in eine dunkle Depression befördert hat. Man wird knallhart mit dem ganzen Schmerz und der Verzweiflung der Protagonistin Paula konfrontiert.
Ich fand es an einigen Stellen sehr erschreckend, doch ich denke mal, dass die Autorin genau das erreichen wollte: Sie wollte die Leser zum Nachdenken bringen, und dass hat sie bei mir definitiv erreicht.

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